Z. Orthop. /28 (/990)

Zur Diagnostik der transitorischen Osteoporose der Hüfte und deren DarsteIlbarkeit in der MR-Tomographie J . Grimm. H. P. Higer' , J . Heine Ortho pädische Klinik und Poliklinik der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (Direktor: Univ.·P ro f. Dr. med. J . Heine) ' Fachbereich Ker nspin ternographie. Deutsche Klinik für Diagnostik, Wiesbaden (Leiter: Dr. med. H. P. Higer)

Zusa mmenfassung Die charakteristischen Symptome der transitorischen Osteoporose sind Hüftschmerzen . Scho nhinken und Deminer alisierung im Bereich des Hü ftgelenk s bei erhaltenem Gelenkspalt. Bei 12 Patienten mit transitorischer Osteoporose der Hüfte wurden am Anfan g der Erkrankung und später MR-Tomographien mit TI - und T z-gewichteten Sequenzen in Coronar -, T ra nsversa l- oder Sagittalschnitten durc hgeführt . Es ließen sich dr ei au feinan der fo lgende Stadien erkennen: das diffuse Sta dium , das fokale Stadi um und da s Residualstadium . Die M R-Tomographie erlaubt bereits zu einem frü hen Zeitpunkt die different ialdiagn ostische Abgrenzung de r transito rischen Osteoporose der Hüfte mit guter Progno se gegenü ber schwerwiegenden Erkrank ungen , MR imaging of Iransienl osteoporosis of the hip Magnetic resonance (MR) imaging may distingu ish transient osteoporosis of the hip from more severe hip diseases. 12 patiem s with tra nsient osteo porosis of the hip unde rwent MR imaging. T he initia l and follow-up studies included Tl- and T 2-weighted images in coro nal, transverse or sagittal planes. There were revealed 3 stages: diffuse-, focal-, and residual stage. This syndrome is characterized by hip pain , limping, and osteoporosis of rhe femoral head with preservation of the j oint space . T he clinica l symproms and abnormalit ies on MR image s disappeared completely wirhin 6- 10 mo nth s.

Einleitu ng, Epide miologie und Ätio logie In der komplexen Differentialdiagnosti k des un klaren Hüftschmerzes findet sich gelegentlich das Krankheitsbild der transitori schen Osteoporose, das in der Litera tu r auch unter dem Na men idio pat hische Aigodystrophie (Lagier u. Mitarb ., 1983), wandernde transitorische Osteoporo se (Du ncan u. Mitarb., 1967), ldlo pathisehe t ransitorische Osteoporose [Naumann, 1986) oder Z. O rtho p. 128 (I 990) 6- 15 © 1990 F. Enke Verlag Stut tgart

tra nsitori sche Alge dystrophie der Hüfte (Diethelm u. Mitarb. , 1980; Schilling, 1973) bekan nt ist. Einige Au toren sehen diese Erkrankung als Variante des Sudeck-Syndroms tl.equesne u. Miterb. 1977; Koiin u . Mitarb ., 1976 a, b) an, andere als Varia nie der Femurkopfnekrose (Arlet u. Ficar. 1982; Dihlmann u. Delling. 1985). Die transitorische Osteoporose tritt meist sponta n in Form einer mono- oder oligoanicul ären schmerzha ften Funkt ionseinsch rä nkung der Hüfte auf (Ducan u. Mita rb ., 1976; Hasche und M eyer, 1974), seltener nach Überanstrengung (H asche und M ey er, 1974) ode r nach akutem inadäquaten Tra uma (S wezey. 1970), aber auch schleichend , gelegentlich nach Medikament en (Nauman n, 1986), Sie befällt junge, in der Mitte des Lebens stehende tDiethelm u. Mitarb., 1980; H under und KeJJy , 1968), auch ältere (L equesne u. Mitarb. , 1977), oft neurovegetativ labile Menschen und Frauen im letzte n Drittel der Schwan gerschaft (Cayla u. Mitarb., 1979; Cuniss und Kincaid, 1959; L ose und Lindhotm, 1986; Rosen, 1970). Beide Geschlechter werden gleichermaßen betro ffen (A lbert und Ou, 1983; Diethelm u. Mitar b., 1980); es gibt aber auch Untersuchungen mit Präponder anz des mä nnlichen Geschlechts (Lakhanpal, 1987). Die Ät iologie dieses Syndro ms mit gutartigem Verlauf bleibt unbekannt (MeCord. 1978; O 'Mara und Pinals, 1970), wenngleich in Berichten zuweilen eine spontan heilende Femurk opfnekrose (DihJman n und DeIfing. 1985), Phosphat schwund (Gersrer u. Mitarb. , 1986) oder auc h eine genetische Prädisposition (A lberr und Ott, 1983) angegeben werden. Nach L equ esn e (1977) werden zwei verschiedene radiologische Ma nifestationsformen der t ransi to rischen Osteoporose, der radiale T yp mit strahlfö rmigern Befall der Hand oder des Fußes und der zonale Typ mit lokalisiertem Bezirk der Demineralisat ion im Bereich des Femur kopfs oder Femur kondylus unterschieden. Der Befall der angrenzen de n Gelenke de r gleichen oder der kon tralateralen Seite ist möglich. Der wandernde Chara kter und die meist simultan auftretende Entwic klung der Osteoporose deute n darauf hin , daß die ursächlichen Pr ozesse größere Felder der Knochen einer Extremitä t befa llen. Zweitma nifestat ionen können sowohl gleichzeitig als auch nach Ausheilung des zuerst befallenen Gelenks mit einer Latenzzeit bis zu mehreren J ahren auftreten (Dihlma nn und DeJJing. 1985).

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Zur Diagnostik der transitorischen Osteoporose der Haf te und deren Darstellbarkelt

A bb. 1

Material und Meth ode

Bei 12 Palienten mit unklaren Schmerzen im Bereich eines Hüftgelenks bei gleichzeitig vorliegender röntgenologischer Demineralisation wurde retrospektiv nach beschwerdefreiem Intervall und einer entsprechenden röntgenologisch festgestellten Rekalzifizierung die Diagnose einer transitori schen Osteopo rose gesichert , Am An-

4 7jähriger Mann mit transitorischer Osteoporose

rectns . Unauffälliges Röntgenbild bei Erstman ifestati on der subjektiven Beschwerdesvmp tomank. Szintigraphisch ausgeprägte Mehr speicherung des rech ten Femurk opfs und Schenkelhalses. al 2 W ochen nach Beginn der Klinik erhebliche Ilecklörmige Demineralisat ion des Femurk opl s, Schenk elhalses und Aretabu lum s mit verw aschenem, aber erhalt enem Gelenkspalt .

bl 4 Woc hen nach Beginn der Klinik zeigt sich das wei tgehend auf den Femurkopl beschränkte diff use Stadium in Form einer ausgeprägten Signalminderung des Femurko pls ohne epiphy säre Begrenzung .

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cl 2 Monate später Übergang vom diffusen in das lokale Stad ium mit einer überwiegend epiphysär begrenzten Signa Iminderun g in der Hauptbelastung szone (weißer Pfeil}.

dl 1 Mona t danach Übergang in das Residualstadium mit weite rer Rückbildung der metaonv sareo Hypointensitäten und Persistenz eines waagere chten hvpoin tensen Signals subehenoral.

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In dieser Stud ie wird bei der wichtigen Differentialdiagnose das Erscheinungsbild der tran sitorischen Osteopo rose in der ~ R -Tom ogra ph ie in Syno psen mit Befunden des Röntgens und der Szintigraphie dargestellt.

Z. Orthop . /28 (/ 990)

Z. Or thop. / 28 (1990)

J . Grimm und Mitarb.

et 2 Monat e spetee komplette Rem ission mn senenqiechem Signal beider Hü!tgelenk e . Die Pfeile ma rkieren hypoi nten se Kern e im Femurkopf • die in diesem Fall scho n fruh im Verlauf auftreten. l M AI : TA 400 msec. TE 15 msec:

11 Weil gehende gemoerausauon bei subjektiver Beschwerde-

A bb. 2 41 )

[Diagnosis of transitory osteoporosis of the hip and its imaging in magnetic resonance tomography].

Magnetic resonance (MR) imaging may distinguish transient osteoporosis of the hip from more severe hip diseases. 12 patients with transient osteoporos...
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