437

Flashback nach Cannabiskonsum

eine Übersicht

J. Fischer, K.-L. Täschner

Flashback After Cannabis Consumption The present study tries to find an answer to the question, whether the consumption of cannabis can cause flashbacks, and, if so, under what circumstances they occur. This is of interest for the treatment, prognosis and also from the legal viewpoint. The definition of a flashback is often unc1ear. Empirical investigations are often not sufficiently cornparable, the supplementary data are very often missing, making the evaluation of the results difficult. Self-diagnosis by the consumer is usually unsuitable for estimating the frequency and phenomenology of flashbacks. Cannabis may trigger flashbacks after consuming hallucinogenes; the probability of the occurrence of a flashback seems to increase with the amount of hallucinogenes a person has consumed. A definite correlation between the amount of hashish consumed and the occurrence of flashback does not exist. Flashbacks have also been reported after consuming cannabis alone. However, data vary regarding the frequency of such flashbacks. According to the available data they occur rarely and require a thorough differential diagnostic evaluation in each individual case. As a rule, the occurrence of a flashback may take place in cases where there is an intake of hallucinogenic drugs in the recent case history.

1. Vorbemerkung Nach drogenfreiem Intervall wiederkehrende rauschähnliche Zustände oder solche alterierter seelischer Befindlichkeit, die mit früheren Drogenintoxikationen in Zusammenhang stehen, werden gewöhnlich als Flashbacks bezeichnet. Geläufige Synonyme sind Rekurrenzphänomen, Triprezidiv, Reprotrip, Spätrausch, Echorausch, Echopsychose, Nachrausch bzw. Nachhallpsychose. Erste Beschreibungen derartiger Zustände finden sich bereits im 19. Jahrhundert (Kee/er 1967). 1955 beschrieb Cooper erstmals Flashbacks nach Halluzinogeneinnahme. Eine große Zahl von Autoren hat sich seither mit Flashbacks insbesondere nach LSD-Konsum beschäftigt (so u. a. Rosentha/ 1964; Hlr rowitz 1964, 1969; Shick und Smith 1970; Woody 1970; Hasse und Wa/dmann 1971; McG/oth/in und Amold 1971; Matefy und Krall 1975; Wesson und Smith 1976; Smith et a1. 1980).

Fortschr. Neuro!. Psychiat. 59(1991)437-446 Cl GeorgThiemeVerlagStuttgart'NewYork

Zusammenfassung Die vorliegende Studie sucht Antwort auf die Frage zu finden, ob und ggf. unter welchen Bedingungen Cannabiskonsum Flashbacks verursachen kann. Dies ist für die Behandlung, Prognose, aber auch aus juristischer Sicht von Interesse. Die Definition des Flashbacks ist häufig unklar, empirische Untersuchungen sind teilweise nur ungenügend vergleichbar, und ergänzende Daten fehlen meistens, was die Beurteilung der Ergebnisse erschwert. Selbstdiagnosen von Konsumenten sind meist untauglich zur Bestimmung der Inzidenz und Phänomenologie von Flashbacks. Cannabis kann nach Halluzinogengebrauch Flashbacks triggern, die Wahrscheinlichkeit eines Flashbacks steigt wahrscheinlich mit der Menge der konsumierten Halluzinogene. Ein sicherer Zusammenhang zwischen der konsumierten Haschischmenge und dem Auftreten von Flashbacks besteht nicht. Flashbacks nach ausscWießlichem Cannabiskonsum werden beschrieben. Über ihre Häufigkeit gibt es unterschiedliche Angaben. Nach den vorliegenden Ergebnissen sind sie aber selten und bedürfen gründlicher differentialdiagnostischer Betrachtung im Einzelfall. In der Regel dürfte mit dem Auftreten eines Flashbacks bei einem Cannabiskonsumenten vor allem dann zu rechnen sein, wenn ein Halluzinogenkonsum in der näheren Vorgeschichte zu finden ist.

Flashbackphänomene sind nicht nur rur den Kliniker im Hinblick auf Differentialdiagnose und differenzierte Behandlung von wesentlichem Interesse (Keup 1967, Thur/ow und Girvin 1971, Matefy 1973, Breakey et al. 1974, Smith et al. 1980, Strassmann 1984), sondern auch aus prognostischen Gründen (Ho/sten 1976) und rur Juristen. So wurden Flashbacks als entlastendes Argument in Strafverfahren vorgebracht und waren nach unfreiwilliger LSD-Einnahme die Basis rur Entschädigungsleistungen nach ArbeitsunfaJlen (Wesson und Smith 1976). In drei Kasuistiken wird von Flashbacks während des Autofahrens berichtet (Woody 1970). Flashbacks können also durch ihre Unberechenbarkeit und Unvorhersehbarkeit auch eine Gefährdung der Verkehrssicherheit darstellen (Stosberg und Lösch 1987). Gelegentlich wird neben LSD, Meskalin und Psilozybin auch Marihuana zu den psychedelischen Drogen gerechnet. Viele pharmakologische Eigenschaften des Cannabis unterscheiden sich zwar von denen psychedelischer Drogen (Meyers 1970). Psychosen vom sog. psychedelischen Typ bzw. organisch anmutende Psychosen treten aber erwiesener-

Dieses Dokument wurde zum persönlichen Gebrauch heruntergeladen. Vervielfältigung nur mit Zustimmung des Verlages.

Psychiatrische Klinik des Bürgerhospitals der Landeshauptstadt Stuttgart (Ärztlicher Direktor: Prof. Dr. K.-L. Täschner)

Fortschr. Neurol. Psychiat. 59 (1991) maßen auch nach Marihuanakonsum auf (Keeler 1967; Keeler u. Mitarb. 1968; Täschner 1980, 1981a, 1983). Stringaris (1939) beschrieb nach Cannabiskonsum episodisch auftretende Verwirrtheitszustände, wobei er u. a. einen Zusammenhang mit der vorab konsumierten Cannabismenge sah. Seit Keelers Mitteilung (1968) werden über das Auftreten von Flashbacks nach Haschischkonsum kontroverse Diskussionen geführt. Ein Problem bei der Diskussion von Cannabiseffekten ist die Tatsache, daß aus psychiatrischer Sicht psychopathologische Phänomene nach Cannabis- ebenso wie nach Halluzinogenkonsum von den Konsumenten nicht negativ erfahren werden müssen (Keeler 1967, Smith 1968, Halikas et al. 1971). Oftmals ist auch der Flashback ein Teil der Erwartungen der Drogensubkultur oder wird sogar positiv als kostenloser Trip gewertet und psychiatrische Hilfe daher nicht für notwendig gehalten. Eine weitere Schwierigkeit resultiert aus epidemiologischen Erkenntnissen. Cannabis wird besonders häufig zusammen mit anderen Drogen konsumiert, vorwiegend mit Halluzinogenen. Bei Mehrfachkonsum liegen Kombinationen mit Cannabis an der Spitze. Am häufigsten wird Cannabis mit LSD konsumiert (Täschner 1980). Alleiniger Haschischkonsum ist dagegen relativ selten (Täschner 1980, Tennant und Groesbeck 1972, Hasse und Waldmann 1971). Aussagen über Flashbacks nach Haschischeinnahme sind auch aus diesem Grunde schwierig. Die vorliegende Arbeit gibt eine Übersicht über den gegenwärtigen Stand der Diskussion, ob und ggf. in welcher Form Flashbackphänomene bei Cannabiskonsum auftreten können. 2. Zur Charakteristik und Ätiologie von Flashbacks Die folgende Übersicht über Definition, Charakteristika, Inzidenz und Ätiologie von Flashbacks bezieht sich, soweit nicht ausdrücklich erwähnt, auf Halluzinogene, insbesondere LSD, ggf. in Kombination mit Cannabis. Angaben, die sich auf reine Cannabiskonsumenten beziehen, sind in der Flashbackliteratur ausgesprochen selten.

a) Was wird unter Flashback verstanden? Die Definition des Flashbacks variiert bei den verschiedenen Autoren beträchtlich. Übereinstimmend wird während der Drogenabstinenz der Periode einer psychopathologisehen Symptomfreiheit zwischen der ursprünglichen Drogenintoxikation und dem Auftreten des Flashbacks eine besondere Bedeutung zugemessen (Wesson und Smith 1976; Holsten 1976; Bron 1979, 1983; Heaton und Victor 1976). Darin unterscheidet er sich von protrahierten psychotischen Reaktionen. Meist treten Flashbacks erst nach mehrfachem Drogenkonsum auf (Wesson und Smith 1976, Naditch und Fenwick 1977). Die Flashbackerlebnisse sind mit der primären Drogenerfahrung subjektiv verbunden, dieser ähnlich oder mit ihr identisch (Kleber 1967, Holsten 1976, Alarcon et al. 1982, Bron 1979). Das drogenfreie Intervall soll mindestens 72 Stunden betragen (Holsten 1976). Folgende Symptomatik scheint charakteristisch zu sein: optische Halluzinationen und Verkennungen

Fischer. J., K-L. Täschner (Alarcon et al. 1982, Yager et al. 1983), intensive Angst- und Desorientiertheitszustände (Schmidbauer und Scheidt 1984), akustische und Leibhalluzinationen, schließlich Depersonalisation. Außerdem sind noch innere Spannung, Verwirrtheit, Verschmelzungserlebnisse und Körpermißempfindungen zu nennen (Matefy et al. 1978). Flashbacks scheinen sich bei mehrfachem Auftreten in ihrem Erscheinungsbild wenig zu verändern. Amerikanische Collegestudenten verwechseln ihren alterierten Zustand während eines Flashbacks nicht mit der Realität, und in einer überraschend großen Zahl von Fällen berichten sie über durchaus angenehme und positive Flashbackinhalte (Matefy und Krall 1974, 1975; Matefy et al. 1978). Flashbacks werden von dieser Konsumentengruppe häufig als sog. "free trip" erlebt und sogar absichtlich herbeigeführt (Keeler 1968, Matefy et al. 1978). Sie treten aber häufig auch ohne ersichtlichen Anlaß auf (Täschner 1981b) und können dann nicht gesteuert werden, obwohl die Konsumenten oft glauben, sie könnten das Auftreten von Flashbacks beeinflussen (Matefy und Krall 1974, Matefy et al. 1978). In der Literatur werden Flashbackphänomene im Bereich der Wahrnehmung von solchen im Bereich des körperlichen oder auch emotionalen Empfindens unterschieden (Shick und Smith 1970). Subjektiv verstärkte Wachheit wird gelegentlich ebenso als Flashback definiert wie - als intensivste Form - Halluzinationen mit erheblichen emotionalen Beeinträchtigungen (Holsten 1976). Hasse und Waldmann (1971) beschrieben Zusammenhänge zwischen Verlauf des LSD-Trips sowie des Flashbacks und der primären Persönlichkeitsstruktur und unterschieden danach eine psychedelische, neurotische und eine akut-verworrene Verlaufsform. Die Dauer eines Flashbacks wird in der Regel mit einigen Sekunden bis Minuten, selten Stunden angegeben (Bron 1982a, Waldmann und Hasse 1974, Leuner 1972). In anderen Fällen wird über wochen- bis monatelange Verläufe berichtet, die intensiver psychiatrischer Behandlung bedurften (Keeler et al. 1968, Matefy 1973). Horowitz (1969) glaubt, daß Flashbacks oft symbolisch für gegenwärtige seelische Probleme des Betroffenen seien und damit nützliches Material für aufdeckende Psychotherapie enthielten. Flashbacks können noch nach Wochen und Monaten, in seltenen Fällen noch nach Jahren auftreten (Alarcon u. Mitarb. 1982, Täschner 1981 a, Thurlow und Girvin 1971). Flashbacks werden mit der Zeit seltener und verschwinden schließlich ganz, falls nicht erneut Drogen eingenommen werden (Weil 1970, Matefy et al. 1978). Viele der vorliegenden Untersuchungen zur Frage des F1asbacks bei bzw. nach Cannabiskonsum berücksichtigen die unterschiedlichen Implikationen des Begriffes nicht, überlassen gar die Definition des Begriffs und des Phänomens den befragten Probanden. Yager et al. (1983) beschrieben eine für vergleichende Untersuchungen nützliche 6stufige Klassifizierung der Flashbackphänomene. Sie reicht von Sekunden bis Minuten dauernden einfachen visuellen Erfahrungen (z. B. Lichtblitzen) oder Nachbildern, über Minuten bis zu einer Stunde anhaltenden mit der primären Rausch-

Dieses Dokument wurde zum persönlichen Gebrauch heruntergeladen. Vervielfältigung nur mit Zustimmung des Verlages.

438

erfahrung identischen "Retrips" oder emotional und wahrnehmungsmäßig ähnelnden Erfahrungen von mindestens einer Stunde Dauer bis hin zu Stunden oder länger fortdauernden Konzentrationsstörungen und zu Minuten bis einer Stunde dauernden, für das Leben als wesentlich angesehenen profunden einsichtsvollen Erfahrungen (Horowitz 1969, McGlothlin und Arnold 1971).

b) Inzidenz Verläßliche Angaben über die Häufigkeit des Auftretens von Flashbacks sind derzeit nicht zu erhalten. Dieser Umstand spiegelt sich in den InzidenzzaWen für Flashbacks wieder, die nach Psychedelikaeinnahme angegeben werden und zwischen 15 und 75% liegen (Blumenfield 1971, Holsten 1976, McGlothlin und Arnold 1971, Maskowitz 1971, Shick und Smith 1970, Stanton 1972, Stanton und Bard{r ni 1972, Ungerleider et al. 1968). In der Bundesrepublik DeutscWand sind keinerlei Zahlen über die Häufigkeit des Auftretens von Flashbacks bekannt. Smart und Bateman (1967) fanden ebenso wie Stanton und Bardoni (1972) keine Beziehung zwischen der Häufigkeit der Drogeneinnahme und dem Auftreten von Flashbacks. Dem stehen die Befunde anderer Autoren gegenüber (Keeler 1967, Matefy et al. 1978, Yager et al. 1983). Die letztgenannten Autoren fanden klinisch relevante Flashbacks nur bei 10% einer Stichprobe chronischer Marihuanaraucher (mehr als IOOmaliger Konsum) sowie eine stark ansteigende Inzidenz von Flashbacks, wenn andere Drogen, auch Nichthalluzinogene, den Cannabiskonsum ergänzten.

c) Ä'tiologie Eine kommentierte Übersicht über verschiedene Erklärungsansätze rur das Auftreten von Flashbacks geben Wesson und Smith (1976) und McGee (1984). Sie stellen hierbei organische, psychologische und soziale Modelle gegenüber und diskutieren u. a. die Sensibilisierungshypothese, die Hypothese der Entstehung von Flashbacks durch zustandsabhängiges Lernen sowie psychodynamische Überlegungen, auch physiologische Zusammenhänge. So ist Leuner (1972) der Auffassung, es handle sich bei Flashbacks um Prozesse analog Entzugssyndromen, z. B. bei Alkoholismus. Die Existenz zumindest von körperlichen Entzugssyndromen nach Haschischkonsum ist jedoch zweifelhaft (Grinspoon und Bakalar 1980, Täschner 1981 b). Dem entspricht die Bemerkung, mit der die diagnostische Kategorie Cannabisabhängigkeit im DSM-III versehen ist: die Existenz und der Nachweis der Toleranz und des Entzugs bei regelmäßigem und intensivem Cannabiskonsum seien strittig. Dagegen fand Jones (1980) in einer experimentellen Laborsituation nach IOtägigem Cannabiskonsum und dann abruptem Absetzen ein Maximum von typischen Entzugssymptomen nach 8 Stunden und eine durchschnittliche Dauer dieser Symptome von 2 bis 3 Tagen. Täschner (1981 b) vermutet entsprechend Rosenthal (1964) und Weitbrecht (1971), daß Flashbacks durch die Bahnung abnormer Wahrnehmungsmuster aufgrund län-

Fortsehr. Neurol. Psychiat. 59(1991)

~

gerdauernder Einwirkungen der Droge auf bestimmte Nervenzellverbindungen des Gehirns zustande kommen könnten. Abraham (1983) führt den Gedanken fort und formuliert die Hypothese, daß der LSD-Effekt über toxische Wirkungen auf optische Bahnen im Nucleus corporis geniculati lateralis sich in "visuellen Anfällen" äuBern könne. Strassmann (1984) sieht keine Beweise für hirnorganische Änderungen nach Psychedelikakonsum. Zwar fanden Thurlow und Girvin (1971) ebenso wie Alarcon et al. (1982) EEG-Veränderungen, jedoch sind diese unspezifisch und nicht sicher pathologisch (McGee 1984). Eine andere Erklärung für Flashbacks ergibt sich aus der sog. Re1easetheorie (Alarcon et al. 1982, Horowitz 1969), der die Vermutung zugrunde liegt, Halluzinogene bzw. ihre Metaboliten würden unter StreBbedingungen im Organismus freigesetzt bzw. die Droge induziere neurophysiologische Veränderungen, die sich unter StreB als psychopathologische Symptome zeigen könnten, Diese Vermutung experimentell zu verifizieren, ist schwierig, jedoch liefern die Ergebnisse von Daldrup u. Mitarb. (1988) interessante Ansätze zu weiteren Untersuchungen gerade im Hinblick auf Cannabiskonsum. Im übrigen ist die Beziehung zwischen Flashback und StreB Gegenstand einer Reihe weiterer Untersuchungen. Matefy und Krall (1974) stellen fest, daß nur ein Viertel ihrer Fälle einer Stichprobe von 22 Collegestudenten über Streß und Angst als Auslöser von Flashbacks berichteten. Über die Hälfte ihrer Fälle war nicht in der Lage, genau festzulegen, welche Gefühle vor der Flashbackerfahrung aufgetreten waren, und ein Drittel ihrer Stichprobe erklärte, daß Flashbacks gewöhnlich oder immer angenehm seien. In einer anderen Untersuchung (Abraham 1982) von 70 Probanden gaben 11 % Angst als Auslöser bzw. Begleiterscheinungen von Flashbacks an. In Stichproben psychiatrischer Patienten scheint die Angabe häufiger vorzukommen, StreB sei ein Auslöser für Flashbacks. Der globale Mangel an Informationen über die Primärpersönlichkeit vor Auftreten des Flashbacks erschwert die Interpretation und das Verständnis der jeweils beschriebenen psychopathologischen Phänomene in den einzelnen Fallstudien (Keeler et al. 1968, Horowitz 1969, Alarcon u. Mitarb. 1982).

d) Gibt es Risikofaktoren für Flashbacks? Untersuchungen mit dem Ziel, primär vorliegende psychopathologische Auffalligkeiten bzw, Risikofaktoren bei Personen zu finden, die später einen Flashback entwickeln, ergaben eine erhöhte Suggestibilität, gemessen mit der Barber-Scale (Matefy und Krall 1975), jedoch recht unterschiedliche Resultate im MMPI, die keine systematische Störung erkennen ließen (Matefy und Krall 1974, 1975; Matefy et al. 1979, 1980). Heaton und Victor (1976) fanden indessen im MMPI bei Personen mit Flashbackerfahrung ungewöhnliches, wenig realitätsorientiertes Denken. Matefy (1980) geht bei der Erklärung von Flashbacks von einem sog. RollenspielmodelI aus. Danach wollen Konsumenten mit Flashback bewußt oder unbewußt ihre Intoxikationserfahrung wiederholen. Drogenkonsumenten mit Flashbackerfahrung können möglicherweise auch eine Tendenz zur Ausbildung hysterischer Störungen aufweisen, zeigen aber danach nicht häufiger psychotische Charakteristika als die Vergleichsgruppe, ein Ergebnis, das andere Autoren nicht verifizieren konnten (Matefy

Dieses Dokument wurde zum persönlichen Gebrauch heruntergeladen. Vervielfältigung nur mit Zustimmung des Verlages.

Flashback nach Cannabiskonsum - eine Übersicht

Fortsehr. Neuro/. Psychiat. 59 (1991) und Krall 1975). So fanden Smart und Jones (1970) und Breakey et a1. (1974) in ihren Untersuchungskollektiven bei Probanden mit Flashbacks nach sorgfältiger klinischer Exploration in 30 bis 50% der Fälle zusätzliche psychiatrische Diagnosen. Smart und Jones (1970) verglichen 100 LSD-Konsumenten mit 46 Nichtkonsumenten anhand des MMPI und fanden, daß die Konsumenten höher auf den Skalen Schizoidie, Hypomanie, Psychopathie und Hypochondrie rangierten.

Heoton (1975) fand bei der Untersuchung von Konsumenten mit Flashbacks mit Hilfe des MMPI geringe soziale und sexuelle Anpassung (oft mit wenig sozialisierter Aggression), ungenügende bzw. geringe Schulleistungen und mangelnde Berufserfolge, daneben unkonventionelle Einstellungen, manchmal autTälliges oder gar bizarres Denken oder Verhalten (Welpton 1968). Insgesamt ist festzustellen, daß sich bei Drogenkonsumenten mit Flashbackerlebnissen unaufl"ä11ige Persönlichkeitsstrukturen, aber auch zwanghafte, hysterische Strukturen bis hin zur Borderline-Störung fanden (Naditch und Fenwick 1977, Smart und Jones 1970, Scoll1971, Heaton und ViclOr 1976, Bialos 1970). Annis und Smart (1973) kamen anhand ihrer Befunde sogar zu der Auffassung, daß Individuen mit Psychosen in der Vorgeschichte eher zu Flashbacks neigten als nicht derartig vorbelastete Individuen. Halikas et a1. (1971) meinten aufgrund ihrer Untersuchungsbefunde, daß regelmäßige Cannabiskonsumenten ebenso wie ihre nichtkonsumierenden Freunde und Bekannten besonders mit psychiatrischen Problemen belastet seien, zumal ja bekannt sei, daß psychopathologisch auträllige Menschen im Zuge einer Selbstbehandlung ihrer subjektiv registrierten Beschwerden vielfach zum Cannabiskonsum tendierten.

SlOsberg und Lösch (I987) identifizierten 14 Haschischkonsumenten, die auch andere Drogen nahmen und Flashbacks erlebten, als labile, beeinflußbare Persönlichkeiten mit intensiveren Rauscherlebnissen und einer Neigung zu häufig auftretenden Suizidgedanken und Suizidhandlungen. Ein Zusammenhang mit der Konsummenge konnte nicht festgestellt werden. Von erfahrenen Konsumenten wurden Flashbacks bewußt hervorgerufen. Sie schienen auch geübter zu sein, solche zu produzieren. Flashbacks traten jedoch auch unvorhersehbar und spontan in den unterschiedlichsten Situationen auf, häufig bei Streßbeiastungen. Die Flashbackdauer lag bei Sekunden bis I bis 2 min, selten darüber. Weitere Untersucher kamen zu dem Schluß (Heaton 1975, Heaton und Victor 1976, Naditch und Fenwick 1977), daß Flashbacks ein Resultat situativ ausgelöster psychotischer Exazerbationen bei zugrunde liegenden Persönlichkeitseigenheiten seien. Diese Charakteristika flihrten dazu, daß Flashbacks in Situationen erlebt würden, die veränderte Bewußtseinslagen begünstigen, z. B. bei herabgesetztem sensorischen Input, Müdigkeit, Fieber (Smith et a1. 1980), ex· tremer Entspannung (MatelY et a1. 1978), StreB (Stanton et a1. 1976, Favazza und Domino 1969, Horowitz 1969, Blumenfield 1971) oder Dunkelheit (Abraham 1983). Yager et a1. (1983) konnten dagegen keine Zusammenhänge zwischen Streß und dem Auftreten von Flashbacks erkennen. Horowitz (1969) und Saldel und Babineau (1976) verglichen Flashbacks mit Konversionsreaktionen bzw. traumatischen Neurosen, sie meinten, daß Abwehrfunktionen des Ichs nicht mehr in der Lage

Fischer. J., K.-L. Täschner seien, Erinnerungen und Konflikte vollständig zu verdrängen, da sie durch die drogeninduzierten Erlebnisse beeinträchtigt würden (Bron 1982a).

Heinemann (1971) beschrieb ein posthalluzinatorisches Syndrom, das bei prämorbid im wesentlichen kommunikationsfähigen Haschisch- und LSD-Konsumenten nach einem Intervall unter situativer Belastung im Sinne einer neurotischen Verarbeitungsstörung auftrat. Gestört waren die Eigen- und die Fremdwahmehmung. Das Syndrom war durch Entfremdungserlebnisse, paranoide Ideen, Kontaktängste, Depressivität, psychosomatische Beschwerden und Grübelzwänge gekennzeichnet, wobei Realitätssinn und Kommunikationsfähigkeit erhalten blieben. Ein Problem bei a1l diesen Untersuchungen ist, daß stets Probanden untersucht wurden, die bereits Drogenbzw. Flashbackerfahrungen hatten und daß damit mögliche drogenbedingte Persönlichkeitsveränderungen in die Untersuchung mit eingehen mußten (Remschmidt 1973). Somit kann letztlich keine sichere Aussage darüber getroffen werden, welche Gruppe zukünftiger Drogenkonsumenten ein erhöhtes Risiko für das erstmalige Auftreten von Flashbacks hat. Außerdem werden im wesentlichen nur Kasuistiken referiert, in denen Flashbacks zu psychiatrischen Problemen führten. Im übrigen erhebt sich die Frage, ob die sich überwiegend auf LSD beziehenden Befunde auf Cannabis zu übertragen sind. Dies gilt auch rur die folgenden Beobachtungen. Wesentlich scheint zu sein, daß Probanden, die einen Flashback erlebten, meist direkt oder indirekt Kenntnis von der Möglichkeit solcher Phänomene hatten. Annis und Smart (1973) meinten, daß das bloße Interesse an einem Flashback zu seinem Auftreten fUhren könne. Das Ergebnis selber scheint in der weitaus überwiegenden Zahl der Fälle nicht oder nur selten vorhersehbar zu sein (Breakey et al. 1974, Smart und Jones 1970). Zur Problematik des "Set" und "Setting" sei besonders auf die ausführlichen Darstellungen von Hasse und Waldmann (1971) verwiesen. Besondere dispositionelle Faktoren, akute und chronische Konflikte, aber auch hereditäre Belastungen beeinflussen nach Meinung der Autoren ebenso wie Frequenz und Menge der eingenommenen Droge das Auftreten von Flashbacks. In diesem Zusammenhang sind auch die Feststellungen von Clark und Teasdale (1982) zu nennen, wonach eine depressive Stimmungslage die Natur der erinnerten Erlebnisse drastisch beeinflussen könne. Seligman (1972) mit seinem "Sauce-Bearnaise-Syndrom" unterstützte ebenfalls psychologische überlegungen vom zustandsabhängigen Lernen der primären Rauscherfahrungen, die dann bei entsprechenden bewußt oder latent gelernten kontextuellen Informationen wiedererlebt werden, und zwar eben in Form von Flashbacks (Behar 1987, Christenson et a1. 1981). McGee (1984) kam zu dem Schluß, daß eine Analyse von Flashbacks mit gedächtnispsychologischen Termini die angemessenste Untersuchungsmethode sei. Er schlägt daher vor, Flashbacks als dissoziative Phänomene zu verstehen und sie gemäß DSMIIJ unter 300.15 zu verschlüsseln.

Naditch und Fenwick (1977) kamen zu der Erkenntnis, daß Personen mit Flashbackerfahrung dazu neigen, häufiger Verdrängungs- und Regressionsmechanismen einzu-

Dieses Dokument wurde zum persönlichen Gebrauch heruntergeladen. Vervielfältigung nur mit Zustimmung des Verlages.

440

setzen und weniger zu intellektualisieren. Sie verfügten über weniger sog. Copingkapazität und weniger Toleranz gegen Ambiguität. Nach Auffassung der Autoren zeigen sie mehr Unordnung im Denken, sind schlechter angepaßt, gebrauchen häufiger LSD und neigen zu häufigeren negativen Rauscherlebnissen unter LSD als Personen, die keine Flashbacks erlebt haben. Zu ähnlichen Feststellungen gelangte auch Bron (1982a). Nach Weil (1970) schwächt die Cannabisintoxikation die Abwehrmechanismen gegenüber Konflikten bzw. macht den Konsumenten Konflikte bewußter. Diese Auffassung wird durch Tierexperimente gestützt, in denen die dekonditionierende Wirkung von Tetrahydrocannabinol (THC) nachgewiesen wurde (Cartini 1972). 3. Zum Problem der Glaubhaftigkeit von Flashbackberichten bzw. Selbstdiagnosen Heaton (1975) fand in einem verblüffenden Experiment, daß die Erwartung eine wesentliche Determinante für das Auftreten von Flashbacks darstellt. Der Autor berichtet, daß fast alle seiner 32 Versuchspersonen unter entsprechenden Laborbedingungen flashbackähnliche Zustände erlebten, sogar diejenigen, bei denen bislang keine Flashbacks aufgetreten waren, wenn sie nur davon überzeugt waren, daß Flashbacks durch die im Doppelblindversuch verabreichten Substanzen ausgelöst werden könnten. Brown und Stickgold (1976) präsentierten 13 Fallstudien zum Problem marihuanabedingten Flashbacks. Die referierten Fälle sind Flashbackselbstdiagnosen der Betroffenen aus der Arbeit einer telefonischen Beratungsstelle für Klienten mit Drogenproblemen. Es wurden dabei u. a. Klagen geäußert über protrahierte Angstreaktionen, erneute psychotische Erlebnisse, Halluzinationen und Hyperästhesie gegenüber Außenreizen. Ein Anrufer glaubte, einen Flashback zu erleben, als er zum zweiten Mal Marihuana rauchte, ein anderer erlebte 2 Stunden nach Marihuanakonsum einen agitierten Angstzustand, den er als Flashback interpretierte. Eine psychotische Reaktion trat während Marihuanakonsums auf, wobei der Betroffene 2 Jahre lang LSD eingenommen hatte, zuletzt vor einem Jahr. In einem Fall schien der Anrufer unter einer ausgeprägten, lang hingezogenen paranoiden Psychose zu leiden, die offenbar drogeninduziert war. Aufgrund ihrer Untersuchung kamen die Autoren zu dem Urteil, daß die meisten der Fälle nicht die Diagnose eines spontanen Wiederauftretens der Marihuanawirkung begründeten, wenn auch Flashbacks nach alleinigem Cannabiskonsum dennoch grundsätzlich auftreten könnten.

Selbstdiagnosen ist demnach gerade im Hinblick auf das Auftreten von Flashbacks größte Skepsis entgegenzubringen. Auch Bron (1982b) stellt fest, daß die Angaben jugendlicher Patienten insbesondere zur Frequenz von Echopsychosen oft ungenau sind. Wie mehrfach schon festgestellt, ist für viele Konsumenten der Flashback nicht unangenehm, oft wird er als sog. "free trip" betrachtet, nicht als ein Symptom, das der Behandlung bedürfte (Mately und Krall 1974, 1975). Die marihuanakonsumierende Subkultur glaubt außerdem an die Existenz dieser Phänomene und reagiert, als ob diese Erschei-

Fortsehr. Neurol. Psychiat. 59(1991)

441

nungen Wirklichkeit seien (Brown und Stickgold 1976), ohne daß letztlich klare Vorstellungen über den Charakter von Flashbacks bestünden oder die Möglichkeit zur differenzierten Wahrnehmung verschiedener alterierter seelischer Zustände grundsätzlich gegeben wäre. Heaton und Victor (1976) sprechen daher von sich selbst erfüllenden Erwartungen durch selektive Aufmerksamkeit. Falsch-positive Berichte könnten aus diesen und anderen Gründen gegeben werden (Blumenfield 1971). Andererseits werden unangenehm emotional getönte Flashbacks meist nicht spontan berichtet und sind nur äußerst selten der direkten Beobachtung zugänglich. So fanden MateIy et al. (1978), daß Personen mit Flashbacks zwar häufiger psychiatrische Hilfe aufsuchten, jedoch war der Flashback kaum einmal ein Grund für die Konsultation. In einer Doppelblindstudie rauchten je 100 Versuchspersonen Marihuana bzw. Plazebo. Viele Versuchspersonen beurteilten die Wirkung des Plazebo als identisch mit der von Marihuana, wobei die erfahrenen Cannabiskonsumenten dazu tendierten, das Plazebo als wirksamer, Marihuana als weniger wirksam zu beurteilen als weniger Erfahrene. Auch diese Ergebnisse zeigen, wie zahlreiche andere Untersuchungen, den Einfluß der Vorerfahrung mit Cannabis (Jones und Stone 1970, Jones 1971) und rechtfertigen die Skepsis gegenüber angeblich aufgetretenen seltenen Rauschwirkungen bzw. auch Flashbacks. 4. Flashback nach Cannabiskonsum

a) Dosis und Häufigkeit der Einnahme, Pharmakodynamik der Cannabisinhaltsstoffe Werden Flashbacks als psychosenahe Ereignisse definiert oder als Wiederauftreten von akuten Intoxikationserlebnissen, so scheint zur Beurteilung eines Flashbackberichtes die Kenntnis von Dosis und Frequenz der Cannabiseinnahme unerläßlich. Denn die individuelle Wirkung von Cannabis ist variabel und schwer vorhersagbar. Sie ist offenbar abhängig von der Dosis, der Applikationsart, ferner von drogenunabhängigen Faktoren des "Set", d. h. der Persönlichkeitsvariablen, und des "Setting", d. h. der psychosozialen und situativen Faktoren, während des Konsums (Waldmann und Hasse 1974, Pietzcker 1975). Geraucht wirkt Cannabis etwa 3mal stärker als oral eingenommen (Isbell et al. 1967a, 1967b). Die Wirkung ist danach in folgender Weise dosisabhängig: 2 mg THC geraucht oder 15 mg THC per os führen zu leichten Wahrnehmungs- und Zeitsinnveränderungen. Nach dem Rauchen von 15 mg oder der oralen Einnahme von 25 mg THC berichten die Konsumenten über deutliche Veränderungen in der Wahrnehmung des eigenen Körpers, über Wahrnehmungsverzerrungen, Wahngedanken und Halluzinationen, die sich durch ihren geringen Realitätscharakter von schizophrenen Halluzinationen zu unterscheiden scheinen (Pietzcker 1975). Eine der geläufigsten Wirkungen von Cannabis ist die Verzerrung des Zeitsinns. Nach Gebrauch höherer Dosen werden Depers0nalisationserlebnisse beschrieben. Die Störung des Kurzzeitgedächtnisses führt insbesondere zu zeitlicher Desintegration, die subjektiv als Vermengung von Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft empfunden wird.

Dieses Dokument wurde zum persönlichen Gebrauch heruntergeladen. Vervielfältigung nur mit Zustimmung des Verlages.

Flashback nach Cannabiskonsum - eine Übersicht

Fortsehr. Neurol. Psychiat. 59 (199/)

THC verteilt sich nicht gleichmäßig im Organismus, sondern reichert sich in einigen Organen an und verschwindet aus anderen wieder relativ schnell. Die Elimination der Substanz erfolgt auch über weite Strecken hinweg nicht linear, wie etwa beim Alkohol, sondern folgt anderen Gesetzmäßigkeiten (Täschner 1981 b). Aus dem Blut verschwindet intravenös zugeführtes THC sehr schnell, während es im Urin bei chronischen Konsumenten mehr als 6 Monate lang nachgewiesen werden kann (Daldrup u. Mitarb. 1988). Die Konzentration des THC nimmt im Gehirn am langsamsten ab, eine stabile Plasmahirnrelation ist mithin nicht vorhanden. Innerhalb der ersten 5 Tage werden 75 % der radioaktiv markierten Anteile ausgeschieden, überwiegend als Metaboliten in Harn und Stuhl (Experimente an Ratten: Coper 1971, Fernandes 1972). Durch Enzyminduktion kann der mikrosomale Abbau des THC beschleunigt werden, beispielsweise durch die zusätzliche Verabreichung von Phenobarbital. Die Halbwertzeit des THC sinkt bei dauernder Zufuhr dieser Substanz von 56 auf 27 Stunden ab (Coper 1972). Dennoch kann es als sicher gelten, daß chronischer Mißbrauch von Cannabis beim Menschen eine Kumulierung verursacht. Bei Dauerkonsum genügen also zunehmend geringere Mengen, um den gleichen Effekt der Substanz herbeizuführen (Kielholz 1970, Remschmidt 1972). THC reichert sich in der Lipoproteinfraktion des Gewebes schnell an. Eine verzögerte Verwertung und Ausscheidung ist auch aus diesem Grunde die Folge. Die Halbwertzeit des THC kann demnach 3 bis 5 Tage betragen, unter ungünstigen Bedingungen sogar noch länger, sie sinkt aber bei zunehmender Gewöhnung ab, wie oben erwähnt. Da/drup et aI. (1988) berichteten über den wohl einzigen Fall, bei dem Flashbackerlebnisse unter gleichzeitiger THC-Spiegelbestimmung auftraten. Sie untersuchten während der Abstinenzphase Blut- und Urinproben eines Mannes, der seit Jahren etwa 0,5 bis 1 g Haschisch täglich geraucht hatte und der sich freiwillig bereiterklärt hatte, jeglichen Cannabiskonsum einzustellen. Während der Konzentrationsabfall im Plasma relativ gleichmäßig verlief, zeigten die Urinuntersuchungen ein stark schwankendes Ausscheidungsprofil der Cannabismetaboliten. Eine Erklärung hierfUr wurde nicht gefunden. Die letzten positiven Urinbefunde mit Konzentrationen von über 20 ngJm1 wurde noch am 10 I. Tag der Abstinenz erhalten.

Demnach werden bei einem schlanken Mann (58 kg, 168 cm) nach langjährigem chronischen Konsum von Haschisch 3 Monate und mehr benötigt, um eine negative Urinprobe zu erhalten. Dabei spielt die Sensibilität des Untersuchungsverfahrens eine Rolle. Im Landeskriminalamt Baden-Württemberg sind noch 6 Monate nach Beendigung des Haschischkonsums positive Befunde erhoben worden (Schneider 1989). Bei dem von Daldrup et aI. beschriebenen Probanden traten am 21. und am 44. Tag der Abstinenz schubweise in mehreren Intervallen über den Tag verteilt Zustandsbilder auf, die an frühere Rauschzustände erinnerten. Hier mögen Stoffwechselveränderungen vorhanden gewesen sein, die nur im Urin, nicht aber im Serum nachweisbar waren. Diese an Rauschzustände erinnernden psychopathologischen Bilder wurden als Flashbacks diagnostiziert. Ihnen ging ein jeweils mehrtägiger gleichmäßiger Konzentrationsrückgang voraus, wobei kurz vor dem Auftreten des Flashbacks jeweils die bis

Fischer. J., K.-L. Täschner

dahin niedrigste Urinkonzentration erreicht wurde. Während des Flashbacks und in einer längeren Periode danach wurden dann wieder erhöhte Ausscheidungsmengen festgestellt. Diese Ergebnisse werfen erneut die Frage auf, inwieweit doch Metaboliten des THC oder deren Konzentrationsschwankungen ursächlich für Flashbacks heranzuziehen sind. Besonders merkwürdig in der vorliegenden Untersuchung ist, daß am 21. Tag Cannabinoidkonzentrationen im Urin in der gleichen Höhe gefunden wurden wie zu Beginn der Abstinenz. In der Kumulation von THC und seiner durch verschiedene Faktoren verzögerbaren Elimination liegt eine Begründung für die geringe Berechenbarkeit und Voraussehbarkeit der Haschischwirkungen. Die Frage beispielsweise, ob der Betreffende bereits Haschischerfahrung hatte oder erstmals Haschisch einnahm, kann bei juristischen Fragestellungen entscheidend sein.

b) Cannabis als Auslöser für Flashbacks nach vorherigem Halluzinogenkonsum Tennant und Groesbeck (1972) untersuchten 720 amerikanische Soldaten, die von sich aus oder auf Empfehlung ihrer Vorgesetzten wegen psychiatrischer oder medizinischer Symptome ärztliche Hilfe in Anspruch nahmen. Die Autoren stellten fest, daß Flashbackphänomene bei Nur-Haschischkonsumenten nicht auftraten. Unter den Patienten, die Haschisch und LSD einnahmen, wurden Flashbackphänomene häufiger beschrieben. 15 der untersuchten Patienten erlebten unter Marihuana Halluzinationen, die sie während eines vorausgegangenen LSD-Trips erfahren hatten. Ähnliche Beobachtungen stammen von Horowilz (1969), Weil (1970), 7hurlow und Girvin (1971), Brown und Stickgo/d (1976), Bron (1979) und Alarcon et al. (1982). Matefy et aI. (1978) und Bron (1979) betonten, daß nicht nur Marihuana, sondern auch StreB, Alkohol und andere Faktoren Flashbacks auslösen können. Dies veranlaßte Bron (1982a) ebenso wie schon Favazza und Domino (1969), eher an psychologische Konditionierungseffekte als an pharmakologische Effekte bei der Entstehung von Flashbacks zu denken. Weil (1970) berichtete von 8 Patienten mit früherem Halluzinogengebrauch, bei denen Flashbacks nur nach Haschischkonsum auftraten. Favazza und Domino (1969) schilderten das Auftreten von Flashbacks nach vorbestehendem Cannabis- und LSD-Konsum 3 Monate nach der ersten LSDErfahrung, als das erste Mal wieder Haschisch geraucht wurde. Stanton et aI. (1976) eruierten Marihuanakonsum als besten Einzelprädiktor für Flashbacks nach vorangegangenem LSD-Konsum.

Danach käme dem Halluzinogenkonsum (LSD, Meskalin) die ursächliche, zusätzlichem Cannabiskonsum die auslösende Bedeutung zu (Lundquist und Tunving 1984). Stosberg und Lösch (1987) fanden bei 14 von 53 Haschischkonsumenten Flashbacks. Ein gehäuftes Auftreten der Flashbacks fanden sie im Zeitraum bis zu 2 Wochen nach Einnahme des Haschischs, allerdings nahmen fast alle

Dieses Dokument wurde zum persönlichen Gebrauch heruntergeladen. Vervielfältigung nur mit Zustimmung des Verlages.

442

Fortsehr. Neurol. Psychiat. 59(1991) ~

Konsumenten innerhalb dieser Frist regelmäßig auch andere Drogen zu sich.

Droge benutzten, Flashbacks erlebt hatten, davon nur 5 Personen bei ausschließlichem Marihuanakonsum.

c) Verursacht auch Cannabis Flashbacks?

Stanton und Bardoni (1972) befragten anonym 2.00 I Soldaten, die aus Vietnam kamen oder dorthin geschickt wurden. 95 Soldaten berichteten über Flashbacks, davon nahmen 48 nur LSD, 11 Amphetamine, 9 Marihuana. Von den insgesamt 877 Marihuanakonsumenten dieser Stichprobe berichteten 12 über Flashbacks, das sind I ,3 %, von diesen wiederum nahmen 3 zusätzlich Halluzinogene ein. Stanton et al. (1976) untersuchten die Substichprobe derjenigen Probanden, die Flashbacks nach Cannabiskonsum erlebt hatten, aus der obigen Untersuchung. Unter den 877 Marihuanarauchern fanden sich 397 ausschließliche Marihuanakonsumenten, von denen nur 31 als habituelle Konsumenten einzustufen waren. Von diesen 31 berichtete nur einer über Flashbackerlebnisse.

Wir erwähnten bereits, daß Kasuistiken über Flashbacks nach ausschließlichem Cannabiskonsum sehr seiten sind. Im folgenden sollen die verfügbaren Fallstudien kurz referiertund - soweit möglich - kritisch bewertet werden. Keeler et a1. (1968) schilderten 4 Fälle, in denen in einem drogenfreien Zustand ungewöhnliche visuelle und körperliche Sensationen spontan auftraten, die vorher im Cannabisrausch erlebt worden waren.

Leider fehlen Angaben zum Konsum anderer halluzinogener und nichthalluzinogener Drogen ebenso wie die Informationen zur Primärpersönlichkeit. In einem Fall könnte es sich um einen prolongierten Rausch handeln (Tunving 1985). Die Dauer der Symptomatik ließe auch andere psychopathologische Zusammenhänge vermuten. Dies gilt auch für die beiden von Wentworth-Rohr (1970) geschilderten Fälle. Die von Bialos (1970) berichtete Kasuistik eines 20 Jahre alten Mannes, der unter Marihuanaeinwirkung Wahrnehmungsverzerrungen erlebte und der von Mi/man (1971) beschriebene Fall sog. akuter psychotischer Reaktion mit Flashbackphän0menen nach Marihuanarauchen sind gleichfalls schwer zu beurteilen. Im deutschen Schrifttum ist vor allem die Arbeit von Hasse und Waldmann (1971) zu erwähnen. Sie berichteten über insgesamt 47 Fälle von Flashbacks, darunter 4 Fälle des Konsums reinen THC. In einem dieser Fälle wurde THC auch i. v. appliziert. Die Dauer der gesicherten drogenfreien Intervalle war bei 4 THCUsern 2 bis 6 Tage, in 9 Fällen 6 Tage bis 2 Wochen, in 34 weiteren Fällen mehr als 14 Tage. Leider ist den Angaben der Autoren nicht zu entnehmen, weiche der User in dieser Aufschlüsselung ausschließlich THC ohne Beikonsum eingenommen hatten. Der von Leuner (1972) geschilderte Fall ist schwer einzuordnen. Bron (I 982b) referierte 2 Fälle, in denen im Zusammenhang mit Haschischkonsum Echopsychosen auftraten. In einem Fall lag ein kombinierter Amphetamin-, LSD- und Cannabiskonsum vor. Im anderen Fall muß von einem alleinigen Haschischgebrauch ausgegangen werden: bei einem 19jährigen Studenten traten nach Trinken von Haschischtee Angstzustände mit verworrenem Denken auf. Die Dauer der psychischen Alteration und die Besonderheiten der psychischen Konfliktkonstellation lassen jedoch Zweifel an der diagnostischen Zuordnung zu. Annis und Smart (1973) untersuchten zwei große repräsentative Stichproben von Hochschulabsolventen auf das Vorkommen unerwünschter Reaktionen und von Rekurrenzphänomenen nach Marihuanakonsum in einem drogenfreien Zustand. Über beides wurde häufig berichtet. Ca 20% hatten unerwünschte Erfahrungen, ca. 15 % erlebten Flashbacks. Blumenfield (1971) fand bei der Befragung von Militärpersonal, daß 22 % von 431 Personen, die mehr als eine

In einer weiteren Studie berichteten 207 von 280 als untauglich aus dem Militärdienst entlassenen Soldaten über häufigen Gebrauch von mindestens einer Droge. Die meisten nahmen mehrere Drogen ein. 52 % berichteten über Flashbackerlebnisse. Die meisten Flashbacks waren einfacher visueller Natur, es wurde jedoch auch über Wiederholungen von Trips berichtet, darüber hinaus von komplexen subjektiven Erfahrungen und fortbestehenden Konzentrationsstörungen (Yager et a1. 1983). Es wurde eine signifikante Beziehung zwischen dem Auftreten eines Flashbacks und der Konsummenge sowohl für Halluzinogene als auch rur Marihuana gefunden. Nur 10 Soldaten benutzten ausschließlich mindestens 100mal Marihuana sowie Alkohol, nicht nur am Wochenende. Einer von diesen berichtete über einen klinisch bedeutungsvollen Flashback. 5 von 17 weiteren Soldaten, die Alkohol noch in angepaßter Form tranken, Marihuana seltener als 100mal konsumiert hatten und zugleich Amphetamine mißbrauchten, erlebten ebenfalls Flashbacks. Die Zahlen steigen bei zusätzlicher Einnahme weiterer Drogen, insbesondere von Halluzinogenen. Insgesamt legen die Ergebnisse der zitierten Untersuchungen die Vermutung nahe, daß jede Droge allein und in Kombination mit anderen Stoffen Flashbacks bewirken kann, daß aber Flashbacks nach ausschließlichem Cannabiskonsum doch eher als selten zu bezeichnen sind.

5. Diskussion Die im wesentlichen recht ähnlichen Definitionen des Flashbacks als eines bei bestehender Abstinenz wiederkehrenden Zustands, wie er als Drogenwirkung dem Konsumenten bekannt ist und wie sie von verschiedenen Autoren gegeben werden, bedürfen einer Reihe von Ergänzungen. Der Zeitdauer der Abstinenz zwischen Drogenkonsum und Auftreten des Flashbacks sollte besondere Beachtung geschenkt werden; insbesondere wegen der Besonderheit von Cannabis im Hinblick auf dessen verzögerte Elimination und deren vielfältige Verknüpfung mit organischen Prozessen müssen hier längere Zeiträume der Abstinenz zur Differenzierung von protrahierter Drogenwirkung und Flashbacks eingesetzt werden.

Dieses Dokument wurde zum persönlichen Gebrauch heruntergeladen. Vervielfältigung nur mit Zustimmung des Verlages.

Flashback nach Cannabiskonsum - eine Übersicht

Fischer. J.. K. -L. Täschner

Fortschr. Neuro/. Psychiat. 59(1991)

Es erscheint im Hinblick auf die Exploration der Probanden und auf vergleichende Untersuchungen nützlich, eine möglichst nahe am Phänomen orientierte Kategorisierung der Flashbackerlebnisse zu benutzen, evtJ. unter Einschluß weiterer Kriterien, wie Dauer der Flashbacks und Häufigkeit ihres Auftretens in bestimmten Zeitabschnitten (Yager et al. 1983). Wissen und Erwartungen spielen neben anderen Faktoren eine nicht zu unterschätzende Rolle bei Berichten über Flashbacks, so daß Selbstdiagnosen im Regelfall mit äußerster Skepsis zu begegnen ist (Heaton 1975, Brown und Stickgold 1976). Die Ätiologie der Flashbacks ist nicht geklärt, verschiedene ätiologische Theorien sind fallabhängig bzw. in bezug auf die konsumierten Drogen zu diskutieren. Die Betrachtung der Pharmakodynamik von Cannabis, insbesondere des Eliminationsverhaltens im Zusammenhang mit Flashbacks gibt Anhaltspunkte dafür, daß wahrscheinlich Stoffwechselprozesse und psychologische Momente, wie z. B. Konditionierungs- und Dekonditionierungsprozesse, zusammen ursächlich eine Rolle spielen (Daldrup et al. 1988, Carlini 1972). Eindeutige ursächliche Zusammenhänge zwischen Persönlichkeitseigenheiten und dem Auftreten von Flashbacks konnten bisher nicht gefunden werden. Persönlichkeitsfaktoren mögen insoweit von Bedeutung sein, als Flashbacks sehr unterschiedlich, positiv oder negativ, erlebt werden, sie mögen also einen wesentlichen Einfluß auf den Inhalt der beschriebenen Flashbackerlebnisse haben. Eine definitive Aussage über Prävalenz von Flashbacks in Abhängigkeit von der konsumierten Cannabismenge ist gegenwärtig nicht zu treffen. Es scheint jedoch, daß mit der konsumierten Halluzinogenmenge die Wahrscheinlichkeit steigt, durch den Konsum von Cannabis Flashbacks auszulösen. Zur Diagnostik eines Cannabisflashbacks ist neben der Dauer der regelmäßigen Cannabiszufuhr und der konsumierten Menge festzustellen, welche anderen Drogen, nicht nur Halluzinogene, ggf. früher eingenommen wurden, da Cannabis besonders häufig von Mehrfachkonsumenten eingenommen wird und möglicherweise jede Droge für sich und in Kombination mit anderen Flashbacks auslösen oder bewirken kann. Cannabis kann also, ebenso wie andere Substanzen, zumindest nach früherem Halluzinogengebrauch Flashbacks auslösen. Nach den vorliegenden Untersuchungen können Flashbacks auch nach alleinigem Cannabiskonsum auftreten, sie sind aber dann sehr selten. In den entsprechenden Kasuistiken fehlen u. a. Angaben zum Konsumverhalten hinsichtlich anderer Drogen als Halluzinogene, zur Primärpersönlichkeit und zum weiteren Verlauf. In einigen Fällen lassen sich die beschriebenen Phänomene teilweise neurosenpsych0logisch oder als Ausdruck einer zugrundeliegenden psychotischen Störung erklären. Cannabis kann ebenso wie andere Drogen möglicherweise sog. posttraumatische Streßsyndrome auslösen, die überwiegend nicht als Flashback im eigentlichen Sinne anzusehen sein dürften (Behar 1987).

Der Zusammenhang zwischen THC-Urinkonzentration und dem Auftreten von Flashbacks ist noch unklar. Weitere Untersuchungen des Flashbackphänomens unter gleichzeitiger Messung der Konzentration von Cannabismetaboliten in verschiedenen Kompartimenten des Organismus sind hier notwendig. Studien unter besonderer Berücksichtigung klassifikatorischer Probleme und mit Hilfe differenzierter Einzelfallkasuistiken sind für weitere Aussagen über Inzidenz, Ätiologie und Risikofaktoren rur Flashbacks nach Cannabiskonsum unerläßlich. Literatur \ Abraham. H.: A chronic impairment of colour vision in users of LSD. Br.J.Psychiatry 140(1982)518-520 2 Abraham. H.: Visual Phenomenology ofthe LSD flashback. Arch. Gen. Psychiatry 40 (1983) 884-889 3 Alarcon. R.. W Dickinsan. H. Dohn: Flashback phenomena. J. Nerv. Ment. Dis. 170(1982)217-223 4 Annis. H.. R. Smart: Adverse Reactions and Recurrences from Marihuana Use. Br. J. Addict. 68 (1973) 315- 319 5 Behar. D.: Flashbacks and Posttraumatic Stress Symptoms in Combat Veterans. Comprehensive Psychiatry 28, 6 (1987) 459466 6 Bialos. D.: Adverse Marihuana reactions: A critical examination ofthe literature with selected case material. Amer. J. Psychiat. 127. 6 (1970) 819-823 7 Blumenfield. M.: Flashback Phenomena in Basic Trainees who enter the Us Air Force. Mil. Med. 136 (1971) 39-41 g Breakey, W, H. Goodell. P. Loren:. P. McHugh: Halluzinogenic drugs as precipitants of schizophrenia. Psychol. Med. 4 (1974) 255-261 9 Bron, B.: Psychopathologisches Erscheinungsbild und klinische Bedeutung des Horror-Trips. Suchtgefahren 25. 4 (1979) 167 - 176 10 Bron. B.: Drogeninduzierte Psychosen. Nervenarzt 53 (l982a) 617-627 11 Bron, B.: Drogenabhängigkeit und Psychose. Springer. Berlin 1982b 12 Bron, B.: Horror-Trip und Echopychose. In: Faust, V. (Hrsg.): Suchtgefahren in unserer Zeit. Hippokrates. Stuttgart (1983) 168175 \3 Brown. A .• A. Stickgold: Marihuana flashback phenomena. J. Psychedelic Drugs 8(1976) 275-282 \4 Carlin;, E.: Acute and Chronic Behavioral EtTects ofCannabis Sativa. Fifth international Congress on Pharmacology, San Francisco 1972 15 Christenson. R .• J. Walker, D. Ross, A. Malthie: Reactivation of traumatic conflicts. Am. J. Psychiatry 138 (1981 ) 984 - 98 5 16 Clark, D., J. Teasdale: Diurnal variation in clinical depression and accessibility of memories of positive and negative eJ(periences. J. Abnorm. Psychol. 91 (1982) 87-95 17 Cooper, H.: Halluzinogenic drugs. Lancet 1(1955) 1078-1079 18 Coper, H.: Zur klinischen Pharmakologie der Rauschmittel. Dtsch. med. J. 22 (1971) 515-518 19 Coper. H.: Pharmakokinetik moderner Rauschgifte. Beitr. gerichtl. Med.29(1972) 144-151 20 Daldrop. T. T Thompson. G. Reudenbach: Cannabiskonsum Nachweisbarkeitsdauer. zeitlicher Verlauf, forensische Bedeutung. In: Amold, W.• W Poser, M. Möller (Hrsg.): Suchtkrankheiten. Springer, Berlin 1988 2\ Favazza, A., E. Domino: Recurrent LSD experience (flashbacks) triggeredby Marihuana. Univ. Mich. Med. Cent.J. 35 (1969) 214216 22 Fernandes. M.: Klinische Pharmakologie der Rauschmittel. Hippohates 43 (1972) 157-179,464-483 23 Grinspoon. L.. J. Bakalar: Drug dependence: Non-narcotic agents. In: Kaplan. H.. A. Freedman (Hrsg.): Comprehensive Textbook of Psychiatry. Williams and Wilkins, Baltimore (1980) 1614-1628 24 Halikas, J.. D. Goodwin, S. Guze: Marihuana effects: a survey of regular users. J. Amer. Med. Ass. 217 (1971 ) 692 - 694

Dieses Dokument wurde zum persönlichen Gebrauch heruntergeladen. Vervielfältigung nur mit Zustimmung des Verlages.

444

Flashback nach Cannabiskonsum - eine Übersieh t

26

27

28

29 30

31

32

33

34 35 36

37

38 39

40

41

42

43

44 45 46

47 48

49

50 51

Pharmacologic EfTects of Marihuana. In: Smith, D. E. (ed.): The New Social Drug: Cultural, Medical, and Legal Perspectives. Prentice-Hal1, Englewood ClifTs, New Jersey (1970) p. 35-40 53 Mi/man, D.: Adverse EfTects of Marihuana. NY St. J. Med. 71 (1971) 1675 54 Moskowitz, D.: Use of Haloperidol to Reduce LSD Flashbacks. Milit. Med. 136 (1971) 754-756 55 Naditch, M, S. Fenwick: LSD Flashbacks and Ego Functioning. J. Abnorm. Psychol. 86 (1977) 352-359 56 Pietzcker, A.: Psychotische Episoden nach Haschischrauchen. Nervenarzt. 46 (1975) 378- 388 57 Remschmidt. H.: Haschisch und LSD. Physische und psychische Wirkungen. Med. Klin. 67 (1972) 706-716, 781-786 5~ Remschmidt, H: Psychotische Zustandsbilder bei jugendlichen Drogenkonsumenten. Münch. Med. Wschr. 115 (1973) 12251229 59 Rosenthai, S.: Persistent Hallucinosis Following Repeated Administration of Hallucinogenie Drugs. Amer. J. Psychiatry 121 (1964) 238-244 60 Saidel, D., R. Babineau: Pro[onged LSD Flashbacks as conversion Rcactions.J. Nerv. Ment. Dis. 163 (1976)352-355 61 Schmidbauer, W, l. Scheidt vom: Handbuch der Rauschdrogen. Fischcr, Frankfurt a. M. 1984 62 Schneider, E.: Persönliche Mitteilung, 1989 63 Scott, M: The flashback phenomenon. Va. Med. Mon. 98 (1971) 317-320 64 Seligman, M, 1. Hager: Biologieal Boundaries of Learning. Appleton-Century·CrQfts, N ew York 1972 65 Shick, J., D. Smith: Analysis of LSD flashback. J. Psychede1ic Drugs 3 (1970) 13-19 66 Smart, R., K. Bateman: Unfavorable reactions to LSD: A review and analysis of the avai1able case reports. Can. Med. Ass. J. 97 (1967) 1214-1221 67 Smart, R., D. Jones: Illicit LSD users: Their Personality Characteristics and Psychopatho10gy. J. Abnorm. Psychol. 75 (1970) 286-292 68 Smith, D.: Acute and chronic toxicity of Marihuana. J. Psych. Drugs 2 (1968) 37~47 69 Smith, J., G. Walters, D. lohnston: LSD "Flashback" as a cause of diagnostic Error. Postgrad. Med. J. 56 (1980) 421-422 70 Stanton, M .. A. Bardoni: Drug Flashbacks: Reported Frequency inaMilitary Population. Amer. J. Psychiat. 129(1972) 751-755 71 Stanton. M, J. Mintz, R. Franklin: Drug Flashbacks: Same Additional Findings. InU.Addict.l1 (1976) 53-69 72 Stosberg, K., H. J. Lösch: Haschisch·Spätfolgen. Ergebnisse einer empirischen Studie. Suchtreport 5 (1987) 12-16 73 Strassman, R.: Adverse Reactions to Psychodelic Drugs. J. Nerv. Ment. Disease 172(1984)577-595 74 Stringaris, M: Die Haschischsucht. Springer, Bcrlin 1939 75 Täschner, K.-L.: Cannabis-Psychosen. In: Feuerlein, W. (Hrsg.): Cannabis heute. Akademische Verlagsgesellschaft, Wiesbaden (1980) 58-65 76 Täschner, K..L.: Haschisch. Traum und Wirklichkeit. Akademische Verlagsanstalt, Wiesbaden 1981a 77 Täschner, K.·L.: Das Cannabis-Problem. Akademische Verlagsanstalt, Wiesbaden 1981 b 78 Täschner, K.-L.: Zur Psychopathologie und Differentialdiagnose sogenannter Cannabispsychosen. Fortschr. Neurol. Psychiat. 51 (1983) 235-248 79 Tennant, F., C. Groesbeck: Psychiatrie Effects of Hashish. Arch. Gen. Psychiatry 27 (I 972) 133-136 80 Thurlow, H., J. Girvin: Use of Anti-epileptic Medication in Treating "Flashbacks" from Halluzinogenic drugs. Can. Med. Assoc. ],105 (1971)947-948 81 Tunving, K.: Psychiatrie Effects of Cannabis Use. Acta Psychiatr. Scand. 72 (1985) 209-217 82 Ungerleider, J., D. Fisher, S. Goldsmith: A Statistical Survey of Adverse Reactions to LSD in Los Angeles County. Am. J. Psychiatry 125 (1968) 352-537 83 Waldmann, H.. H. E. Hasse: Verlaufsform der Nachhall-Psychosen (Flashback) und ihre Bedeutung rur die Therapie. In: Scheidt, 52 Meyers, F.:

Dieses Dokument wurde zum persönlichen Gebrauch heruntergeladen. Vervielfältigung nur mit Zustimmung des Verlages.

"Flashback": Spontane psychotische Episoden als Folgeerscheinung des Phantastikagebrauchs Jugendlicher. Arch. Psychiatr. Nervenkrankh. 214,4 (1971) 399439 Healon, R.: Subject expeetancy and environmental factars as determinants of psychedelic flashback experiences. J. Nerv. Ment. dis.161 (1975) 157-165 Heaton, R., R. Victor: Personality characteristics associated with psychedelic flashbacks in natural and experimental settings. J. Abnorm. Psychol. 85 (1976) 83-90 Heinemann, C.: Posthalluzinogenes neurotisches Syndrom - differentialdiagnostische Abgrenzung. In: Keup, W. (Hrsg.): Folgen der Sucht. Thieme, Stuttgart 1971 Holsten, F.: Flashbacks: A Personal Follow-up. Arch. Psychiat. Nervenkr. 222( 1976)293-304 Horowitz, M: The Imagery of Visual Hallucinations. J. Nerv. Ment.Dis, 138(1964)513-523 Horowitz, M: Flashbacks: Recurrent intrusive images after the use ofLSD, Am. J. Psychiatry 126 (1969) 565 - 569 lsbell, H., C. Gorodetzsky, D. Jasinski, U. Claussen, F. von Spulek, F. Korte: Effects of (-)-De1ta-9-trans-tetra-hydrocannabinol in Man. Psychopharmacologia 11 (1967a) 184 Jsbell, H., C. Gorodetzky, F. Korte, U. Claussen, M Haage, H. Sie· per, F. von Spulek: Studies on TetrahydrocannabinoL In: Bulletin, Problems of Drug Dependenee. Committee on Problems of Drug Dependence, National Academy of Sciences, Division Medieal Science, Washington, D. C. (1967b) p 4832 Jones, R., G. Stone: Psychological Studies of Marihuana and Aleohol on Man. Psychopharmacologia 18 (1970) 108 Jones, R.:The Marihuana Induced "Social High": A Note ofCaution. Proc. W. Pharmacol. Soc. 14(1971)21 Jones, R.: Human effeets: An Overview. In: Petersen, R. C. (Hrsg.): Marihuana Research Finding, NIDA Research Monograph 31, Rockville, NIDA (1980) 54-76 Keeler, M.: Adverse Reactions to Marihuana. Amer. J. Psychiat. 124 (1967) 674-677 Keeler, M., C. Reifter, M. Liptzin: Spontaneous recurrence of Marihuanaeffect.Amer. J. Psychiat. 125 (1968) 384-386 Keup, W: Psychotic symptoms due to Cannabis Abuse (A Survey ofNewly Admitted Mental Patients). Dis. Nerv. Syst. 31 (1967) 119-126 Kielholz, P., D. Ladewig: Über Drogenabhängigkeit bei Jugendlichen mit besonderer Berücksichtigung des Haschischrauchens. Dtsch,med. Wschr. 95 (1970) 101-105 Kleber, H.: Prolonged Adverse Reactions fra m Unsupervised use of Hal1uzinogenic drugs. J. Nerv. Ment. Disease 144 (1967) 308319 Leuner, H.: Akute psychiatrische Komplikationen durch Rauschmittelgebrauch und ihre Behandlung. Nervenarzt 43 (1972) 142145 Lundquist, T., K. Tunving: Behandling vid Haschmissbruk. Alkohol Narkotika 1-2 (1984) 32-41 zit. nach Tunving, K.: Psychiatrie effeets ofCannabis use. Acta Psychiatr. Scand 72 (1985) 209-217 Matefy, R.: Behavior therapy to extinguish Spontaneaus ReeurrencesofLSD Effects. J. Nerv. Ment. Dis. 156 (1973) 226-231 Matefy, R.: Role-play theory of psychedelic drug flashbacks. J. Consult. Clin. PsychoL 48 (1980) 551- 553 Matefy, R., C. Hayes, J. Hirsch: Psychedelic drug flashbacks: Subjective reports and biographical data. Addict. Behav. 3 (1978) 165-178 Matefy, R., C. Hayes, J. Hirsch: Psychedelic drug flashbacks: Attentional Deficits? J. Abnorm, Psychol. 188 (1979) 212-215 Matefy, R., R. Krall: An initial investigation of the psychedelic drug flashback phenomena. J. Consult. Clin, PsychoL 42 (1974) 854-860 Matefy, R., R. Krall: Psychedelic flashbacks: Psychotic Manifestation or Imaginative Role Playing. J. Consult. Clin. PsychoL 43 (1975) 434 MeGee, R.: Flashbacks and memory phenomena. J. Nerv. Ment. Dis. 172 (1984) 273-278 McGlothlin, W., D. Arnold: LSD Revisited (A Ten Year Follow-up ofMedieal LSD Use). Arch. Gen. Psychiatry 24 (1971) 35 -49

25 Hasse, H. E., H. Waldmann:

Fortsehr. Neurol. Psyehiat. 59(1991) 445.

Fortschr. Neuro/. Psychiat. 59 (1991) J. v. (Hrsg.): Die Behandlung Drogenabhängiger. Nymphenbur84

85

86 87 88

ger Verlagshandlung, München 1974 Weil, A.: Adverse Reactions to Marihuana: Classification and SuggestedTreatment. New Engl. J. Med. 282 (1971)997-1000 Weitbrecht. H. J.: Was heißt multikonditionale Betrachtungsweise bei den Schizophrenien? In: Huber. G. (Hrsg.): Ätiologie der Schizophrenien. Schattauer, Stuttgart 1971 Welpton, D.: Psychodynamics of chronic 1ysergic diethylamide use.J. Nerv. Ment. disease 147 (1968) 377- 385 Wentworth-Rohr, I.: Marihuana Flashback: A Clinical Note. Psychother.• Theory, Res.• Practice 7(1970)236-237 Wesson. D., D. Smith: An Analysis of Psychedelic Drug Flashbacks. Am. J. DrugAlcoholAbuse 3(1976)425-438

Fischer. J.• K.-L. Täschner 89

90

Woody, G.: Visual Disturbances Experienced by Hallucinogenic DrugAbusers While Driving. Amer. J. Psychiatry 127 (1970) 683685 Yager, J.• E. Chrumpton, R. Rubinstein: Flashbacks Among Soldiers Discharged As Unfit - Who Abused More Than One Drug. Amer.J.Psychiat.140(1983)857-886 Dr. med. Dipl.-Psych. J. Fischer

Psychiatrische Klinik des Bürgerhospitals Stuttgart Tunzhoferstr.14-16 7000 Stuttgart 1

Dieses Dokument wurde zum persönlichen Gebrauch heruntergeladen. Vervielfältigung nur mit Zustimmung des Verlages.

446

[Flashback following use of cannabis--a review].

The present study tries to find an answer to the question, whether the consumption of cannabis can cause flashbacks, and, if so, under what circumstan...
840KB Sizes 0 Downloads 0 Views