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pessars durchgeffihrt. Vorwiegeud kam die Einlage der Lippes loop-Schleife zur Anwendung, in geringer Zahl auch das Dalkon Shield und in letzter Zeit das Kupfer-T-Pessar. Das Pessar wurde meistens bei Patientinnen, die bereits geboren hatteu, eingelegt. Dos Durchschnittsalter der Patientinnen war 34 Jahre. 5 Cravidit~ten, darunter 1 Exirauteringravidit~t, traten auf. Die durchschnittliche Liegezeit betrug 11/2 Jahre, die l~ngste 7 Jahre. 3 SpontanausstoBungen wurden beobachtet und 27mal muBte das Pessar wieder entfernt werden. Bei 7 Patientinnen war die Einlage yon vornherein wegen Stenose des Cervikalkanals oder starker Schmerzen mit Blutungen nicht mSglich. Unter den Ursachen, die zur Entfernung des IUP's ffihrten, steht die Blutung an erster Stelle. Es folgen Schmerzen und Fluor. Die h~iufigste Indikation, die zum Einsetzen eines Infrauterinpessars ffihrte, war die Unvertr~glichkeit der Pille, an zweiter Stelle folgte die Ablehnung der Pille aus verschiedensten Griinden. Weitere Indikationen waren vorausgegangene Hepatitis, Thrombo-Embolie, Status varicosus. Die Einlage erfolgte ohae Narkose, wobei in wenigen F~llen eine Dilatation des Cervikalkanals bis Hegar 5 nStig war. Grunds~itzlich wurde vor der Einlage eine Sondierung des Uterusearums durchgeffihrt; wenn diese bereits sehr schmerzhaft ist, sollte man besser von einer Einlage absehen. Anhand einiger F~lle wird auf eine wichtige Beobachtung hingewiesen: Ausgesprochen polypSse Ektopien und Umwandlungszonen yon Patientinnen mit PilIeneinnahme zeigten nach Absetzen der Pille und Einlage des Intrauterinpessars weitgehend Rfickbildungstendenz. Dies wird anhand von farbigen Kolpofotogrammen bewiesen. Das zytologische Abstrichbild, welches in verschiedenen F~llen w~hrend der Pilleueinnahme degenerative Ver~nderungen zeigte, normalisierte sich w~hrend der Liegezeit des IUP's. Eine Vermehrung atypischer Epithelbefunde konnte weder kolposkopisch noch zytologisch festgestellt werden. Bei insgesamt 7 IUP-Tr~igerinnen wurden aus verschiedensten Grfinden Operationen durchgeffihrt, dabei auch der Uterus bzw. die Uterusschleimhaut histologisch untersucht. Zeichen st~rkerer Entzfindung waren nicht nachweisbar. Schwere Komplikationen wie z. B. hochgradige fieberhafte entzfindliche Adnextumoren, schwerste Pelveoperitonitis oder Perforationen waren in meinem Krankengut nicht nachweisbar. Zusammenfassend bleibt festzustellen, dab dos IUP eine durchaus brauchbare Alternative zur Pille bei der Kontrazeption darstellt. Unter strengen Indikationskaudelen ist die Zahl der Komplikationen verh~ltnism~13ig gering. Vor allem sollte man sich hfiten, das Intrauterinpessar direkt nach Geburten und Aborten einzulegen. 87. Herren D. Krebs, H. Stoldt, D. Masson und B. Bodel (Hamburg): In vitroBefruchtung von tierischen und menschlichen Eizellen. Maauskript nicht eingegangen. 88. Herren V. Part und H. Feltkamp (Univ.-Frauenklinik Bonn und Institut ffir Physiologische Chemie Bonn): Hormonale Kontrazeptlon, Tryptophanstoffwechsel und Depression. Bei 11 Frauen zwischen 20 und 35 Jahren wurde in 19 Cyclen die Xanthurens~ure- und Kynurens~ure-Ausscheidung nach oraler Applikation yon 2 g L-Tryp4 Arch. Gyn~ik., Bd. 219 (40. KongreBbericht)

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tophan in Cyclusmitte gemessen. Alle Probandinnen hatten seit mehr als 6 Monaten monophasisdle oder biphasische Kontrazeptiva eingenommen. Bei 4 Frauen aus dieser Gruppe wurde in 15 Cyclen die Tryptophanbelastung fortgesetzt und gleichzeitig t~glich 300 mg Vitamin B6 verabfolgt. Zur Kontrolle wurde die Belastung bei 9 Frauen ohne horrnonale Kontrazeptiva vorgenommen. Die Messung der Xanthurens~ure und Kynurens~ure erfolgte nach der Methode yon Feltkamp et al. (1973). Unter der Einnahme hormonaler Kontrazeptiva fand eine erheblich gesteigerte Ausscheidung der Xanthurens~iure yon 19,3_+12,5 rag/12 Stunden gegenfiber 6,6_+2,6 rag/12 Stunden bei den Kontrollen statt. Es zeigte sich, dab biphasische Prfiparate in Abh~ngigkeit yon der ~3strogendosis diesen Effekt mit grSl~erer Wirksamkeit ausl~Ssen. Durch die t~igliche Applikation yon Vitamin Bs wird die vermehrte Ausscheidung yon Xanthurens~ure zur Norm reduziert. Auch die Kynurens~ure-Ausscheidung liel~ unter hormonaler Kontrazeption eine steigende Tendenz erkennen, jedoch ohne signifikanten Unterschied gegenfiber den Kontrollen. Nach den bisherigen Mitteilungen im Schrifttum erscheint es gerechtfertigt, die beobachteten Abweichungen der Tryptophan-Metabolisierung unter hormonalen Kontrazeptiva nach folgendem Konzept zu interpretieren: Unter der Einwirkung yon ~Jstrogenen findet eine Enzyminduktion der Tryptophan-Oxygenase in der Leber statt, die den Tryptophanabbau auf den Nicotins~ure-Ribonucleotid-Stoffwechselweg ableitet. Ostrogene bewirken gegenfiber Vitamin Be eine kompetitive Hemmung der Kynureninase nnd ffihren damit zur Anh~ufung vorgeschalteter Metaboliten. Dieser Effekt wird dutch eine Abnahme der Pyridoxin-Konzentration verst~rkt. Auswirkungen dieser Stoffwechselver~inderungen auf die Psyche sind insofern in Betracht zu ziehen, als sie mit einer sekund~iren Abnahme der Serotoninkonzentration im Gehirn gekoppelt sind und damit eine m~Sgliche Konstellation ffir das Auftreten yon Depressionen herbeiffihren. Der Serotonin-Abfall ist das Ergebnis des bevorzugten Tryptophanabbaus im Kynurenin-Stoffwechselweg, einer Aktivit~tseinbul3e der 5-Hydroxytryptophan-Decarboxylase und einer Transporteinschr~nkung von Tryptophan in das Gehirn unter vermehrter Kynurenin-Bildung. Die unter der Einnahme hormonaler Kontrazeptiva auftretenden Depressionen lassen sich keineswegs obligatorisch auf diesen Mechanismus zurfickffihren. Durch die in Einzelfiillen nachgewiesene therapeutische Wirksamkeit der Vitamin-BB-Applikation wird die Brauchbarkeit dee dargelegten Konzeptes jecloch auch von klinischer Seite best~itigt.

[Hormonal contraception, tryptophan metabolism and depression].

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