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C.M. Schlotter et al.: Postpartale Puffertherapie des Neugeborenen

18. Herren C. M. Schlotter, A. Conradt und V. Unbehaun (Universit~tsFrauenklinik Tiibingen): Beitrag zur postpartalen Puffertherapie des Neugeborenen. Die Puffertherapie mit Natriumbikarbonat stellt eine wesentliche Komponente der Erstversorgung von schwer asphyktischen Neugeborenen dar. In der akuten Situation kSnaen die Zustandsdiagnostik nach APGAR und die klinische Erfahrung die Grundlagen ffir Anwendung und Dosierung des Puffers bilden. Beide Kriterien unterliegen aber subjektiven Einflfissen. Wegen der geringen Korrelation zu fetalen sowie materno-fetalen S~iure-Basen-Parametern (Schlotter, Unbehaun, Conradt, 1974} wird die Verwendbarkeit des APGAR-scores allein als Basis ffir eine Puffertherapie problematisch (Rp~ = 0.356,2p ~0.001; RBD = - - 0 . 2 0 5 , 2p < 0.05; Rpco~ =-0.17, n.s.). Jede unsachgem~l~e und unkontrollierte Applikation yon Puffersubstanzen ist mit nicht unerheblichen Nachteilen oder sogar Sch~idigungen des Neugeborenen behaftet (Bartels, Riegel Wenner, Wulf, 1972; Weber, Exss, 1974}. Ausgehend v o n d e r Beziehung der Aktual-pH-Werte der Nabelarterie zu den korrespondierenden, entsprechend der realen Oe-S~ttigung korrigierten Basendefizitwerte, wird der Versuch unternommen vom Aktual-pH auf die zu applizierende Menge yon 8,40/o, 1:1 verdfinnten NaHCO3 zu schlie~en [Abb. 1). Nach Bestimmung der BD-Werte analog der Regressionsgleichung er-

PHNA[pH-EI 7,25

T..~ .

~-T.~+

+~§247 +

7.20

-+.§

+-~.

: 2 5 ~++ *

,~'.,,~+',.~ * + , . $ + U

+4- . ~ - + §

§

. §

§

§

:

.

2p < 0.001

~.§

PHNA=

+"~+-~-.'~-" ~



n = 309 r = -0,707

+

Z295-0,01/,.BDbKOPr

§

§247247

§247

7,15 §

§ -4-

-F

§

§

..F§

§

§

7,10

9 +

§ e-

§

§

§

§ 2 4 7..~ §

-@$

§247

§

§ §

§247

§

§

§

e-~ §

§

'q"

§ ..w- -w--~ §

§

§

§

7,05 9.I- §

§

§

zoo .4-

BD bKOrr[m~ll!

6,g5 -2

-4

A b b . 1. B e z i e h u n g

-6

-8

-10

-12

zwischen Aktual-pHund

-14

korrigierten

-16

-1B

-20

Basendefizitwerten

der Nabel-

arterie folgte Verminderung um den BD-Wert -6,8 m_~q/1 entsprechend einem pH yon 7.200. Errechnung der Puffermenge nach der Formel yon Mellemg~rd-Astrup (Miiller-Plathe, 1973; Nahas, 1970). Es wird ein Diagramm fLir ein Geburtsgewicht von 3000 bis 4000 g entwickelt (Abb. 2). Ausgehend von dem schnell verffigbaren

G. Lamberti und H. P. Closs: S/iurebasenstatus bei fiberreifen Neugeborenen

3000 9

PHNA 7,19 N 17 16

1,5 3.0 4.5 6,0 7s 9,0 10.5

~

7,15 14 13 12 11

7,10

~ ~

12.0 13.5

~

09

,so 3500g

~

16.5

05

%

06 - -

N

07

Ot.

7,00

I&0

~

7,05 03 02 0,1

459

\

19.5 21,0

22.~

~ ~

I

24.0 25,5 27,0 2B,5 3o,o

4000g

1:1 verdL]nnt

Abb. 2. pH-NaHCO3-Pufferdiagramm ffir Neugeborene mit Geburtsgewichten von 3000 bis 4000 g Aktual-pH der Nabelarterie steht damit dem Geburtshelfer eine therapeutisch vertretbare Pufferdosis nnmittelbar zur Verffigung. Das Diagramm kann nur Ann~iherungswerte liefern, zwingt aber dazu vor einer intraven6sen Puffertherapie das AusmaB der Acidose zu dokumentieren und erst dann mit einer langsamen Infusion zu beginnen, da sicherlich in einem Teil der F~ille eine Pufferung nicht gerechtfertigt erscheint.

]9. Herren G. Lamberti und H. P. Closs (Abteilung Gyn~ikologie und Geburtshilfe der RWTH Aachen): Silurebasenstatus und Blutbild bei ilberreifen Neu-

geborenen. Im Rahmen einer frfiheren Untersuchung hatten wir gefunden, dab sich im Rahmen der Placenta-Insuffizienz das hShere Risiko fiberreifer Kinder sub partu in einem durchschnittlich schlechteren S~iure-Basen-Status des Nabelarterienblntes widerspiegelt. Dies best~itigt sich in einem gr613eren Kollektiv. Der durchschnittliche pH-Wert bei iiberreifen Kindern ohne sonstige Risikobelastung liegt bei 7,25 gegeniiber 7,277 bei Kindern ohne jegliche Risikobelastung. Der Unterschied ist statistisch signifikant und im wesentlichen bedlngt durch die schlechtere metabolische Stoffwechsellage; das durchschnittliche Basendefizit betr~igt -8,25 royal/1 bei fiberreifen und -6,6 reval/1 bei unauff~illigen Kindern, ein ebenfalls hoch signifikanter Unterschied, w~hrend sich die pCO2-Werte nut unwesentlich unterscheiden (46 '/. 47,35 Tor). Osteurop/~ische Arbeitsgruppen fanden bei Kindern, die nach verl~ingerter Tragzeit geboren worden waren, am Ende der Geburt h~iufig eine erheblich verminderte Sauerstoffversorgung und als deren Folge eine oft betr~ichtliche Azidose. Ziel der Untersuchung war es zu kl~ren, ob diese Azidose mehr der Verl~ngerung der Tragzeit oder mehr dem Uberreife-Syndrom zuzuordnen ist. Analysiert wur-

[Postpartal buffer therapy of the newborn infant].

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