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Olivenöl hilft wohl auch gegen Vorhofflimmern Eine mit Olivenöl angereicherte Ernährung wird mit einer Reduktion kardiovaskulärer Ereignisse in Verbindung gebracht. Laut einer Post-hoc-Analyse der PREDIMED-Studie könnte auch das Risiko für Vorhofflimmern sinken.



In der PREDIMED-Studie mit mehr als 7.000 Teilnehmern wurde in randomisiertem Design eine mediterrane Diät, angereichert entweder mit nativem Olivenöl oder Nüssen, mit einer konventionellen Empfehlung zur Reduktion der Fettaufnahme verglichen. Der Effekt hinsichtlich des Vorhofflimmerns war dabei kein primärer Endpunkt. Für die Subgruppenanalyse wurden 6.705 Teilnehmer berücksichtigt, für die jährliche EKG-Messungen (kein Langzeit-EKG) vorlagen, anhand derer man das Vorliegen eines Vorhofflimmerns beurteilen konnte. In den 4,7 Jahren der Studie gab es in der Olivenöl-Gruppe 72 Fälle mit neu aufgetretenem Vorhofflimmern, in der Nuss-Gruppe 82 und in der Gruppe mit fettreduzierter Diät 92 Fälle. Das Risiko, ein Vorhofflimmern zu entwickeln, wurde unter der mit Olivenöl supplementierten mediterranen Diät im Vergleich zur Kontrollgruppe signifikant reduziert (Hazard Ratio 0,62; 95%-Konfidenzintervall: 0,45–0,85).

übersehen werden, weshalb das Risiko möglicherweise nicht adäquat eingeschätzt werden konnte. Auch ist unklar, ob das in den EKGs zu beobachtende Vorhofflimmern wirklich permanent ist. Zudem ist Vorhofflimmern natürlich kein primärer Endpunkt der Studie gewesen. Nichtsdestotrotz passen die Ergebnisse gut ins Bild anderer Studien, die positive Effekte einer mediterranen Diät mit Olivenöl zeigen konnten. Besonders bemerkenswert ist, dass die Supplementation von Nüssen wieder deutlich schlechter abschneidet und keinen signifikanten Vorteil bringen konnte. Auch Risikofaktoren wie Bluthochdruck, Diabetes, Adipositas oder das Fehlen einer Statintherapie beeinträchtigten die Effizienz der diätetischen Interventionen kaum. Insgesamt weisen die Ergebnisse auf einen positiven Effekt hinsichtlich des Vorhofflimmerns hin. Da dieser mittels einer mit Olivenöl angereicherten mediterranen Diät in einer spanischen Population erreicht wurde, unterstreicht dies nochmals die Dringlichkeit, eine ähnliche Art der Intervention woanders zu untersuchen – möglicherweise auch in der deutschen Bevölkerung mit ihren ganz anderen Ernährungsgewohnheiten.

Eine mediterrane Diät mit Nüssen ergab keine signifi kante Risikoreduktion (HR 0,89; 95%-KI: 0,65–1,2). Nach Ansicht der Autoren liefert diese Post-hoc-Analyse Hinweise, dass Vorhofflimmern durch den Genuss von Olivenöl im Rahmen einer mediterranen Diät reduziert werden kann. ■ Martínez-González MÁ, Toledo E, Arós F et al. Extravirgin olive oil consumption reduces risk of atrial fibrillation: the PREDIMED (Prevención con Dieta Mediterránea) trial. Circulation. 2014;130:18–26

Kommentar Als mögliche Ursache für ein verringertes Risiko für Vorhofflimmern führen die Autoren diverse pathomechanistische Prozesse an. So werden etwa die bekannten antiinflammatorischen und antioxidativen Effekte des Olivenöls als Faktoren diskutiert. Jedoch hat die Analyse ihre Probleme. Da wäre zu nennen, dass das Auftreten von Vorhofflimmern scheinbar nicht mittels Langzeit-EKG evaluiert wurde. Intermittierende Vorhofflimmern-Attacken können dadurch

PD Dr. med. K. Mai ■

Tumorkalzinose

Da werden die Gelenkweichteile plötzlich hart

MMW-Fortschr. Med. 2015; 157 (6)

des Phosphat- und Kalziumspiegels, chirurgisch kommen eine Parathyreoidektomie (bei Patienten mit tertiärem Hyperparathyreoidismus) sowie einer chirurgischen Entfernung der Raumforderung infrage. Nach einer Nierentransplantation bilden sich diese Veränderungen in der Regel zurück. © BMJ. 2014;349:g6658

Ein 19-jähriger Mann, wegen einer Niereninsuffizienz bei Goodpasture-Syndrom unter chronischer Hämodialyse, stellte sich wegen einer zunehmenden, schmerzlosen Schwellung am linken Ellenbogengelenk vor. Im Röntgenbild (siehe Abb.) erkannte man eine große, amorphe, periartikuläre Weichteilverkalkung, typisch für eine tumorartige Kalzinose. Diese Komplikation ereignet sich bei etwa 0,5–1,2% der Patienten unter Langzeit-Hämodialyse. Sie wird hervorgerufen durch die Ablagerung von Kalziumphosphat im periartikulären Bindegewebe. Internistisch besteht die Behandlung im Versuch der Normalisierung

Amorphe, periartikuläre Weichteilverkalkung im Ellenbogengelenk.

Prof. Dr. med. H. S. Füeßl ■

■ Mockford C et al. (Korres.: Dept. of Radiology, Royal Sussex County Hospital, Brighton BN2 5BE): Tumor calcinosis. BMJ. 2014;349:g6658

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[Joint soft tissues suddenly become hard].

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