Vortrag 12

Pathophysiologie der Urethralklappen P. Reifferscheid

Zusammenfassung Die pathophysiologischen Konsequenzen der kongenitalen Harnwegsobstruktion durch hintere Harnröhrenklappen werden in Form einer .. bersicht besprochen. Dabei wird besonderes Gewicht auf die Auswirkungen der fetalen Harnstauung auf Entwicklung von Struktur und Funktion des harnableitenden Systems und der iere gelegt einschließlich der Beziehungen zwischen ierendysplasie und vesikoureteralem Reflux. Operative und medikamentöse Behandlungsmöglichkeiten werden diskutiert.

Schlüsselwörter ------------Urethralklappen - Pathophysiologie Harnblase - Harnleiter - Niere/Entwicklung - Struktur Funktion ierendysplasie - Vesikoureteraler Reflux Urinaszites - Oligohydramnion - Fetalchirurgie

Pathophy iology of Posterior Urethral alve The pathophysiology of congenital urinary tract obstruction by posterior urethral valves is reviewed. Emphasis is on the effects of fetal urinary obstruction on the development of the structure and functioning of the urinary system and of the kidney, including the correlation between renal dysplasia and vesicoureteral reflux. Possibilities of surgery and drug treatment are discussed.

Key wo_r_ds

Hintere Harnröhrenklappen können - obwohl anatomisch nur eine unscheinbare Membran - weitreichende Folgen für die Entwicklung des Feten haben (43), die besonders die Entwicklung der Lunge und die des Harntrakts betreffen. Die folgende Übersicht will die bekannten pathophysiologisehen Veränderungen des Harntrakts - distal beginnend - zusammenfassen und die Auswirkungen der Ob truktion auf Entwicklung und Funktion der ieren an klini ehen und tierexperimentellen Beispielen diskutieren. Abschließend sollen pezielle Aspekte wie Urinaszites, Oligohydramnion und die Möglichkeiten einer fetalen Intervention angesprochen werden. Proximal der Klappen kommt es in der Harnröhre selbst zu einer Dilatation und Elongation, ein Bild, das vom Miktionszysturethrogramm her bekannt ist (Abb. 1). Der scheinbar enge, manchmal obstruktiv wirkende Blasenhals i t Teil der Detrusorhypertrophie und niemals tatsächlich obstruktiv. Dies betonen zahlreiche Autoren wie Stephens (100), Parkkulainen (83) und King (56). Die Inzision des Blasenhai es, die heute als obsolet angesehen werden muß, war in der Vergangenheit eine häufige Ursache für Harninkontinenz nach Klappenresektion (18, 21). Die fetale Harnblase ist sonographisch frühestens ab der 15. Schwanger chaftswoche zu erkennen (22). In der 32. Woche hat sie eine Kapazität von 10 ml und füllt ich mit einer Flußrate von 10 bis 12 mllStunde. In der 40. Woche beträgt die Kapazität 40 ml, die Füllung erfolgt mit 27 mll Stunde. Die fetale Harnblase entleert sich alle 60 bis 90 Minuten (17, 59). Obstruierte fetale Harnblasen können enorme Urinvolumina enthalten. So berichtet AlcFadyen (70) über

_

Posterior urethral valves - Pathophysiology - Urinary bladder - reter - Kidney/development - Morphology - Function - Renal dysplasia - Vesicoureteric reflux - Urinary ascites - Oligohydramnios - Fetal surgery

Eingegangen am 16. März 1989 Z Kinderehir 45 (1990) 12-20 © Hippokrates Verlag Stullgart

Abb. 1 K., Florian, *22.7. 86; Mlktlonszysturethrogramm Im Alter von 10 Wochen: Pseudostenose des Blasenhalses Infolge Detrusorhypertrophie.

Heruntergeladen von: Universite de Sherbrooke. Urheberrechtlich geschützt.

hirurgi ehe Abteilung de Altonaer Kinderkrankenhauses, Hamburg

Pathophy iologie der Crethralklappen

Um den Harnbla eninhalt gegen den erhöhten Widerstand zu entleeren, muß der Detrusor einen höheren Druck aufbauen, also mehr leisten. Dies führt in der fetalen, sich noch entwickelnden Harnblase nicht nur zu einer Hypertrophie, ondern auch zu einer Hyperplasie der Muskelfasern (111) sowie zu einer verstärkten cholinergen Innervation (21, 45, 52). Deshalb ist die kongenitale Blasenwandhypertrophie im Gegensatz zur erworbenen eher spastisch und hyperreflexiv (21), in Einzelfällen so ausgeprägt, daß postpartal nach Einlegen eines suprapubischen oder trans urethralen Katheters eine über mehrere Tage anhaltende Obstruktion des intramuralen Harnleiters mit kompletter Anurie resultieren kann. Der erhöhte Blasendruck - Mildenberger und Fendel (72) haben im Tierversuch bis zu 70 cm Wassersäule, mehr als das Doppelte des ormalweltes gemessen - hat die Entwicklung von Bla endivertikeln zur Folge, mei t paraureteral gelegen. Ihre Häufigkeit 'wird in der Literatur mit 35 bis 45 % angegeben (21, 60). Gelegentlich kann man ein Urachusdivertikel bei hinteren Harnröhrenklappen beobachten, jedoch nie einen per istierenden, d. h. offenen Urachus wie bei ~ eugeborenen mitPrune-belly-SY1]drom (101) (Abb. 2).

Die intrauterin entstandenen Strukturveränderungen der Harnblase und die damit \'erbundenen Funktionsstörungen bilden sich nach Beseitigung des subvesikalen Abflußhindernisses nicht immer vollständig zurück. Tabelle 2 gibt eine Übersicht über mögliche Ursachen einer postobstruktiven Blasenentleerungsstörung bei Kindern mit hinteren Harnröhrenklappen. Tab.2 Formen von Blasenentleerungsstörungen nach Ablation postenorer Urethral klappen. - myogene Detrusorinsuffizienz - erhöhter MIktionsdruck - hyperaktiver Detrusor

- verminderte BlasenkapazItät - fehlende Blasen-Compllance (nach 9, 16, 35, 92)

Mit myogener Detrusorinsuffizienz ist die dekompensierte dilatierte Harnblase gemeint, die zu einer Kontraktion nicht mehr fähig ist. ach Churchill et al (21) ist die Kombination von unzureichender Blasenkapazität und hyperaktivem Detrusor typisch für eine während der Fetalentwicklung wirksame Blasenobstruktion. rsache für eine fehlende Compliance der Harnblase nach Ablation der Klappen könnte eine vermehrte interstitielle Fibrose sein (7), Bei großen Urinvolumina, wie sie bei einem Teil der Patienten mit hinteren Harnröhrenklappen infolge eines erworbenen nephrogenen Diabete insipidus vorkommen können, wird sich eine so gestörte Blasenfunktion besonders nachteilig auswirken. Der Muskelmantel des Harnleiters entwickelt sich von der 16. bis 18. Woche mit Ausnahme des intramuralen Uretersegments. Dort bildet er sich bis zur 36. Woche (82). In die Harnleiter kann sich ein erhöhter Blasendruck nur dann fortsetzen, wenn der ureterovesikale Übergang inkompetent ist, also ein Reflux besteht. Dies ist bei 30 bis über 70 % der Säuglinge mit hinteren Harnröhrenklappen der Fall, und zwar um so häufiger je jünger das Kind ist (39, 58, 96), Die Mehrzahl der Refluxe ist einseitig, die linke Seite ist deutlich häufiger betroffen (19, 49). Dreißig bis 60 % der Refluxe sistieren spontan nach Entfernung der Klappe (21, 25, 53).

Abb.2 H., Raffael, *23.4. 84; Mlktlonszysturethrogramm Im Alter von 2 Wochen: Urachusdlvertlkel bel hinteren Harnröhrenklappen.

Die Harnblase kompensiert die Obstruktion durch einen erhöhten Miktionsdruck und eine verlängerte Miktionsdauer. Der Harn kann nur mit geringer Flußrate entleert werden, der Detrusor ist - jedenfall im in-vitro-Versuch an der ausgewachsenen Harnbla e - bei wiederholter Stimulation rasch erschöpfbar. Restharn tritt erst bei Dekompensation des Detrusors auf (24, 63) (Tab. 1). Tab. 1

SubvesIkale Obstruktion führt zu.

- erhöhtem MIktionsdruck - verminderter Entleerungsrate

- verlangerter MIktionsdauer - rascher Detrusor-Erschöpfbarkelt nach Levm et al (63) -----

13

Die Pathogenese des vesikoureteralen Refluxes bei hinteren Harnröhrenklappen wird kontrovers diskutiert. Stephens (100) nimmt aufgrund pathologisch-anatomischer Untersuchungen eine primäre Anomalie der Ureterknospe mit Lateralisation des Harnleiterostium an. In histologischen Serienschnitten konnte er zeigen, daß bei Kindern mit hinteren Harnröhrenklappen das submuköse Uretersegment teilweise oder vollständig fehlt. Paraureterale Divertikel oder gar die Extravesikalisation der Harnleitermündung sind weitere mögliche Ursachen für die Inkompetenz des ureterovesikalen Übergangs. Denkbar ist schließlich auch eine obstruktionsbedingte sekundäre Dekompensation der Trigonalmuskulatur. Dies hätte einen insuffizienten Verschluß der Harnleitermündung während der Miktion zur Folge. Für diese Hypothese sprechen sowohl tierexperimentelle Befunde von Mildenberger und Fendel (72) als auch eigene Beobachtungen an neugeborenen Schweinen mit subvesikaler Stenosierung der Urethra. 1\1ildenberger und Fendel (72) haben im Tiermodell gezeigt, daß auch und gerade bei intaktem ureterovesikalem Übergang ein subvesikales Abflußhindernis zu einer pro-

Heruntergeladen von: Universite de Sherbrooke. Urheberrechtlich geschützt.

einen 16 Wochen alten Feten mit 250 ml Blasenvolumen, Gadziala (34) über einen 27 Wochen alten Feten mit 1000 ml, was fast dem normalen Körperge\vicht in diesem Lebensalter entspricht.

Z Kinderchir 45 (1990)

P. ReijJerscheid

Z Kinderchir 45 (1990)

gredienten Harnleiterdilatation führt. Während der Miktion sind die Harnleiterostien verschlossen. Dieser Verschluß ist adrenergisch gesteuert und wird von der Trigonalmuskulatur und der in dieser verankerten Längsmuskulatur des Harnleiters bewerkstelligt. Verlängert sich die Miktionszeit infolge eines subvesikalen Abflußhindernisses zunehmend, so bleibt auch der aktive Ostiumverschluß immer länger bestehen. Der während dieser Zeit produzierte Urin kann vom Harnleiter nicht in die Blase weitertransportiert werden und staut sich im oberen Harntrakt (108). Ähnlich der Detrusormuskulatur reagiert die Muskulatur des Harnleiters auf den Harnstau mit einer Hyperplasie und Hypertrophie der Muskelfasern (26, 72, 82, 99), woraus die oft eindrucksvolle Verlängerung, der gewundene Verlauf und die Wandverdickung des Harnleiters resultieren (Abb. 3 und 4). Nach Entfernung der Klappen kann es zu einer Entlastung der oberen Harnwege kommen. Nicht selten bleiben

100000

90000 80000 70000 ~

~ 60000

Tab.3

Persistierende Ureterdilatation nach Ablation posteriorer Urethralklappen.

Ursachen -

erworbener nephrogener Diabetes insipidus Ureterwandfibrose ohne Obstruktion/Reflux Obstruktion am ureterovesikalen Übergang vesiko-ureteraler Reflux Blasenentleeru ngsstörung rezidivierende Harnwegsinfekte (selten)

Eine anhaltend vermehrte Diurese infolge eines erworbenen Diabetes insipidus kann - wie beim zentralen Diabetes insipidus auch - einen Megaureter vortäuschen. Ein dekompensierter Harnleiter mit interstitieller Fibrose wird sich kaum noch tonisieren. Eine echte Obstruktion am ureterovesikaIen Übergang ist selten und auch mit invasiven Methoden wie z. B. dem Whitaker-Test nicht immer eindeutig festzustellen (15). Ist sie bewiesen - und nur dann - ist eine Ureterneueinpflanzung erfolgversprechend (51, 110). Ein persistierender Reflux wird, wenn er nicht mit einer funktionslosen Niere kombiniert ist, besser konservativ behandelt, in der Regel durch Beseitigung der Blasenentleerungsstörung. Im allgemeinen sind die Ergebnisse der Ureterneueinpflanzung bei hinteren Harnröhrenklappen sehr enttäuschend (6, 25).

Glassberg et al (35) haben für die Klassifikation der persistierenden Ureterdilatation nach Beseitigung des subvesikalen Hindernisses ein einfaches Schema angegeben (Tab. 4). Eine Harnleiterobstruktion nur bei voller, nicht aber bei leerer Harnblase kann operativ z. B. durch Bla-

Q) N

~ 50000 CI)

J

~ 40000 30000 20000 10000

o

die Harnleiter jedoch über längere Zeit (Monate und Jahre) weit und geschlängelt. In Tabelle 3 sind einige mögliche Ursachen für diesen Befund zusammengestellt.

f normal

I UreterObstr.

Tab.4

I Urethral- V-U Obstr. Reflux

Klassifikation der persistierenden Ureterdilatation nach Ablation posteriorer Urethralklappen.

Keine Obstruktion bei leerer Blase Keine Obstruktion bei Blasenfüllung

nicht Prune refluxlver/ belly nicht Syndrom obstrukt. Megauret.

Muskelzellzahl pro Harnleiterquerschnitt (10 ~ Dicke) von pathologischen kindlichen Ureteren. Mittelwerte sowie Höchst- und Mindestwerte. (Nachdruck mit freundlicher Genehmigung aus 100.)

Abb.3

II

Keine Obstruktion bei leerer Blase Obstruktion bei Blasenfüllung

111

Obstruktion bei leerer Blase Obstruktion bei Blasenfüllung

nach (35)

8000

6000

T

I

I

Ii

I

i

O----------------L,----. . . . . .normal UreterObstruktion

v-U Reflux

~

nicht refluxiver/ nicht obstruktIver Megaureter

_'Prune __ belly Syndrom

~

Abb.4 Muskelzellvolumen von normalen Ureteren und von Megaureteren. Die Mittelwerte für obstruierte Ureteren sind fast doppelt so hoch wie die Normalwerte. (Nachdruck mit freundlicher Genehmigung aus 100.)

Heruntergeladen von: Universite de Sherbrooke. Urheberrechtlich geschützt.

14

Z Kinderchir 45 (1990;

senaugmentationsplastik, konservati\- durch intermittierenden Katheteri mu (16) behandelt werden oder medikamentös mit Anticholinergika oder lpha-Blockern (21). Die Konsequenz der subvesikalen Obstruktion für da ierenbecken ist prinzipiell die gleiche wie für die Harnblase und die Harnleiter. Es muß jedoch betont werden, daß bei intrauterin wirksam werdender Obstruktion die Erweiterung des Nierenbeckens wesentlich weniger ausgeprägt sein kann als die der Harnleiter (8, 20, 36). Eine fehlende Hydronephrose pricht nicht gegen ein subvesikales Abflußhindernis (11). Die iere bildet sich nach der 5. Woche durch Kontakt der Ureterkno pe mit dem metanephrogenen Blastem. Die Teilung der reterknospe ist um die 20. Woche herum abgeschlo en. Kortikale ephren bilden sich noch bis zur 32. bis 36. Woche (85) (Abb. 5). 1.0

Gesamtzahl der Glomerula In Nieren Im Alter von 2, 5, 7 und 10 Monaten

c

Cl)

c

~ 06 ~ cu

::i (i) E

04

0

(3

02

Monate

thophysiologische Untersuchungen. Summarisch kann man sagen (8, 94), daß die glomeruläre Filtrationsrate in gestauten ieren erniedrigt ist, aber auch normal ein kann; daß der renale Blutfluß nach anfänglichem Anstieg meist erheblich zurückgeht (im Tierversuch auf etwa 30 % des Ausgangswertes innerhalb von einer Woche) und daß der Urin hyposthenurisch wird (94). An der Funktionsänderung der fetalen iere bei inkompiettel' chronischer Harnabflußstörung sind renale Prostaglandine sowie das Renin-Angiotensin-System beteiligt (13,50,61, 112). Der ansteigende hydrostatische Druck im Nierenbecken überträgt sich über die Sammelrohre auf das Nierenparenchym und beeinträchtigt so die Nierendurchblutung (57). Das Ausmaß des Schadens wird bestimmt durch den Grad der Obstruktion, die Dauer der Obstruktion, die Fähigkeit intraund extrarenaler Strukturen, sich dem Druckanstieg anzupassen und schließlich durch die verschiedenen Möglichkeiten des rinrückflusses (pyelovenös, pyelolymphatisch, pyelotubulär und pyelointerstitiell). Morphologisch reagieren die ieren auf die subvesikale Obstruktion mit einer progredienten Atrophie, die Hodson (47, 48) anhand klinischer und tierexperimenteller Beobachtungen ausführlich beschrieben hat. Typisch sind die Verplumpung der Kelche, die Abflachung der Papillen, eine zunehmende, segmentär betonte interstitielle Fibrose mit progredientel' Rarefizierung des Parenchym.

0.8

2

I

3

5

4

rPeriode 11 r

!

r

1

6

7

Periode

8

3

9

,0

I

I Periode 4

P2 Perioden ampullarer Aktivitat Abb. 5 Anstieg der Glomerulumzahl wahrend der Fetalentwicklung Die Ellipsen zeigen die Gesamtzahl der Glomerula von 6 fetalen Nieren. Darunter Sind die 4 Perioden ampullarer AktiVität In Beziehung zur Glomerulumzahl aufgetragen. (Nachdruck mit freundlicher Genehmigung aus 100.)

Die obstruktive ephropathie wird durch die Kombination der Stauung mit einem vesi koureteralen Reflux eindrucksvoll verstärkt. Hierbei handelt es sich um einen intrauterin beginnenden, sterilen Reflux (62), der die sich entwikkelnde iere vollständig zer tören kann. Rabinowitz et al (86) fanden eine funktionslose Niere in 10 von 12 Einheiten mit massivem vesikoureteralen Reflux. Der Urinrückfluß aus dem gestauten ierenbecken ins ierenparenchym auf pyelotubulärem oder pyelointerstitiellem Weg läßt sich vereinzelt auch noch bei eugeborenen mit hinteren Harnröhrenklappen nachweisen (Abb. 6). In der Mehrzahl der Fälle ist die narbige Zerstörung der Papillen jedoch so weit fortgeschritten, daß ein in-

Sonographisch sind die ieren etwa von der 15. Woche an zu erkennen, regelmäßig zwischen der 17. und 22. Woche (4, 22, 33). Die fetale Urinproduktion beginnt zwischen der 9. und 12. Woche (4,37,66). Die Funktion der fetalen iere wurde an Feten von chafen und von Primaten untersucht. Die Ge amtfunktion scheint gering zu sein und etwa von der 20. Woche an lediglich der Aufrechterhaltung einer ausreichenden Fruchtwassermenge zu dienen (14). Renale Durchblutung und glomeruläre Filtrationsrate ind auch im letzten Schwangerschaftstrimenon noch gering (3). Der sezernierte rin ist hypoton. Die basale Ausscheidung von Natriumionen ist in der 27. Woche am höchsten und nimmt dann bis zum Termin ab (80).

Eine Harnstauung wird sonographisch in Einzelfällen vor der 16. Woche (frühestens in der 12. Woche) (4), im Durchschnitt zwischen der 16. und 34. Woche erkannt. Die Harnabflußstörung betrifft beide ieren in der Regel in einem unter chiedlichen Ausmaß (8, 15, 78, 90). Dies erschwert pa-

15

Abb.6 Sch., Marcel, *27. 10.86; Mlktlonszysturethrogramm vom 1. Lebenstag: Intra renaler Reflux beldselts.

Heruntergeladen von: Universite de Sherbrooke. Urheberrechtlich geschützt.

Pathophy iologie der Urethralklappen

Z Kinderchir 45 (1990)

Abb.7 T., Ali, * 5. 5. 81; Operations-Situs im Alter von 2 Tagen. NIerenoberfläche mit zahlreichen subkapsulären Zysten bei obstruktivem Megaureter.

P. ReijJerscheid

Abb.8 K 5278/73 (Patholog. Institut der Unlv. Tübmgen) NIerenpräparat eines 2 Tage alten männlichen Säuglings mit kongenitaler massiver Hydronephrose: subkapsuläre Glomerulumzysten (Zystenniere Typ IV nach Osathanondh und Potter[81])

trarenaler Reflux nicht mehr zustande kommen kann. Der Nachweis eines intrarenalen Refluxes im Miktionszysturethrogramm wird zusätzlich erschwert durch die große Menge nichtkonstrastierten Urins im Harnleiter und in den Sammelrohren dieser gestauten Systeme. Mohkless et al (73) haben in tierexperimentellen Untersuchungen an Schweinen gezeigt, daß der sekundäre vesikoureterale Refl ux bei Blasenhalsstenose zu einer erheblichen zusätzlichen Einschränkung der glomerulären Filtrationsrate führt. Ob und wie eine Harnstauung die fetale iere schädigt, hängt jedoch nicht nur vom Grad der Obstruktion ab, sondern auch vom Zeitpunkt, an dem die Obstruktion wirksam wird. Die noch nicht vollständig differenzierte iere kann auf die Harnabflußstörung mit einer fehlerhaften Differenzierung reagieren. Wird die Obstruktion früh, d. h. vor der 20. Woche und vor Abschluß der ampullären Teilung der Ureterknospe wirksam, so kann sich eine multizystische ierendysplasie vom Typ Potter II ausbilden, also funktionsloses unreifes Nierengewebe (10). Wird die Obstruktion jenseits der 20. Woche wirkephren sam, d. h. nach Differenzierung der marknahen (Abb. 5), entsteht ein gemischtes Bild: die bereits angelegten Nephren zeigen die Zeichen der Stauung wie Tubulusektasie, interstitielles Ödem und Fibrose, die noch in Entwicklung begriffenen subkortikalen ephren reagieren mit einer Fehldifferenzierung, die sich in der Bildung subkapsulärer Rindenzysten äußert (12,27,93). Es entsteht das Bild einer "Zystenniere" vom Typ IV nach Osathanondh und Potter (81) (Abb. 7,8 und 9). Ob diese - ja auch bei der kongenitalen Hydronephrose infolge

Abb. 9 Zystenniere Typ IV. Zystenbildung beschränkt auf bestimmte Anteile des Nephron, hier die letzten belden Nephrongenerationen mit bevorzugter Ausbildung glomerulärer Zysten. ModifiZiert nach Mlkrodlssektlonsstudien von Osathanondh und Potter (81). (Nachdruck mit freundlicher Genehmigung aus Schubert, G. E.: Zur Pathogenese und Morphogenese der Zystennieren. Med. Welt 19 [1968] 221-225.)

Heruntergeladen von: Universite de Sherbrooke. Urheberrechtlich geschützt.

16

Ureterabgangsstenose nicht selten anzutreffenden Zysten - als Ausdruck einer echten Dysplasie angesehen werden können, ist umstritten. Sie scheinen sich postnatal nach Beseitigung des Abflußhindernisses zurückzubilden.

Z Kinderchir 45 (1990)

HypodysplasieEinheiten

9 8

• • ••

• •

I

Die in der Literatur bestehende Verwirrung im •I 7 Hinblick auf Häufigkeit und tierexperimentelle Reproduzier• barkeit dysplastischer Nierenveränderungen bei subvesikaler • 6 •• Obstruktion scheint durch eine nicht einheitliche Verwendung •• • • 5 des Dysplasie-Begriffes bedingt zu sein. Wertet man - dem Vorschlag Bernsteins (12) folgend - nur primitive Kanälchen und q metaplastisches Knorpelgewebe als histologisch eindeutige Dys• •• plasiezeichen, so finden sich in etwa 15 bis 20 % der Neugebore3 nen mit massiver Obstruktion infolge hinterer Harnröhrenklap• 2 •• pen meist einseitige dysplastische Nieren (56). Die Beobachtung, daß dysplastische Nieren häufiger mit einem Reflux 1 • kombiniert sind als nicht-dysplastische, hat 5tephens veranlaßt, 0 seine ursprünglich im Zusammenhang mit dysplastischen VerC C B D D B änderungen bei der Doppelniere formulierte Theorie der dystopen Ureterknospe auch an Patienten mit hinteren HarnröhrenUrethralklappen Laterale Ektopie klappen zu überprüfen. Geht die Ureterknospe vom Wolffschen ohne Obstruktion Gang weiter medial ab als normal, so kommt sie nur mit den Abb. 11 Vergleich zwischen HypodysplasIe der Niere und der Position kaudalen Abschnitten des metanephrogenen Blastem in Kon- des zugehörigen Harnleiterostium mit und ohne Harnabflußstörung. Auftakt und induziert hypoplastisches oder dysplastisches Nieren- fallig ist die gleichartige Verteilung der Werte in den Spalten B, C und D unabhangig davon, ob die zugehörige Niere von einer Harnabflußstörung begewebe. Die Ektopie der Ureterknospe ist gleichbedeutend mit troffen ist oder nicht. (Nachdruck mit freundlicher Genehmigung aus 100.) einer Lateralisation des Harnleiterostium und begünstigt einen vesikoureteralen Reflux. Die MehrzaW der von Stephens und Mitarbeitern histologisch untersuchten Präparate von Kindern mit posterioren Urethralklappen und dysplastischen Nieren gere Oligurie mit Anstieg der Retentionswerte nach Entlastung hatte ein pathologisch lateralisiertes Harnleiterostium (46, 100) der Harnblase. Fälle mit hyperkaliämischer hyperchlorämi(Abb. 10 und 11). Hoover und Duckett (49) werten die Kombi- scher metabolischer Azidose wurden beschrieben (94) und als nation von hinteren Harnröhrenklappen mit einem persistie- Folge entweder eines passageren Pseudohypoaldosteronismus renden unilateralen Reflux in eine funktionslose Niere als eigen- gedeutet (74) oder einer tubulären Aldosteronresistenz, die perständiges Syndrom, das die "bud-Theorie" Stephens' bestätigt. sistieren kann (69). Sie fanden Dysplasie-Zeichen in 10 von 11 funktionslosen ReBei Neugeborenen mit schweren obstruktiven fluxnieren. Dagegen konnten Greenfield et al (39) in keinem Veränderungen kann nicht mit einer völligen Wiederherstelvon 6 gleichartigen Nephrektomie-Präparaten eine vollständig lung der Nierenstruktur und -funktion gerechnet werden (105, ausgeprägte Dysplasie im Sinne Bernsteins nachweisen. 107). Die Zahl der funktionierenden Nephren bleibt reduziert, Veränderungen von Nierenstruktur und -funk- so daß Hyperperfusionsschäden mit Ausbildung einer fokalen tion, die nach Beseitigung des subvesikalen Abflußhindernisses segmentären Glomerulosklerose, Proteinurie und progredienablaufen, können nur angedeutet werden. Die Entlastung des ter Niereninsuffizienz zu erwarten sind (2, 94). Zehn bis 25 % chronisch massiv gestauten Harntraktes kann eine erhebliche dieser Kinder müssen mit einer chronischen Niereninsuffizienz Natriurese mit Salzverlust auslösen. Noe undjerkins (79) beob- rechnen, d. h. sie bedürfen später einer Substitution der Nierenachteten bei 2 Kindern (2 Wochen bzw. 5 Jahre alt) eine passa- funktion durch Dialyse oder Nierentransplantation (31, 56, 58, 87). Von den 13 Neugeborenen mit Harnröhrenklappen, die wir in den letzten 4 Jahren behandelt haben, wurden zwei schon innerhalb der ersten Lebensmonate dialysepflichtig. Beide haben einen beidseitigen vesikoureteralen Reflux und damit eine besonders ungünstige Prognose (51, 102).

•• ••

• •











• ••



• • • •• • • •

Abschließend sollen der Urinaszites, das Oligohydramnion und die Möglichkeiten einer fetalen Intervention bei hinteren Harnröhrenklappen angesprochen werden.

Abb. 10 Lokalisation von Harnleiter-Ostien der Position C und D in Verbindung mit einem Hiatusdivertikel. C Ostium getrennt vom Divertikel; D 1 Ostium am Divertikelrand; O2 Ostium an der seitlichen Oivertikelwand; 03 Ostium im Divertikelfundus. (Nachdruck mit freundlicher Genehmigung aus 100.)

17

Ein Urinaszites (Abb. 12) soll nach Williams und Eckstein (109) in etwa 1 % der Neugeborenen mit hinteren Harnröhrenklappen zu erwarten sein. Diese Zahl ist wahrscheinlich zu niedrig. Von den 13 Neugeborenen mit hinteren Harnröhrenklappen, die wir in den letzten 4 Jahren behandelt haben, präsentierten sich zwei mit einem fetalen Aszites, davon einer infolge einer Blasenperforation. In bis zu 70 % der Fälle von Aszites im Neugeborenenalter liegt ursächlich ein subvesikales Abflußhindernis vor (5, 28, 64, 67). Das Leck im Harntrakt ist in 2/3 der Fälle eine Fornixruptur - häufiger links als

Heruntergeladen von: Universite de Sherbrooke. Urheberrechtlich geschützt.

Pathophysiologie der Urethralklappen

P. Reifferscheid

Z Kinderchir 45 (1990)

Druckentlastung des harnableitenden Systems eher günstig aus (1,39,54,91). Therapeutisch genügt in der Regel die perkutane Drainage des Harntraktes auf Blasenebene zusammen mit fraktionierter Ablassung des Aszites durch Parazentese. Zu Beginn der Behandlung kann die Nierenfunktion dieser meist kritisch kranken Neugeborenen sowohl durch den erhöhten intraabdominalen Druck (42) als auch durch die unvermeidliche maschinelle Beatmung (41, 76) zusätzlich gestört sein.

Abb. 12 R., Florian, "'2.2. 85; Abdomen-Übersicht am 1. Lebenstag: Urinaszites infolge Blasenperforation bei hinteren Harnröhrenklappen.

rechts -, in 1/3 eine Ruptur der in diesem Alter fast vollständig intraperitoneal gelegenen Harnblase (95). Damit Urin aus dem Retroperitoneum in die Bauchhöhle übertreten kann, wird von einzelnen Autoren eine zusätzliche Peritonealruptur teils postuliert, teils auch nachgewiesen (30, 75); andere machen die Transsudation des extravasalen Urins entlang eines osmotischen Druckgradienten verantwortlich (64) oder einen ausschließlich perinatal vorkommenden Diffusionsprozeß durch das zwischen perirenalem rinom und Bauchhöhle gelegene Peritoneum (54). Das bei älteren Kindern und beim Erwachsenen in dieser Situation zu erwartende perirenale Urinom ohne Aszites kann sich auch in der Fetal- und eugeborenenperiode ausbilden (1, 65, 84; eigene Beobachtungen). Ein massiver Aszites beeinträchtigt in erster Linie die respiratorischen Möglichkeiten des Neugeborenen. Für die Entwicklung der iere wirkt sich eine Ruptur und damit die

Ein Oligohydramnion kann das erste Symptom einer subvesikalen Obstruktion sein. Etwa von der 20. Woche an trägt das vom Feten ausgeschiedene Urinvolumen wesentlich zur Fruchtwassermenge bei (98) (Abb. 13). Ein Oligohydramnion beeinträchtigt die Reifung der Lunge, deren Volumen sowohl absolut als auch bezogen auf das fetale Körpergewicht in der letzten Schwangerschaftswoche besonders rasch zunimmt (29). In einer Studie von Kilbride et al (55) sind alle eugeborenen mit schwerer Oligohydramnie von mehr als 17 Tagen Dauer infolge Lungenhypoplasie verstorben. Ein Fetus mit hinteren Harnröhrenklappen, bei dem ein Oligohydramnion schon vor der 24. Schwangerschaftswoche diagnostiziert worden war, überlebte selbst nach Implantation eines funktionierenden vesikoamnialen Shunts nicht (44). Auch fetale Atembewegungen können nicht als prognostisch günstiges Zeichen eines Oligohydramnion gewertet werden (77); ein Fetu mit normaler Fruchtwassermenge kann dennoch hypoplastische Lungen haben (11). Die Kompression des Feten in dem zu kleinen Uteruskavum bei Oligohydramnion behindert nicht nur die Ausdehnung des Thorax, sondern führt auch zur Manifestation der nicht-renalen Symptome der Potter-Sequenz (l04). Eingrifft am Feten sind auch schon zu Beginn der zweiten Schwangerschaftshälfte möglich. Es kann erwartet werden, daß die heute noch relativ hohe Komplikationsrate von über 40 % (32) in Zukunft abnehmen wird. Die bisher erarbeiteten prognostischen Kriterien für die Indikation einer fetalen Harnableitung wie Menge, Elektrolytgehalt und Osmolarität des fetalen Urins (38) lassen noch keine Aussage darüber zu, ob ein intrauteriner Eingriff dem Feten tatsächlich nützt. An den dokumentierten Fällen läßt sich nicht beweisen, daß die intrauterine Behandlung zu einer Verbesserung der Nieren- oder der Lungenfunktion geführt hat (32, 103). Zusätzliche pränatal nicht diagnostizierte Mißbildungen sowie falsch positive Ultraschallbefunde sind zu bedenken (88, 89, 99).

Von den drei Kindern mit hinteren Harnröhrenklappen, die uns nach pränataler Therapie (Fruchtwassersubstitution) zugewiesen wurden, sind zwei innerhalb der ersten 3 Tage verstorben, das dritte wurde schon innerhalb der ersten Lebenswoche dialysepflichtig.

2500

E

f

2000

~

1500

~

1(xx)

~ ~ 1: ~

~

500

16

1e 20 22

24

26

28

30 32

(;(>stot,onsaltpr

34 36

38 40 42

Abb. 13 Fruchtwassermenge Im Verlauf der Tragzeit und fetaler Beitrag (Urnieren und Schlucken), 20. SSw. (Nachdruck mit freundll' eher Genehmigung aus Hansmann, M., B J. Hacke/öhr und A. Staudach. Ultraschalldlagno· stlk m Geburtshilfe und GynCikologle. Berlm 1985 [Springer] S. 205.)

Heruntergeladen von: Universite de Sherbrooke. Urheberrechtlich geschützt.

18

Pathophysiologie der Urethralklappen

Literatur Adzuk NS, Harrison MR, Flake AW, de Lorimier AA: Urinary extravasation in the fetus with obstructive uropathy. J Pediatr Surg 20 (1985) 608-615 2 Anderson S, Meyer TM, Brenner BM: The role of hemodynamic factors in the initiation and progression of renal disease. J Urol 133 (1985) 363-368 3 Arant BS: Postnatal development of renal function during the first year of life. Pediatr Nephrol 1 (1987) 308-313 4 Avni EF, Rodesch F, Schulman CC: Fetal uropathies: Diagnostic pitfalls and management. J Urol 134 (1985) 921-925 5 Azmy A, Eckstein HB: Urin-Aszites beim Neugeborenen. Akt Urol 10 (1979) 287-289 6 Bachmann H, BehremJt H, Pistor K, Olbing H: Kinder mit posterioren Urethralklappen, Dilatation beider Harnleiter und chronischer Niereninsuffizienz. Eine retrospektive Analyse zur Effektivität und zum Risiko operativer Maßnahmen. Urologe (A) 24 (1985) 98-101 7 Barnard Rj, DixonJS, GoslingJA: A clinical and morphologica1 evaluation of the trabeculated urinary bladder. Prog Clin Biol Res 78 (1981) 285 8 Barratt TM, Manzoni GA: The dilated urinary tract. In: Pediatric Nephrology, 2nd Ed. by Holliday MA, Barratt TM, Vernier RL. Baltimore 1987 (Williams (j Wilkins) pp. 667-680 9 Bauer SB, Dieppa RA, Labib KK, Retik AB: The bladder in boys with posterior urethral valves: A urodynamic assessment. J Urol 121 (1979) 769-773 10 Beck AD: The effect of intra-uterine urinary obstruction upon the development of the fetal kidney. J Urol 105 (1971) 784-789 11 Bellinger MF, Comstock CH, Grosso D, Zaino R: Fetal posterior urethral valves and renal dysplasia at 15 weeks gestational age. J Urol 129 (1983) 1238-1239 12 Bernstein J: The morphogenesis of renal parenchymal maldevelopment (Renal dysplasia). Pediat Clin N Am 18 (1971) 395-407 13 Boineau FG, Vari RC, LewyJE: Reversible vasoconstriction in rats with congenital unilateral hydronephrosis. Pediatr Nephrol 1 (1987) 498501 14 Brocklebank JT: Renal failure in the newly born. Arch Dis Child 63 (1988) 991-994 15 Burbige KA, Hensle TW: Posterior urethral valves in the newborn: Treatment and functional results. J Pediatr Surg 22 (1987) 165-167 16 CampaiolaJM, Perlmutter AD, Steinhardt GF: Noncompliant bladder resulting from posterior urethral valves. J Urol134 (1985) 708-710 17 Campbell S, WladimiroffJ, Dewhurst C: The antenatal measurement of urine production. J Obstet Gynaecol Br Commonw 80 (1973) 680-686 18 Cass AS, Stephens FD: Posterior urethral valves: Diagnosis and management. J Urol 112 (1974) 519-525 19 Cerniglia FR, Gonzales ET, Roth DR: Posterior urethral valves: Twelve years of experience. J Urol 139 (1988) 165A abstract 20 Chabrolle J-p, Brioude R, Guerin J, de Montis G: Pneumothorax neonatal et malformation de l'appareil urinaire. Arch Franc Ped 33 (1976) 771-782 21 Churchill BM, Krueger RP, Fleischer MH, Hardy BE: Complications of posterior urethral valve surgery and their prevention. Urol Clin N Am 10 (1983) 519-530 22 Cohen HL, HallerJO: Diagnostic sonography of the fetal genitourinary tract. Urol Rad 9 (1987) 88-98 23 Committee on Bioethics: Fetal therapy: Ethical Considerations. Pediatrics 81 (1988) 898-899 24 Crooks KK: Urethral strictures following transurethral resection of posterior urethral valves. J Urol 127 (1982) 1153-1154 25 Cukier J, Magnier M, Szemat R, Pascal B, Beurton D: Les valves obstructives de l'urethre posterieur. Une serie de 82 cas. J Urol (Paris) 89 (1983) 629-634 26 Cussen IJ: The structure of the normal human ureter in infancy and childhood: A quantitative study of the muscular and elastic tissue. Invest Urol5 (1967) 179 1

Cussen Lj: Cystic kidneys in children with congenital urethral obstruction. J Urol 106 (1971) 939-941 28 Cywes S, WynneJM, LouwJH: Urinary ascites in the newborn with a report of two cases. J Pediatr Surg 3 (1968) 350-356 29 Docimo 5G, Luetu T, Crone RK, Davies P, Reid L, Retik AB, M andellJ: Pulmonary development in the fetallamb with severe bladder outlet obstruction and oligohydramnios: A morphometric study. J Urol 142 (1989) 657-660 30 Dockray KT: Preferred treatment for urinary ascites in newborns: A report of the eighteenth survivor and a review of therapy for those living and dead. J Urol 112 (1974) 840-841 31 DuckettJW: Current management of posterior urethral valves. Urol Clin N Am 1 (1974) 471 32 EIder JS, Duckett JW, Snyder HM: Intervention for fetal obstructive uropathy: Has it been effective? Lancet 2 (1987) 1007-1010 33 Furlong LA, Williamson RA, Bonsib S, Epley 5, Pringle K: Pregnancy outcome following ultrasound diagnosis of fetal urinary tract anomalies andlor oligohydramnios. Fetal Therapy 1 (1986) 134-145 34 Gadziala NA, Kawada CY, Doherty FJ, Koza DJ: Intrauterine decompression of megalocystis during the second trimester of pregnancy. Am J Obstet Gynecol 144 (1982) 355-357 35 Glassberg KI, Schneider M, HallerJO, Moel D, Waterhouse K: Observations on persistently dilated ureter after posterior urethral valve ablation. Urology 20 (1982) 20-28 36 Glazer GM, Filly RA, Callen PW: The varied sonographic appearance of the urinary tract in the fetus and newborn with urethral obstruction. Radiology 144 (1982) 563-568 37 Gluk PL, Harrison MR, Noall RA, Villa RL: Correction of congenitaI hydronephrosis in utero 111. Early mid-trimester ureteral obstruction produces renal dysplasia. J Pediatr Surg 18 (1983) 681-687 38 Glick PL, Harrison MR, Golbus MS, Adzick N5, Filly RA, Callen PW, Mahony BS, Anderson RL, de Lorimier AA: Management of the fetus with congenital hydronephrosis 11: Prognostic criteria and selection for treatment. J Pediatr Surg 20 (1985) 376-387 39 Greenfield SP, Hensle TW, Berdon WE, Wigger HJ: Unilateral vesicoureteral reflux and unilateral nonfunctioning kidney associated with posterior urethral valves - a syndrome? J Urol 130 (1983) 733-738 40 Gruenewald SM, Crocker EF, Walker AG, Trudinger BJ: Antenatal diagnosis of urinary tract abnormalities: Correlation of ultrasound appearance with postnatal diagnosis. Am J Obstet Gynecol 148 (1984) 278-283 41 GuignardJ-P: Neonatal Nephrology. In: Pediatric Nephrology, 2nd Ed. by Holliday MA, Barratt TM and Vernier RL. Baltimore 1987 (Williams f., Wilkins) pp. 921-944 42 Harman PK, Kron IL, McLachlan HD, Freedlender AE, Nolan SP: Elevated intra-abdominal pressure and renal function. Ann Surg 196 (1982) 594-597 43 Harrison MR, Nakayama DK, Noall R, de Lorimier AA: Correction of congenital hydronephrosis in utero H. Decompression reverses the effeets of obstruction on the fetal lung and urinary tract. J Pediatr Surg 17 (1982) 965-974 44 Harrison MR, Golbus MS, Filly RA, Anderson RL, Flake AW, Rosen M, HujfRW: Fetal hydronephrosis: Selection and surgical repair. J Pediatr Surg 22 (1987) 556-558 45 Hendren WH: Posterior urethral valves in boys: A broad clinica1 spectrum. J Urol 106 (1971) 298-307 46 Henneberry MO, Stephens FD: Renal hypoplasia and dysplasia in infants with posterior urethral valves. J Urol 123 (1980) 912-915 47 Hodson CJ: Obstructive atrophy of the kidney in children. Ann Radiol 10(1967)273-276 48 Hodson CJ: Post-obstructive renal atrophy (nephropathy). Br Med BuH 28(1972)237-240 49 Hoover DL, DuckettJW: Posterior urethral valves, unilateral reflux and renal dysplasia: A syndrome. J Urol 128 (1982) 994-997 50 Huland H, Gonnermann D, Leichtweiss HP, Dietrich-Hennings R: Reversibility of pre-glomerular active vasoconstriction in the first weeks after complete unilateral ureteral obstruction by inhibition of prostaglandin synthesis. J Urol 130 (1983) 820-824 51 JohnstonJH: Vesiko-ureteraler Reflux bei Urethralklappen. Akt Urol 9 (1978) 305-310 52 Johnston]H, Farkas A: The congenital refluxing megaureter: Experiences with surgical reconstruction. Br J Urol47 (1975) 153-159 53 JohnstonJH, Kulatilake AE: The sequelae of posterior urethral valves. Br J Urol43 (1971) 743-748 54 Kay R, Brereton Rj, JohnstonJH: Urinary ascites in the newborn. Br J Urol 52(1980) 451-454 55 Kilbride H\V, Thibeault D W, Yeast J, lYl aulik D, Grundy HO: Fetal breathing is not a predictor of pulmonary hypoplasia in pregnancies complicated by oligohydramnios. Lancet 1 (1 Y88) 305-306

19

27

Heruntergeladen von: Universite de Sherbrooke. Urheberrechtlich geschützt.

Eine engere Zusammenarbeit zwischen Geburtshelfer, Neonatologen und Kinderchirurgen bzw. Kinderurologen sowie gut dokumentierte prospektive Studien (11, 32, 40, 43, 68) sind unerläßlich, um Nutzen und Risiko fetaler Therapiemaßnahmen zu beurteilen. Die behandelnden Ärzte und die Eltern sollten sich der ethischen Aspekte solcher Maßnahmen bewußtsein (23,71,97,106).

Z K inderchir 45 (1990)

P. Reiffirscheid

Z Kinderchir 45 (1990) 56 King LR: Posterior urethra. In: Clinical pediatric urology. 2nd Ed. by

Kelaüs PP, Beiman AB and King LR. Philadelphia 1985 (Saunders) Vol.l,pp.527-558 57 Koff SA: The diagnosis of obstruction in experimental hydroureteronephrosis - mechanisms of progressive urinary tract dilatation. Invest UroI19(1981)85-88 58 Knuger RP, llardy BE, ChurchUl BM: Growth in boys with posterior urethral valves. Primary valve resection vs upper tract diversion. Urol Clin N Am 7 (1980) 265-272 59 Kurjak A, Kirkinsn P, Latin V, lvankovic D: Ultrasonic assessment of fetal kidney function in normal and complicated pregnancies. Am JOb· stet Gynecol 141 (1981) 266-270 60 Kurth K-H, Alleman ERj, Schröder FH: Major and minor complications of posterior urethral valves. J Urol 126 (1981) 517-519 61 Kühl PG, Schweer H, Seyberth HW: Increased urinary excretion of PGE2 and TXB 2 in neonates and infants with congenital obstructive uropathy. Europ J Pediat 147 (1988) 217 abstract 62 Lerner GL, Fleischmann LE, Perlmutter AD: Reflux nephropathy. Pediat Clin N Am 34 (1987) 747-770 63 Levin RM, Memberg W, RuggUri MR, Wein Aj: Functional effects of in vitro obstruction on the rabbit urinary bladder. J Urol 135 (1986) 847851 64 Lord 1M: Foetal ascites. Arch Dis Child 28 (1953) 398-403 65 M acpherson RI, Gordon L, Bradford BF: Neonatal urinomas: Imaging considerations. Pediat Radiol 14 (1984) 396-399 66 Madarikan BA, Hayward C, Roberts GM, LariI: Clinical outcome of fetal uropathy. Arch Dis Child 63 (1988) 961-963 67 Mann CM, Leape LL, Holder TM: Neonatal urinary ascites: a reportof 2 cases of unusual etiology and a review of the literature. J Urol 111 (1974) 124-128 68 Manning FA, Harrison MR, Rodeck C et al: Catheter shunts for fetal hydronephrosis and hydrocephalus. Report of the International Fetal Surgery Registry. N Eng J Med 315 (1986) 336-340 69 Marra G, Go) V, Appiani AC, dell'Agnola CA, Tirelli SA, Tadini B, Nicolini U, Cavanna G, Assaei BM: Persistent tubular resistance to aldosterone in infants with congenital hydronephrosis corrected neonatally. J Pediatr 110 (19897) 868-872 70 McFadyen IR, WigglesworthIS, Dillon MI: Fetal urinary tract obstruction: Is active intervention before delivery indicated? Sr J Obstet Gynaecol90 (1983) 342-349 71 McFadyen IR: Obstruction of the fetal urinary tract: A role for surgical intervention in utero? Sr Med J 288 (1984) 459-462 72 M~enbergerH, Fendel H: Effects of subvesical disturbances of urinary draInage on the upper urinary tract in childhood. Progr Pediat Surg 3 (1971) 53-83 73 Mokhless IA, Kaplan BS, Lisbona R, Homsy YL, Hassouna M, Fouda A, Coolsaet BRLA, Kiruluta GH: The effect of infravesical obstruction on renal function. J Urol 137 (1987) 322A abstract 74 Moldwin R: Transient pseudohypoaldosteronism secondary to urinary tract obstruction in the newborn period. J Urol 137 (1987) 208A abstract 75 Moncada R, WanglJ, Love L, Bush I: Neonatal ascites associated with urinary outlet obstruction (Urine ascites). Radiology 90 (1968) 11651170 76 Moore ES, Galvez MB, PatonIB et al: Effects of positive pressure ventilation on intrarenal blood flow in infant primates. Pediat Res 8 (1974) 792 77 Moessinger AC, Fox HE, Higgins A, Rey HR, Al Haideri M: Fetal breathing movements are not a reliable predictor of continued lung development in pregnancies complicated by oligohydramnios. Lancet 2 (1987) 1297-1300 78 Nicolini U, Rodeck CH, Fisk NM: Shunt treatment for fetal obstructive uropathy. Lancet 2 (1987) 1338-1339 79 Noe HN,Ierkins GR: Oliguria and renal failure following decompression of the bladder in children with posterior urethral valves. J Urol 129 (1983) 595-597 80 Oesch I: Pränatale Abflußstörungen. In: Kinderurologie in Klinik und Praxis. hg. v. Hohenftllnsr R, ThüroffIW und Schulte- Wissermann H. Stuttgart 1986 (Thieme) S. 103-107 81 Osathanondh V, Potter EL: Pathogenesis of polycystic kidneys. Type IV due to urethral obstruction. Arch Path 77 (1964) 502-509 82 Osterhage HR: Kontroverse Aspekte zur Genese des Megaureters. Uro10ge(A) 24(1985) 198-201 83 Parkkulainsn KV: Harnröhrenklappen. In: Kinderurologie in Klinik und Praxis. hg. v. Hohenftllnsr R, ThüroffIWund Schulte- Wissermann H. Stuttgart 1986 (Thieme) S. 336-346 84 Patel MR, Unni Mooppan MM, Kim H: Subcapsular urinoma: Unusual form of UPage kidney" in newborn. Urology 23 (1984) 585-587

Potter EL, CraigIM: The pathology of fetus and infant. 3rd Ed. Chicago 1975 (Year Book) 86 Rabinowitz R, Barkin M, SchillingerIF,IefJs RD, Cook GT: Upper tract management when posterior urethral valve ablation is insufficient. J UroI122(1979)370-372 87 Ransley PG: The long-term follow-up of posterior urethral valves. International Pediatric Urological Seminar, Sao Paulo, Srazil, Febr. 15-19 1982 ' 88 Reuss A, WladimiroffIW, Stewart PA, Scholtmeijer RJ: Non-invasive management of fetal obstructive uropathy. Lancet 2 (1988) 949-951 89 Reuter KL, Lebowitz RL: Massive vesicoureteral reflux mimicking posterior urethral valves in a fetus. J Clin rntrasound 13 (1985) 584-587 90 Risdon RA, Young L W, Chrispin AR: Renal hypoplasia and dysplasia: A radiological and pathological correlation. Pediat Radiol 3 (1975) 213225 91 Rittenberg MH, Hulbert WC, Snyder HM, DuckettIW: Protective factors in boys with posterior urethral valves. J Urol 140 (1988) 993-996 92 Rivain T, Beurton D, Cukier I: Troubles de I'accommodation vesicale chez les enfants porteurs de valves de l'urethre posterieur. J Urol (Paris) 89(1983)581-586 93 Rubenstein M, Meyer R, Bernstein I: Congenital abnonnalities of the urinary system I. A postmortem survey of developmental anomalies and acquired congenitallesions in a children's hospital. J Pediatr 58 (1961) 356-366 94 Schlueter W, Batlle DC: Chronic obstructive uropathy. Sem Nephro18 (1988) 17-28 95 Scott TW: Urinary ascites secondary to posterior urethral valves. J Urol 116 (1976) 87-91 96 Scott IES: Management of congenital posterior urethral valves. Br J Urol57 (1985) 71-77 97 ScottIES: Ethics in neonatal surgery. Theor Surg 2 (1987) 34-39 98 Seeds AB: Current concepts of amniotic fluid dynamics. Am J Obstet GynecoI138(1980)575-586 99 Sholder Aj, Maizels M, Depp R, Firlit Cl;', Sabbagha R, Deddish R, Reedy N: Caution in antenatal intervention. J Urol 139 (1988) 10261029 100 Stephens FD: Congenital malfonnations of the urinary tract. New York 1983 (Praeger) p 95-104, 168, 239-243, 252-266, 385-390, 437439,451-462 101 Tanagho BA: Surgically induced partial urinary obstruction in the fetal lamb 11. Urethral obstruction. Invest Urol 1() (1972) 25-34 102 Te)ani. A, Butt K, Glassberg K, Price A, Gurumurthy K: Predictors of eventual end stage renal disease in children with posterior urethral valves. J Urol136 (1986) 857-860 103 Thomas DFM: Urological diagnosis in utero. Arch Dis Child 59 (1984) 913-915 104 Thomas IT, Smith DW: Oligohydramnios, CCluse of the nonrenal features of Potter's syndrome, including pulmonary hypoplasia. J Pediatr 84 (1974) 811-814 105 Uehling DT: Posterior urethral valves: Funetional classification. Urology 15 (1980) 27-30 106 Walker CHM: u ••• officiously 10 keep alive." Arch Dis Child 63 (1988) 560-564 107 Warshaw BL, Hymes LC, Trulock TS, WoodardIR: Prognostic features in infants with obstructive uropathy due 10 posterior urethral valves. J Urol133 (1985) 240-243 108 Whitaker RH: The ureter in posterior urethral valves. Br J Urol 45 (1973) 395-403 109 Wüliams DI, Eckstein HB: Obstructive valves in the posterior urethra. J Urol93 (1965) 236-246 110 Williams DI: Urethral valves: a hundred cases with hydronephrosis. In: Bergsma D and Duckett IW (oos.): Urinary System Malfonnations in Children. New York 1977 (A. R. Liss) Birth Defects: 13 (1977) 55-62 111 Workman SI, Kogan BA: Fetal bladder histology in posterior urethral valves and prune belly syndrome. J Urol 139 (1988) 165A abstract 112 Yarger WE, Schocken DD, Harris RH: Obstructive nephropathy in the rat: Possible roles for the renin-angiotensin system, prostaglandins, and thromboxanes in post-obstructive renal function. J Clin Invest 65 (1980) 400-412 85

Dr. med. Peter ReijJerscheid Chirurgische Abteilung des Altonaer Kinderkrankenhauses Bleickenallee 38 2000 Hamburg 50

Heruntergeladen von: Universite de Sherbrooke. Urheberrechtlich geschützt.

20

[Pathophysiology of urethral valves].

The pathophysiology of congenital urinary tract obstruction by posterior urethral valves is reviewed. Emphasis is on the effects of fetal urinary obst...
1MB Sizes 0 Downloads 0 Views