682 Was sollte man wissen?

Echokardiografie

Was sollte man wissen?

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Eine Einführung in die transthorakale, transösophageale und 3D-Echokardiografie Seite 684 q  Hämodynamisch fokussierte Echokardiografie

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Echokardiografie als Monitoring auf der Intensivstation?

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Dr. med. Sascha Treskatsch ist Oberarzt der Klinik für Anästhesiologie mit Schwerpunkt operative Intensivmedizin, Campus Charité Mitte und Virchow Klinikum, Charité – Universitätsmedizin Berlin. E-Mail: sascha. [email protected]

Hämodynamische Instabilität  In der täglichen Versorgung kritisch kranker Patienten im OP und auf der Intensivstation nimmt der Anästhesist eine Schlüsselstellung ein. Hochrangig publizierte Studien und Metaanalysen haben in den letzten Jahren gezeigt, dass eine perioperative, zielgerichtete hämodynamische Optimierung („Goal directed Therapy“, GDT) den Behandlungsverlauf dieser Patienten günstig beeinflusst. Das Ziel ­einer solchen Therapie ist die Sicherstellung des globalen O2-Angebots an die Gewebe, indem die kardiovaskuläre Funk­tion optimiert wird. Hierzu stehen eine Vielzahl an Monitoringverfahren zur Verfügung, die unter Berücksichtigung methodenimmanenter Limitationen allerdings häufig nur die Einschränkung verschiedener kardiovaskulärer Funktionsparameter messen können. Ein Rückschluss auf die pathophysiologische Ursache der Einschränkung ist nicht ­immer unmittelbar möglich. Für eine zielgerichtete hämodynamische Optimierung ist dies j­edoch unabdingbar, da sich hiervon unmittelbar unterschiedliche Therapieformen ableiten lassen. Daher besteht bei hämodynamisch instabilen ­ Patienten

Bildnachweis: KH Krauskopf

Eine Vielzahl von Studien hat gezeigt, dass eine perioperativ eingeschränkte Gewebeoxygenierung (DO2) das operative Behandlungsergebnis des Patienten verschlechtern kann. Häufig liegt bei den betroffenen Patienten ursächlich ein unzureichendes Herzzeitvolumen (HZV) aufgrund einer Hypovolämie und / oder ­einer reduzierten myokardialen Kontraktilität vor. Auch hämodynamisch relevante Perikard- oder Pleuraergüsse können die kardiale Funktion erheblich beeinträchtigen. In der Folge kann die globale, aber auch eine regionale Minderperfusion konsekutiv zu weiteren Organdysfunktionen bis hin zum Multiorganversagen führen. Im Rahmen der Diagnostik der zugrunde liegenden Pathophysiologie einer eingeschränkten kardialen Funktion gewinnen die perioperative transthorakale (TTE) und die transösophageale Echokardiografie (TEE) zunehmend an Bedeutung. Das Topthema „Echokar­ diografie“ soll dem interessierten Leser einen Überblick über wichtige Grundlagen der Bildakquise, der hämodynamisch fokussierten Echokardiografie und der Echokardiografie im ­Rahmen des hämodynamischen Monitoring bieten.

sowie bei Nichtansprechen einer bereits initialisierten Therapie für die multiplane TEE eine Class-IA-Empfehlung. Auch die European Societies of Anaesthesiology (ESA) und Cardiology (ESC) betonen in ihrer aktuellen Richtlinie zur ­perioperativen Risikostratifizierung die Sinnhaftigkeit einer präoperativen TTE sowie einer intraoperativen TEE im Rahmen einer optimierten ­Patientenversorgung.

Grundlagen der Echokardiografie  In ihrem Artikel geben Erb et al. einen fundierten Einblick in die Grundlagen der TTE sowie der multiplanen 2-dimensionalen TEE. Neben den Indikationen der einzelnen Verfahren wird Wert auf die Darstellung der wichtigsten Schnittbilder und ­ deren Bedeutung gelegt. Es werden Untersu­ chungsabläufe beschrieben und Hinweise zur ­Dokumentation einer jeden echokardiografischen Untersuchung erläutert. Auch neuere Methoden wie die 3D-TEE werden dem Leser ­ ­vorgestellt. Vor allem im Bereich der Kardioanästhesie, z. B. bei Mitralklappenrekonstruktionen, ist die Anwendung der 3D-Echokardiografie auf-

Treskatsch S, Sander M. Echokardiografie – Was sollte man wissen? Anästhesiol Intensivmed Notfallmed Schmerzther 2014; 49: 682–683

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Sascha Treskatsch • Michael Sander

Bildnachweis: privat

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Echokardiografie als Monitoring? Heutzutage stehen eine Vielzahl unterschiedlicher Verfahren zum Monitoring der kardiovaskulären Funktion zur Verfügung. Jedoch konnte bereits gegen Ende des letzten Jahrhunderts gezeigt werden, dass eine zusätzlich durchgeführte TEE in mehr als 50 % der Fälle eine Änderung einer bereits initialisierten Therapie zur Folge hatte, die mittels Pulmonalarterienkatheter gesteuert wurde. ­

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Univ.-Prof. Dr. med. Michael Sander ist stellvertretender Klinikdirektor der Klinik für Anästhesiologie mit Schwerpunkt operative I­ntensivmedizin am Campus Charité Mitte, Charité – Universitäts­medizin Berlin. E-Mail: michael.sander@ charite.de

Wir wünschen den Lesern des Topthemas „Echokardiografie“ den Gewinn neuer Erkenntnisse und die unmittelbar praktische Anwendung dergleichen. Die bettseitig durchgeführte fokussierte Echokardiografie hat das Potenzial, das Diagnostikum der Wahl im Bereich der perioperativen Versorgung zu werden. Wir hoffen, dass die Artikelreihe hierzu einen sinnvollen Einstieg gewährleistet. Ihre Sascha Treskatsch und Michael Sander

Beitrag online zu finden unter http://dx.doi. org/10.1055/s-10.1055/s-0040-100126

Treskatsch S, Sander M. Echokardiografie – Was sollte man wissen? Anästhesiol Intensivmed Notfallmed Schmerzther 2014; 49: 682–683

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Fokussierte Echokardiografie Aufgrund der ­ rkenntnisse aus Konzepten der perioperativen, E zielgerichteten Optimierung, der Nicht-Invasivität und einer deutlich verbesserten Geräte-Technik / -Mobilität erfreut sich die TTE in der Versorgung kritisch kranker Patienten einer zunehmenden Beliebtheit. Diese Tatsache wurde durch wissenschaftliche Untersuchungen unterstützt. Sie belegen, dass mit einer fokussierten kardialen Untersuchung innerhalb von Minuten entscheidende Informationen zur Therapiesteuerung bei hämodynamischer Instabilität erhoben und ­somit die Morbidität und Mortalität der behandelten Patienten positiv beeinflusst werden ­können. Groesdonk et al. tragen mit ihrem Artikel dieser rasanten Entwicklung Rechnung und ­geben dem Leser einen Einblick in die Durchführung einer hämodynamisch fokussierten Echokardiografie. Die wichtigsten hämodynamisch ­relevanten echokardiografischen Differenzial­ diagnosen werden kurz und prägnant aufgeführt und zum besseren Verständnis mit entsprechendem Bildmaterial hinterlegt.

­ ufgrund der bislang nur diskontinuierlich mögA lichen Anwendung einer TEE existiert bis heute ­allerdings kein echokardiografisch basierter GDTAlgorithmus in der Literatur. In diesem Kontext besteht nun neuerdings die Möglichkeit einer kontinuierlichen TEE bis zu 72 h mittels einer miniaturisierten, monoplanen Sonde. Eine solche „hämodynamische TEE“ (hTEE) könnte hier einen Zeitvorteil bringen und auch inhaltlich aufgrund weiterer gewonnener Informationen gegenüber invasiven Methoden einen Vorteil bedeuten. So wäre eine raschere zielgerichtete hämodynamische Therapie möglich. Studien müssen allerdings diesen vermuteten positiven Effekt auf das Outcome der Patienten erst noch zeigen. Letztendlich kann jedoch mit allen bisher genannten echokardiografischen Methoden – wenn in repetitiver Weise angewandt – eine zielgerichtete hämodynamische Therapie durchgeführt wer­ den. Im A ­ rtikel wird hier zum ersten Mal ein echokardiografisch ­basierter GDT-Algorithmus bzw. Untersuchungsgang vorgeschlagen.

Bildnachweis: privat

grund ihrer hohen räumlichen Auflösung mittlerweile nicht mehr wegzudenken.

[Echocardiography - What you should know?].

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