Leitthema Med Klin Intensivmed Notfmed 2013 · 108:624–627 DOI 10.1007/s00063-013-0258-7 Eingegangen: 20. August 2013 Angenommen: 5. September 2013 Online publiziert: 17. Oktober 2013 © Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2013 Redaktion

H. Messmann, Augsburg C. Trautwein, Aachen

Die Clostridium-difficile-Infektion (CDI) bleibt aus unterschiedlichen Gründen ein Problemfeld. Die Morbiditäts- und Mortalitätszahlen der letzten Jahre zeigen, dass die Infektion weiterhin eine tragende Rolle als nosokomiale Infektion spielt. Alarmierend ist aber auch die Entwicklung der Zahlen der ambulant erworbenen Infektionen, die eine deutliche Zunahme in den letzten Jahren zeigen [1]. C. difficile ist ein grampositives anaerobes Bakterium mit der Fähigkeit, Toxine zu bilden, die wiederum für die Krankheitssymptome der CDI verantwortlich sind. C. difficile überlebt außerhalb des Kolons in Form von Sporen, die äußerst umweltresistent sind. Insbesondere in der Krankenhaus- bzw. Händehygiene spielt die Resistenz der Sporen gegen alkoholische Desinfektionslösungen eine wichtige Rolle. Empfohlen wird eine ­gewissenhafte Händereinigung mit Wasser und Seife, um die infektiösen Sporen abzuwaschen [2].

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Für die schwere ­ lostridium-difficile-Infektion C besteht ein Meldetatbestand Die CDI weist eine Letalität zwischen 15 und 40% auf. Insbesondere bei hoch­ betagten und multimorbiden Patienten kann es zur Entwicklung von schweren Komplikationen mit septischen Verläufen bis hin zum Multiorganversagen kommen. Komplikationen, wie die schwere pseudomembranöse Kolitis (. Abb. 1, 2) und das toxische Megakolon mit Ileus

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A. Ebigbo · H. Messmann III. Medizinische Klinik, Klinikum Augsburg

Problemfeld Clostridiumdifficile-Infektion und/oder Perforation, müssen in diesem Zusammenhang erwähnt werden. Für die schwere CDI besteht gemäß Infektionsschutzgesetz (IfSG, §6, Abs. 1, Nr. 5a) ein Meldetatbestand. Weitere Probleme sind die ­h ohe ­Rezidivneigung der CDI und die oft ­fehlenden Therapieoptionen für wiederholte ­Rezidive. So entwickeln etwa 25% aller ­Patienten nach der Ersttherapie mit Metronidazol oder Vancomycin ein Rezidiv [3], wobei das Rezidivrisiko nach dem ersten Rezidiv bzw. nach weiteren Rezidiven bis auf 65% ansteigen kann [3]. In den letzten Jahren scheint eine zunehmende Therapieversagerquote nach Ersttherapie auffällig zu sein, die möglicherweise auf eine steigende Metronidazolresistenzrate zurückgeführt werden kann [4].

Für die Therapie von CDI-Patienten ist seit Januar 2013 in Deutschland das ­Makrozyklinantibiotikum Fidaxomicin erhältlich. Fidaxomicin weist in einer ­Dosis von 200 mg, 2-mal pro Tag über 10 Tage, ähnliche Heilungsraten auf wie Metronidazol oder Vancomycin, ­allerdings wurden sowohl in der Ersttherapie [7] als auch in der Rezidivtherapie [8] im Vergleich zu Vancomycin ­geringere Rezidivraten gezeigt. Aufgrund der ­hohen Kosten von etwa 90 €/Tablette wird ­Fidaxomicin im klinischen Alltag jedoch häufig nicht gegeben. Das Präparat ­sollte v. a. bei Patienten mit hohem Rezidivrisiko (Alter, Begleiterkrankungen, ­parallele Antibiotikatherapie) eingesetzt werden.

Nichtschwere Erkrankung

Ein schwerer CDI-Fall liegt nach dem ­Robert-Koch-Institut vor, wenn mindestens eines der folgenden Kriterien vorliegt:

Für die Behandlung der ­nichtschweren CDI weisen sowohl Metronidazol als auch Vancomycin, jeweils per os, ­hohe klinische Heilungsraten von 90 bzw. 98% auf [5]. Aus infektiologischer Sicht sollte Metronidazol der Vorzug gegeben werden, da Vancomycin möglicherweise die Selektion von vancomycinresistenten ­Enterokokken begünstigt. Metrondiazol wird oral in einer Dosierung von 500 mg, 3-mal pro Tag über 10–14 Tage, gegeben; Vancomycin oral in einer Dosierung von 125 mg, 4-mal pro Tag, ebenfalls über 10– 14 Tage. Wichtig ist, dass andere Antibiotika abgesetzt werden, im Falle eines weiteren therapiebedürftigen Infekts sollte die CDI-Behandlung etwa weitere 7 ­Tage nach Absetzen des Antibiotikums gegeben werden [6].

Medizinische Klinik - Intensivmedizin und Notfallmedizin 8 · 2013

Schwere Erkrankung

Abb. 1 8 Schwere pseudomembranöse Kolitis im endoskopischen Bild

Abb. 3 8 Moderate pseudomembranöse Kolitis im endoskopischen Bild Abb. 2 8 Computertomographische Aufnahme einer pseudomembranösen Kolitis

F  Notwendigkeit einer Wiederaufnahme aufgrund einer rekurrenten Infektion, F  Verlegung auf eine Intensivstation zur Behandlung der CDI oder ihrer Komplikationen, F  chirurgischer Eingriff (Kolektomie) aufgrund eines Megakolon, einer Perforation oder einer refraktären Kolitis, F  Tod

[Challenges of Clostridium difficile infection].

Clostridium difficile infections remain a problem especially for patients in the intensive care unit. The fact that C. difficile infections are strong...
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