Originalien Orthopäde 2015 · 44:231–237 DOI 10.1007/s00132-015-3102-3 Online publiziert: 7. März 2015 © Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2015

C. Offerhaus1 · M. Balke2 · M. Braas3 · D. Pennig1 · S. Gick1 · J. Höher3 1 Klinik für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Handchirurgie und Orthopädie,

St. Vinzenz-Hospital, Köln, Deutschland 2 Klinik für Unfallchirurgie, Orthopädie und Sporttraumatologie, Klinikum Köln-Merheim,

Universitätsklinik Witten/Herdecke mit Sitz in Köln, Köln, Deutschland 3 Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Praxis für Sporttraumatologie, Universitätsklinik

UWH, Campus Köln-Merheim, Private Universität Witten-Herdecke, Köln, Deutschland

Kniegelenklaxizität beim vorderen Kreuzbandersatz Einfluss der Transplantatrotation um die Interferenzschraube Hintergrund und Fragestellung Der Ersatz des vorderen Kreuzbandes (VKB) mit autologen Hamstring-Sehnen und die Fixation mit bioresorbierbaren Interferenzschrauben stellt eine weit verbreitete Operationstechnik dar [4, 15, 17, 20]. Der Erfolg dieser Operation hängt neben anderen Einflussfaktoren v. a. von der exakten Positionierung des Transplantats im Bereich der anatomischen Ursprungsstellen ab [2, 8, 13]. Da eine Veränderung der femoralen Ursprungsstelle des VKB einen größeren Effekt auf die Biomechanik des Kniegelenks hat als eine Veränderung des tibialen VKB-Ansatzes [14], wird die femorale Transplantatpositionierung als eine der wichtigsten intraoperativen Variablen des VKB-Ersatzes beschrieben [2, 10, 14]. Weiterhin konnte gezeigt werden, dass eine um wenige Millimeter vom anatomischen Zentrum abweichende Transplantatposition femoralseitig zu einer signifikanten Beeinflussung der anterioren Translation des operierten Kniegelenks führt [10]. Somit hat die femorale Transplantatlage einen großen und direkten Einfluss auf die postoperative Kniegelenklaxizität und das klinische Outcome [3]. Die femorale Transplantatlage wird hauptsächlich durch die Lokalisation des Bohrkanals bestimmt. In zahlreichen biomechanischen, anatomischen und klinischen Studien wurde dessen ideale (An) Lage untersucht und anatomisch definiert

[3, 7, 11, 13]. Jedoch gibt es in der aktuellen Literatur kaum Angaben zur endgül­ tigen Lage des Transplantats innerhalb des Bohrkanals nach dessen Fixierung mit Interferenzschrauben [18, 19]. Bei Durchführung einer femoralen Interferenzschraubenfixation wird die Schraube üblicherweise exzentrisch neben das Transplantat positioniert. Beim Eindrehen kann häufig eine Rotation des Transplantats um die Schraube beobachtet werden. Die Orientierung des Schraubengewindes bestimmt dabei die Richtung des Eindrehens und somit auch die mögliche Verschieberichtung des Transplantats. Da routinemäßig alle Schrauben ein Rechtsgewinde aufweisen, resultiert durch diesen Effekt eine unterschiedliche Lage des Transplantats im knöchernen Bohrkanal bei rechten und linken Kniegelenken. Die Studie untersucht, ob die intraoperativ beobachtete Rotation des Transplantats um die Interferenzschraube einen Einfluss auf das postoperative Outcome hat. Die Hypothese war, dass sich Unterschiede bezüglich des subjektiven und objektiven postoperativen Ergebnisses zwischen rechten und linken Kniegelenken nachweisen lassen.

mit VKB-Rekonstruktion mit autologen Hamstring-Sehnen (Semitendinosus und Gracilis) und Fixation mit bioresorbierbaren Interferenzschrauben mit Rechtsgewinde untersucht. Alle Patienten wurden durch denselben Operateur (J.H.) in identischer Technik operiert. Ausschlusskriterien waren weitere Verletzungen am Kapsel-Band-Apparat des betroffenen Kniegelenks sowie eine begleitende kniegelenknahe Umstellungsosteotomie. Die Patienten dieser Studie wurden innerhalb eines Kalenderjahres operiert.

Operationstechnik Der arthroskopischen Diagnosesicherung folgte die Transplantatentnahme und Präparation in üblicher Weise. Die Anlage des femoralen Bohrkanals erfolgte durch ein tiefes anteromediales Portal. Der femorale Bohrdraht wurde über einen 5-mm-Offset-Drill-Guide (Smith & Nephew, Inc.) in Referenz zur Overthe-top-Position bei 125 ° Kniegelenkbeugung platziert (.  Abb. 1c). Anschlie-

Studiendesign und Untersuchungsmethoden

Vorgestellt auf dem DKOU 2011, Berlin, 26.10.2011. http://dkouimweb.dkou.org/ video/einfluss-der-transplantatrotationaufdie-postoperative-kniegelenkslaxizitaetbeimvorderen-kr.

In einer prospektiven Studie wurden 107 Patienten (54 rechte, 53 linke Knie)

Dieser Beitrag erschien ursprünglich in der Zeitschrift Der Unfallchirurg 2014, 117: 822–828. DOI 10.1007/s00113-013-2420-3 Der Orthopäde 3 · 2015 

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Originalien tiksoftware SPSS® (SPSS, Chicago, USA) Version 19.0 seitengetrennt, rechte gegen linke Knie, ausgewertet. Im Falle nomi­ naler Parameter wurden die beiden Gruppen mit Hilfe des χ2-Tests auf überzufälli­ ge Ergebnisse hin untersucht, für ordinale und metrische Parameter verwendeten wir den Mann-Whitney-U-Test. Analysen mit einem p 

[Knee laxity in anterior cruciate ligament reconstruction : The influence of graft rotation using interference screw fixation].

The use of interference screws for femoral graft fixation in anterior cruciate ligament (ACL) reconstruction with hamstring grafts can result in rotat...
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