Top-Infos aus neuen Leitlinien

Langfassung der Leitlinie

Arterielle Hypertonie V. Leitlinie Nachname V. Nachname

→ The Task Force for the Management of Arterial Hypertension of the European Society of Hypertension (ESH) and of the European Society of Cardiology (ESC). The 2013 ESH/ESC Guidelines for the management of arterial hypertension. J Hypertens 2013; 31: 1281-1357

Arterielle Hypertonie – neue Grenzwerte Top-InfosausneunLeitlne

Schlüsselwörter Leitlinien Arterial hypertension – new target values

Die neuen europäischen Hypertonieleitlinien wurden gemeinsam von der ESH und ESC erarbeitet und werden von der Deutschen Hypertonie Online Publikation: Gesellschaft/Deutsche Hochdruckliga übernommen; die adaptierte DMW Deutsche Medizinische Wochenschrift 0 2013; 8 deutschsprachige in Kürze. 1383 5:4 3 /718 · © Georg ThiemeFassung Verlag KG erscheint · Stuttgart · New York · ISSN 0012-04721439-4 13 Top-Info 1 Höhere Zielblutdruckwerte

▼ Ein systolischer Blutdruckwert unter 140 mmHg wird als Therapieziel für alle erwachsenen Patienten empfohlen, die nicht älter als 80 Jahre sind (I B). Frühere Empfehlungen für niedrigere Zielblutdruckwerte (< 130 mm Hg) bei spezifisch erhöhtem kardiovaskulären Risiko oder manifestem hypertensiven Endorganschaden, wie bei Diabetikern, Nierenkranken, kardiovaskulärer Komorbidität, werden nicht fortgeführt. Bei Proteinurie kann eine Blutdrucksenkung auf < 130 mmHg in Betracht gezogen werden (II B). Als diastolische Zielblutdruckwerte für alle Patienten wird < 90 mmHg empfohlen, für Diabetiker wird < 85 mmHg empfohlen. Blutdruckwerte von 80–85 mmHg können auch als sicher angesehen werden (I A). Für Patienten > 80 Jahre werden systolische Zielblutdruckwerte von < 150 mmHg empfohlen (I A). Für Senioren in guten Gesundheitszustand können auch Blutdruckziele < 140 mmHg in Betracht kommen, während bei gebrechlichen Patienten eine Blutdrucktherapie an den individuellen Gegebenheiten und Komorbiditäten zu orientieren ist (II B). Top-Info 2 Blutdrucksenkung hat Vorrang vor Substanzpräferenz

▼ Für der Auswahl eines Antihypertensivums hat die effektive Blutdrucksenkung eine größere prognostische Bedeutung als Tab. 1

der möglicherweise pleiotrope oder auf eine Komorbidität ausgerichtete Vorteil einer Substanz. Deshalb können fünf antihypertensive Substanzgruppen gleichwertig in der Blutdruckbehandlung eingesetzt werden: ACE-Hemmer, AT-Blocker, Diuretika, Kalziumkanalblocker und Betablocker (I A). Eine präferenzielle Empfehlung kann sich aus differenzialtherapeutischen Überlegungen heraus ergeben (II A), wie z. B. für einen RAAS-Blocker bei Diabetikern oder bei Nierenendorganschaden (I B) oder für Betablocker bei kardialer Komorbidität. Top-Info 3 Frühere medikamentöse Therapie, Kombination bereits zu Therapiebeginn, keine RAAS-Doppelblockade

▼ Die medikamentöse Therapie kann bei Hypertonie Grad 1 (q Tab. 1) bereits zu Therapiebeginn erfolgen; die Sequenz „erst nicht-medikamentös, dann medikamentös“ kann durch ein paralleles Vorgehen ersetzt werden. Im Gegensatz zu früheren Leitlinien, die erst eine Ausdosierung der einzelnen Substanzen vor einer Kombination mit einem weiteren Antihypertensivum vorsah, wird heute die frühe Kombinationstherapie empfohlen, ggf. bereits zu Therapiebeginn bei Patienten mit deutlich erhöhtem Blutdruck oder kardiovaskulärem Risiko (II B). Dabei sind synergistische Kombinationen wie die eines RAAS-Blocker mit einem Diuretikum zu bevorzugen. Ebenso haben Studien die Kombination eines RAAS-Blockers mit einem Kalziumka-

Definitionen und Klassifikation.

Kategorie

systolisch (mm Hg)

Optimal

< 120

und

< 80

Normal

120–129

und/oder

80–84

Hochnormal

130–139

und/oder

85–89

Hypertonie Grad 1

140–159

und/oder

90–99

Grad 2

160–179

und/oder

100–109

Grad 3

> 180

und/oder

> 110

> 140

und

< 90

isoliert systolisch

Kommission Leitlinien, Diagnostik und Therapie: Prof. Dr. Gerd Hasenfuß, Göttingen

diastolisch (mm Hg)

→ http://www.eshonline.org/Guidelines/ ArterialHypertension.aspx nalblockers als vorteilhaft nachgewiesen. Kombinationspräparate als Fixkombination in einer Tablette sind wegen der Complianceverbesserung empfehlenswert (II B). Die Kombination von zwei RAAS-Blockern wird nicht empfohlen; wegen vermehrter kardiovaskulärer und renaler Komplikationen wird davon abgeraten (III A). Top-Info 4 Resistente Hypertonie und interventionelle Therapie

▼ Eine therapieresistente Hypertonie bedarf einer exakten diagnostischen und therapeutischen Reevaluation (I C). Dass der Zielblutdruck unter einer Dreifachtherapie nicht erreicht wird, genügt nicht für die Diagnose; dabei kann es sich vielmehr um eine schwierig zu therapierende Hypertonie handeln, die sich durch Therapieoptimierung und Gabe von Reserveantihypertensiva, z.B. Aldosteronantagonisten, doch beherrschen lässt (II A). Eine interventionelle antihypertensive Therapie mit renaler Denervierung oder Barorezeptorenstimulation kommt nur bei „truly“ therapieresistenter Hypertonie in Betracht (I C). Sie soll spezialisierten und erfahrenen Zentren vorbehalten sein (I C), bis eine abschließende Bewertung dieser Therapiemethoden durch die Ergebnisse qualifizierter Studien möglich ist. Top-Info 5 Nicht-medikamentöse Therapie

▼ Nicht-medikamentöse Therapiemaßnahmen sind unerlässlich für eine effektive und nachhaltige Blutdrucksenkung: kochsalzreduzierte Diät (5–6 g/Tag) (I A), moderater Alkoholkonsum (I A), gemüse- und obstreiche Diät (I A), Gewichtsreduktion (BMI < 25 kg/m2, Hüftumfang bei Männern < 102 cm, bei Frauen < 88 cm) (I A), Nikotinabstinenz (I A), körperliche Aktivität (> 30 Minuten an 5–7 Tagen pro Woche) (I A). Interessenkonflikte: keine

J. Hoyer, Marburg DOI 10.1055/s-0033-1353977

Dtsch Med Wochenschr 2014; 139: 718

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