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serve als durch die Gonadotropinbasis (B) widergespiegelt. Auch w~ihrend der Reifung des Gonadostaten in der Pubert~it korrelieren die Reifungsstadien nach Tanner mit dem R [Winkler et al., 1974). Alle 36 mit LRH behandelten amenorrhoischen Patientinnen versagten in drei Clomiphen-Testen nnd galten deshalb als definiert clomiphen-negativ (Taubert nnd Jiirgensen, 1972). Die Diagnostik ergab eine Hypothalamusdysfunktion entweder voln zyklischen oder vom tonischen Typ. Durch die Therapie wurde der Gonadotropin-Index nicht signifikant verfindert. Der Hypothalamus konnte bei allen St6rungen vom zyklischen Typ (18 Ffille) ffir einen positiven Clomiphen-Test konditioniert werden. Dies gelingt bei gleichzeitig bestehender Hyperprolaktinaemie nicht. Als Danertherapieerfolg kann der bei einer groi3en Zahl yon Patientinnen welter bestehende positive Clomiphen-Response gewertet werden. Ein ultrakurzer positiver Feedback des exogenen LRH auf die endogene LRHProduktion, wie er auch bei Nagern vermutet wird, scheint Ursache der positiven Clomiphen-Konditionierung zu sein. Durch langfristige hochdosierte LRH-Therapie kann die Gonadotropinsynthese in Gang gebracht werden; somit sind auch St6rungen vom tonischen Typ der Releasinghormontherapie zug~inglich.

207. Herren A. RSmmler, S. Baumgarten und I. Hammerstein (Berlin): Aussagefiihigkeit des LH-RH-Einfach- und Doppelstimulationstests in der Amenorrhoediagnostik. Mannskript nicht eingegangen.

208. Herren H. G. Bohnet, H. G. Dahl6n und H. P. G. Schneider (Universit~itsFrauenklinik Ulm): EinfluB der Prolaktinkonzentration auf die tonische LH-Freisetzung [Spiking). Klinische Beobachtungen bei physiologischer und pathophysiologischer Prolaktinsekretion zeigen, dab sich die Gonadotropine und dos Prolaktin reziprok verhalten. In Abh~ngigkeit vom zirkulierenden Prolaktin wurde die Funktion des Gonadostaten bei amenorrhoischen Patientinnen untersucht. Als Funktionskriterien wurden die Bestimmung des Gonadotropinindex nach Keller et QI. (diese Tagung} und die Aufzeichnung der episodischen LH-Fluktuation gew~hlt. Der Gonadotropinindex erfai3t die aktuelle Gonadotropinreserve und damit den Schweregrad der Funktionseinschr~nkung des Gonadostaten. Das LH-Spiking, gemessen in 15-Minuten-Intervallen fiber 6 Stnnden, diente als Nachweis der tonischen Hypothalamusfunktion. In einem Gesamtko]lektiv yon 127 Patientinnen mit sekund~irer Amenorrhoe batten 16 eine Hyperprolaktinaemie; das entspricht 12,5% aller sekund~ren Amenorrhoen. In zwei F~llen mit hyperprolaktinaemisch-anovulatorischem Syndrom fanden wit eine manifeste, in acht weiteren Fiillen anamnestisch eine passagere Galaktorrhoe. Bei 16 yon 24 normoprolaktinaemischen Amenorrhoen lie[} sich keine episodische LH-Fluktuation nachweisen, unabh~ngig von einer normo- oder hypogo-

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nadotropen LH-Basissekretion. Die restlichen acht Patientinnen waren normogonadotrope Spiker. Diese Beobachtungen sprechen daffir, dab unabh~ngig vom Prolaktin die tonische Hypothalamusfunktion bei sekund~ren Amenorrhoen intakt oder gestSrt sein kann. Unter den 16 hyperprolakfinaemischen Patientinnen zeigten 13 (81%} keine Spikes. Nach einer spezifisch prolaktinhemmenden Therapie mit 2-Bromo-a-Ergocryptin fiber drei his maximal elf Monate (2,5 mg bid.} konnte die tonische Hypothalamusfunktion reaktiviert werden. Dabei muI~ die therapeutisch bewirkte Normoprolaktinaemie erst fiber einen bestimmten Zeitraum bestanden haben, ehe die tonische LH-Freisetzung wieder auflebt. Umgekehrt besteht auch eine Latenz zwischen beginnender Hyperprolaktinaemie und Suppression der tonischen LH-Sekretion, wie am Beispiel einer Patientin gezeigt werden konnte, die innerhalb des Beobachtungszeitraumes von einem halben Jahr eine Hyperprolaktinaemie entwickette. Die beiden fibrigen hyperprolaktinaemischen Spiker batten zuvor Clomiphen erhalten. Im clomiphen-freien Intervall wurden sie wieder zu Non-spikern trotz inzwischen eingeleiteter prolaktinhemmender Therapie; erst nachdem das Prolaktin wieder im Normbereich lag, fluktuierte das LH wieder episodisch und die Patientinnen ovulierten. Daraus folgern wir, dad beim hyperprolaktinaemisch-anovulatorischen Syndrom neben dem Ausfall der zyklischen Hypothalamusfunktion auch ein Funktionsverlust der tonischen LH-Freisetzung eintritt, der vonder Dauer der Hyperprolaktinaemie abh~ngig zu sein scheint. Diese Beobachtungen sprechen ffir eine zentralhemmende Wirkung des Prolaktins beim Menschen. Die Tatsache, dad Clomiphen hyperprolaktinaemische Non-spiker vorfibergehend zu Spikern werden l~6t, die dennoch nicht ovulieren kSnnen, deutet auch auf einen peripheren Hemmeffekt des Prolaktins hin.

209. Herren E. Gitsch und J. Spona (L Universit~ts-Frauenklinik Wien}: Luteinisierendes Hormon und Testosteron beim induzierten Zyklus in Relation z u m normalen Zyklus. Im Rahmen vergleichender hormonanalytischer Untersuchungen von Probandinnen mit Spontanzyklen und Patientinnen mit durch Clomiphenzitrat induzierten Ovulationen wurde bisher kein Unterschied in der Relation zwischen LHAnstieg und Ustradiol im Serum einerseits und dem Verhalten zwischen FSH und LH andererseits festgestellt. ~hnliches gilt auch ffir das Progesteron. Die folgenden Untersuchungen sollten nun aber das Verh~ltnis zwischen dem Verlauf des Serum-Testosterons und des LH's bei nomalem biphasischen Zyklus und bei dutch Clomiphenzitrat induziertem Aufschlul~ geben, Luteinisierendes Hormon (LH) wurde mit einer yon uns entwickelten radioimmunotogischen Schnellmethode untersucht, die wir routinem~l~ig zur Ermittlung der Ovulationszeit seit 1971 verwenden. Die Besfimmung des Testosterons erfolgte ebenfalls auf radioimmunologischem Wege. Es wurden insgesamt 19 Patientinnen mit Anovulation von mindestens 6monatiger Dauer mit Ovulationsinduktion durch Clomiphenzitrat einer Vergleichsgruppe yon 19 Probandinnen mit 38 Arch. Gyn~ik., Bd. 21g (40. Kangre~bericht)

[Influence of prolactin concentration on the tonic LH release (spiking)].

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