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Erkennen von Risikopatienten auf Allgemeinstation per Alarmsystem



Während Patienten auf der Intensivstation lückenlos mit dem bewährten, alarmbasierten Patientenmonitoring überwacht werden, kontrolliert man deren Vitalwerte auf Allgemeinstation i. d. R. nicht permanent. Verschlechterungen des Patientenzustands werden so häufig zu spät erkannt. Das neue IntelliVue Guardian System unterstützt mit seinem Early Warning Scoring (EWS-)Protokoll das Pflegepersonal bei der Identifizierung von Patienten, bei denen das Risiko für eine Verschlechterung des Allgemeinzustands besteht (q Abb. 1). So erleichtert es

eine frühzeitige medizinische Intervention und verbessert die Patientenversorgung. Untersuchungen haben gezeigt, dass sich bei 10–20 % der Patienten im Krankenhaus unerwartet lebensbedrohliche Ereignisse entwickeln, verbunden mit einer Letalität von 5–8 % 1–3. Bis zu 37 % dieser lebensbedrohlichen Ereignisse werden als vermeidbar eingestuft1. Oftmals zeigen sich bereits einige Stunden vor der klinischen Verschlechterung entsprechende Veränderungen in den Vitalwerten: 70 % aller Patienten, die z. B. einen innerklinischen Herzstillstand erleiden, zeigten Anzeichen der respiratorischen Verschlechterung innerhalb von 8 h vor dem Ereignis  4. Eine Multizenterstudie konnte belegen, dass die Atmung mangels

Abb. 1 Die alarmbasierte Überwachung von Patienten auf Normalstation kann Krisensituationen vermeiden und trägt so zur Patientensicherheit bei.

Forum der Industrie. Anästhesiol Intensivmed Notfallmed Schmerzther 2015; 50: 442–443

technischer Hilfsmittel auf der Normalstation in 98 % der Fälle nicht oder nur unzureichend erfasst wird5. Durch die Nutzung eines EWS könnte das Risiko einer Verschlechterung des Patientenzustands mit negativem Outcome verringert werden6. Das gilt insbesondere, wenn auf Veränderungen des Patientenzustands geeignet reagiert wird, etwa über eine automatisierte Benachrichtigung eines medizinischen Notfallteams. Den Vorteil eines EWS erklärt Prof. Dr. Korsten vom Catharina Hospital Eindhoven: „Patienten, deren Zustand sich tatsächlich verschlechtert, werden jetzt frühzeitiger auf die Intensivstation verlegt, können diese aber auch schneller wieder verlassen.“ In der Regel ist es aber durch das frühe Eingreifen des medizinischen Notfallteams möglich, den Patienten durch therapeutische Maßnahmen auf der Normalstation zu belassen, ohne die Patientensicherheit zu gefährden. Das Warnsystem kann flexibel auf die Erfordernisse der Abteilung angepasst werden und besteht aus 3 Komponenten: ▶ Die IntelliVue Guardian Software (IGS) bereitet die Patienteninformationen automatisch und übersichtlich auf und weist auf klinisch relevante Veränderungen hin. Sie vermittelt die Kommunikation zur Telefon- oder Pager-Anlage sowie zum Klinischen Informationssystem für die ADTDaten (ADT = Admission, Discharge, Transfer) und zur elektronischen Patientenakte für die Dokumentation. ▶ Die IntelliVue MP5SC Spotcheck-Monitore erfassen alle klinischen Vitalparameter hochqualitativ und standardisiert. Der automatisch berechnete EWS erlaubt eine direkte Einschätzung des Zustands am Patientenbett. Die Monitore zeigen konfigurierbare, standardisierte Folgeanweisungen an und ermöglichen so direktes Handeln bis hin zur sofortigen Benachrichtigung des Notfallteams.

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Nach Angaben der Philips GmbH Quellen: 1 Baker GR et al. CMAJ 2004; 170:1678–1686 2 Wilson RM et al. Med J Aust 1995; 163: 458– 471 3 Brennan TA, Leape LL. Perspect Healthc Risk Manage 1991; 11: 2–8 4 Schein RM et al. Chest 1990; 98: 1388–1392 5 Bellomo et al. Crit Care Med 2012; 40: 2349–2361 6 Scubbe CP et al. Lancet 2005; 365: 2091– 2097 q Information Philips GmbH Market DACH Lübeckertordamm 5 20099 Hamburg www.philips.de

Hämophilie A: Erfahrungen mit Turoctocog alfa



Der rekombinante Faktor VIII (rFVIII) Turoctocog alfa (NovoEight®) ist seit Ende 2013 zur Behandlung und Prophylaxe der Hämophilie A zugelassen. Über erste positive Erfahrungen mit dem Präparat berichtete nun Dr. Georg Goldmann, Facharzt für Transfusionsmedizin am Uniklinikum Bonn1. Am dortigen Hämophiliezentrum wurden zwischen Mai 2014 und Januar 2015 15 Hämophilie-A-Patienten mit dem Medikament behandelt, davon 11 schwere Fälle mit FVIII : C ≤ 1%. Das entspricht ▶ einer akkumulierten Beobachtungsdauer von 95 Monaten und ▶ einer Faktorausgabe von knapp 2,4 Mio. IE. Laut Goldmann sei es über den Zeitraum ▶ bei 1 Patienten zu einer traumatischen Blutung und

▶ bei 3 Patienten zu spontanen Blutungen gekommen. Unerwünschte Ereignisse oder Hemmkörperbildung wurden nicht beobachtet. Die Patienten zeigten sich mit dem rFVIIIPräparat zufrieden und beur teilten dessen Lagerfähigkeit bei Raumtemperatur (bis 30°C für 6 Monate) als vorteilhaft. Auch peri- und postoperativ ist Turoctocog alfa bei Hämophilie-Patienten wirksam und sicher. Das zeigen chirurgische Substudien des GuardianTM-Studienprogramms 2. Bei 26 Patienten mit schwerer Hämophilie A im Alter von 14–59 Jahren wurden ▶ 17 kleine, v. a. zahnärztliche und ▶ 15 größere, vorwiegend orthopädische Eingriffe vorgenommen. Alle Patienten waren vorbehandelt und ohne Hemmkörperbildung in der Vorgeschichte. Nach präoperativer Aufsättigung erhielten sie perioperativ Turoctocog alfa als Bolus oder kontinuierliche Infusion und postoperativ wieder die Prophylaxe-Dosis. ▶ Die Eingriffsdauer reichte von 30 min bis fast 3,5 h, ▶ der Blutverlust von 5 ml (Zirkumzision) bis 1000 ml (Totalendoprothese [= TEP] des Hüftgelenks). Bei den größeren Eingriffen lag der Verbrauch an rFVIII am OP-Tag bei 27–153 IE/kg, der Gesamtverbrauch bei 219–1502 IE/kg. Bluttransfusionen wurden nur in 5 Fällen benötigt, davon 4 bei 2 Hüft-TEPs. „Eine erfolgreiche hämostatische Response erreichten 100 % der Patienten“, erklärte Dr. Brigitte Brand, Oberärztin an der Klinik für Hämatologie des UniversitätsSpitals Zürich. Es zeigten sich ▶ weder Hemmkörperbildung ▶ noch thromboembolische Ereignisse ▶ oder postoperative Blutungskomplikationen. Zu unerwünschten Ereignissen kam es bei 5 Patienten. Ein Zusammenhang mit der Studienmedikation wurde von den Prüfärzten jedoch als unwahrscheinlich bewer tet. Eine Substudie mit 7 Kindern mit schwerer Hämophilie A im Alter von 4–11 Jahren zeigte bei 9 kleineren Eingriffen ebenfalls eine zu 100 % erfolgreiche hämostatische Response2. Auch hier sei es zu keiner Hemmkörperbildung oder sonstigen Sicherheitsbedenken gekommen, berichtete Prof. Dr. Christoph Male, Leiter der Gerinnungsambulanz des Allgemeinen Krankenhauses Wien. Michael Koczorek, Bremen

Quellen: Symposium „Turoctocog alfa – Update“, 59. Jahrestagung der Gesellschaft für Thrombose- und Hämostaseforschung (GTH), 26.02.2015, Düsseldorf, Veranstalter: Novo Nordisk Pharma GmbH 2 Santagostino E et al. Haemophilia 2015; 21: 34–40

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q Information Novo Nordisk Pharma GmbH Brucknerstr. 1 55127 Mainz www.novonordisk.de

Computerspiel-Know-how verbessert Ultraschall-Auflösung



Die Entwicklungsingenieure von bk medical in Kopenhagen sind für die Optimierung des Ultraschall-Diagnosesystems bk 3000 neue Wege gegangen. Sie bedienten sich modernster Streaming-Grafikverarbeitung aus der Computerspielbranche, um eine ultrahochauflösende Bildgebung mit Doppler-Darstellung und schnellster Signalverarbeitung (123 Bilder/s im Kombinationsmodus) zu ermöglichen. Bei der sog. MultichannelSynthese-Techologie werden die Kanalinformationen an jeder Position und Tiefe vereinigt, sodass störendes Rauschen und Artefakte stark reduziert werden, während gleichzeitig die Auflösung steigt. So werden Anatomie und Mikrovaskularisierung sichtbar, die mit herkömmlichen Ultraschallgeräten nur schwer zu erkennen sind (q Abb. 2).

Nach Angaben der bk medical Medizinische Systeme GmbH q Information bk medical Medizinische Systeme GmbH Pascalkehre 13 25451 Quickborn www.bkultrasound.com Abb. 2 Ultraschallbild des N. medianus im Bereich des Handgelenks, aufgenommen mithilfe des bk 3000.

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▶ Kabellose Sensoren können bei Bedarf zur häufigeren Messung der Vitalparameter herangezogen werden, ohne die Mobilität der Patienten einzuschränken. Neben der Messung des Blutdrucks, der Herzfrequenz und der Sauerstoffsättigung erlauben sie die Aufzeichnung der Respiration. Das Pflegepersonal wird dadurch entlastet. Durch die Einbindung in die krankenhauseigene IT-Infrastruktur sind die gemessenen Vitaldaten, die berechneten Scorewerte und die Trendverläufe jederzeit und überall verfügbar. Das Alarmsystem verschickt bei Verschlechterung der Werte eine automatisierte Benachrichtigung an das medizinische Personal, das so rechtzeitig in einer sich entwickelnden Krisensituation intervenieren kann.

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