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Laudatio Prof. Dr. med Dr. h. c. Gerd Klaus Steigleder und seine Verbindung mit der Ungarischen Dermatologischen Gesellschaft Lieber Herr Professor Steigleder! Lieber Gerd! Erlaube es mir, Dir anlässlich Deines 90. Geburtstages im Namen aller Mitglieder der Ungarischen Dermatologischen Gesellschaft alles Gute zu wünschen. Ich sehe in Deiner ­Person den sich eines internationalen Respekts erfreuenden, anerkannten Kliniker, Wissenschaftler, das Ehrenmitglied der Ungarischen Dermatologischen Gesellschaft. Die DDG übte immer einen groβen Einfluss auf die Entwicklung der ungarischen Dermatologie aus und zahlreiche Dermatologen aus Ungarn arbeiteten in den berühmten Kliniken Deutschlands. In der zweiten Hälfte des letzten Jahrhunderts wurden die Kontakte dadurch intensiver, dass Professor Miklós Simon (1916–2007) zum Leiter der Dermatologischen Klinik zu Szeged ernannt wurde (1965). Unter seiner international anerkannten wissenschaftlichen Tätigkeit kamen namhafte ausländische Gäste zu den in Szeged organisierten Kongressen beziehungsweise an die Klinik; so entstanden wichtige langfristige Kontakte. Dein Name war auch schon damals in unserem Klinikum bekannt. Wir bewunderten Deine umfangreiche ­Tätigkeit auf den verschiedensten Gebieten unseres Faches, insbesondere der Histologie und Histochemie. Wir kannten Deine grundlegenden Arbeiten, Bücher und Handbuchbeiträge, die das breite Spektrum der Dermatologie umfassten. Wir bewunderten Deine Forschungsarbeit, so als Mitautor der Erstbeschreibung des Menkes-Syndrom und der Erstbeschreibung der retikulären erythematösen Muzinose. Aufgrund Deiner umfangreichen und regelmäßigen wissenschaftlichen Tätigkeiten und als Anerkennung der erreichten Ergebnisse, wurden Dir zahlreiche internationale Auszeichnungen verliehen. Du warst Mitglied in vielen wissenschaftlichen Gesellschaften und zudem Präsident der DDG. Dein Name wurde aber auch Dank Deines Atlas und Deiner vielen publizierten Taschenbücher, die mehrfach aufgelegt wurden, bestens bekannt. Du warst als Gast von Professor Simon in Szeged und zu dieser Zeit wurde ich zu einem einjährigen Forschungsstipendium nach Köln eingeladen. Ab November 1974 verbrachte ich ein Jahr in Deiner Klinik sowohl auf der Station als auch im Labor. In Köln lernte ich hervorragende Kollegen kennen, so Prof. H. Gartmann, einen Experten der Klinik und Dermato-Histopathologie. In der ausgezeichnet organisierten ­K linik waren überdies die Professoren H. Tritsch, C. Orfanos und W. P. Herrmann tätig, ebenfalls international anerkann-

Prof. Dr. h. c. G. K. Steigleder

te Dermatologen auf dem neusten Stand der Wissenschaft. Zahlreiche Kolleginnen und Kollegen mit guten Fachkenntnissen arbeiteten in der Klinik, die alle zu einer guten ­Atmosphäre beitrugen: Dr. H. Pullmann, G. Mahrle, Dr. H. Aulepp, Frau Dr. A. Weese und Dr. H. Schläger und andere. Sie luden mich mehrmals zum Abendbrot oder zum Ausflug ein, wo fachliche und historische Themen diskutiert wurden. Meine Arbeit teilte sich zwischen Labor und der Station auf. Mein Thema war die Untersuchung von Histiozytomen. Bezüglich der Histiozytome wies ich mit Prof. W. P. ­Herrmann nach, dass der Tumor eine erhebliche proteolytische Aktivität aufweist und diese Aktivität zum Teil der früher als Aminopeptidase beschriebenen Arylamidasen zuzuschreiben ist. Des Weiteren befassten wir uns mit der Struktur von ­H istiozytomen auf Grund von histochemischen und elektronenmikroskopischen Untersuchungen. Mit Prof. H. Gartmann und Dr. H. Aulepp zusammen führten wir histologische und histochemische Untersuchungen von Melanommetastasen bei den Kranken durch, die einer immunbiologischen und zytostatischen Therapie unterzogen wurden. Diese Ergebnisse wurden in den Periodika „Zeitschrift für Hautkrankheiten” und „Archives of Dermatological Research” publiziert. Diese Studien und die dazu gehörigen Diskussionen

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vor allem mit Dir und mit C. Orfanos, G. Mahrle und H. W. Herrmann beeinflussten meine Denkweise erheblich. Besonders dankbar bin ich Dir, weil ich auf den groβen Visiten sowie auf den mittags stattfindenden ambulanten Krankendemonstrationen und bei den darauffolgenden Dia-Klinik-Präsentationen viele Anregungen erhielt und Neues lernte. Deine Geduld, Besonnenheit, Entschlossenheit und Hilfsbereitschaft waren bemerkenswert. Lehrstuhlinhaber aus anderen Ländern – mehrere aus Übersee – suchten Deine Klinik auf, was mich beeindruckte. Nach meiner Heimkehr war ich sechs Jahre Chefarzt der Abteilung des groβen Komitatskrankenhauses Szombathely. Auf Grund meiner klinischen Erfahrungen und meiner zahlreichen Publikationen in Ungarn erhielt ich den Ruf an die Universitätshautklinik Pécs. Ab 1987 veranstalteten wir in der Universitätshautklinik Pécs zweijährlich (1987, 1989, 1991, 1993, 1995) dermatologische Kongresse mit internationalen Teilnehmern. Für mich war es eine große Ehre, Dich und Deine liebe Frau zu diesen Kongressen einzuladen und es freute mich, dass Ihr an allen fünf Kongressen, ebenso wie Dermatologen von anderen europäischen Ländern und aus Übersee, teilnahmt.

Prof. Dr. Gerd Klaus Steigleder zum 90. Geburtstag Professor Steigleder lernten wir im Studium als Autor der besonders zugänglich und verständlich geschriebenen blauen Thieme-Bücher zur Dermatologie, Herausgeber der „Zeitschrift für Hauterkrankungen“ (dem Vorläufer dieser Zeitschrift), als Direktor der Kölner Hautklinik, langjährigen Generalsekretär und Präsidenten der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft kennen. Zu diesem Zeitpunkt hatte Prof. Steigleder bereits einen beeindruckenden wissenschaftlichen und klinisch-dermatologischen Weg als Dermatologe und Dermatohistologe in Deutschland und den USA hinter sich, die ihn zu einem der großen, namhaften Dermatologen des 20. Jahrhunderts gemacht hatten, ausgezeichnet mit vielen nationalen und internationalen Preisen, einschließlich der ­Herxheimer-Medaille. Das Abitur legte er bereits mit 17 Jahren ab. Dann bahnte er sich einen Weg, der ihn nach dem Medizinstudium, Arbeiten in der für seinen späteren Lebensweg besonders wichtigen Anatomie (Prof. Starck), aber auch in der physiologischen Chemie (Prof. Riesser) und in der Inneren Medizin (Prof. Volhard), schließlich ab 1950 in der Dermatologie mit 27 Jahren zum jüngsten Privatdozenten der Medizin machten. Die dermatologische Ausbildung erfuhr er bei Prof. Gans, dem damaligen Direktor der Frankfurter Hautklinik. Professor Gans war Schüler von Paul Gerson Unna und durch sein Standardwerk zur „Histologie der Hauterkrankungen“ besonders renommierter Dermatohistologe. Professor Steigleder interessierte sich nicht zuletzt vor dem Hintergrund seiner früheren

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Ich lernte Dich als eine Persönlichkeit kennen, die im Hinblick auf ihre menschlichen Eigenschaften vorbildlich ist. Du bist einer der bahnbrechenden Forscher, der mit seinen Kollegen zusammen den Hintergrund des morphologischen Erscheinungsbildes, den chemischen und biochemischen „Crosstalk” zu erforschen strebte und auf die funktionelle Bedeutung der morphologischen Veränderung hinwies. Ich wünsche Dir, dass Gott Dir Deine Gesundheit erhalten und Du im Kreise Deiner Familie noch viele viele glückliche Jahre verbringen mögest! Herzliche Glückwünsche! Imre Schneider, Pécs Korrespondenzanschrift Prof. emer. Dr. Imre Schneider Hautklinik der Universität, Pécs H-7632 Pécs, Ungarn Akác utca 1. E-Mail: [email protected]

Tätigkeit in der Anatomie für dieses Gebiet, bearbeitete zusammen mit Prof. Gans die weiteren Auflagen dieses Buches und habilitierte sich 1952 über „Die Struktur und Funktion der Akanthose“. Langwierige, endlos erscheinende Entscheidungsprozesse liebte Prof. Steigleder überhaupt nicht und so nimmt es nicht Wunder, dass er bereits wenige Monate nach der Habilitation eine sich aktuell ergebende Möglichkeit zu einem Studienaufenthalt in den USA nutzte. Sie führte ihn an die von Prof. Stephen Rothman geführte Hautklinik in Chicago. Rothman kann als Begründer einer modernen nicht morphologisch, sondern funktionell orientierten dermatologischen Forschung gesehen werden und es war der Wunsch von Steigleder, Morphologie und Funktion gemeinsam zu verstehen und zu verbinden. Aus dem Studienaufenthalt in den USA wurden viele Jahre, zuletzt als Dermatohistologe – einschließlich Histologie der Muskelerkrankungen – an der Columbia University in New York. Hier wurden von ihm wesentliche neue Konzepte aufgrund morphologischer und funktioneller Studien einschließlich des Konzepts vom „Enzymmantel der Haut“ erarbeitet und es folgten auch Erstbeschreibungen einschließlich des Menkes-Steigleder-Syndroms. Es zeichnete sich die Möglichkeit ab, dass Prof. Steigleder sein weiteres Berufsleben in den USA verbringen würde. Jedoch die Berufung von dem ebenfalls in New York in der Klinik von Marion Sulzberger arbeitenden Franz Hermann auf den Lehrstuhl in Frankfurt veranlasste Prof. Steigleder mit ihm nach Deutschland zurückzukehren. Bald bot sich Prof. Steigleder die Möglichkeit, den dermatologischen Lehrstuhl in Heidelberg oder Köln zu übernehmen. Er entschied sich jedoch für die Universität zu

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Köln und wurde so mit 39 Jahren Direktor der Hautklinik in Köln. Dort sollte er sehr erfolgreich in der Fakultät bis 1990 als Direktor der Hautklinik tätig sein. Auch danach blieb er der Dermatologie treu und führte bis vor wenigen Monaten seine Praxis, in der er auch die dermatohistologische Befundung für seine Patienten weiterhin selbst übernahm. Schwerpunkte der Tätigkeiten in Köln waren die Psoriasis, Lymphome der Haut, malignes Melanom und Arzneimittelreaktionen. Erstmalig wurde das REM-Syndrom beschrieben. Mehrere Mitarbeiter habilitierten sich in Köln und wurden später auf Lehrstühle berufen, beziehungsweise wurden Klinikdirektoren wie Prof. Orfanos (Berlin), Prof. Hermann (Bremen), Prof. Pullmann (Lüdenscheid), Prof. Sterry (Berlin), Prof. Merk (Aachen). Obgleich sich Prof. Steigleder für die Glückwünsche zum 85. Geburtstag mit dem Hinweis bedankte, er wäre lieber 60 Jahre alt geworden, nimmt er bis heute aktiv am dermatologischen Leben durch Teilnahme an Kongressen wie auch der Sitzungen der dermatologischen Sektion der Leopoldina regelmäßig teil. Sein schnelles Erkennen wesentlicher, zentraler Punkte aufkommender Fragestellungen führen dabei rasch zu sinn-

Tagesnotizen Essener Hautkrebsforscher erhält hochdotierten Forschungspreis Die Hautklinik am Universitätsklinikum Essen (UK Essen) ist für ihre ausgewiesene Expertise zum Thema Hautkrebs über die Region hinaus bekannt. Nun wurde Prof. Dr. med. Alexander Roesch, Oberarzt der Klinik und Universitätsprofessor für DermatoOnkologie der Medizinischen Fakultät der Universität Duisburg-Essen für seine wissenschaftlichen Arbeiten zum Thema Malignes Melanom a­usgezeichnet.

Ausschreibung: G.K. Steigleder-Preis für Dermatohistologie der Arbeitsgemeinschaft Dermatologische Histologie (ADH) 2015 Der Preis wird vergeben für eine herausragende Publikation aus dem Themengebiet der Dermatohistologie. Fallberichte mit klinisch-dermatohistologischer Korrelation, Studien, methodische oder experimentelle Arbeiten werden gleichermaßen berücksichtigt. Die Publikation sollte nicht länger als zwei Jahre zurückliegen (Erscheinungsjahr 2013, 2014). Komplett eingereichte zur Publikation angenommene Manuskripte können ebenfalls für den Preis vorgeschlagen werden. Ein Autor sollte Mitglied der Arbeitsgemeinschaft Dermatologische Histologie (ADH) sein. Die Höhe des Preisgeldes beträgt 1 000,- €.

vollen und praktikablen Vorschlägen, die den Teilnehmern langatmige Erörterungen ersparen und Sitzungen sehr zügig gestalten lassen. Am 25. Januar 2015 vollendet Prof. Steigleder sein 90. Lebensjahr. Dazu gratulieren wir Ihnen herzlich verbunden mit dem Wunsch, dass Sie der dermatologischen Familie sowie Ihrer Frau Inge Steigleder, den Kindern und inzwischen sechs Enkelkindern noch viele Jahre mit Rat und Tat zur Verfügung stehen. Prof. Dr. Hans F. Merk, Aachen, Prof. Dr. Dr. h.c. Thomas Krieg, Köln Korrespondenzanschrift Prof. Dr. Dr. h.c. Thomas Krieg Universitätsklinik Köln Klinik und Poliklinik für Dermatologie und Venerologie Kerpener Straße 62 50937 Köln E-Mail: [email protected]

Er erhielt den mit 5 000 Euro dotierten Förderpreis 2013 der Fritz-Acker-Stiftung für den Fachbereich Onkologie. Korrespondenzanschrift Burkhard Büscher Pressesprecher Stabsstelle Marketing und Kommunikation Universitätsklinikum Essen Hufelandstraße 55 45122 Essen E-Mail: [email protected]

Die Beurteilung der Arbeiten erfolgt durch eine unabhängige Jury. Der Preis wird im Rahmen der Jahrestagung der ADH vom 19.–21. Juni 2015 in Hamburg verliehen. Die Vorschläge sind in dreifacher Ausfertigung bis zum 15.03.2015 einzureichen bei: Korrespondenzanschrift Prof. Dr. Christian Sander Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Dermatologische Histologie Eduard-Arning-Klinik für Dermatologie und Allergologie Asklepios Klinik St. Georg Lohmühlenstraße 5 20099 Hamburg E-Mail: [email protected]

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