Differentialdiagnostik akraler Durchblutungsstörungen mittels intraarterieller DSA der Hand Von T)2. Bauer, K. Rauber und I/V. S. Rau ivledi7iiiisches Zriitrurii für Radiologie. Riiiilgeiiobl. Iiiriere Medi~iiidei-Justus-Liebig-Uiiiversitat Gießeii

32 Patienten mit sekundärem RaynaudSyndrom bei bekannter Gruriderkrankung CThrombangiitis obliterans, Arteriosklerose. Kollagenose) wurden rnittels hochauflösender arterieller digitaler Subtraktionsangiographie der Hand untersucht. Es fanden sich stadienabhängig krankheitstypische organisch fixierte Gefäljveränderungen. In rrühen Stadien stand allerdings ein funktioneller Vasospasmus im Vordergrund. Das Ausmaß und die Reversibilität des Vasospasmus wurden nach medikamentöser Weitstellung d e r arteriellen Strombahn dokumentiert. Die Pharmakoangiographie d e r Hand kann somit als nützliches Hilfsmittel ii-i der Differentialdiagnostik und bei d e r Therapieplanung des Rayiiaud-Syndroms eingesetzt werden.

Differential diagnosis of acral disturbances nPblood flow by means of intra-arterial DSA of the hand

sind. von harmlosen passageren Gcif%ßengstc:llungi:n zii trennen (3, 7 . 20, 22,301. Eine anfallsweise Minderdurchblutung d e r Fingcr kommt beim primären, vasospastisctten RayrzaudSyndrom meist in Zusammenhang mit einer Kälteespositiori vor. Das sekundäre Ragnaud-Syndrorr~ist. dagegen durch Iängerdauernde ischämiezustände und trophisclie Störungen charakterisiert. findet sich bei einer Ileihe verschiedenartiger (unter Umständen systemischer) Crkrankungcn und kann zu irreversiblen GcTaßvcrschliisscn führen. in typischen Fälleri erlaubt die Gefäßmorphologit: einen Rückschluß auf die zugiundeliegende Erkrankung.

In d e r vorliegenden Arbeit werden die differcntialdiagnostischen Möglichkeiten d e r hochaiiflösenden arteriellen digitalen Subtraktionsangiographic d e r Hand beschrieben. Hervorzuheben sind die wenig belastende Methode d e r Feinnadelpunktioii d e r A. brachialis und die Notwendigkeit d e r Pharmako-Angiographie. I'atienten und Mcthnde

3 2 patients with secondary Raynaud's syndrome and known basic disease (thrombangiitis obliterans, arterial sclerosis, collagenosic) were examined by high-resolution arterial subtraction angiography. There were typical organic fixed vessel irregularities in relation to the extent of the disease. In early Stages. however, the functional vasospastic disorder dominates. The extent and the reversibility of the vasospasm were documented after pharmacological treatment. Pharmacoarigiography of the hand can therefore b e used a s Iielpful method in the differential diagnosis a n d therapy of Raynaud's syndrome.

Einleitung Akrale Durchblutungsstörungeri bereiten häufig differcntialdiagnostischc: Schwierigkeiten. Die Blutgefäße der Hand können nicht n u r von einer funktionellen Störung oder einer morphologisch fixierten lokalen Veränderung befallen werden. sondern auch lndikatororgan ciner übergeordneten Krankheit sein. Eine subtile Diagnostik ist vor allem erforderlich, um organiscti fixierte Gehl)Schäden, dic thcrapeutisch und prognostisch ungünstig Fortschr. Röntgenstr. 152.3 (1990) 271 -276 Verlag Stuttgart.New York

O Ceorg'l'hieme

32 I'atienten mit L)urchbIutungsstörungcn dcr I-Iände (Alter 20 bis 69 Jahre, Mittel: 47 .Jahre) wurden iiiittels arterieller digitaler Siibtraktiorisarigiographie uritersucht: ßildmatrix 1024"'ixel (I'olytron, I:a. Siemens). 23 bzw. 17 cm Bildvcrstärkcreingaiigsleld. Die KM-Applikation erlolgte iiacli Punktion der A. brachialis i r i Hölie des Ellbogengelenkes niit einer Feinnadel (Quickcath 21 G. Fa. 'l'ravenol). als optimale KM-Konzentration haben sich Wcrtc von ca. 150 mgJ/ml erwiesen (5,h).Pro Iiijektioii wurdeii ca. 8 i r i l eiries erilsprectieiid verdünriten nicht-ionischen Kontrastmittels verwendet. L)ie Bildakquisitionsfrcqucnzbetrug 2 oder 3 Bilder/s.

Zur Kontrastierung der Fingerarterien bis in dcn akralen Bereich müssen durchblutungssteigernde Malliiahiiien durchgeführt werderi (24. 25, 32, 33, 37). Neberi physikalischen Methoden (Wärmezufuhr z.8. durch Wärmflasche oder heißes Tuch) und der Erzeugung einer postischäniischen Myperzirkulation besteht die Mögliclikeit der pharmakologischen Gefaßweitstellung. In der vorliegenden Studie wurden Nifedipin sublingual sowie das vasoaktive s-Rezeptoren blockeiide Pliarniakon Tolazoliri (Priscol, 1 rnl 1 : 10 verdiiriril i i i NaCI) iritraart.eriell appliziert. Die Aufnahme der Serien begann 10min nach Gabe von Nifedipin sublingual bzw. 30 s nach Priscolapplikation. Die Beurteilung des Handanaioaramms berück.. ., siclitigt folgende Kriterien: Versorgungstyp, Spastik, CiefXßverIauf. Stenosen, Verschliisse. Kollateraleiibildung lind Abilußverliältnissc

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Zusammenfassune:

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Abb. 1b Nach medikamentöser Gefäßweilstellungdeutliche Perfusions beschleunigung, Umkehrungder Perfusionsverhältnissezugunsten der A. radialisund A. ulnaris.

Th. Bauer io~dMitarb. -

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Uci clcr Beurteilung des Versorgiiiigslyl>s ist dic: außerordentlich hohc Variabilität dcr arteriellen Versorgung der Hand zu beachten (2.12.13.15, 18.31.35). Speziell der i n ca. 14 'XB nul'trctcndc hohc Abgang der A. radialis aus der A. brnchinlis kann zii Irrtiiiiierii Aiilnllgcbcn. Meist gcnügtcs. das Versorgringsgebit!i der A. radiülis diircli iiiisrc-aiclieiid starke retrograde KM-Injektion darzustellen (16). Cnter iingünstigeri Urristänclen ist die transkinorale Sondierung der A. subclavia erforderlich. Die I)okuirieiil.ation der tiefiißspi~stikerl'olgt vor und nach medikamentöser Weilstcllung. wobei als erste Aurnatinieszerie tlic! I'riterarmgciäßc mit deii Hohlhnndbögcn aufgczcichnct werden. Das Aiisrriaß der Spnstik wird anharid der kantrastierbnren (;cfaßarcalc vor bzw. nach Pharmakonapplikation uriler soiist koiist.anleii Aulnnhmcbcdingliiigeii (KM-Konzentration. KM-Menge. I3ildrnatrix ~ i s w) iinch '[ab. 2 eingeteilt. Die Perlusioiisverzögerung Iäßt sich aus den auf jcdcr Aufnahme dokurnentierteii Zeitangaben erinittoln (Zeitpiiiikt der Maske und des max. Füllungsbildes). Die Abgrerizuiig der spaslisctieii gegeii organisch lixicrtc Stenosen oder Verschlüssc i n nicht prirniir koritraslierteii Gel?iBprovinzcii erfolgt diirch vergleichcndc Untersuchung nach Gefaßweitstelliiiig. Der Gefißverlauf wird nach den Kriterien vcrriiehrte Schl~ngrlungcn,'l'onuserhöhung mit geradliriigeiii Verlauf. Arieiirysiiiabildiiiigen. irregultiro (;cfaßabknickungen oder Richtungsänderungen beurteilt. tieiäßsleriosen bzw. Okklusioncii werden nach ihrer Liingc und Häufigkeit bewertet: 1 ciri = kiirzstreckig. 3cni = laiigstreckig. Als organisch fixiert wird ein Verschluß angesehen. dei- auch riacli ptiaririakologisch induzierter Weitstellung keinen Kontrastmittclfluß zuläßt. Eiitsprec:hend ändern sich bei einer fixierten GeläUstenosc wcdcr Kalibersprung noch Dichteminderung der Kontrastmillelsäulc?. Die neugabildctcn Kollatcralgcfaße bei organisch fixierten Stenosen oder Okklusioiieii köiinen spärlich oder i~iiiktioiiellausreichend ausgebildet sein. Der Kollateralisieriingserad ändert sicti ini zeitlichen Verlauf der Erkrankung. Die Kollateralgefäße selbst können einen geslreckteii oder vermehrt geschlängelten (korkcnzichcrartigen) Verlauf aufweiseii. Die Beurleilung der veriöseri Phase des [landangiogramnis unifaßt die Erkcnnung von Phlebektasien. KM-Depots und urigleicliriiäßigem venösen Abstrom. Ergebnisse .-- -Bei 12 Patientcn m i t ThrornDurigiitis obliterans findet sich ausnahmslos eine hochgradige Cefaßspa-

Abb. 1C U. d Thrombangiitisobliterans:hochgradigeStenosierungder A. ulnaris. gestreckier Gefäßverlauf,teils langstreckigeVerschlüsseder Fingerarierien mit Ausbildungvon Querkollateralen.

stik m i t zunächst bevorzugter Periusion d e r A. interossca gegenüber d e r A. radialis u n d d e r A. ulnaris. N a c h Pharmakongabe k e h r e n sich die Perfusionsverhältnisse zugunsten d e r beiden großen Zubringerartericn u m , u n d d i e Flußgeschwindigkeit ist beschleunigt (Abb. 1a U . b). D i e Cefaße verlaufen arn U n t e r a r m u n d d e r H a n d linealartig gestreckt, K i n k i n g oder Knickstenosen lassen sich n i c h t erkennen. Fixierte G e f ä ß v e r s c h ~ ~ s sbez w . Stenosen sind bevorzugt in H ö h e d e r Mittel- und Endphalangen lokalisiert, w o b e i b e i 10 v o n 1 2 Patienten (83%) d i e radiale Seite des zweiten Strahles und d i e u l n a r e Seite des Lunften Strahles besonders betroffen sind. B e i w e i t e r fortgeschrittenen Stadien sind langstreckige (;efaßverschlüsse m i t unregelmäßiger Verteilung auch i m Metakarpalbereich nachweisbar. V o n d e n U n t e r a r m a r t e r i e n zeigt n u r d i e A. u l n a r i s teils hochgradige Stenosen (Abb. 1 C U. d). Kollateralkreisläufe treten a n den F i n g e r n in F o r m v o n Querkollateralen d e r Digitalart c r i e n a u b I m Bereich v o n Mittelhand und H a n d w u r z e l bild e n sich zunächst d ü n n e irreguläre Gefäßnetze. Wird das Kaliber weiter, n e h m e n sie einen spiralartig gewundenen Verlauf.

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Abb. 1a Thrornbangiitis obliterans: hochgradige Spastik mit bevorzugter Perfusion der A. interossea.

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Di~ren/tuldiugnost~k ukrulerDrtrch6lu~11ngss~oruny~rr - -

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Fortschr Ror2lg~nstr 152.3 273

Bci 6 Patienten mit rhe~imatiscl~erArtl2ritis sind die Ccfaßverärideruiigeii vergleichsweise diskrct. Zunächst lassen sich nur an den Akren Perfiisionsauslalle. Gciäßoblitrratioiien und tcils iingenügc?nde Kollateralisierurig riacliweisen (Abb. 3a). In allen Fälleri ist eiii deutli- Abb.2a Arleriosklerose: starkgeschlangelter Gefaßverlauf mit Ausbildung clier Cefäßspasmiis vorhanden. Bei einem Patienten zeigt von Knickstenosen. Kaliberschwankun~enund Ouerkollateralen. sich eine diffuse Kontrastiniltelanreicherung im akut entAbb. 2 b Arterio. zündeten Handgelenk (Abb. 3 b).

sklerose: multiple Gefaßverschlusse mit unzureichender Kollateralisierung, Verschluß der A. ulnaris.

Die 6 an einer Sklcr-oderrnie erkrankten Patienlen weisen ebenfalls eine ausgeprägt spastische Komponente auf. in Abhängigkeit von der Krankheitsdauer finden sich akral lokalisierte (;efäßläsionen, später auch ausgedehnte, unregelmäßig angeordnete Gefäßverschliisse. dic sogar die A. ulnaris einbeziehen können. Die Geschwindigkeit des Kontrastmittelanstroms und -abflusses ist örtlich ungleichmäßig (Abb. 4). Diskussion

Die klinische Differenzierung eines priinären und sekundären Raynaud-Syndroms ist unsicher. Ein primäres Raynaud-Syndrom kann im zeitlichen Verlauf bei Nachweis einer ursächlichen Erkrankung zum sekundären wechseln. Daher können sich Unstimmigkeiten zwischen klinischem und radiologischem Rcfund ergeben. Bei der Diagnose eines primären Raynaud-Syndroms dürfen sich angiographisch keine organisch fixierten Gefaßverschlüsse, sondcrn nur funktionell-spastische reversiblc Einengungen der arteriellen Strombahn finden (3.4.7.11, 30. 33). Bei Krankheiten. die ein sekundäres Raynaud-Syridrom verurachen ('l'ab. 3), zeigen sich in Abhängigkeit vom Krankheitsstadium typische Veränderungen des Handarteriogramms (1, 8-1 0, 14, 19, 21-23, 26, 27. 29, 32, 34. 36).

Tab. 1 Klinischer Schweregrad akraler Durchblutungsstörungen(Mullerund Mitarb.)(Pl). Stadium I : intermittierende Ischämie der Finger, in der Regelsymmetrisch auftretend und durch Kälte zu ~rovozieren Stadium II : Dauerschmerzeinzelner Finger; Ischämienachweisohne Provokation: meist asvmmetrischer Fingerbefall Stadium III: trophische~törungen.derAkren mit ~ingerkuppennekrosenund Nagelveränderungen

Tab.2 Schweregrad der GefäDspastik im Handangiograrnrn(vor pharrnakologischerWeitstellung). -. -

Bei der Beurteilung ist auf die aullerordentlich hohe Variabilität der arteriellen Versorgung zu achten: der oberflächliche Hohlhandbogen ist nur in ca. 42% geschlossen. Die Fingerarterien können daher sowohl einzeln aus der A. radialis und der A. ulnaris abgegeben werden oder teilweise aus dem tiefen Hohlhandbogen entspringen. In manchen Fällen bleibt entwicklungsgeschichtlich bedingt die A. comitans nervi mediani als handversorgender Ast aus der A. interossea comrnunis erhalten und wird als A. mediana bezeichnet (13).

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Grad I : leichte Perfusionsverzögerung.Darstellungder Gefäße bis in den Fingerbereich Grad II : mabiggradige Perfusionsverzögerung,Hohlhandbogenbereich kontrastierbar, spastische Engstellungweiter peripherer Gefäßabschnitte Grad III: starke Perfusionsverzogerung.nur Kontrastierungder Unterarmarterien

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Bei 8 Patienten mit arteriosklerotisch bcdingten ßrrrchhlutur~gsstöri~nge~z tritt allrnialls cinc lcichle bis mäßiggradig ausgeprägte spastische Gei%lic+rigstellung aul'. Bei 3 Patienten ist eine Kontraslierung des akralen Gel'äßbereiches berci1.s vor Ptiarinakoiigabe erreichbar. Der (;efäßverlauf zeigt eine vermehrte Schlängelung bereits der I.Jnterarmarlerien. Noch stärkere Richtungsänderungcn bis Iiiii zu einem mäandcrförmigen Verlauf zeigen die Hand- urid 1:ingerartcricn (Abb. 2 a). Unregelmäßig vcrteilt finden sich meist kurzslreckige Cefaßverschlüsse mit überwiegend giit entwickelten Kollateralgefäßrn. Rci cinem Pa.ticni.en niil niultiplen, ca. 4 Tage alten Thrombosen von Mitlelhaiid- und Fingernrtcricn ist keine ausreichende Kollateralisierung zii crkcnnen (Abb. 2 b).

274 Forlschr. Rönlgenslr. 152.3 ~

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Tab. 3

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7%. Bauer und Mifarb. ~

Ursachendes sekundaren Raynaud-Syndroms - -

RheumatischeArthritis gestreckter Gefaßverlauf. Kaliberunregel maßigkeitender Mittelhand und Fingerarterien,akraler Perfusionsdefekt Digitus II

Arteriopathien

Abb.3 b Chronische Polyarthritis, entzündliches Stadium: diffuse Hyper. perfusion im Handwurzelbereich, langstreckigeGefäßverschlüssemit insuffizienter Kollateralenbildung.

Abb.4

Sklerodermie: Verschlußder A. ulnaris, multiple Gefaßstenosenund -verschlüsse, akral betonte Perfusionsdefekte.

Die generalisierten (;efaßerkrankurigen Arteriosklerose und Thrombangiitis obliterans (M'iniwarter-Biirgersche Erkrankung) lassen sich angiographisch auch an den Hiinden durch typische Veränderungen voneinander abgrenzen. Die Thrombangiitis obliterans ist histopathologisch durch einen stadienhaft ablaufenden Prozeß charakterisiert: zunächst iibrinoide Verquellung der Intima mit begleitender leukozytärer Reaktion. später rezidivierende Thrombosen mit Ceräßeinengung oder Okklusion und Ausbildung von sklerotischen Beeten. Distal von Verschlüssen gelegene Gefaßabschnitte unterliegen der sogenannten intimalen Vakatwucherung. Die Thrombangiitis obliterans bevorzugt im Gegensatz zur Arteriosklerose die peripheren Extremitätenarterien und zeigt hier einen ausgesprochcn herdförmigen Befall (28). Zusätzlich könne11 auch die Hirriarterien, Nierenarterien, Mesenterialarterien und Koronargefäße betroffen sein. Angiographisch Iäßt sich eine Einteilung in drei Stadien vornehmen (33). 1. lnitialstadiurn mit Gefaßspastik und zum Teil hochgradiger Füllungsverzögerung. Reginnende organisch fixierte Veränderungen lassen sich nur in akralen Cetällen nach pharmakologischer Weitstellurig erkennen. 2. Intermediärstadium mit deutlichen Kaliberschwankungen, Kontumnregeimäßigkeiten. rechtwinkligen Cefaßabgängen und fixierten miiltiplen segmentalen fadenförmigen Stenosen. Obliterationen können in peripheren Gefaßabschnitten hintereinandergeschaltet vorliegen und eine ungleichmäßige Einstromphase verursachen. Digitalarterien sind bevorzugt im mittleren Drittel befallen. 3. Tertiäres Stadium mit Übergreifen auf proximale Gefäße, z.R. die Unterarmarterien. In der Regel ist zunächst die distale A. ulnaris betroffen. Charakteristisch ist der lineare, scharf konturierte Verlauf' der Unterarmarterien. Bei länger dauerndem Krankheitsverlauf kommt es zur Kollateralisierung der Verschlüsse im digitalen Bereich iiher Vasa vasorum. die im Angiogramm als korkenzieherartig geschlängelte Kollatcralcn zii erkennen sind. Ziisammerifassend wird dieses Gefäßbild der Thrornbangiitis

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Abb. 3 a

Kollagenkrankheiten Sklerodermie. Lupus etythematodes. Dermatomyositis, Mixed Connective Tissue Disease. rheumatische Arthritis, Wegenersche Granuloinatose. Periarteriitis nodosa arterielle Gefaßkrankheiten Endangiitisobliterans, Arteriosklerose. art Embolien. Angiodysplasien Blutkrankheiten Polyzythamien thrombozytare Funktionsstorungen. Kalteagglutinine neurologische Krankheiten Neuritiden, Poliomyelitis, Multiple Sklerose, Syringomyelie, spinale Tumoren anatomische Ursachen thoracic outlet Syndrome einschl neurovaskuldres Kompressionssyndroni Traumata chron Vibrationstraumata, thermische Schadigiingen, Gefaßverletzungen Medikamente Zytostatika, b-Blocker.Sympathomimetika, Sekale Alkaloide, Anti konzeptiva, Broinocriptin Sulfosalazin Toxine Polyvinylchlorid, Schwermetalle, Pilzgifte sonstige Ursachen paraneoplastisch, chron. Hepatopathien, Niereninsuffizieiiz, SudeckDystrophie, Hypothyreose .. - .-

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Die Arteriosklerose ist die rein degerieratiI:orm d e r arteriellen Versctilußkrankheit. Intimaschäden mit Einlagerung von Lipoproteinen und nachfolgender LVaiidskleruse führen zum Verlust d e r Artcricnwandstruk[ur (Mediaatrophie), zii I.iirncncinenbwng iind Obliteratiori. Sich aufpfropfcndc arteric?lle Thrombosen können zu akuten Ischrimiesyrnptonien führen. Das angiographische Bild zeigt oineri vermehrt geschlängelten Gefaßverlauf, d e r bereits a n den großen Zubringerarterien zii erkennen ist. Das Ausmaß d e r Spastik ist im Vergleich z u r WiniwarterBürger-Krankheit in d e r Rcgcl weit weniger ausgeprägt. Die teilweise ausgeprägte (;efäßeloiigatioii führ1 zu niultiplen Knicksteriosen, kombiniert init meist kurzstreckigen oxzcntrisctien Stenosen. Okklusionen werden durch einen relativ gut ausgebildeten Kollateralkreislauf'ii bcrhriickt, s o d a ß eine ausreichende Ruhcdurchbluturig gewährIeistet ist. Bei akuten Thrombosierunyeri ist naturgemäß ein s u f i zientcr Kollateralkreislauf rioch nicht ausgebildet (17. 10. 28). V?

Kollagenosen Die durch Kollagenosen bedingten organischen Geflißveränderungen zeigen histologisch Verdickungen d e r Tunica muscularis und d e r Intima mit konsekiitiven Stenosen und Verschlüssen. Diese Veränderungcn sind angiographisch schon früh nachweisbar und könrieii den charakteristischtm klinischen Zeichen uni J a h r e vorausgehen (33, 36). Es findet sich ein ungeordnetes Cefaßbild niit segmentalen Engstellungen und multiplen Verschlüssen. Fortgeschrittene Stadien beziehen bevorzugt. die A. ulnaris ein. Typisch ist dic spärliche Ausbildung von Kollateralen und die generelle fast gleichmäßige Einengung d e r Strombahn uriler Ausbildung drahtartig d ü n n e r Arterien (29). Eine vasospastische Komponente ist immer vorhanden, sie kann in frühen Krankheitsstadien alleinig führendes Symptom sein und ist durch intraarterielle Priscolgabe s e h r gilt beeinflul3bar. An d e n Fingerkuppen ist nicht nur d e r Weichteilschatten verschmälert. sondern auch d a s arterielle (;eraßnetz diffus rarefiziert. Die Querkollateralen (Aa. arcuatae) sind nur selten kontrastiert. Während die systemische Sklerose unter d e n Kollagenosen die typischsten morphologischen Cefäßveränderungen aufweist, lassen sich die anderen Bindegewebserkrankungen nicht in gleicher Weise abgrenzen. So zeigen sich auch hier segmentale Obliterationen von Digitalarterien, kombiniert mit einer je nach dem Krarikheitsstadium in unterschiedlicher Ausprägung vorhandenen Spastik. Eine n ä h e r typisierende Einordnung ist hier oft nicht möglich. Lediglich bei der rheumatischen Arthritis findet sich in späten Stadien ein Gefäßbild, d a s sich von d e r systemischcn Sklerose unterscheidet. Während initial die vasospastische Komponente führend ist (mit erhöhtem Gefaßlonus und stark verzögerter Einstromphase). zeigen sich später neben multiplen Gefaßverschlüssen und d e n dadurch verursachten minderperfiindierten Arealen auch deutlich erkennbare Hypervaskularisationen entziindcotcr Gelen kc.

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Bei d e n weileren in Tab. 3 aulgeführten Krankheiten, die ein sekundäres Haynaud-Phänomen verursachen, Iasscn sich ebenfalls neben spastischen Perfusionsverzögerurigen mehr odor rnindcr ausgcprägte Zeichen von organischen (;efaßveränderungen nachweisen, ohne d a ß krankheitstypische Veränderungen d e s angiographischen Bildes auftreten.

Da bei zahlreichen Patienten im Kraiikheitsverlauf ein Übergang von spastischen in organisch fixicrte 1.äsioncn stattfindet, ist die Pharmakoangiographie ein nützliches Hilfsmittel, um d e n Antcil d e r noch funktionellen - und somit medikamentös erii)lgvc!rsprc?chcnd zii behandelnden - Störung nachzuweisen. Darüber hinaus finden sich bei einigen Grunderkrankungen s o charakteristische angiographische Merkmale, d a ß differentialdiagnostische Hinweise bereits vor d e r vollcn klinischen Maniiestation möglich sind. Leider gilt jedoch die Einschränkung. d a ß die meisten Erkrankungen in ihrem frühen Stadiuni n u r eine Spastik erkennen lassen, die als primäres RaynaudSyndroni zu deuten ist. Krankheitstypischc Veränderiingeri lreten in diesen Fällen erst nach monatc- oder jahrclangem Verlauf auf. Aber auch in diesen Fällen ist e s die Aufgabe d e r Pharmakoangiographie. die Heagibilität d e s Gefäßsystems zu dokumentieren, damit clie a m besten geeignete Therapie ausgcwählt werden kann. Literatur I

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obliterans, nämlich die T»nuserhiihurig d e r Zubringerarterien bei glatter Koritur und die typische Kollateralisierung segrnontaler Verschlüsse. als 'I'KKV-Syndrom bezeichnet (33).

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Fortschr. Röntgenslr 752.3 275

Uifferer~tialdiagnostikcikruler Durchblut~ir~gsstörungen

276 Fortschr. Röntgenstr. 152.3 V

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[Differential diagnosis of acral blood circulation disorders using intra-arterial DSA of the hand].

32 patients with secondary Raynaud's syndrome and known basic disease (thromboangiitis obliterans, arterial sclerosis, collagenosis) were examined by ...
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