H. Eckert et al.: Antenatale Reifebestimmung des Feten
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bei den jugendlichen M/ittern dieselbe wie bei den Erwachsenen. Wir glauben aber, dab auBer den wohlbekannten Ursachen auch die psychische Lage und die Ovarialinsuffizienz der jugendlichen Schwangeren off eine wichtige Rolle in der Ausl6sung der Fr/ihgeburt spielt. Aufgrund unserer Untersuchungen glauben wit behaupten zu k6nnen, dal~ die Fr/ihgeburtlichkeit bei jugendlichen Mfittern - mit Ansnahme der erh6hten Eklampsieh~ufigkeit - nicht mehr geburtshilfliche Probleme aufwirft als bei den Erwachsenen. Wit sollten uns aber nicht begn/igen, das Problem aus rein geburtshilflichem und somatischem Gesichtspunkt zu betrachten. Die Tatsache, dab die Gestation bei den jungen M~dchen nicht mehr Komplikationen aufweist, bedeutet no& nicht, dal3 sie biologisch den Erwachsenen gleichwertig sind, besonders betreffs ihrer psychischen Reife. Die Schwangerschaff bedeutet - besonders bei den unverheirateten M~dchen - fast immer ein schweres psychisches Trauma mit famili~iren Auseinandersetzungen. Off will die Kindesmutter den Zeuger ihres Kindes nicht mehr heiraten, auch gibt es meistens kein richtiges ,Mutter-Kind"Verh~ltnis und viele der Kinder werden nicht von der eigenen Mutter, sondern von den GroBeltern oder in Kinderheimen erzogen. Deshalb sollten nach der Geburr alle sozialen und famili~ren Probleme mit Hilfe der kompetenten Stellen gel6st werden, im Interesse des Kindes, der Familie und der Gesellschaft. 92. Herren G. Tarj~n und O. Sziller (Budapest/Ungarn}. Manuskript nicht eingegangen. 93. Herr H. Eckert, Frau R. Gerner, Herren H. Hebauf und H. Sch6ndorf (Zentrum der Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Abtlg. f/Jr Geburtshilfe, Universit~t Frankfurt a. M.): Antenatale Reifebestimmung des Feten aus dem Fruehtwasser. Die Bestimmung der intrauterinen Reife bzw. der Gestationswoche des Feten ist dutch eine einzige Ultraschalluntersuchung im letzten Trimenon nicht m6glich. Bestimmung der Gestationswocheim letzten Trimenon
Reqelanamnese
sicher ~'~'~ Bip. = zeitgem~l~
Big - Diskrepanz > 3Wo.
~ ' ~ ' ~ u nsicher Erster Bip. > 6cm
Erster Bip. 3 - 6cm
Fetale Reifebestimmung Reife z.B. Plazentarinsuffizienz
Unreife z.B. Terminirrtum
Abb. 1. Fetale Reifebestimmung im letzten Trimenon dutch kombinierten Einsatz von Ultraschalluntersuchung und Fruchtwasseranalyse
aao
D. Schenk et al.: Physikalische und biochemische Parameter
Die Messung des biparietalen Sch~ideldurchmessers (Bip.) sowie die biochemische Bestimmung yon Reifeparametern (Kreatinin, Zellen, Lezithin) aus dutch Amniocentese gewonnenem Fruchtwasser erg~nzen sich jedoch sinnvoU. Das praktisdle klinische Vorgehen ist aus Abb. 1 ersichtlich. Im einzelnen ergeben sich folgende Indikationen zur fetalen Reifebestimmung" 1. Diskrepanz yon KindsgrSl~e zum errechneten Termin. 2. Fragliche Obertragung bei unklarem Zyklus. 3. Frfihgeburtsneigung (vorzeitige Wehen etc.}. 4. Vorzeitig zu beendende Schwangerschaft (Diabetes, Erythroblastose, Plazentarinsuffizienz). Die Normalkurven ffir Kreatinin, Lezithin und Zellen werden demonstriert. Zur besseren Auswertung der Einzelwerte der drei Reifeparameter bietet sich die Bildung eines Reifeindex an. Jedem EinzelmeBwert wird nach Tabelle eine bestimmte Punktzahl zugeordnet (s. Abb. 2). Die Summe ergibt den Reifeindex, die jeweilige Gestationswoche ] 2,0
.,,~1
Kreatinin