Kasuistiken Med Klin Intensivmed Notfmed DOI 10.1007/s00063-015-0033-z Eingegangen: 1. Januar 2015 Überarbeitet: 7. März 2015 Angenommen: 11. März 2015 © Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2015 Redaktion R. Riessen, Tübingen
Hintergrund Bei der klassischen Takotsubo-Kardiomyopathie („takotsubo cardiomyopathy“, TTC) handelt es sich um eine transiente Hypokinesie bis Akinesie der linksven trikulären apikalen und/oder mittventrikulären Wandabschnitte. Dieses Tako tsubo-Kontraktionsmuster kann jedoch in einigen Fällen umgekehrt stattfinden, d. h. Hypo- bis Akinesie der Herzbasis mit Hyperkontraktilität der apikalen links ventrikulären Segmente [1]. In diesen Fällen spricht man auch von einer um gekehrten oder invertierten TTC. Wäh
G. Michels · R. Pfister Klinik III für Innere Medizin, Universitätsklinik Köln, Köln, Deutschland
Umgekehrte TakotsuboKardiomyopathie als Folge einer Subarachnoidalblutung rend in ungefähr zwei Drittel aller Fäl le ein physisches oder psychisches Ereignis nachgewiesen werden kann, fehlt in einem Drittel der Fälle ein Triggerfaktor. Zu den physischen Stressoren zählen respiratorische Notfälle (z. B. Asthma bronchiale, Pneumothorax), chirurgische Eingriffe, metabolische Notfälle (z. B. Hypoglykämie), hämodynamische Instabilität (z. B. Sepsis) oder neurologische Notfälle (z. B. Subarachnoidalblutung, SAB; [2]). Dass eine SAB über eine umgekehrte TTC zu einem anhaltenden kardiogenen Schock führen kann, zeigt die folgende Fallvorstellung.
Falldarstellung Anamnese Eine 34-jährige Patientin wurde nach erfolgreicher kardiopulmonaler Reanimation im kardiogenen Schock vorstellig. Der Lebensgefährte berichtete, dass er nachts wegen plötzlich einsetzender Schnappatmung seiner Freundin aus dem Schlaf erwachte, sodass er den Notarzt alarmierte. In der Fremdanamnese wurde eine Migräne unter Triptan therapie angegeben. Ein Tag vor dem Ereignis klagte die Patientin über stärkste
Abb. 1 8 Ruheelektrokardiographie bei Aufnahme: Sinustachykardie (127/min), Indifferenzlagetyp, inkompletter Rechtsschenkelblock, aszendierte ST-Strecken-Senkungen (Pfeile) in II, III, aVF, V3–6, QTc-Zeit 495 ms Medizinische Klinik - Intensivmedizin und Notfallmedizin
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Kasuistiken 55NT-proBNP („N-terminal of the prohormone brain natriuretic peptide“) 3037 ng/l, Normwert