P. Kopecky et al.: Phenobarbitaltherapie

455

Tabelle 1_. Fruchtwassermengenbestimmung mit anschliel]ender Bestimmung einer deftnierten abgelassenen Menge AbgelasseneFrucht- errechnete .. ~fferenz zwischen Versuchs- 1.Mengen2.Mengenabgelassene Frucht- errechneter u. abcjelassener Nr. bestimmung bestimmung wassermenge wassermenge Frud~twassermenge

1. z 3. 4.

558 594 889 835

500 410 715 260

5.

1160

964

6.

2380

1750

7.

580

490

&

1755

1610

50 200 180 600

68 184 174 575

+ 18 - 16 - 6 -25

150

196

+ 46

570

630

+ 60

70

90

+ 20

i00

145

+45

tion angeschlossen. Aus der Differenz der 1. und 2. Bestimmung sollte sich ann~ihernd die abgelassene Menge ergeben. Aus Tabelle 1 sind die Abweichungen der experimentell gefundenen Werte von den realen Werten ersichtlich. Aufgrund dieser Befunde ist die Methode mit Inulin ffir Fruchtwasser-Mengenbestimmungen gut geeignet. Quantitative Angaben fiber Inhaltsstoffe des Fruchtwassers sollten in Korrelation zur Fruchtwassermenge betrachtet werden.

16. Herren P. Kopecky, I. Schwarz und W. Schwenzel (Abteilung Gyn~kologie und Geburtshilfe der Med. Fak. der R W T H Aachen): Die antepartale Phenobar-

bitaltherapie zur Verbesserung der fetalen Bilimbinkonjugation. Ramboer, Thompson, Trolle u. Mitarb. sowie zahlreiche andere Autoren konnten nachweisen, dab durch eine praenatale Phenobarbitalmedikation eine Neugeborenen-Hyperbilirubin~imie vermindert werden kann. Zur Kl~rung dieses Wirkungsmechanismus sind zahlreiche tierexperimentelle Untersuchungen durchgeffihrt worden. Urn die Wirkung dieser Medikation auf die Bilirubinoide im Neugeborenen-Serum zn untersuchen, bestimmten wit das Gesamtbilirubin nach Jendrassik und Grof und die konjugierten Bilirubinoide (Diazotierung mit ~thylAnthranilat nach van Roy und Heirwegh; Kopecky1 und differenzierten die Azopigmente mit der Dfinnschichtchromatographie. Sobald dutch Fruchtwasseruntersuchungen eine schwere oder mittelschwere Erythroblastose diagnostiziert wurde, erhielten die Schwangeren ab der 32.-33. Woche 60 mg Phenobarbital {Luminaletten| Einige Patientinnen, deren frfiher geborene Kinder einen Ikterus hatten, erhielten ebenfalls Phenobarbital. Da bei einer Behandlungsdauer yon unter 12 Tagen kein therapeutischer Effekt gesehen wurde und nicht fiberall die erforderlichen Parameter vorlagen, konnten nur 16 F~ille zur statistischen Auswertung berficksichtigt werden. Einem schon frfiher untersuchten Vergleichskollektiv yon Neugeborenen mit einer Rh-Erythroblastose wurden 68 Serumproben yon Neugeborenen gegenfibergestellt, deren Mfitter praenatal Phenobarbital erhalten

456

P. Kopecky et al.: Phenobarbitaltherapie Ges. Bilirubin

mg/lO0 ml Serum 15"

c

o Rh-Erythroblastose

e- - - -e pr/~natale 10

Phenobarbitaltherapie 6 0 m g / d i e > 12 Tage ante partum NV - Nabelvene

5"

~

o/'

*

. NV

, 1

Unterschiede signifikan~

S

4

, 2

, 3

. 4

, 5

, 6

i. Tage post p a r t u m

Abb. 1. Gesamtbilirubin im Serum Neugeborener

Konj. Bilirubin mg/100ml

Serum

1,00 t 0'801 0,60.1

0,40"

3 Rh -ErythrobJastose

0,300- - - -e p r ~ n a t a l e 0,20"

Phenobarbitaltherapie 6 0 r a g / d i e > 1 2 Tage a n t e par~um

0,10-

e . _ ~ .,0- - ~ -4~'~ S

S NV - ~ = b e i v e n e

0,07~

S

Unterschlecle s i g n l f i k o n t i.

0,051 ,

,

.

.

,

,

,

NV

1

2

3

4

5

6

Tage post partum

Abb. 2. Konjugiertes Bilirubin im Serum Neugeborener

E. Pott und H. Pomp: Kontinuierliche Beatmungsiiberwachung iiber Neugeborene 457 batten. Die Konzentration des Gesamtbilirubins ist ab dem 2. Lebenstag statistisch signifikant niedriger (Abb. 1). Die konjugierten Bilirubinoide sind bei Kindern nach einer praenatalen Phenobarbita1-Therapie extrem niedrig und etwa gleich hoch wie bei Neugeborenen rnit einem idiopathischen Ikterus infolge einer Konjugationsschw~iche. Der Unterschied ist ab dem 2. Lebenstag statistisch signifikant (Abb. 2). Werden die konjugierten Azopigmente mit der Dfinnschichtchromatographie aufgetrennt, so zeigt sich, daft die Fraktion Delta die dem Azodipyrrol mit Glucurons~iure entspricht, bei Neugeborenen mit einer Rh-Erythroblastose erst ab dem 3.-5. Lebenstag in nennenswerter Konzentration nachweisbar ist. Wird Phenobarbitol antepartal gegeben, so ist dieses Pigment schon im Nabelvenenblut oder am 1.-2, Lebenstag zu linden. Die im Neugeborenen-Serum nach einer antepartalen Phenobarbital-Behandlung nachgewiesenen niedrigeren Konzentrationen der konjugierten Bilirubinoide werden durch deren beschleunigte Ausscheidung in die Calleng~nge und durch eine verbesserte Cholerese erkl~rt, wodurch weniger Bilirubinoide in das Blut iibertreten. Die antepartale Stimulierung der Glucuronyltransferase kann durch den frfihen Nachweis von Glucuronyldipyrrole bzw. deren entsprechenden Azopigmenten angenommen werden.

17. Herren E. Pott und H. Pomp (Essenl: Beobachtungen bei kontinuierlidaer Beatmungsiiberwadaung fiber Neugeborene naeb normaler und pathologischer Geburt. Wir halten es fiir ungeniigend, die unauffiilligen, sogenannten ,,gesunden" Neugeborenen in der risikoreichen, transitorischen Phase nach der Geburt nur noch klinisch durch Arzt und Schwestern iiberwachen zu lassen. Hierbei werden vielfach kurzfristige St~Srungen iibersehen. Da die Atmungsfrequenz einen empfindlichen Parameter fiir Verschiebungen im internen Milieu des Neugeborenen darstellt, erscheint uns die kontinuierliche Uberwachung jedes Neugeborenen fiir die Zeit von 24 Stunden angezeigt. Zu achten ist auf: I. apnoische Anf~ille, 2. den Trend zu Brady- oder Tachypnoe, 3. die maximal erreichte Atmungsfrequenz w~hrend der ersten 24 Lebensstunden. In Zusamenarbeit mit Hewlett-Packard wurde das Apnea-Alarmger~t umgeriistet zur gleichzeitigen Uberwachung von 4 Neugeborenen und kontinuierlichen Aufzeichnung ihrer Atemfrequenz auf einen 4-Kanal-Schreiber. In den letzten 9 Monaten wurden 700 Neugeborene iiberwacht. Nach Erprobung der Methode und Festlegung der physiologischen Schwankungsbreite der Atmungsfrequenz in Abh~ingigkeit yon normaler oder pathologischer Geburt haben wir einen guten Parameter fiir den momentanen kindlichen Zustand, seinen Trend und seine Prognose gefunden. Wir betrachten die 13berwachungseinheit als wertvoll zur Verhinderung pl~tzlicher ffSdlicherApnoeanf~ille und zur Aufzeichnung diagnostisch wichtiger, gestSrter, kindlicher Atemfrequenzmuster.

[Antepartal phenobarbital therapy for the improvement of fetal bilirubin conjugation].

P. Kopecky et al.: Phenobarbitaltherapie 455 Tabelle 1_. Fruchtwassermengenbestimmung mit anschliel]ender Bestimmung einer deftnierten abgelassenen...
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