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Fortschr. Rönrgcnstr. 131, 6 (1979) 663--664

Extrakranielles Riesenaneurysma der A. carotis interna Von M. Nadjmi* und S. Sabetpeymant 1 Abbildung Abteilung für Neuroradiologic in der Kopfkiinik der Univerir3t Wiirehurg Shiraz Medical Center, Shiraz/Iran

Die extrakraniellen Aneurysmen der A. carotis interna sind in den Sammelstatistiken relativ selten. Krayenbühi und Yasargil konnten unter 290 sackförmigen Aneurysmen hei 3 Fällen ein Karotisaneurysma im extrakraniellen Abschnitt beobachten. Im eigenen angiotomographischen Material (6) wurden tinter 188 Aneurysmen 2 im Zervikalsegment der A. carotis interna lokalisiert. Im folgenden wird über ein außergewöhnlich großes Aneurysma der A. carotis interna berichtet, das sieh von der Gabelung der A. carotis communis his zum Kavernosusabschnitt der A. carotis interna erstreckt, eine im Schrifttum nicht bekannte Ausdehnung des Karotisaneurysmas (1, 2, 3, 5, 7). Der Fall zeigt außerdem ätiologisch und therapeutisch interessante Aspekte.

Kasuistik 37jährige Patientin, hei der in der Anamnese außer der Operation cilles Brustabszesses keine weiteren Besonderheiten bekannt sind. Seit etwa 5 Jahren bemerkte sie eine Schwellung auf der linken Halsseite, die

langsam an Größe zunahm, ihr aber sonst keinerlei Beschwerden 0340-1618/79

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verursachte. Sie klagte lediglich ab und zu über kurz dauerndes Verschwommenschen mit dem linken Auge. Die internistische und neurologische Untersuchung zeigte bis auf die erwähnte Schwellung und ein auskultatorisches Geräusch über der gesamten linken Halsseite keine weiteren Auffälligkeiten. Unter der Verdachtsdiagnose eines Aneurysmas wurde eine linksseitige Karotisangiographie über Femuraliskatheter durchgeführt (Abb. I). Die A. carotis communis ist bis zur Teilungsstelle unauffällig. Unmittelbar an der Bifurkation stellte sich der Hauptteil des Aneurysmas mit einer Breite von 3,5 cm und einer Höhe von 6 cm dar. Auch oberhalb dieser Stelle war die extrakranielle A. carotis interna his zu ihrer Eintrittsstelle an der Schä delbasis um das Mehrfache ihres Normalkalibers dilatiert. Während der Kanalabschnitt bis zu dem unteren Siphonschenkel normal weit dargestellt war, zeigte der Knieanteil des Karotissiphons wiederum eine erhebliche aneurysmatische Erweiterung. Der supraklinoidale Abschnitt stellte sich normal dar. Die Kontrastuiillung der A. cerebri anterior und A. cerehri media sind deutlich verzögert.

Operation Nach Iokalanästhesie Freilegung des Aneurysmas. Bei der manuellen Kompression der A. carotis interna oberhalb der Bifurkation traten

$ 03.00 © 1979 Georg Thieme Publishers

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Abb. 1 a

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Abb. 1 b

Abb. la u. b

Ubermäßig großes Aneurysma der A. carotis interna unmittelbar an der Gabelung der A. carotis communis. Etwa 6cm oberhalb dieser Stelle schlauchförmige Erweiterung der A. carotis interna bis zur Schädelbasis. Während der Kanalabschnitt der A. carotis interna normal weit dargestellt ist, zeigt der Knieanteil des Karotissiphons wiederum eine starke aneurysmatische Erweiterung.

nach 4/ Minuten weder Sprachstorungen noch motorische und sensible Zeichen der rechten Extremitäten auf. Daraufhin wurde beschlossen, das Aneurysma von der Gahelung his zu dem hasalsten Teil zu exstirpieren. Die Patientin war in den ersten 2 Tagen nach der Operation ansprech-

bar, dann trat eine Bewußtlosigkeit auf, aus der sie nicht mehr aufwachte. Sie starb am 3. postoperativen Tag. Als Todesursache wurde eine Hirnembolie angenommen. Leider wurde eine Hirnsektion von den Angehörigen der Patientin verweigert. Die histologische Untersuchung des etwa 5x6 cm großen Aneurysmas zeigte stellenweise starke

plegie zur Folge hatte. Andere Atiologien auf der Basis einer Entzündung sind Retrotonsillarahszeß, 1.ymphadenitis und andere Infektioneu des oberen Respirationstraktes. Bei unserer Patientin scheiden arteriosklerotische und traumatische Genesen aus. Auch dic kongenitale Ursache wird für unwahrscheinlich gehalten, da die Patientin bis zu ihrem 32. Lebensjahr beschwerdefrei gewesen ist, obwohl die Vergrößerung eines bereits bestehenden Aneurysmas durchaus möglich ist, allerdings nicht in dem hier vorliegenden Umfang. Auch eine svphilitische Infektion konnte serologisch ausge-

Wandthrombosierung. Dadurch war im Angiogramm nicht dic

schlossen werden, so daß als letzte eine von den Histo-Pathologen erwähnte mykotische Ursache n Betracht gezogen werden muß.

gesamte Ausdehnung des Aneurysmas zur Darstellung gekommen. Als mögliche Ursache des Aneurvsmas wurde in erster Linie die mykotisehe Genese in Erwägung gezogen.

Literatur

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Diskussion Folgende Ursachen der Aneurysmen der A. carotis interna sind bekannt: t. kongenitale, arteriosklerotische, entziindliche, traumatische.

Unter diesen ätiologischen Aspekten sind die extrakraniellen Karotisaneurysmen im Schrifttum diskutiert worden (3, 4, 7). Die arteriosklerotischen Ursachen werden in der Regel nur hei älteren Patienten in Erwagung gezogen, während die kongenitale Genese angenommen

wird, wenn keine anderen der oben erwähnten Ursachen in Frage kommen. Tomono beschreibt ein 15 Monate altes Kind, hei deni als Genese eines extrakraniellen Karotisaneurysmas eine Arteriitis nach abgelaufener Otitis media angenommen wird. Von dieser Stelle aus war eine zerebrale arterielle Embolie entstanden, dic eine akute Hemi-

osteomyelitis of skull. Clin. Neurol. t3

artery is a complication of carotid S angiography. Neuroradiology

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[Extracranial giant aneurysm of the internal carotid artery].

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