Kasuistiken Ophthalmologe 2015 DOI 10.1007/s00347-014-3104-2 © Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2015

R.M. Dutescu1, 2 · J.P. Klein1 · J. Schroeter3 1 Augenklinik, Charité Universitätsmedizin Berlin, Campus Virchow-Klinikum, Berlin 2 Klinik für Augenheilkunde, RWTH Universitätsklinikum Aachen, Aachen 3 Universitätsgewebebank, Institut für Transfusionmedizin, Charité

Universitätsmedizin Berlin, Campus Mitte, Berlin

Atypische Genese einer anterioren ischämischen Optikusneuropathie Anamnese Eine 52-jährige Patientin berichtet bei Vorstellung in unserer interdisziplinären Rettungsstelle über eine am Morgen desselben Tages plötzlich aufgetretene schmerzlose Sehminderung des rechten Auges. Im Vorfeld habe sie nach eigenen Angaben nie Sehbeschwerden gehabt. Bereits seit 2 Monaten fühle sie sich abgeschlagen. Sie klagt über Nachtschweiß und hat einen Gewichtsverlust von 5 kg festgestellt. Eine Schwellung im Bereich der linken Glandula parotis sei seit 2 Wochen bekannt und eine diagnostische Biopsie seitens des behandelnden HNO-Arztes geplant. Weitere Beschwerden wurden nicht angegeben, insbesondere keine Kopf-, Kau- oder Bulbusbewegungsschmerzen. Als chronische Erkrankung werden ein arterieller Hypertonus, ein nicht insulinabhängiger Diabetes mellitus und eine Hypercholesterinämie angegeben.

Klinischer Befund Der bestkorrigierte Visus lag rechts bei Handbewegungen und links bei 1,0, der Augendruck war normoton. Die Pupillendiagnostik ergab ein relatives afferentes Pupillendefizit (RAPD) rechts, die Motilität war schmerzfrei und intakt. Die Temporalarterien waren nicht verhärtet mit seitengleich palpierbarem Temporalarterienpuls. Ophthalmoskopisch zeigte sich eine dezent randunscharfe, leicht promi-

nente Papille rechts (. Abb. 1a,b) bei ansonsten regelrechten vorderen und hinteren Augenabschnitten.

Diagnostisches Vorgehen Eine 30°-Schwellenwert-Perimetrie zeigte rechts ein absolutes Skotom, links einzelne mitteltiefe unspezifische Skotome (MD =−4,5 dB). Im VEP waren die Amplituden und Latenzen rechts nicht ableitbar bei unauffälliger Fortleitung links. Es stellte sich somit die Arbeitsdiagnose einer entzündlichen vs. ischämischen Optikusneuropathie. Die initiale Serologie ergab massiv erhöhte Entzündungsparameter: CRP 10,6 mg/dl (

[Atypical genesis of anterior ischemic optic neuropathy].

This article presents a case of arteritic anterior ischemic optic neuropathy as a manifestation of granulomatosis with polyangiitis (GPA)...
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