Clin Neuroradiol (2015) (Suppl) 25:133–134 DOI 10.1007/s00062-015-0396-9

Kurzübersicht

Engagement der Deutschen Gesellschaft für Neuroradiologie in der European Society of Neuroradiology und der Union Européenne des Médecins Spécialistes H. Brückmann

Online publiziert: 9. Mai 2015 © Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2015

Engagement of the German Society of Neuroradiology in the European Society of Neuroradiology and the Union Européenne des Médecins Spécialistes Die European Society of Neuroradiology (ESNR) ist zu einer Zeit gegründet worden, zu der es weder Computertomographie oder Magnetresonanztomographie noch interventionelle Neuroradiologie gab. Die besondere Expertise in den damaligen konventionellen röntgenologischen Techniken (zerebrale Angiographie, Pneumenzephalographie, Myelographie) hatte den Impuls zu einer Spezialisierung in der Neuroradiologie gegeben. Zielsetzung der neuen europäischen Gesellschaft war die Stärkung der wissenschaftlichen Ausrichtung und Etablierung eines Fachgebiets. Der erste European Congress of Neuroradiology wurde von Auguste Wackenheim (Straßburg), Jean Paul Braun (Colmar) sowie Ziedses des Plantes (Amsterdam) organisiert. Damals trafen sich 50 Ärzte. Die Gründung der ESNR (1969) erfolgte ein Jahr vor Gründung der Deutschen Gesellschaft für Neuroradiologie (DGNR) – vornehmlich von Radiologen aus westeuropäischen Staaten: Frankreich, Großbritannien, Italien und Deutschland. Gründungsmitglieder aus dem Kreis der DGNR waren Heribert Backmund (München), Kurt Decker (München), Hans Hacker (Frankfurt), Uwe Piepgras (Homburg) und Sigurd Wende (Mainz). In den 70er und 80er Jahren des vorigen Jahrhunderts hatten Mitglieder der DGNR entscheidenden Anteil an der Entwicklung der ESNR: Sigurd Wende war Gründungs-

H. Brückmann () Klinikum der Universität München, Abteilung für Neuroradiologie, Ludwig-Maximilians-Universität, Marchioninistr. 15, 81377 München, Deutschland E-Mail: [email protected]

mitglied, lange Jahre Editor des Journals Neuroradiology und Präsident des Symposiums Neuroradiologicum (Weltkongress der Neuroradiologie) in Wiesbaden 1982. Hans Hacker war 1973 Präsident des 4. ESNR-Kongresses in Frankfurt und Nadjmi Präsident des 15. ESNR-Kongresses 1988 in Würzburg. Uwe Piepgras war langjähriges Vorstandsmitglied in der ESNR und Vizepräsident. In den vergangenen 20 Jahren hatten v. a. Martin Schumacher (Freiburg), Armin Thron (Aachen), Friedhelm Zanella (Frankfurt) und Rüdiger von Kummer (Dresden) die Entwicklung der ESNR mitbestimmt: Martin Schumacher war langjährig Delegierter der DGNR in der ESNR, Vorstandsmitglied der ESNR, Vizepräsident und Präsident der ESNR (2004–2008). Er hat entscheidend an der Bildung des European Board of Neuroradiology (EBNR) mitgewirkt und die Division of Neuroradiology der Europäischen Vereinigung der Fachärzte (Union Européenne des Médecins Spécialistes, UEMS) mitgestaltet. Armin Thron hat im Editorial Board des Journals Neuroradiology langjährig mitgewirkt sowie innerhalb des European Course of Neuroradiology und hat 2004 den 29. Kongress der ESNR in Aachen ausgerichtet. Rüdiger von Kummer war in verschiedenen Komitees des ESNR tätig und ist Koeditor der Zeitschrift Neuroradiology. Friedhelm Zanella hat 2013 den 37. ESNR-Kongress in Frankfurt erfolgreich ausgerichtet. Von der ESNR ging auch die Entwicklung der European Course of Neuroradiology etwa seit 1984 aus, die zunächst in Toulouse, Ancona und Brüssel durchgeführt wurden. Seit 2008 wird ein 2 Tage dauernder „advanced course“, sowohl im Gebiet der diagnostischen wie auch der interventionellen Neuroradiologie, simultan durchgeführt. Über die wissenschaftlichen Aktivitäten hinaus hat die ESNR mit dem EBNR eine Struktur geschaffen, um Lehre,

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Zertifizierung und Qualitätssicherung in der Neuroradiologie zu garantieren. Ab 2008 wurde dann nach Gründung der UEMS Division of Neuroradiology der Beschluss gefasst, die Zertifizierung für Neuroradiologie auf europäischer Ebene zwischen EBNR und UEMS zu verknüpfen. Die UEMS ist die älteste europäische Berufsorganisation für Fachärzte (1958 offiziell gegründet) in den Ländern der Europäischen Union (EU). Sie repräsentiert 1 Mio. Fachärzte mit derzeit 36 Spezialgebieten (Sektionen). Die UEMS wird aus nationalen, standespolitischen und wissenschaftlichen Organisationen gebildet. Sie ist dem „Standing Committee of European Doctors“ (CPME) und dem „Advisory Committee on Medical Training“ (ACMT) untergeordnet, die das Europäische Parlament und den Europäischen Ministerrat beraten. Im Jahr 1992 wurden in Paris die wesentlichen Aufgaben der UEMS neu definiert: ●● Gewährleistung eines hohen medizinischen Standards in ganz Europa, ●● Koordination und Sicherstellung der Fachorganisationen in Europa, ●● Förderung der freien Migration und Interessenwahrung der Fachgruppen. Die Aufgaben des EBNR sind: ●● Harmonisierung und Qualitätssicherung der Ausbildung, ●● kontinuierliche Weiterbildung („continuing medical education“, CME),

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●● Untersuchungen zu Demografie und Arbeitssituation, ●● Förderung von Austauschprogrammen. Mitglieder der DGNR waren entscheidend an der Bildung des EBNR und der UEMS beteiligt; insbesondere das Engagement von Martin Schumacher ist hier hervorzuheben. Mittlerweile ist die DGNR die mitgliederstärkste Gruppe innerhalb der ESNR. Aktuell arbeiten insbesondere Olav Jansen (Kiel) und Jens Fiehler (Hamburg) in verantwortlicher Position innerhalb der ESNR mit. Derzeit ist für uns als mitgliederstärkste neuroradiologische Gesellschaft in Europa eine wichtige Aufgabe, die verschiedenen Interessen der ESNR, der UEMS Division of Neuroradiology und der jüngeren europäischen neuroradiologischen Gesellschaft European Society of Minimally Invasive Neurological Therapy (ESMINT) abzustimmen, um gemeinsame berufspolitische Initiativen zu stärken. Einhaltung ethischer Richtlinien Interessenkonflikt  H. Brückmann gibt an, dass kein Interessenkonflikt besteht Dieser Beitrag beinhaltet keine Studien an Menschen oder Tieren.

[Engagement of the German Society of Neuroradiology in the European Society of Neuroradiology and the Union Européenne des Médecins Spécialistes].

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