Aktuelle Diagnostik & Therapie | Review article

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Bridging: Perioperatives Vorgehen bei dauerhafter oraler Antikoagulation oder Plättchenfunktionshemmung Bridging: Perioperative management of chronic anticoagulation or antiplatelet therapy

Autoren

U. Nowak-Göttl1 F. Langer2 V. Limperger1 R. Mesters3 R.U. Trappe4

Institut

1 Institut für Klinische Chemie, Gerinnungszentrum, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein,

Campus Kiel & Lübeck, Kiel

2 II. Medizinische Klinik und Poliklinik, Universitätsklinikum Eppendorf, Hamburg, Deutschland 3 Medizinische Klinik A, Universitätsklinikum Münster 4 DIAKO, Ev. Diakonie-Krankenhaus, Klinik für Hämatologie und internistische Onkologie, Bremen

Der Einsatz einer oralen Antikoagulation (OAK) insbesondere mit Vitamin-K-Antagonisten (VKA) und Plättchenfunktionshemmern (PH) (u. a. Acetylsalicylsäure [ASS], Clopidogrel, Prasugrel, Ticagrelor] alleine oder kombiniert ist zur Prävention und zur Behandlung thromboembolischer Erkrankungen notwendig. Patienten mit Indikation zu einer dauerhaften OAK, z. B. bei Vorhofflimmern, Zustand nach mechanischem Herzklappenersatz oder venösen thromboembolischen Ereignissen, oder Patienten mit einer Indikation zur Therapie mit PH, z. B. bei Zustand nach Schlaganfall, transitorisch ischämischer Attacke [TIA], Myokardinfarkt, Anlage eines Bare-metal-Stents [BMS] oder eines Drug-elutingStents [DES], benötigen bei interventionellen oder chirurgischen Eingriffen eine vorübergehende Umstellung auf entsprechende Medikamente mit einer kurzen Halbwertszeit [1, 4–10, 16, 22, 24, 26]. Die hier vorliegende Übersichtsarbeit fasst aktuelle Empfehlungen und Leitlinien zum Thema des elektiv-perioperativen Managements bei OAK und oder PH-Therapie zusammen. Die aktuellen Empfehlungen und Leitlinien für das praktische Vorgehen basieren auf wenigen randomisierten kleinen Studien und Metaanalysen mit insgesamt begrenzter Datenlage [9, 10, 35, 36]; daher drücken sich die möglichen Empfehlungen in schwachen Empfehlungsgraden „2C“ aus [1, 4–10, 16, 19, 20, 22, 24, 26, 39]: Im Gegensatz zu einer starken „1“ Empfehlung mit „wir empfehlen“ steht „2“ vereinbarungsgemäß für eine schwache Empfehlung [8]; hier lautet die Empfehlung „wir schlagen vor“. Die methodische Studiengüte wird in A, B und C eingeteilt, wobei „C“ gegenüber „A“ und „B“ die schwächste methodische Klassifizierung beinhaltet.

Präoperative Beurteilung ▼ Bei jedem Patienten mit einer Antikoagulation (q Tab. 1) oder einer PH-Therapie (q Tab. 2) müsn

sen 2–3 Wochen vor einer elektiven Intervention oder einem chirurgischen Eingriff das aktuell bestehende Blutungs- und Thromboembolierisiko gegeneinander abgewogen werden: Hier steht dem Blutungsrisiko (q Tab. 3) das für die verschiedenen Eingriffe eigene Risiko für thromboembolische Komplikationen (q Tab. 4) gegenüber.q Tab. 5 zeigt das jährliche Risiko eines erneuten Gefäßverschlusses nach Absetzen einer OAK/PH-Therapie. Das Blutungsrisiko für den Patienten ergibt sich aus der Summe der Patienten-eigenen und erworbenen Risikofaktoren. Eine standardisierte Blutungsanamnese ist die beste Basis zur Erfassung des individuellen Blutungsrisikos [18, 20, 27]. Hierzu gehören neben der Erfassung der aktuell eingenommenen antikoagulatorisch oder antiaggregatorisch wirkenden Medikamente auch die Dokumentation einer potenziell blutungsverstärkenden Begleitmedikation sowie die Erfassung weiterer erworbener Erkrankungen, die die Hämostase im Sinne einer Blutungsneigung beeinflussen können [15]: Hierzu gehören Erkrankungen der Leber als wichtigstes Organ für die Synthese von Gerinnungsfaktoren, der Niere als mögliches Ausscheidungsorgan für Heparine und einige der direkten oralen Antikoagulanzien [DOACs] und mögliche Veränderungen aus dem hämatologisch-onkologischen Formenkreis. Auch können z. B. kardiale Erkrankungen mit einem erworbenen von Willebrand-Syndrom einhergehen [43]. Medikamente, die z. B. die Wirkung einer OAK verstärken können, sind androgene Steroide, Anabolika, Antacida, Antibiotika, Antidepressiva, orale Antidiabetika, Betablocker, Gichtmittel, Insuline, Lipidsenker und Schilddrüsenhormone.

kurzgefasst Bei jedem Patienten mit einer Antikoagulation oder einer PH-Therapie müssen das aktuell bestehende Blutungs- und Thromboembolierisiko gegeneinander abgewogen werden.

Hämostaseologie, Angiologie, Kardiologie Aktuelle Diagnostik & Therapie | Review article

Schlüsselwörter Bridging orale Antikoagulation Plättchenfunktionshemmer neue orale Antikoagulanzien

q q q q

Keywords bridging oral anticoagulants platelet function inhibition new oral anticoagulants

q q q q

eingereicht 21.01.2014 akzeptiert 13.03.2014 Bibliografie DOI 10.1055/s-0034-1370110 Dtsch Med Wochenschr 0 2014; 1390 0:1301–1306 · © Georg Thieme Verlag KG · Stuttgart · New York · ISSN 0012-04721439-4 13 Korrespondenz Prof. Dr. med. Ulrike Nowak-Göttl Institut für Klinische Chemie, Gerinnungszentrum Arnold-Heller-Str. 3, Haus 17 24105 Kiel eMail [email protected]

Korrekturexemplar: Veröffentlichung (auch online), Vervielfältigung oder Weitergabe nicht erlaubt! n

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Einleitung ▼

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Tab. 1

Substanzen, die zur oralen und parenteralen Antikoagulation verwendet werden.

Substanz

Mittlere HWZ

Zielenzym

Antidot

- Phenprocoumon

6 d

VK-abhängige y-Carboxylierung

Vitamin K1 oral/i. v.

- Warfarin

35–45 h

- Acenocoumarol

6,6 h

Vitamin-K-Antagonisten PPSB

Heparine - UFH

30–60 min

- NMH

3–7 h

- Fondaparinux

17–21 h

AT-abhängige Serinproteinasen

Protamin –*

Direkte orale Antikoagulanzien (DOAC) Dabigatran

11–14 h

Thrombin

–*

Rivaroxaban

7–13 h

Faktor Xa

–*

Apixaban

8–18 h

Faktor Xa

–*

AT: Antithrombin; d: Tage; h: Stunden; HWZ: Halbwertszeit; min: Minuten; NMH: niedermolekulares Heparin; UFH: unfraktioniertes Heparin; VK: Vitamin K; PPSB: Prothrombinkomplex-Konzentrat [4-Faktoren-Konzentrat] * Allgemeine Maßnahmen zur Blutstillung: mechanische Kompression/Verschluss der Blutungsquelle, Volumenersatz, ggf. Gabe von Erythrozyten, Thrombozyten,

Plasma, PPSB, rFVIIa, Tranexamsäure [20 mg/kgKG: 33, 40]. Der Einsatz der Dialyse (Dabigatran) oder die Gabe von Aktivkohle kann bei starker Überdosierung der DOACs erforderlich werden. Tab. 2

Substanzen, die zu einer Inhibierung der Plättchenfunktion verwendet werden.

Substanz

Mittlere HWZ

Zielenzym

Antidot

Acetylsalicylsäure

15–30 min

COX-1; COX-2

–*

Clopidogrel

8 h

P2Y12 ADP-Rezeptor

–*

(mit loading-dose kürzer)

irreversibel

Ticlopidin

24–36 h

–*

[wird nur noch selten eingesetzt] Prasugrel

7 h

Ticagrelor

7 h

P2Y12 ADP-Rezeptor

–* –*

Cangrelor

2–5 min

reversibel

nicht erforderlich

Abciximab**

10–30 min

Fibrinogenrezeptor

Eptifibatide

150 min

(GPIIb-IIIa)

Tirofiban

1,8 h

Glykoprotein-IIb/IIIa Antagonisten TK-Gabe* TK-Gabe*

COX: Cyclooxygenbase; d: Tage; h: Stunden; HWZ: Halbwertszeit min: Minuten; P2Y12-ADP: Adenosindiphosphatrezeptor P2Y12; TK: Thrombozytenkonzentrat * Allgemeine Maßnahmen zur Blutstillung: mechanische Kompression/Verschluss der Blutungsquelle, Volumenersatz, ggf. Gabe von Erythrozyten, Thrombozyten,

rFVIIa oder Tranexamsäure eingesetzt werden [18–23, 33, 40]. Bei ASS-bedingter Thrombozytopathie können Thrombozytenkonzentrate in Kombination mit DDAVP i. v. eingesetzt werden [21, 23, 34, 39]. ** Cave: nicht zum Bridging geeignet, da zu lange Wirkdauer am Rezeptor

Bridging bei Einnahme von Vitamin-K-Antagonisten ▼ Im klinischen Alltag am häufigsten sind Fälle mit mittlerem Thromboembolierisiko: Die aktuellen Empfehlungen für das perioperative Vorgehen richten sich in dieser Situation nach dem zu erwartenden Blutungsrisiko. Bei geplanten Interventionen mit hohem Blutungsrisiko kann eine Unterbrechung der OAK ohne Bridging erwogen werden, bei einem niedrigen Blutungsrisiko kann nach Absetzen der OAK in Abhängigkeit der OAKHalbwertszeit [41] eine überbrückende Therapie mit UFH oder NMH in halbtherapeutischer Dosierung angestrebt werden [1, 4–10, 16, 22, 24, 26]. 1. Niedriges Blutungsrisiko / mittleres Thromboembolierisiko: Ist das Blutungsrisiko durch die geplante Intervention gering, kann die orale Antikoagulation in den meisten Fällen unverändert weitergeführt oder in ihrer Intensität geringfügig reduziert werden.

2. Mittleres bis hohes Blutungsrisiko / mittleres Thromboembolierisiko: bei mittlerem bis hohem Blutungsrisiko kann die gerinnungshemmende Therapie auch kurzfristig pausiert werden. 3. Hohes Blutungsrisiko / hohes Thromboembolierisiko: Bei hohem Thromboembolie- und hohem Blutungsrisiko wird die Umstellung der oralen Antikoagulation mit UFH [eingeschränkte Nierenfunktion] oder NMH durchgeführt. In diesen Fällen wird der VKA etwa 7 Tage [Phenprocoumon] bzw. 5 Tage [Warfarin] vor der geplanten Intervention abgesetzt und nach Abfall der therapeutischen Antikoagulation [INR  45 min.

laparoskopische Cholecystektomie

transurethrale Prostataresektion

abdominelle Hysterektomie

Polypektomie

Kürettage

Sphinkterotomie

Arthroskopie

Punktion abdomineller Organe

einseitiger Knie-/Hüftgelenkersatz

multiple Zahnextraktionen Tab. 4

Thromboembolierisiko verschiedener Interventionen.

hohes Thromboserisiko

mittleres Thromboserisiko

niedriges Thromboserisiko

Endoprothetik

obere Extremität und sonstige Eingriffe untere Extremität

Viszeralchirurgie, Gynäkologie, Urologie ( 30 min)

Metallentfernung

große abdominelle Eingriffe

OP Lunge, Thoraxwand, Mediastinum

gelenknahe OPs ohne Immobilisierung

Tumorchirurgie

Varizen-OP Gefäßchirurgie

Tab. 5

Risiko arterieller/venöser Thromboembolien bei Unterbrechung der OAK/PH-Therapie.

hohes Thromboserisiko (ca.10 % pro Jahr)

mittleres Thromboserisiko (4–10 % pro Jahr)

niedriges Thromboserisiko ( 3 Monate)

Vorhofflimmern mit frischem Insult/TIA oder

Vorhofflimmern und CHADS2-Score*

Vorhofflimmern & CHADS2-Score*

CHADS2-Score* ≥5

3–4 ohne Insult/TIA

0–2 ohne Insult/TIA

BMS ( 12 Monate]**

DES ( 24 Monate]**

Myokardinfarkt (  12 Monate]

rheumatische Klappenerkrankung

Venöse Thromboembolie (3–12 Monate)

Venöse Thromboembolie (> 12 Monate)

venöse Thromboembolie ( 75 Jahre, Diabetes mellitus, Insult oder TIA 2 ** Neuere Publikationen erzielen einen breiten Konsensus, dass die duale Plättchenhemmung bei BMS oft bereits nach 3 Monaten und bei den neuartigen DES sogar

schon nach 6 Wochen beendet werden kann [13, 19]

Zur überbrückenden Therapie gibt es nur wenige Vergleichsstudien für UFH und NMH [10]. Diese zeigen keinen Unterschied bezüglich Blutungsneigung und dem Auftreten von thromboembolischen Komplikationen, die stationäre Verweildauer war jedoch bei Patienten mit NMH deutlich kürzer und damit kostengünstiger. Für Punkt 3 gilt, dass bei schwerer Niereninsuffizienz [Kreatinin-Clearance  2 weitergeführt werden [8, 22, 26]. Bei interventionellen neurochirurgischen Eingriffen oder Eingriffen im Bereich der Prostata kann eine längere Überbrückung der OAK erforderlich werden. Bei kleineren oralchirurgischen Eingriffen können länger

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Tab. 3

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andauernde Blutungen z. B. durch den lokalen Einsatz von 10 % Tranexamsäure als Spüllösung oder in Form eines getränkten Tupfers gestillt werden. Ebenfalls kommen Fibrinkleber oder Kollagenschwämme in dieser Indikation zum Einsatz [28]. Bei Eingriffen am Auge ist zu bedenken, dass Interventionen im Bereich des vorderen Augenabschnitts, z. B. eine Katarakt-OP, eine geringe Blutungstendenz aufweisen [3, 14, 29], operative Eingriffe an der Orbita oder im Bereich der hinteren Augenkammer können jedoch mit einem höheren Blutungsrisiko assoziiert sein. Gleiches gilt für die Anlage einer retrobulbären Anästhesie. Anders als bei elektiven Eingriffen ist das Management bei notfallmäßigen Eingriffen nicht planbar: Die Wirkung der OAK muss möglichst rasch aufgehoben werden. Hierzu kommt u. a. die Gabe von Vitamin-K1 10 mg i. v. [Wirksamkeit innerhalb von 24 Stunden] oder die innerhalb von Minuten wirksame Substitution von Vitamin-K-abhängigen Gerinnungsfaktoren [PPSB: 4-FaktorenKonzentrat] infrage. Bei lebensbedrohlichen Blutungen unter OAK kann Vitamin-K1 und PPSB gleichzeitig verabreicht werden. Bei der überbrückenden parenteralen Antikoagulation sollten neben der klinischen Beurteilung der Blutungsneigung präoperativ die INR, aPTT bzw. die Anti-Faktor-Xa-Aktivität gemessen werden, im postoperativen Verlauf sollten zur Mitbeurteilung der Blutungsneigung vor Wiederansetzen der Antikoagulation Blutbild, Thromboplastinzeit nach Quick [TPZ] und aPTT bestimmt werden.

kurzgefasst Die aktuellen Empfehlungen für das perioperative Vorgehen richten sich nach dem zu erwartenden Blutungsrisiko. Bei geplanten Interventionen mit hohem Blutungsrisiko kann eine Unterbrechung der OAK ohne Bridging erwogen werden, bei niedrigem Blutungsrisiko kann nach Absetzen der OAK eine überbrückende Therapie mit UFH oder NMH angestrebt werden.

Bridging bei Therapie mit Plättchenfunktionshemmern ▼ Die Einnahme von Medikamenten mit irreversibler und reversibler Hemmung der Blutplättchen (s. q Tab. 2) ist zur Primär– und Sekundärprophylaxe atherothrombotisch bedingter zerebro- und kardiovaskulärer Erkrankungen indiziert. Hierzu gehören u. a. Schlaganfall, TIA, Myokardinfarkt, interventionelle kardiologische Eingriffe wie PTCA mit oder ohne Implantation von BMS oder DES, Hochfrequenzablation sowie peripher arterielle thromboembolische Erkrankungen. plättchenhemmende Substanzen werden sowohl als Monotherapie [Primärprophylaxe, Langzeittherapie] als auch als vorrübergehende Kombinationstherapie z. B. bei Hochrisikopatienten nach Stentimplantation eingesetzt. In dieser Patientengruppe ist das jährliche Wiederholungsrisiko eines atherothrombotischen Verschlusses bzw. einer Stentthrombose nach Absetzen der PH-Therapie innerhalb von 6 Monaten nach Anlage eines BMS und bis zu 12 Monate nach Anlage eines DES hoch bis sehr hoch (q Tab. 5). Generell sollten daher gemäß der aktuellen Leitlinien elektive Eingriffe nicht in diesem Zeitraum durchgeführt bzw. geplant, vice versa, eine Stentanlage erst nach Durchführung dringender operativer Eingriffe durchgeführt werden [8, 18–23, 34]. Neuere Publikationen erzielen einen breiten Konsensus, dass die duale Plättchenhemmung bei BMS oft bereits nach 3 Monaten und bei den neuartigen DES sogar schon nach 6 Wochen beendet werden kann [13, 19].

Die Beurteilung des periprozeduralen Blutungsrisikos (s. q Tab. 3) erfolgt analog der Einschätzung der Einnahme von OAK [36]. Bei mittlerem bis hohem Blutungsrisiko bestimmt das kardiovaskuläre Risiko (s. q Tab. 5) das Vorgehen für nicht kardiochirurgisch notwendige Eingriffe [5, 6, 8, 22]. 1. Niedriges Blutungsrisiko und hohes kardiovaskuläres Risiko: Ist das Blutungsrisiko durch die geplante Intervention gering, kann die PH-Therapie in den meisten Fällen unverändert weitergeführt werden. 2. Mittleres bis hohes Blutungsrisiko und hohes kardiovaskuläres Risiko: bei diesen Patienten sollte ASS nicht pausiert, sondern weiter eingenommen werden [wenn die Intervention nicht verschoben werden kann]. 3. Hohes Blutungsrisiko und hohes kardiovaskuläres Risiko: für die Durchführung von nicht verschiebbaren, klinisch notwendigen Interventionen kommt neben der kurzfristigen Unterbrechung der PH-Therapie durch die Gabe von Thrombozytenkonzentraten die Überbrückung mit einem kurzwirksamen GPIIb-IIIa Antagonisten i. v. in Frage. 4. Mittleres bis hohes Blutungsrisiko und niedriges kardiovaskuläres Risiko: hier ist eine Unterbrechung der PH Medikation vertretbar. ASS kann bei einer Einnahme von 100 mg täglich in der Regel 5 Tage vor der geplanten Intervention/vor dem geplantem Eingriff abgesetzt werden, Clopidogrel bzw. Ticagrelor 5 Tage und Prasugrel sollte 7 Tage vorher pausiert werden [18–20]. Bei der Notwendigkeit einer kardiovaskulären Bypass-OP empfehlen die aktuellen 9. Leitlinien des „American College of Chest Physicians“ bei dualer PH-Therapie ASS weiter einzunehmen und Clopidogrel bzw. Prasugrel 5 Tage vor der Intervention abzusetzen [8]. Bei kleineren oralchirurgischen Eingriffen können länger andauernde Blutungen z. B. durch den lokalen Einsatz von 10 % Tranexamsäure als Spüllösung oder in Form eines getränkten Tupfers gestillt werden. Ebenfalls kommen Fibrinkleber oder Kollagenschwämme in dieser Indikation zum Einsatz [28]. Bei ASS-bedingten Blutungen kann die i. v. Gabe von DDAVP [0,3– 0,4 μg/kg] unter Beachtung der Kontraindikationen für DDAVP in Kombination von Thrombozytenkonzentraten verabreicht werden [20, 21, 23, 34, 39]: die EMA Zulassung ist seit 2014 für die DDAVP Gabe in dieser Indikation erweitert worden. Nach Unterbrechung einer PH-Therapie kann in Analogie zum Vorgehen bei OAK circa 24 Stunden nach OP die PH-Therapie wieder angesetzt werden. ASS ist danach innerhalb von Minuten wirksam, Clopidogrel erreicht seine volle Wirksamkeit ohne Aufsättigung nach circa 7 Tagen. Für Hochrisikopatienten, die sich einer notwendigen Intervention unterziehen müssen, kommt neben der kurzfristigen Unterbrechung der PH-Therapie mit Thrombozytenkonzentraten die Überbrückung mit einem kurzwirksamen GP-IIb/IIIa-Antagonisten i. v. in Frage [Eptifibatide, Tirofiban: 31]. Bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion ist Eptifibatide der GPIIb-IIIa Inhibitor der Wahl. Erste Erfahrungen über die kurzzeitige Überbrückungstherapie mit dem reversiblen direkten P2Y12 Inhibitor Cangrelor liegen vor [1]; diese Substanz ist jedoch in Deutschland noch nicht zugelassen.Bei der überbrückenden PHTherapie sollten neben der klinischen Beurteilung der Blutungsneigung präoperativ und im postoperativen Verlauf Blutbild, TPZ und aPTT gemessen werden. Zusätzlich kann präoperativ und ggf. im Verlauf die Beurteilung der residualen Plättchenfunktion durch geeignete Testverfahren u. U. hilfreich sein.

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Das Wiederholungsrisiko einer Stentthrombose ist nach (zu) frühem Absetzen der PH-Therapie nach Anlage eines BMS oder eines DES hoch – bitte Herstellerangaben und aktuelle Leitlinien beachten! Generell sollten elektive Eingriffe nicht in diesem Zeitraum durchgeführt werden. ASS kann 5 Tage vor der geplanten Intervention abgesetzt werden, Clopidogrel bzw. Ticagrelor 5 Tage und Prasugrel sollte 7 Tage vorher pausiert werden.

Direkte orale Antikoagulanzien ▼ Unter der Substanzklasse der DOACs werden die Klasse der Thrombin-Inhibitoren und der Faktor-Xa-Inhibitoren zusammengefasst [2, 17, 33]. Dabigatran ist ein Thrombin-Inhibitor, Rivaroxaban und Apixaban sind Faktor-Xa-Inhibitoren. Beide Substanzklassen werden in fixer Dosierung ohne Laborkontrolle sowohl zur Primärprophylaxe als auch in therapeutischer Indikation eingesetzt. Die zur Therapie der tiefen Venenthrombose geprüften Dosierungen betragen für Dabigatran 2 x 150 mg täglich (in dieser Indikation noch keine EMA-Zulassung), für Rivaroxaban in den ersten drei Wochen 2 x 15 mg gefolgt von 1x 20 mg täglich und für Apixaban initial 2 x 10 mg täglich über 7 Tage und danach 2 x 5 mg (in dieser Indikation noch keine EMA-Zulassung). Bei Vorhofflimmern beträgt die Standard Dosis für Dabigatran 2 x 150 mg täglich, 1 x 20  mg täglich für Rivaroxaban und 2 x 5 mg pro Tag für Apixaban (bzgl. Dosisempfehlungen z. B. bei eingeschränkter Nierenfunktion s. hierzu die jeweilige Fachinfo). Die Zulassung für Dabigatran und Apixaban für die Therapie der tiefen Venenthrombose steht aus: vor Einsatz dieser neuen Substanzklassen ist daher stets der aktuelle Zulassungsstatus zu ermitteln [33]. Für DOACs ist in der Regel aufgrund der kurzen Halbwertszeiten keine Überbrückungstherapie in der perioperativen Phase erforderlich, da die notwendige Therapiepause durch einfaches Weglassen vor OP erreicht werden kann [24, 25]. Spitzenspiegel werden nach oraler Einnahme für Dabigatran nach 1,5–2 Stunden erreicht, für Rivaroxaban nach 2–4 Stunden und für Apixaban nach 3–4 Stunden [2, 26]. Für Dabigatran wird bei normaler Nierenfunktion das Absetzen 2 Tage vor einem Standardeingriff empfohlen, bei gering- und mäßiggradiger Einschränkung der Nierenfunktion sollte eine Pause von 3 bis 4 Tagen diskutiert werden [22]. Für Rivaroxaban reicht i. d. R. eine Pause von mindestens 24 Stunden vor dem geplanten Eingriff aus, Apixaban sollte 48 Stunden vor dem geplanten Eingriff abgesetzt werden [22]. Bei unklarem Zeitpunkt der letzten Einnahme und dringend erforderlicher Intervention mit hoher Blutungsneigung ist eine Spiegelbestimmung mittels modifizierter Thrombinzeit für Dabigatran und eine Anti-Faktor-Xa-Bestimmung für Rivaroxaban und Apixaban möglich [12, 17, 30, 42]: Es ist in diesem Zusammenhang darauf hinzuweisen, dass die jeweilige Anti-FaktorXa-Testung auf die DOAC –Substanz kallibriert sein muss. Zusätzlich ist zu erwähnen, dass eine Rivaroxaban-empfindliche TPZ (z. B. Neoplastin-Reagenz) zur Erfassung der RivaroxabanWirkung ebenfalls geeignet ist [17].

Da im Gegensatz zur Therapie mit OAK bei Wiederbeginn mit DOACs in der ursprünglichen Dosis ein sofortiger antikoagulatorischer Wirkungseintritt erreicht wird, wird empfohlen, diese Substanzklassen erst nach sicherem klinischen Ausschluss einer postoperativen Blutungsneigung wieder anzusetzen bzw. die Anfangsdosis für beide Substanzklassen zu reduzieren [22]. Ggf. sollte post-operativ zunächst (in den ersten 48–72 Stunden) die Gabe von UFH oder NMH erfolgen, da es für die post-operative Gabe von DOACs außerhalb der VTE-Prophylaxe in der Hüftund Kniegelenksersatzchirurgie keinerlei Erfahrungen gibt. Falls eine orale Medikamentenaufnahme für längere Zeit postoperativ nicht möglich sein sollte, ist eine anderweitige Thromboembolieprophylaxe mit z. B. UFH oder NMH sicherzustellen. Abschließend sei angemerkt, dass DOACs keine Medikamente zur Überbrückung einer anderweitigen Therapie mit OAK bzw. PH sind.

kurzgefasst Dabigatran wird bei normaler Nierenfunktion 2 Tage vor einem Standardeingriff abgesetzt, Rivaroxaban mindestens 24 Stunden vorher und Apixaban sollte 48 Stunden vorher abgesetzt werden. DOACs sind keine Medikamente zur Überbrückung einer Therapie mit OAK bzw. PH.

Konsequenz für Klinik und Praxis 3Aktuelle Empfehlungen zur Überbrückung einer chronischen oralen Antikoagulation (OAK) oder Therapie mit Plättchenfunktionshemmern (PH) basieren immer noch auf einer nicht ausreichenden Datenlage und sind daher mit Unsicherheit behaftet, sodass bei jedem Patienten das Blutungs- und Thromboembolierisiko abgewogen werden müssen. 3Bei einem mittleren Thromboembolierisiko bestimmt das individuell zu ermittelnde Blutungsrisiko der geplanten Intervention die überbrückende Therapie: 3Ist das Blutungsrisiko durch die geplante Intervention gering, kann die OAK/PH-Therapie in den meisten Fällen unverändert weitergeführt oder in ihrer Intensität geringfügig reduziert werden. 3Ist bei mittlerem bis hohem Blutungsrisiko das Thromboserisiko gering, kann die gerinnungshemmende Therapie kurzfristig pausiert werden. 3Bei hohem Thromboembolie- und Blutungsrisiko wird eine Umstellung der OAK mit UFH [eingeschränkte Nierenfunktion] oder NMH erforderlich. 3Die PH-Therapie kann bei hohem Thromboembolie- und Blutungsrisiko mit Thrombozytenkonzentraten und kurzwirksamen GP-IIb/IIIa-Antagonisten [Eptifibatide, Tirofiban] überbrückt werden. 3Patienten, die auf direkte orale Antikoagulanzien (Dabigatran, Rivaroxaban, Apixaban) eingestellt sind, benötigen vor elektiven Interventionen in Abhängigkeit von der Halbwertszeit und der individuellen Nierenfunktion eine Behandlungspause und müssen vor OP nicht mit Heparinen überbrückt werden. 3Um in Zukunft Empfehlungen auf einem höheren Evidenz-Niveau aussprechen zu können, sind weitere prospektive und randomisierte Studien und methodologisch gute Metaanalysen randomisierter Studien erforderlich. Diesen Studien sollten einheitliche Definitions- und Bewertungskriterien für Studienendpunkte und Überbrückungstherapien zugrunde liegen [32, 37, 38].

Dtsch Med Wochenschr 2014; 139: 1301–1306 · U. Nowak-Göttl et al., Bridging: Perioperatives Vorgehen …

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Aktuelle Diagnostik & Therapie | Review article

Danksagung: Wir danken Frau Dr. Karen Loew [Gerinnungszentrum UKSH] für die Editierung des Manuskripts. Autorenerklärung: F.L. erklärt, dass er Vortrags- und Beraterhonorare von Boehringer Ingelheim (Pradaxa®), Baxer (Xarelto®) und BMS/Pfizer (Eliquis®) erhalten hat. Die übrigen Autoren erklären, dass sie keine finanziellen Verbindungen mit einer Firma haben, deren Produkt in diesem Artikel eine wichtige Rolle spielt (oder mit einer Firma, die ein Konkurrenzprodukt vertreibt). Literatur 1 Angiolillo DJ, Firstenberg MS, Price MJ et al. Bridging antiplatelet therapy with cangrelor in patients undergoing cardiac surgery. A randomized controlled trial. JAMA 2012; 307: 265–274 2 Baglin T. Clinical use of new oral anticoagulant drugs: dabigatran and rivaroxaban. Br J Haematol 2013; 163: 160–167 3 Barequet IS, Sachs D, Priel A et al. Phacoemulsification of cataract in patients receiving Coumadin therapy: ocular and hematologic risk assessment. Am J Ophthalmol 2007; 1445: 719–723 4 BRIDGE study investigators. Bridging anticoagulation. Is it needed when warfarin is interrupted around the time of a surgery or procedure – cardiology patient page. Circulation 2012; 125: e496–e498 5 Ceppa DP, Welsby IJ, Wang TY et al. Perioperative management of patients on clopidogrel (Plavix) undergoing major lung resection. Ann Thorac Surg 2011; 92: 1971–1976 6 Dimitrova G, Tulman DB, Bergese SD. Perioperative management of antiplatelet therapy in patients with drug-eluting stents. HSR proceedings in intensive care and cardiovascular Anesthesia 2012; 4: 153–167 7 Douketis JD. Perioperative management of patients who are receiving warfarin therapy: an evidence-based and practical approach. Blood 2011; 117: 5044–5049 8 Douketis JD, Spyropoulos AC, Spencer FA et al. American College of Chest Surgeons. Perioperative management of anticoagulant therapy: Antithrombotic Therapy and Prevention of Thrombosis, 9th ed: American College of Chest Physicians Evidence-Based Clinical Practice Guidelines [erratum appears in Chest 2012;141(4):1129]. Chest 2012; 141(02): e326S–e350S 9 Hammerstingl C, Schmitz A, Fimmers R et al. Bridging of chronic oral anticoagulation with enoxaparin in patients with atrial fibrillation: results from the prospective BRAVE registry. Cardiovascular therapeutics 2009; 27: 230–238 10 Halbritter KM, Wawer A, Beyer J et al. Bridging anticoagulation for patients on long-term vitamin-K-antagonists. A prospective registry of 311 episodes. J Thromb Haemost 2005; 3: 2823–2825 11 Healey J, Eiklboom J, Douketis J et al. Periprocedural bleeding and thromboembolic events with dabigatran compared with warfarin – results from the randomised evaluation of long-term anticoagulation therapy (RE-LY) randomised trial. Circulation 2012; 126: 343–348 12 Hillarp A, Baghaei F, Fagerberg Blixter I et al. Effects of the oral, direct factor Xa inhibitor rivaroxaban on commonly used coagulation assays. J Thromb Haemost 2011; 9: 133–139 13 Lip GY, Huber K, Andreotti F et al. Management of antithrombotic therapy in atrial fibrillation patients presenting with acute coronary syndrome and/or undergoing percutaneous coronary intervention/ stenting. Thromb Haemost 2010; 103: 13–28 14 Jamula E, Anderson J, Douketis JD. Safety of continuing warfarin therapy during cataract surgery: a systematic review and meta-analysis. Thromb Res 2009; 1243: 292–299 15 Joist JH, George JN. Hemostatic abnormalities in liver and renal disease. In: Colman RW, Hirsh J, Marder VJ et al eds.Hemostasis and thrombosis. Basic Principals and Clinical Practice. Philadelphia, Lippincott, Williams & Wilkins 2004; 955–973 16 Kearon C, Hirsh J. Management of anticoagulation before and after elective surgery. N Engl J Med 1997; 336: 1506–1511 17 Koscielny J, Beyer-Westendorf J, von Heymann C et al. Risk of bleeding and haemorrhagic complication with rivaroxaban-periprocedural management of haemostasis – Konsensus. Hamostaseologie 2012; 32: 04 287–293 18 Koscielny J, Rutkauskaite E. Preinterventional change in the clotting medication. Viszeralmedizin (Gastrointestinal Medicine and Surgery) 2013; 29: 1–13 19 Korte W, Cattaneo M, Chassot PG et al. Perioperative management of antiplatelet therapy in patients with coronary artery disease: joint position paper by members of the working group on Perioperative Haemostasis of the Society on Thrombosis and Haemostasis Research (GTH), the working group on Perioperative Coagulation of the Austrian Society for Anesthesiology, Resuscitation and Intensive Care (ÖGARI) and the Working Group Thrombosis of the European Society for Cardiology (ESC). Thromb Haemost 2011; 105: 05 743–749

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Dtsch Med Wochenschr 2014; 139: 1301–1306 · U. Nowak-Göttl et al., Bridging: Perioperatives Vorgehen …

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[Bridging: Perioperative management of chronic anticoagulation or antiplatelet therapy].

Oral anticoagulants [Vitamin-K-Antagonists, Dabigatran, Rivaroxaban, Apixaban] or antiplatelet agents [Aspirin, Clopidogrel, Prasugrel, Ticagrelor] ar...
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