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Dupilumab wirkt gegen atopische Dermatitis der vierwöchigen Kombinationsstudie waren es 100% in der Verum- und 50% in der Placebogruppe (p < 0,002), obwohl die Patienten, die Dupilumab erhielten, die Glukokortikoid-Dosis um mehr als die Hälfte reduzieren konnten. Leichte Kopfschmerzen und eine geringgradige Nasopharyngitis waren unter Dupilumab häufiger zu beobachten.
Schwere allergische Krankheiten müssen oft mit Glukokortikoiden behandelt werden. Als Therapiealternative werden humane monoklonale Antikörper erprobt. Bei der atopischen Dermatitis (AD) zeigt Dupilumab gute Ergebnisse.
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Humane monoklonale Antikörper wirken über eine Bindung der Interleukine (IL), die bei allergischen Erkrankungen eine Schlüsselrolle spielen. Dupilumab ist ein Antikörper gegen IL-4 und IL-13, der bei erwachsenen Patienten mit Asthma bronchiale, das mit einer Erhöhung der Eosinophilen einherging, bereits eine gute klinische Effizienz gezeigt hat [Wenzel S et al. N Engl J Med. 2013;368:2455–66]. Nun hat eine Publikation vier randomisierte, doppelblinde, placebokontrollierte Studien zum Nutzen von Dupilumab für AD-Patienten zusammengefasst. In zwei Studien über jeweils vier Wochen und in einer über 12 Wochen erhielten Patienten mit einer mäßig bis schwer ausgeprägten AD Dupilumab einmal wöchentlich s. c. 150 bzw. 300 mg. In einer vierwöchigen Studie kam Dupi-
lamid zu einer Therapie mit einem topischen Glukokortikoid hinzu. Beurteilt wurden jeweils ein standardisierter Schweregradindex (EASI), die Ausdehnung die Ekzems, ein JuckreizScore, unerwünschte Wirkungen, Biomarker wie das Thymus- and activationregulated chemokine (TARC) und IgE sowie bei einigen Patienten das aus Hautbiopsien ermittelte Transskriptom. Die über vier Wochen durchgeführten Studien zeigten unter dem Einfluss von Dupilumab eine schnelle, dosisabhängige Verbesserung der klinischen Indices und eine Reduktion der „Allergie“Biomarker und Transskriptom-Indices. In der 12-wöchigen Monotherapiestudie erreichten 85% der Patienten in der Verum- und 35% in der Placebogruppe eine Reduktion der klinischen Scores von mehr als 50% (p < 0,001). In
■ Beck LA et al. Dupilamid treatment in adults with moderateto-severe atopic dermatitis. N Engl J Med. 2014;371:130-139
Kommentar Dupilumab bewirkte – einmal wöchentlich subkutan injiziert – eine rasche Besserung der klinischen Parameter einer AD sowie eine Normalisierung verschiedener Serummarker sowie Marker des Transkriptoms aus Hautbiopsien. Die zusätzliche Applikation von Dupilumab konnte die Dosis des topischen Glukokortikoids signifikant reduzieren. Das Nebenwirkungsprofil von Dupilumab war gering und nicht dosisabhängig. Prof. em. Dr. med. Dr. h. c. D. Reinhardt ■
Hautbefund
Penisulzerationen sind nicht immer Lues
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Ischämie der unteren Extremitäten, sondern auch die Ulzera an Penis und Skrotum verschwanden. Bei den Ulzera handelt es sich offenbar um die Folgen einer kutanen Ischämie. Optisch erinnern sie durchaus an eine Lues, doch sprechen im vorliegenden Fall zwei wesentliche Dinge gegen diese Diagnose: Erstens sind luetische Ulzera nicht schmerzhaft, zweitens macht das erste Leitsymptom des Leriche-Syndroms, siehe oben, die Akquisition einer Lues im vorliegenden Fall sehr unwahrscheinlich. Prof. Dr. med. H. S. Füeßl ■ ■ Bates K et al. (Korres.: Milton Keynes Vascular Centre, Bedford Hospital NHS Trust, Bedford MK42 9DJ): Penile and scrotal ulcers: not always infective. BMJ. 2014;349:g5447
© BMJ. 2014;349:g5447
Ein 56-jähriger Mann stellte sich mit peripherer arterieller Verschlusskrankheit (PAVK) im Stadium 3 in einer Gefäßambulanz vor. Er war ehemaliger Raucher, hatte aber keinen Diabetes mellitus. Bei der Untersuchung stellte man schmerzhafte Ulzera an Penisschaft und Skrotum sowie im Sakralbereich fest. Im Wundabstrich und im Mittelstrahlurin konnten keine Erreger kultiviert werden. Die MRT-Angiografie ergab hochgradige Stenosen der Bauchaorta und der Aa. iliacae communes beidseits. Diese Konstellation führt üblicherweise zum sogenannten Leriche-Syndrom, einer Trias aus Impotenz, Claudicatio intermittens der Gesäßmuskulatur und der Oberschenkel sowie einem abgeschwächten Femoralispuls. Der Patient erhielt einen aorto-iliakalen Bypass, worauf nicht nur die kritische
Schmerzhafte Ulzera an Penisschaft und Skrotum.
MMW-Fortschr. Med. 2015; 157 (S1)