PHARMAFORUM

Mehr Spielraum für Menschen mit Diabetes

Injektionszeitpunkt bei Bedarf flexibel anpassen „Nächtliche schwere Hypoglykämien sind eine reale Bedrohung und bleiben häufig unbemerkt“, sagte Prof. Morten Schütt, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Lübeck. Der Einsatz des neuen Basalinsulins Insulin degludec (Tresiba®) mit langer Wirkdauer könne im Vergleich zu Insulin glargin das Risiko für das Auftreten schwerer nächtlicher Hypoglykämien vermindern, sagte Schütt. Insulin degludec wurde im Studienprogramm BEGIN® bei über 4.200 Patienten mit Typ-1- und Typ-2-Diabetes untersucht. Die Rate bestätigter nächtlicher Hypoglykämien war unter Insulin degludec bei gleicher HbA1c-Senkung wie durch das Vergleichsinsulin geringer: bei Typ-1-Diabetikern um 25% [Bode et al. Diabet Med. 2013], bei Typ2-Diabetikern um 43% [Rodbard HW et al. Diabet Med. 2013]. „Schwere Hypoglykämien konnten bei Typ-2-Diabetikern um 69% verringert werden“, so Schütt.

Flexibilität steigert Lebensqualität Doch nicht nur von der Wirksamkeit des Basalinsulins, sondern auch von der bei Bedarf flexiblen Anwendung könnten die Patien-

© Andrey Burmakin / fotolia.com



Schön, dass er nicht auch noch an seine nächste Insulinspritze denken muss! ten profitieren. Der Wirkstoff sorgt für eine konstante Insulinfreisetzung und hat eine Halbwertszeit von etwa 25 Stunden. Daher sei es möglich, den Injektionszeitpunkt von Insulin degludec bei Bedarf den Aktivitäten der Patienten anzupassen, ohne dass die effektive glykämische Einstellung beeinträchtigt werde. Zwischen den Injektionen müsse lediglich ein Mindestabstand von acht Stunden eingehalten werden. Nach

Schütts Erfahrungen profitieren insbesondere berufstätige Patienten mit unregelmäßigen Arbeitszeiten oder Personen, die viel spontan unternehmen, häufig reisen und dabei auch in unterschiedlichen Zeitzonen unterwegs sind. Susanne Pickl ■ ■ Symposium „Neues für die Praxis zur Therapie mit Basalinsulin“ im Rahmen der Herbsttagung der Deutschen Diabetes Gesellschaft; Leipzig, November 2014 (Veranstalter: Novo Nordisk)

PHILOS-Förderpreise

Auszeichnung von vorbildlichen Hämophilie-Projekten



Mit dem Bayer-Förderpreis PHILOS wurden in diesem Jahr zum dritten Mal besondere Initiativen und Projekte ausgezeichnet, die dazu beitragen, das Leben von Hämophilie-Patienten zu erleichtern. Der mit 10.000 Euro dotierte erste Preis ging an die Interessengemeinschaft Hämophiler (IGH) in Bad Honnef für deren Wochenendseminar „Hämophilie im Alter“. Die Seminare geben Erkrankten ab dem 40. Lebensjahr die Möglichkeit, Wege in ein aktiveres und sozial integriertes Leben zu finden. Denn bei älteren und erwachsenen Betroffenen geht die Erkrankung häufig mit Schmerzen durch degenerative Gelenkveränderungen und anderen Folge-und Begleiterkrankungen einher, was zu Ausgrenzung und Stigmatisierung führen kann.

MMW-Fortschr. Med. 2015; 157 (S1)

Mit 5.000 Euro und dem zweiten Platz wurde das Ferienlager-Austauschprojekt für ausländische Twinning-Partner der Deutschen Hämophilie-Gesellschaft (DHG) ausgezeichnet. Die DHG unterstützt dadurch Länder mit einer weniger entwickelten Versorgung von Hämophilie-Patienten durch Wissenstransfer und leistet damit Hilfe zur Selbsthilfe. Neben dem Jugendaustausch unterstützt das Twinning-Projekt auch die Patientenorganisationen des jeweiligen Partnerlandes, aktuell der Ukraine. Den mit 2.500 Euro dotierten dritten Preis erhielt das Gerinnungszentrum RheinRuhr (GZRR) für die von ihm organisierten Patiententreffen, die dort ein wichtiger Teil der ganzheitlichen Hämophilie-Therapie sind. Die Treffen bieten einen geschützten

Rahmen für einen Informationsaustausch zwischen Betroffenen, Angehörigen, Betreuern und Therapeuten.

Publikumspreis für USA-Reisen Per Online-Voting stimmten die Besucher der PHILOS-Website über den mit 2.500 Euro dotierten Publikumspreis ab. Er ging an eine Initiative der Deutschen Hämophilie-Gesellschaft, die USA-Reisen für hämophile Jugendliche unterstützt. Die Jugendlichen lernen dabei, dass ihre Erkrankung nicht zwangsläufig mit psychosozialen Einschränkungen einhergehen muss. Dr. Peter Stiefelhagen ■ ■ Preisverleihung im Rahmen der 59. Jahrestagung der Gesellschaft für Thrombose- und Hämostaseforschung ; Düsseldorf, Februar 2015 (Veranstalter: Bayer HealthCare Deutschland)

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[Awards for superior hemophilia projects].

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