Schsvanttz u. a. Chromosomenuntersuchungen hei bleiexponierteit Personen
1007
Dtsch. med. Wschr. 100 (1975), 1007-1011 © Georg Thieme Verlag, Stuttgart
Chromosomenuntersuchungen bei Personen mit beruflicher Bleiexposition G. Schwanitz, E. Gebhart, H.-D. Rott, K.-H. Schauer, H.-G. Essing,
O. Lauer und H. Prestele institut für 1-iumangenetik und Anthropologie (Direktor: Prof. Dr. G. Koch), Institut für Arbeits- und Sozialmedizin und Poliklinik für Berufskrankheiten (Direktor: Prof. Dr. I-l. Valentin) und Institut für Medizinische Statïstik und Dokumentation (Direktor: Prof. Dr. L. Horbach) der Universität Erlangen.Nürnberg
Bei 105 unterschiedlich stark bleiexponierten Werktätigen wurden der Bleigehalt im Blut, die Ausscheidung von -Aminolävu1insäure (ALA) im Ham sowie der Anteil sekundärer Chromosomenaberrationen in Lympho-
zytenkulturen bestimmt. Während die mittleren Blutbleiwerte leicht erhöht waren (377 ± 207 p.g/l), lag die mittlere ALA-Ausscheidung im Normbereich (3,8 ± 4,7 mg/g Kreatinin). Die Chromosomenuntersuchungen ergaben einen leicht erhöhten Anteil von Zellen mit Strukturaberrationen (14,1 ± 7,00/o). Die statistische Auswertung der Befunde ließ keine signifikante Korrelation zwischen der Bleikonzentration im Blut, der ALA-Ausscheidung im Ham und den zytogenetischen Daten erkennen. Eine andere Ursache für die erhöhte Aberrationsrate der Chromosomen konnte nicht ermittelt werden.
Chromosome investigations in subjects with occupational lead exposure The lead content in blood, the excretion of 8-aminolaevulinic acid (ALA) in urine, and the ratio of secondary chromosomal aberrations in lymphocyte cultures were investigated in 105 workers with varying degrees of lead exposure. While the mean lead content was slightly increased (377 ± 207 ig/l) the mean ALA excretion was normal (3.8 ± 4.7 mg/g creatinine). Chromosome investigations showed a slightly increased rate of cells with structural abnormalities (14.1 ± 7.O°/o). Statistical evaluation of these data showed no significant correlation between the lead Content in blood, ALA excretion in urine, and cytogenetic findings. No other reason for the increased rate of chromosomal aberrations could be detected.
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Nr. 18, 2. Mai 1975, 100. Jg.
Schwanitz u. a.: Chromosomenuntersuchungen bei bleiexponierten Personen
Auf Grund der weiten ökologischen und gewerblichen Verbreitung von Blei und seinen Verbindungen sowie der bekannten toxischen Wirkung auf den Menschen sind in den letzten Jahren auch Chromosomenuntersuchungen bei verschiedenen Säugetieren sowie bei Menschen in vitro und in vivo mit zum Teil widersprüchlichen Ergebnissen durchgeführt worden (1-3, 5, 6, 10, 11, 14).
Eigene frühere Untersuchungen bei acht stark bleibelasteten Personen ergaben eine signifikant positive Korrelation (r = 0,742, P 0,05) zwischen dem Anteil aberranter Zellen und der Ausscheidung der b-Aminolävulinsäure (ALA) im Ham. Eine ähnliche Korrelation zu den gleichzeitig bestimmten Blutbleiwerten ließ sich dagegen nicht herstellen (13). Diese ersten Hinweise auf eine chromosomenschädigende Wirkung des Bleis beim Menschen bedurften weiterer Klärung, da die bisherigen Angaben der Literatur zum Teil diesen an einer relativ kleinen Personenzahl erhobenen Befunden zu widersprechen schienen. Deshalb wurden bei 105 Personen, von denen auf Grund ihrer beruflichen Tätigkeit anzunehmen war, daß sie einer unterschiedlich starken Bleibelastung ausgesetzt waren, arbeitsmedizinische und zytogenetische Untersuchungen durchgeführt.
'Magentablettenn (n 2), Antirheumatika (n = 1), >'Husten- und Halstabletten