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Der notfallm äßige Kaiserschnitt Analyse von 143 Notsectiones C. T. Beck l , 11. Klingemarm 2. W Val/a cker 3, H. lJräger 4
z usarnme nfassu ng
Da bei der Durchführu ng eines notfallmäBigen Kaiser schni ttes häufig Kompromisse bezüglich Vorbere itung. Anä sth esie und hygienischen Stan da rds eingega ngen wer den m üssen, wurd en 143 Notsecti ones a us einem Gesamtkoll ektiv von 37583 Geburten de r Dekad e 1981- 1990 a us vier verschiedenen Kliniken unter der Fragestellung Risikofaktoren . Komplikationen sowie mütter liche und kindliche Mor bidität und Morta lität a nalysiert. In Zusamme nha ng mit diesen Eingriffen, bei denen sowohl medizinische a ls auc h logistische Faktoren de n Erfolg der Opera tion bestimme n, wa re n zwei mütter liche Todesfa lle zu beklagen (1,4 %). Die kindliche Mortalität betrug 3,3% (ungerei nigte per ina tale Mortalität: 8,5%) . Fast a lle verstorbenen Neugeborenen waren Frühgeburten . Disponier ende Fak toren für Notseetiones ließen sich anh a nd de r beschriebenen Schwa nger scha ftsr isiken nicht erm itteln. Auch konnte kein wesen tlicher Einfluß der Ope ra üonszelt. des Oper ationsortes oder der Indika tion auf foeta l outcome und mütterliche Mor bidität nachgewiesen we rden. Zur mütterlichen Morbidität trugen vor a llem prä- und intraoper ative Blutverluste bei, intraoperat iv mußte be i 12,6%, postoperativ bei 10,5% der Patientinnen Fre mdblut vera bre icht werden. Ober ein Dritte l der Kinder. bei denen die Opera tion a usschließlich wegen CfG- Pathologie erfolgt war. wiesen unauffällige pli- w erte auf. Daß eine antibiotische Prophylaxe bei Notsectiones indizier t ist. ließ sich s ignifikant an ha nd de r unterschiedlichen Ra te von Wund heilungs komp likationen belegen. Eine besonder e Rolle spielen die Notsecuo nes zur Entwicklung des 2, Zwillings bei Geminischwangerschafte n nac h Sponta npa rtus des 1. Zwillings (2,8 %).
Einleit ung Der Begriff der Notsectio findet zwa r im klinischen Bereich hä ufige Anwen dung. dennoch ist er nie unumstritten gewese n. Was da mit besc hrie ben wird . ist meist ein dramatisches Geschehen , welches sich von der
üeburrsh. u. Frauenheilk . 52 (1992) 96 - 102 Cl r,•.org Thieme V,'rlag Suutgart . Ne..... York
Emerge ncy Ceesarcan Secnon Ana lysis of 143 Emergency Ope rations Since compromises must be acc epted in eme rge ncy Caesarea n sections in respect of pre paration, a naesthes ia and hygienic sta nda rds, 143 emergency caesarean secnons out of a total num ber of 37,583 deliverlas were a na lysed dur tng 1981 - 1990 from four differe nt obste trica l departme nts as weil as nsks. complications, matema l a nd foetal mor bidity and mortality were studied. In connection with th ese operations, which are not inl1uenced on ly by medica l factors but also by logistics, two moth er s died (1,4%). Perinatal mo rtality was 3,3% Iunpurifled perinatal morta lity: 8.5 %1, Neither the influence of time, when the Caesa rea n section wa s perfonned, nur the place of operation (theatre ur labor bed ). nor the indication for the opera tion on foeta l outcome a nd ma tema l morbidity were found. Ma tern al morbidity was mainly contr tbuted to pre- a nd intrao pera tive bleed ing. intraoperatively 12,6 % and postoperatively 10,5% of the pau ents had tu be given heterologous blood conserves. In more than a third of the new bom, which had been deuvered by eme rgency Caesa rean secn on. beca use of a pathological car diotoco gra m, the pli values sho wed no patho logical findings. The benefit of a n a ntib iotic prophylaxis in emerg ency Caesa rean sections could be sign ificantly demonstrated, sh owing the different rares of secon da ry hea ling complica tions. A parti cular pro blem exists in emerge ncy Caesarea n secttons for th e de livery of the second twi n following spon taneaus delivery of the first one (2.8 %1.
üblichen primä ren oder sekundären Sectio in soweit wesentlich unterscheidet, a ls dem operativen und an ästhesielogisc hen Team nicht die gewohnte Zeit bleib t, de n Eingriff vorzu bereite n. In einer Unte rs uchung zum Th ema : Notfallmäßiger Ka iserschnitt mu ß zu Anfang zweierlei berücksichtigt werden:
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l Frauenklinik. Paracelsus-Kranken ha us Iluit. usuuoem 2 Fra ue nklinik. Kran kenha us Iioslar; Guslar 3 Fraue nklinik. Stä dt . Kra nken haus lhldesheim GmbH. lh ld,'sheim 4 Fraue nklinik. St. Beruw ards-Krankenh aus. Hildesheim
Der notfa flmäß ige Kaiserschnitt - Analyse von 143 Notsectiones
Indikation für Mutter oder/und Kind die Indikationsstellung unmitt elbar und ohne Verzögerung in die Operation übergeht. 2. Die Notsectio u nterscheidet sich von de r übli chen Sch nitte ntb indung in erster Linie n icht in medizinische n Gesich tsp unkten , sonde rn durch eine andere Logistik. die infolge der Dringlichkeit der Indikation wesentlich zum Gelinge n des Eingriffes beiträgt. Ziel der vorliege nde n Studie war es , festz ustellen, ob durch diese ander e Logistik, durch die Eile, da s erh öhte Narkoserisiko un d d ie manchmal un vermeidliche n Kompromisse, die mit ein er Notsectio verbunden sind, na chh altige Folgen für Mutter ode r Kind entstehen. welcher Art diese Folgen si nd , sowie, ob es Faktoren gib t, d ie das Risiko einer Notsectio prä disp on ieren . Da rü ber hinaus ste llte sich die Frage, ob die Anwesenheit ein er päd iatrischen Abt eilung in eine r Klinik einen Einfluß a uf die kind liche Morbidität und Mortalität nach Notse ctiones ha t.
Pauenunnen . Me thod e Um ein ausreichendes und möglichst repräsentatives Kollektiv zu untersuchen, wurden aus mehreren Kliniken die Geburten einer Dekade (1981-1990) nach Notsecnones durchsucht. fü r die Studie wurden vier Kliniken ausgewählt, deren Bettenzahl zwischen 80 und 100 Betten lag. und in denen die geburtshllfhchen Standards vergleichbar war en (Stellenpläne, Jahresgeburte nzahl. Struktur der Bereitschaftsdienste, anästhesiologische Abteilung im Hause). Zwei der Krankenhä user verfügten über eigene pädiatrische Abteilungen, die anderen beiden wurden durch Kinderärzte nahegelegener Kliniken betreut. Die Akten von Patientinnen. bei denen Notsectiones durchgeführt worden war en, wurden nach folgenden Kriterien untersucht: - Alter - vorausgegangene Schwangerschaften (Parität , Gravidität. Entbtndu ngsmod usj - befundete Schwangerschaftsrisikrn - Schwangerschaftswoche bei Notsectio - Aufnahmezeitpunkt in der Klinik - Uhrzeit der Operation - primäre oder sekundäre Secrio - Opera tionsindikation - Ort der Operation (Operationssaal oder Kreißbett) - Anlibiotikaprophylaxe - mütterliche Komplikationen intraoperativ - mütterliche Komplikationen postoperativ
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- kindliche Mortalität und Morbidität, tüu ammeucn. NApll, NVpll, Apgar. Verlegung) - Anwesenheit cm es Pädiaters Die Auswe rtung der Da ten erfolgte auf einem Pe mittels dBASE4.0. Für statistische Berechnungen wurde der XZ_ Test sowie der I-Test verwandt. Ergebnisse Aus der De ka de 1981 - 1990 wurden in den vier beteiligten Kliniken ins ges am t 37 583 Geburten erfaßt und ausg ewertet. Da von waren 14 3 Notse ctiones (0.38 %). Die einz elne n Kranken häuser waren mit 17 ,5 % - 39,1 % am Ges am tkollektiv beteiligt. De r Anteil der Notsecttones an der Gesamtgeburtenzahl schw ankte in de n beteiligten Kliniken zwi schen 0 ,24 % und 0 ,52 %, di e Klinik mit der niedrigsten Sectiofreque nz hatte auch di e nied rigst e Notse ctiorate.
Vorausgegang ene S chwangerschaften Das Dur chsch nittsalter de r Patientinnen betrug 28,1 Ja hre, die jüngste Pa tientin war 17 , di e beiden ä ltesten waren 41 J ahr e al t. Der Mittelwert vora usg ega ngener Schwange rs chaften betrug 1,3, vora usge gangener Geburten 0.9. Ein e Pa tienti n hatte sc hon 11 Kinder gebore n. In 8 Fä llen (5,6 %) w ar der Notsecuo ber eits ein e Sectio vorausgega ngen , in 6 Fällen (4 ,2 %) ein e Vakuumex tr a ktion, in 2 Fällen (2,1%) ein e Forzepsentwicklung, zweimal 0 ,4 %) eine vaginale Gem inientbindung und einma l (0 ,7 %) eine vaginale Beckenendlagengeburt.
Befundeie Sc hwangerschaftsrisiken Nur bei zwei Dritteln der Frauen waren im La uf der Schwangerschaft Risiken dok umentiert worden (69,2 %), in 44 Fälle n (30,8 %) lag nach anam nesti sch en Angaben (Mutterpaßl keine Hisiko schwangerschaft vor. Zu de n befundet ön Risiken im ein zelnen sieh e Tab . 1.
S tationäre und bis zur Notse ctio nicht stationä re Patien tinnen 76 Frauen (53.1%) wurden erst un m itt elbar vor dem Eingriff am Tag der Operatio n a ufgenommen, die a nderen 67 (46,9%) waren bereits sta tionär. Statistisc h signifikante Unte rschiede zwischen diesen bei den Gruppen bezüglich mütterli cher und kindlicher Morta lität und Morbiditä t ließen sich n ich t finden .
Operationso rt der Notsectio Bei 9 3 Patien tinnen (65, 0 %) wurde de r Eingriff auf dem Operation sti sch durchgeführt. bei 50 (35 ,0%) erfolgte er au f dem Kreiß bett. Auch ein Einfluß des Oper a tion sortes wa r nich t na ch zu weis en .
Uhrzeit der Notse cuo Die Hälf te de r Notsecttones wurde zwi se hen lOh und 18 h du rchgeführt (51.7%), di e andere Hä lfte ve rte ilte sich gleichm äßig auf die übrigen Tag esund Nachtzeiten. Die Verteilung von primären und se kundä re n Seetiones war fast identisch .
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1. Der Begriff der Notsecuc (der in dieser Arbeit weiterverwa n dt we rde n wird ) ist ka um exakt präzisier- und defin ierbar. Einerseits gibt es unte rsch iedl iche Begriffe, die ve rsuchen , diesem Problem gerecht zu w erden (2. B. die Un ter sch eidun g in eilige und notfallmäßige Seetiones ), a ndererseits w ird der Begriff von manche n Ope rateur en übe rhaupt abgelehnt. Auch ist der im en glisc hen Sp rachgebrauch übliche Begriff de r eme rgency caesarian se ction nicht m it dem der Not.s ectlo gleichzusetz en un d entsprich t gelege n tlich unser em Begriff der sekundäre n Sectio, was de n Literaturvergleich er schwert. In dieser Studie lag dem Begriff der Notsec tio folge nd e Arbeitsd efin ition zugrunde: Eine Nots ectio liegt da nn vor, wenn bei einer vitalen
Geburtsh. u. Frauenheilk. 52 (1 992)
Geburtsh. u. Frauenheilk. 52 (1 992)
C. T.
Tab. 1 BellXldete &hwangerschaflsrisiken bei Notsec:tiooes.
Tab.2 Indikationen ZlJ" Notsectio.
Pal:ien1:ivlen miterlaBten Risiken Pabenti'lnen oIwle Risiloalgabe
CTGPathologie lohne begleitende h:lik.} vorzetige PIalentalösung Nabelsctruva1a11 Placenta praevia-8krtmg
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behn:lele Schwangerschaftsrisiken (Mehrlachnern.Jngen schwangerschaltsinduzierte ~ension 20 vorzeitige WehentMigkeit 17 intrauterine Wachstumsreta"derung 15 GerOOgravidität 10 10 ZervOOnsuffilien Zustßl nach Sectio 7 B1iA1.rlgen i1 der Schw