Dossier

Diastolische Herzinsuffizienz und Multimorbidität Rolf Wachter

Zwei Formen der Herzinsuffizienz | Bei etwa der Hälfte der Patienten mit Herzinsuffizienz ist die linksventrikuläre Pumpfunktion eingeschränkt: Man spricht von „heart failure with reduced ejection fraction (HFrEF)“. Bei der anderen Hälfte der Patienten ist die linksventrikuläre Pumpfunktion normal, die Ejektionsfraktion liegt bei mindestens 50 %. Sie wird als „diastolische Herzinsuffizienz“ oder „heart failure with preserved ejection fraction“ bezeichnet. ▶▶ Betroffen sind überwiegend ältere Menschen, ▶▶ mehr Frauen als Männer, ▶▶ fast alle Patienten leiden unter Bluthochdruck, ▶▶ aber auch Begleiterkrankungen wie Diabetes und KHK sind häufig vorhanden.

enz. Die rote Linie ist eine Verbindung der linksventrikulär enddiastolischen Druck- und Volumenwerte. Die Steigung der Linie ist ein Maß für die linksventrikuläre Steifigkeit. Patienten mit diastolischer Herzinsuffizienz haben eine deutlich erhöhte linksventrikuläre Steifigkeit. Dadurch werden für geringe linksventrikuläre Volumenveränderungen hohe Veränderungen ­ im enddiastolischen Druck bzw. Druck des linken Vorhofs benötigt. Unter Belastung versagt häufig der linke Vorhof, weil er keinen höheren Druck als den enddiastolischen Druck aufbauen kann. So entsteht die typische Symptomatik dieser ­Patienten, insbesondere eine Dyspnoe bei Belastung.

Erhöhte linksventrikuläre Steifigkeit | Die Hämodynamik bei diastolischer Herzinsuffizienz ist komplex. ▶Abb. 1 zeigt exemplarisch die DruckVolumen-Kurve einer herzgesunden Frau sowie einer Patientin mit diastolischer Herzinsuffizi-

Pathophysiologie | Aktuell gilt die diastolische Herzinsuffizienz als die gemeinsame Endstrecke unterschiedlicher pathophysiologischer Veränderungen. Fast immer besteht eine diastolische Dysfunktion. Ebenfalls nachgewiesen werden

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Abb. 1  Exemplarische Veränderungen der Druck-Volumen-Kurve bei einer gesunden Patientin (links) sowie einer Patientin mit diastolischer Herzinsuffizienz (rechts) [27]. Durch eine temporäre Reduktion des Blutzuflusses in den rechten Vorhof mit einem Vena-cava-Okklusionsballon erfolgt eine Vorlastsenkung. Dadurch verschiebt sich die Druck-Volumen-Kurve nach links. Die enddiastolischen Druck- / Volumen-Punkte liegen auf einer Kurve (rot eingezeichnet), die Steigung dieser Kurve entspricht der linksventrikulären Steifigkeit. Die Patientin mit der diastolischen Herzinsuffizienz hat ein kleineres linksventrikuläres enddiastolisches Volumen, zur Veränderung des linksventrikulären enddiastolischen Volumens von 60 auf 80 ml ist ein Anstieg des enddiastolischen Druckes um ungefähr 20 mmHg notwendig. Bei der herzgesunden Patientin ist für einen Anstieg des enddiastolischen Volumens von z. B. 60 auf 80 mmHg mit einem nur geringen Anstieg des enddiastolischen Druckes um 

[Diastolic heart failure and multimorbidity].

Heart failure is the most common reason for hospitalisation in Germany. About half of all heart failure cases are caused by "heart failure with preser...
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