387

Wie ich es mache

Zur Noinenklatur der Transpiantationen in der Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde T. P. 1]. Wustrow, F. Kastenbauer

Die Chirurgie rn UNO-Bereich hat sieb

2. Autologe Transplantation: wenn Gewebe von cinern Ott

dureh die neuen Mögliehkeiten der Gewebeverpflanzung deutlieh weiterentwiekelt. Für den erfahrenen Kopf-HalsChirurgen besteht deshaib nieht nur die Frage, wie em Dcfekt plastiseh-rekonstruktiv zu deeken ist, sondern fur we!che der vie!faltigen Methoden sieh der Operateur bei der Operationspianung und noehmals am Operationstiseh entseheidet, urn die geeignetste auszusuehen. Hierbei ist nieht nur darauf zu aehten, wie der Defekt versehiossen wird, sondern aueh wie die Spenderzone piastiseb versorgt wird

dessel hen Menschen zu einem anderen verpflanzt wird (z. B. autologer Hammerkopf, autologer Rippenknorpel).

und wie die Rekonstruktion bei einem Fehisehiag, einer Dcfektheilung oder einem Rezidiv rndgheh ist, d. Ii. welehes der sieherste Weg für eine plastisehe Operation mit optimalern Ergebnis ist.

Bei der Transplantation irn Kopf-Ha!s-Bereich werden Haut, Fett, Muskein, Knoehen, Knorpel und Faszien verpflanzt. Ms Transpiantate dienen aueh zusammengesetzte Gewebestüeke aus Haut-Knorpel-Haut (z. B. composite graft), Haut-Muskel- (z. B. myokutane Lappen), Haut-Muskel-Knoehen-Transplantate (z. B. osteokutaner Inguinallappen) und Muskel-Faszien-Lappen (z. B. desepithelisierter Skapularlappen, gefiiPgestielter pektoraler Faszienlappen). Diese werden entweder aus der Region verschoben oder rnüssen frei bzw. frei mit mikrovaskulkrer Anastomose eingepflanzt werden. Naehdem bei der Be-

zeichnung der Transpiantate sowohi in der Literatur a's auch auf Kongressen divergierend mit den unterschiedliehen Begriffen umgegangen wird, sollen hier die versehiedenen Transplantationsarten kurz angesprochen werden. Trotz der sprachliehen Uneinheitliehkeit der Bezeichnungen sollten aueh wir Hals-Nasen-Ohren-Chirurgen uns an die Semantik und die in der Immunologic gkngigen Definitionen halten:

1. Isogene Transplantation: wenn Gewebe von geuetisch gleichartigen Tieren (Inzuchtstamme) oder Individuen vetpflanzt wird. Diese wird vornehmlich in experimentellen Tierversuchen angewandt; beim Mensehen kommt sic beispielsweise bei der Knochenmarkstransplantation zwischen eineiigen Zwillingen in Betracht. (Herkunft von Zoo; = isos, d. h. gleich, entsprechend.)

Laryngo-Rhino-Otol. 70 (1991) 387—388 Georg Thieme Verlag Stuttgart New York

(Herkunft von ccbvó; = autos, d. h. selbst; o AOyo; = ho logos, d. h. das Wort oder die Lebre von.)

3. Allogene Transplantation: wenn Gewebe von einem Ort eines anderen Spenders in einen Patienten verpflanzt wird (z. B. allogener Rippenknorpel, allogene Faszia lata). (Herkunft von &AAo; = allos d. h. der Andere, anders; yIyvoaoct = gignomai, d. h. ich entstehe; rO yhvo; = to genos, d. h. das Geschlecht, Abstammung).

4. Xenogene Transplantation: wenn Gewebe von cinem Ort einer anderen Spezies in einen Mensehen eingepflanzt wird (z. B. xenogenes, lyophilisiertes Pferdeperikard). (Herkunft von 6 vo; = ho xenos, d. h. der Fremdling).

5. Alloplastische Transplantate: wenn künstlieh hergestellte Materialien (Kunststoffe) eingesetzt werden. (Herkunft von &AAo; — siehe oben — und 0 vthonj; = ho plastàs, d. h. Bildhauer; zrYL&oow = plasso, d. h. bilden).

Obwohl in An!ehnung an die Wortlautreihen die Nomenklatur einer auto genen Transplantation oder einer homologen/heterologen/isologen Transplantation eigentlieh konsequenter ware, sind diese Bezeichnungen für eine Transplantation nieht mehr gebrauehlieh, da sic entspreehend der Bedeutung und der Wortabstammung nieht genau zutreffend sind und für andere, nieht immunologisehe Beziehungen verwendet werden. So wird autogen in Form von autogenem Training mehr im Sinne von ,,auf sich selbst bezogen" angewendet und hat mehr die Bedeutung von selbsttatig oder selbstwirkend. Mit heterogen wird vorwiegend etwas ,,in sieh Untersehiedliehes und Versehiedenartiges" bezeichnet; es wird z. B. zur Besehreibung von heterogenen Zelipopulationen innerhalb eines soliden Tumors oder einer heterogenen DNS-Sequenz gebraueht. Mit heterolog (Herkunft von vso; = heteros, d. h. anderes) wird im Sinne von ,,Andersgestaltetem und Entgegengesetztern" beispielsweise eine Ligandenbindung als heterolog bezeichnet. Der Begriff homolog (Herkunft von OjsO; = hod. h. ahn!ieh) ist mos, d. h. gleich; O4ttoio; homoios, = wiegend in der Genetik und Molekularbiologie zur Bezeiehnung von ,,gleiehartig" gebrauehlieh, wie z. B. für homologe Allele als gegenüberliegende, sich entspreehende Merk-

malsanlagen, für homologe Rezeptoren, für homologe

Genstrukturen von Vit-en zu Protoonkogenen oder für ho-

Dieses Dokument wurde zum persönlichen Gebrauch heruntergeladen. Vervielfältigung nur mit Zustimmung des Verlages.

Kiinik und Poliklrnik für HaIs-Nasen-Ohrenkranke, Ludwig-Maximilians-liniversitat Munchen, IClinikurn Grokhadern

mologe DNS-Sequenzen. Als homolog wird etwas als angescgleichliegend, gleichlautend oder hen, wie z. B. homologe Punkte in der Mathematik oder cine homologe Reihe in der Chemie zur Bezeichnung von Gruppen chemisch vcrwandter Verbindungen.

Tagesnachrichten/Kongre?k.anender Priv.-Doz. Dr. med. Thomas P. U. Wustrow Klinik und Poliklinik für HaIs-Nasen-Ohrenkranke Ludwig-Maximilians-Universitãt München Klinikum GrolThadcrn Marchioninistr. 1.5 W-8000 Münchcn 70

Dieses Dokument wurde zum persönlichen Gebrauch heruntergeladen. Vervielfältigung nur mit Zustimmung des Verlages.

388 Laryngo-Rhino-Otol. 70 (1991)

[How I do it. On nomenclature of transplantations in otorhinolaryngology].

387 Wie ich es mache Zur Noinenklatur der Transpiantationen in der Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde T. P. 1]. Wustrow, F. Kastenbauer Die Chirurgie rn UN...
43KB Sizes 0 Downloads 0 Views