Leitthema Urologe 2014 · 53:1610–1619 DOI 10.1007/s00120-014-3614-1 Online publiziert: 15. Oktober 2014 © Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2014

W. Merkle Fachbereich Urologie II, DKD Helios Klinik Wiesbaden, Stiftung Deutsche Klinik für Diagnostik GmbH, Wiesbaden

Prostatakarzinomprophylaxe durch Nahrungs-  ergänzungsmittel Mehr als trügerische Hoffnung?

Zahlreiche Patienten fragen nach Möglichkeiten, ihre konventionelle Prostatakarzinomtherapie durch persönliche Maßnahmen, v. a. die Einnahme von sog. Nahrungsergänzungsmitteln, zu unterstützten, in der Hoffnung, noch etwas mehr als das Übliche tun zu können. Dies ist durchaus sinnvoll, da z. B. bekannt ist, dass die zeitweise ergänzende Selenmedikation während Chemotherapie oder Strahlentherapie diese besser verträglich machen kann. Der psychologische Aspekt, selbst aktiv zum Erfolg einer Therapie beitragen zu wollen/können, ist durchaus ein weiterer, nicht zu vernachlässigender Aspekt, solche Nahrungsergänzungsmittel zu akzeptieren. Und es gibt Studien, die zeigen, dass ein gewisser hilfreicher Effekt vorhanden zu sein scheint. Aus diesen Überlegungen heraus entsteht die Frage, ob man nicht sogar eine Karzinomprophylaxe daraus entwickeln könnte. Gerade Männer, die familiäre Belastungen mit dem Prostatakarzinom haben, sind daran interessiert, weil sie wissen, dass statistisch ihr Risiko, auch ein Prostatakarzinom bekommen zu können, erhöht ist. Hunderte von Studien sind unternommen worden, um diese Frage beantworten zu können. Nach Veröffentlichung

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der sog. SELECT-Studie („Selenium and Vitamin E Cancer Prevention Trial“, [1]) scheint diese Hoffnung auf eine Prostatakarzinomprophylaxe durch Nahrungsergänzungsmittel jedoch zerstoben [5]. Bei genauerer Betrachtung der Studie zeigt sich jedoch, dass diese in ihrem Design einen Bias enthält, der durchaus das negative Ergebnis erklären könnte. In einem Review aus dem Jahr 2010 [2] wurde dies herausgearbeitet. Weiterhin wurde in den letzten Monaten ein weiteres Verdikt breit veröffentlicht – diesmal über die angebliche Risikoerhöhung für Prostatakarzinome durch die Einnahme von natürlichen wie pharmakologisch hergestellten Omega-3-Fettsäuren. Jedoch – wenn man sich die Daten genau ansieht, ist das Verdikt so nicht mehr haltbar. Was also soll man glauben, was ist wirklich dran an Nahrungsergänzungsmitteln? Nachfolgend wird der Stand im Frühjahr 2014 vorgestellt1.

Curcumin Curcumin ist eine interessante Substanz, die bei vielen proinflammatorischen Krankheitsprozessen hemmend aktiv ist, z. B. kardiovaskuläre Erkrankungen, Ar1 

Kernaussagen werden in der Literatur angegeben, Details sind der Originalliteratur zu entnehmen.

thritis, Morbus Crohn, Magenulkus, Gastritis, Psoriasis, Artheriosklerose, Diabetes und Krebserkrankungen [39]. Curcumin greift dabei in viele Signalwege ein, u. a. über NF-κB („nuclear factor ‚kappa-­ light-chain-enhancer‘ of activated Bcells“), Cyclooxygenase-2, STAT3, CRP; Prostaglandin E2, MMP, TNFα, „wingless signaling pathway“, β-Catenin etc. [39, 40, 41, 42, 43]. Dabei entstehen ROS („reactive oxygen species“), die den Androgenrezeptor herunterregulieren [44], die Apop­tose aktivieren [45] und insgesamt Tumorwachstum, Tumorzellinvasion und Metastasierung bremsen [46]. Es wurde auch ein additiver Antitumoreffekt von Curcumin und Isoflavonen aus Sojapflanzen gezeigt [47].

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Curcumin ist bei vielen proinflammatorischen Krankheitsprozessen hemmend aktiv Curcumin ist in seiner Grundform nicht sehr gut magenverträglich; jedoch gibt es inzwischen Zubereitungen, bei denen bis zu 12 g Curcumin pro Tag verträglich sind.

Zusammenfassung · Abstract

Genistein Genistein ist eine interessante Substanz, die über mehrere Wege in das Zellwachstum von Prostatakarzinomzellen eingreift. Es hemmt die Aktivierung von NFκB, das die Balance zwischen Überleben der Zelle und Apoptose eingreift [12], reguliert den Tumorsuppressor miR-5743p hoch [13] und bewirkt letztlich den Zelltod von Prostatakarzinomzellen [14]. Weiterhin unterstützt Genistein die chemotherapeutische Wirkung von Cabazitaxel beim metastasierten Prostatakarzinom [15].

Granatapfelsaft Die Wirkung von Granatäpfeln auf verschiedene Tumorarten ist bekannt. Beim Prostatakarzinom inhibiert es die Proliferation und induziert die Apoptose [16]. Auch wird Cytochrom P450 gebremst. In einer klinischen Studie ließ sich ein Anstieg der PSA-Verdopplungszeit nachweisen (in einer australischen Studie wurde dagegen kein Einfluss auf den PSAVerlauf gefunden [17]). Weiterhin wird die Migration der Prostatakarzinomzellen gemindert. Das wichtigste Polyphenol im Granatapfelsaft ist dabei das Ellagitannin.

Grüner Tee Auch im Grünen Tee sind Polyphenole wirksam, v. a. Epigallocatechin [18]. In der TRAMP-Maus behinderte der Wirkstoff die Entwicklung von Prostatakarzinomen, wodurch die Zellproliferation abnahm und damit auch der PSAWert (prostataspezifisches Antigen). Man vermutet, dass die Wirkung durch die gestiegene Aktivität von ERK1/2 erfolgt. Auch die Inhibition von Histondeacetylase scheint an der Wirkung beteiligt zu sein. Dabei scheint das Alter, in dem der Grüntee-Genuss beginnt, in der Prostatakarzinomchemoprävention wichtig zu sein [19]. In Gruppen mit erhöhtem Prostatakarzinomrisiko ließ sich zeigen, dass Grüntee-Catechine präventiv wirken können [20]. Auch konnte man sehen, dass der PSA-Wert und IGF-1 sanken. Jedoch ist der Effekt bei Patienten mit fortgeschrittenem Tumor nur begrenzt [21].

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Diese positiven Wirkungen waren in einer Cochrane-Analyse nicht unbedingt zu bestätigen [22]. Schwarzer Tee dagegen kann evtl. sogar das Tumorrisiko für das Prostatakarzinom erhöhen [23]. Die Inkonsistenz der Studiendaten könnte dadurch erklärt werden, dass die Berücksichtigung des Alters in vielen Studien nicht ausreichend war, obwohl es einen entscheidenden Punkt in der prophylaktischen Wirkung von GrünteePhenolen darstellt.

Isoflavone (Soja) Sojaisoflavone sind Phytoöstrogene. Das wichtigste Isoflavon ist dabei das Genistein (s. unten). Isoflavone reichern sich dabei in der Prostata 6fach höher an als im Serum [48].

Kaffee In einer Metaanalyse berichten Lu et al. [3] über 12 Case-control-Studien mit knapp 8000 Prostatakarzinompatienten und über 450.000 (!) Patienten aus Kohortenstudien mit erstaunlichem Ergebnis: Ein hoher täglicher Kaffeekonsum (>5 Tassen/Tag) ist mit einer signifikanten Reduktion des Prostatakarzinomsrisikos verbunden. Ergänzend wurde auch der Einfluss dieses Kaffeemengen auf den Gleason-Score und das Stadium von Prostatakarzinompatienten untersucht: Wenn der Gleason-Score bei ≥7 lag, zeigte sich eine signifikante inverse Korrelation. Ausgenommen waren nur Männer mit fortgeschrittenen Tumoren.

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Bei Kaffeetrinkern ist die Prostatakarzinominzidenz geringer Wilson et al. [7] berichten damit übereinstimmend, dass Kaffeegenuss invers verbunden ist mit tödlichen oder High-grade-Prostatakarzinomen, so dass Tumorrezidiv und -progress reduziert werden [8]. Fazit daraus: Bei Kaffeetrinkern ist die Prostatakarzinominzidenz geringer [9].

Lignane Lignane gehören ebenfalls zu den Phytoöstrogenen. Sie bewirken einen antiproli-

Urologe 2014 · 53:1610–1619 DOI 10.1007/s00120-014-3614-1 © Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2014 W. Merkle

Prostatakarzinomprophylaxe durch Nahrungsergänzungsmittel. Mehr als trügerische Hoffnung? Zusammenfassung Die Tumorprophylaxe an der Prostata ist theoretisch einfach – schwierig ist jedoch, dass keine entsprechenden Testmethoden zur Verfügung stehen. Das Thema: „Prostatakarzinomprophylaxe durch Nahrungsergänzungsmittel“ bleibt schwierig. Noch gibt es keine wirklich sicheren Daten. Der psychologische Aspekt, selbst aktiv zum Erfolg einer Therapie beitragen zu wollen und zu können, ist durchaus ein nicht zu vernachlässigender Aspekt, solche Nahrungsergänzungsmittel zu akzeptieren. Und es gibt Studien, die zeigen, dass ein gewisser hilfreicher Effekt vorhanden zu sein scheint. Aus diesen Überlegungen heraus entsteht die Frage, ob man nicht sogar eine Karzinomprophylaxe daraus entwickeln könnte. Nachfolgend wird der Stand im Frühjahr 2014 vorgestellt. Schlüsselwörter Omega-3-Fettsäuren · Vitamin D · Kaffee ·   Selen · Curcumin

Prostate cancer prophylaxis by dietary supplements. More than just an illusion? Abstract Prophylaxis of tumors of the prostate gland is theoretically simple but what makes it difficult is that no appropriate test methods are available. The topic of prostate cancer prophylaxis by dietary supplements remains difficult as there are still no really certain data. The psychological aspect of wanting and being able to actively contribute to success of a therapy oneself, is absolutely not an aspect to be ignored to accept such dietary supplements. There are also studies which show that a certain helpful effect seems to be present. From these considerations the question arises whether cancer prophylaxis could be developed from this. This article presents the state of the art in early 2014. Keywords Omega 3 fatty acids · Vitamin D · Coffee ·   Selenium · Curcumin

ferativen Effekt und induzieren auch die Apoptose [49, 50] und hemmen das Tumorwachstum [51]. Lignane finden sich z. B. in Leinsamen. Der NF-κB-Signalweg wird nicht beschritten, die Tumorzellhemmung geschieht über VEGF-Signalwege („vascular endothelial growth factor“, [52].

Lykopine Lykopine sind ein antioxidativ wirksamer Bestandteil von Tomaten, aber auch von roten Früchten und Gemüse. So werden freie Radikale blockiert [63]. Bei mehreren Tumorarten konnte gezeigt werden, dass der Genuss von Tomaten die Inzidenz mindert, so z. B. von Lungenkrebs, Pankreaskarzinom, Darmkrebs und eben auch Prostatakarzinomen [56]. Auch hier ist die Datenlage wieder unterschiedlich. Kürzlich konnte gezeigt werden, dass individuelle Variationen eines Gens (XRCC1), das bei er Reparatur von DNA-Defekten wirksam ist, darüber entscheiden, ob Männer vom Tomatengenuss bzgl. der Prostatakarzinomprophylaxe profitieren oder nicht [53]. Es konnte auch nachgewiesen werden, dass Lykopine die Wachstumsgeschwindigkeit von Prostatakarzionomzellen herabsetzt [54], wobei auch hier gegenteilige Studien vorliegen. Offensichtlich ist es vom XRCC1-Status abhängig, ob Männer von der Tomate profitieren oder nicht. Der Wirkmechanismus von Lykopinen geht über die Hemmung des Androgenrezeptors und auch über IGF („insulin like growth factor“). So kommt es auch zu gesteigerter Apoptose [54–56, 59]. Es gibt auch Hinweise, dass die Zubereitung der Tomate für die Menge an aufnehmbaren Lykopinen wichtig ist [65]; z. B. scheint Olivenöl dabei eine Rolle zu spielen. Insgesamt scheint der Vorteil von Lykopinen durch eine geringere Prostatakarzinominzidenz in einer Cochrane-Überprüfung gesichert [57]. Je höher die Lykopinaufnahme ist, desto größer ist der hemmende Effekt auf das Prostatakarzinom insgesamt, besonders auf letale Tumoren [58, 60, 66]. Auch die Metastasierung wird reduziert [61]. Der chemopräventive Einfluss der Substanz lässt sich auch in der TRAMP-Maus signifikant be-

Leitthema legen [62]. Selbst bei metastasierten Karzinomen wird der Tumorprogress, gemessen am Knochenszintigrammverlauf, durch Lykopine verlangsamt [64]. Sowohl hormonsensitive als auch hormontaube Prostatakarzinomzellen lassen sich durch Lykopine in ihrer Aktivität verlangsamen [67]. Auch für Lykopine sind synergistische Effekte in der Kombination mit Selen beschrieben [68]. Biochemisch entstehen durch Lykopine Mitosehemmung, Apoptose, Abnahme von Cyclin D1 und Phospho-AKT, Anstiegt von p53, Veränderung von NF-κB. Alles zusammen führt zur Wachstumshemmung von Prostatakarzinomzellen [69].

Omega-3-Fettsäuren Kürzlich wurde in einer Studie veröffentlicht, dass Omega-3-Fettsäuren einen Anstieg der Prostatakrebsrate bei Männern bewirkt, die diesen Wirkstoff z. B. mit Fisch (Lachs, Forelle, Thunfisch und Fischölprodukte) zu sich genommen hatten. Allerdings – die Daten stammen von der bekannten SELECT-Studie; beachtenswert ist dabei, dass keine Daten über die Diät der Teilnehmer erhoben wurden; lediglich der Blutspiegel von Omga-3-FS wurde bestimmt. Auch hier liegt der Verdacht nahe, dass ein Bias die Ursache für das genannte Ergebnis ist, wie dies schon bezüglich des Selen gezeigt wurde [2, 71]. Da Fischöl den Vitamin-E-Spiegel senken kann, ist unklar, wie der Effekt zustande kommen kann. Deshalb ist der publizierte Rückschluss, dass Omega-3FS gefährlich seien, nicht gerechtfertigt [72]. Eine Metaanalyse aus dem Jahr 2010 konnte ebenfalls keinen negativen Effekt der Substanz erkennen lassen [73]. Ein sehr ausführlicher Kommentar [74] arbeitet die Daten exakt auf und weist nach, dass der Unterschied des Plasmaspiegels von Omega-3-FS zwischen der Gruppen, die eine höhere oder geringere Prostatakarzinominzidenz aufwiesen, nur 0,18% betrug. Das liegt innerhalb der Zufallsvarianz und rechtfertigt in keiner Weise den gezogenen Rückschluss. Die weitere Datenanalyse zeigt im Gegenteil eher einen tumorprotektiven Effekt von Omega-3-FS für das Prostatakarzinom.

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Resveratrol Der Wirkstoff aus der Traube hat vielfältige Eigenschaften. So sinkt der mTORC1Komplex [27] und verstärkt die Apoptoseinduktion [28, 29, 37]. Resveratrol kann auch Bcl-xl herunterregulieren [28, 29] und greift in das Akt/MiR-21-Signaling ein [32]. Weiterhin spielen die Hydroxylgruppen im Resveratrol eine Schlüsselrolle im antiandrogenen Effekt der Substanz [33]. Dadurch bewirkt es einen additiven Effekt mit Flutamid [34]. Man fand auch eine Up-Regulation des Tumorsuppressors miRs [36]. Aber auch hier gibt es abweichende Studienergebnisse. So hatte in einer amerikanischen Studie Resveratrol sogar das Gesamtüberleben gemindert [30]. Auch hier stimmen beide sich zunächst widersprechenden Untersuchungsergebnisse. Chang et al. [31] konnten nämlich zeigen, dass die Wirkung von Resveratrol konzentrationsabhängig ist. In niedriger Konzentration (1–10 µM) wird die Tumorzellproliferation induziert, bei höherer Konzentration führt Resveratrol dagegen zum Zelltod [31]. Selbst Resveratrolanaloga sind wirksam und können zur Chemoprävention eines Prostatakarzinoms beitragen [35].

Selen Selen hemmt das Prostatakarzinom durch vielfältige Mechanismen [2, 77]. Es gibt dabei mehrere Selenformen; der Einfluss von Selenit und MeSeA ist dabei am größten [80]. Wichtig ist auch zu wissen, wenn man Selenstudien zwischen USA und Europe vergleicht, dass die Aussagen aus US-Studien nicht unbedingt für Europa zutreffend bzw. zulässig sind. Wie bereits dargelegt, ist der Grundspiegel von Selen ohne Supplementation in USA um etwa 50% höher als in Europa [2, 81]. Das ist deshalb wichtig, weil ein höherer Blutspiegel für Selen mit einem signifikant niedrigeren Prostatakarzinomrisiko einhergeht [83]. Im TRAMP-Modell konnte gezeigt werden, dass MeSeA die Progression von PIN-Läsionen verlangsamt, die Zellproliferation senkt und die Apoptose erhöht [82]. Dennoch bleibt es schwierig, die in-

dividuelle Wirkung von Selen vorherzusagen. Das hängt damit zusammen, dass das Prostatakarzinomrisiko mit sog. SNP („single nucleotide polymorphism“) zusammenzuhängen scheint, was einhergeht mit dem Selenstatus und den SNP in der Thioredoxinreduktase sowie dem Selenoprotein K-Gen. Überhaupt besteht ein Polymorphismus beim Selenoproteingen [83]. Zwei SNP sind dabei mit dem Prostatakarzinomrisiko vergesellschaftet. Rs11.959.466 ist mit einem erhöhten, rs13.168.440 dagegen mit einem erniedrigten Prostatakarzinomrisiko verbunden [85]. So führt ein erhöhter Selenspiegel zu einem reduzierten Risiko für Männer mit dem AA-Genotyp, wohingegen Männer mit dem V-Allel ein erhöhtes Risiko auch für einen aggressiven Tumor aufwiesen [86]. Auch die Prüfung des SEPP1-Gens zeigt, dass es von ihm bzw. seiner Ausprägung abhängt, ob Selen die Prostatakarzinominzidenz positiv beeinflussen konnte [89]. Analoges gilt für den SOD2-Genotyp [86]. Aber auch die Messmethode des Selenspiegels kann Einfluss auf das Ergebnis nehmen – höhere Zehnagelkonzentrationen zeigten ein reduziertes Prostatakarzinomrisiko [90]. In Interventionsstudien konnte gezeigt werden, dass der Selenspiegel, der protektiv wirkt, nur bei einem engen Band der Selenkonzentration vorliegt [87]. Nur bis zu einem Serumspiegel von maximal 170 ng/ml ist von einem tumorprotektiven Effekt auszugehen [87]. So kommt es sogar dazu, dass Männer mit einem hohen Basisspiegel eine höhere PSA-Velocity aufwiesen, wohingegen ein solcher Effekt bei Männern mit niedrigem Ausgangsspiegel an Selen ausbleibt [88].

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Für Europäer ist Selen wichtig

Die Männer in der SELECT-Studie hatten einen hohen Basisspiegel an Selen. Das mag, zusammen mit den anderen Biashinweisen erklären, warum diese Studie ein negatives Ergebnis gezeigt hat, ja zeigen musste. Zumal in keiner der Studien evaluiert wurde, was die Männer an Eigenmedikation mit Nahrungsergän-

zungsmitteln betreiben – wenn man dies untersucht, zeigt sich, dass etwa ein Drittel der (US-amerikanischen) Männer männliche Hormone(!), Selen, Soja, Vitamine und Zink einnehmen [91], was natürlich bei Unkenntnis einen die Wertigkeit der Studie stark einschränkenden Effekt haben muss. Aufgrund der Tatsache, dass Europa ein Selenmangelkontinent ist, ist diese Studie also nicht relevant. Folgerichtig konnten Männer mit niedrigem Ausgangsspiegel den chemopräventiven Effekt von Selen positiv nutzen [89]. Für Europäer ist Selen deshalb wichtig.

Silibinin Silibinin ist der Wirkstoff der Mariendistel. Es ist ebenfalls ein Polyphenol. Es reduziert osteoklastisch wirksame Zytokine und reduziert die RANKL-Liganden-induzierte DNA-Bindungsaktivität und seine Regulatoren NF-κB und AP1 [24]. Silibinin scheint deshalb bei Knochenmetastasen hilfreich zu sein. Silibinin greift dabei in die Proliferation, Apoptose, Invasion, Migration, Invasion und Metastasierung von Prostatakarzinomzellen ein [25, 26].

Vitamin D Mit Vitamin D ist hier die aktive Form als 1,25 Dihydroxyvitamin D gemeint. Die Versorgung mit Vitamin D in der Bevölkerung schwankt stark – da die industrialisierte Lebensweise den Sonnenkontakt stark einschränkt, so dass die natürliche Bildung limitiert ist. Dabei ist aus Tierstudien und epidemiologischen Daten bekannt, dass ein höherer Vitamin-D-Spiegel mit einer prinzipiell niedrigeren Tumorrate einhergeht, vor allem an Darmkrebs [94, 96]. Auch auf das Prostatakarzinom sind Einflüsse erkennbar [95]. So fand man, dass eine hohe Supplementierung von Vitamin D mit einem langsameren Tumorwachstum einherging [97]. Weiter wurde die Adhäsion von Prostatakarzinomzellen unterdrückt [98]. Osteolytische Läsionen wuchsen schneller bei Vitamin-D-Mangel [99]. Eine Tumorbestrahlung war unter Vitamin-D-Gabe besser wirksam [100].

Auch beim Vitamin-D-Rezeptor gibt es einen Polymorphismus. Fünf unterschiedliche Ausprägungen der VDR sind bekannt, die mit unterschiedlichen Rezidiv- bzw. Progressrisiko eines Prostatakarzinoms einhergehen [101]. Am PSASpiegel kann deshalb nur bei einem Teil der Patienten eine 25%ige Minderung festgestellt werden [102]. Dennoch ist Vitamin D auch pharmakologisch interessant. Inecalcitol ist ein Vitamin-D3-Analog. In einer Studie [104] wurde nun an Mäusen nachgewiesen, dass Inecalcitol bei androgensensiblen Prostatakarzinomzellen deren Wachstum inhibieren kann, so dass nun Studien auch in Kombination mit konventionellen Chemotherapiesubstanzen geplant werden. Inecalcitol erzeugt im Vergleich zu natürlichem Vitamin D3 wesentlich weniger Hyperkalzämien, was das Sicherheitsprofil der Substanz erhöht.

Vitamin E Vitamin E ist als eine der beiden Schlüsselsubstanzen der SELECT-Studie ebenfalls in Verruf geraten. Dabei ist es ebenfalls ein Antioxidant. In seiner biologischen Form als α-Tocopherol ist es für den Menschen wichtig. Ein Mangel dieses Vitamins kommt jedoch nur äußerst selten vor. Studien, die signifikante Wirkungen von Vitamin E auf das Prostatakarzinomrisiko zeigen, fehlen. In der Tat gibt es bisher nur vereinzelt Datenaufarbeitungen, die ein erhöhtes Risiko zeigen [103]; allerdings aus der insgesamt problematischen SELECT-Studie stammen. Angesichts der Tatsache, dass in der Bevölkerung praktisch kein Mangel herrscht, ist eine Supplementierung mit Vitamin E zumindest entbehrlich.

oder gar ein Risiko zu postulieren, wie dies jüngst für die Einnahme von Omega-3-Fettsäuren – fälschlicherweise – getan wurde. Durch unzulässige Rohdatenanalyse wurde ein zufälliger, rein rechnerischer Unterschied zur Ursache für eine Risikobewertung gemacht. Gerade die „Kaffeestudie“ von Lu et al. [3] gibt einen Hinweis: Nach meiner Kenntnis ist dies die umfangreichste Metaanalyse von Daten an fast einer halben Million Männern. Alle anderen in diesem Artikel zitierten Studien erreichen diese Zahl nicht einmal annähernd; selbst die SELECT-Studie hat deutlich weniger als 50.000 Männer untersucht. Ferner hat sich in den Jahren nach Veröffentlichung dieser Studie gezeigt, dass es durchaus Männer gibt, die von Selen profitieren, andere dagegen nicht, und einige sogar ein erhöhtes Risiko, ein Prostatakarzinom zu erleiden zu haben scheinen. Dieser scheinbare Widerspruch lässt sich dadurch erklären, dass die unterschiedliche genetische Ausstattung eines Menschen ihn zu einem Responder macht – oder eben nicht [79]. Das Problem liegt also nicht am Selen, sondern im Individuum. Es gilt deshalb, Methoden zu entwickeln, die in der klinischen Routine zeigen können, ob ein Mann von Selen profitieren wird – oder nicht. Interessant und bemerkenswert ist auch die Feststellung bei Lykopinen, dem Tumorhemmstoff der Tomate – je nach genetischem Befund von XRCC1 bleibt der sonst bekannte hemmende Einfluss auf Prostatakarzinomzellen aus. Analoges ist von anderen oben genannten Substanzen zu sagen. So z. B. auch über Sojaprodukte – die Lignanwirkung hängt von der FOX-Genfamilie ab [78].

Schlussfolgerung

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Das Thema: „Prostatakarzinomprophylaxe durch Nahrungsergänzungsmittel“ bleibt schwierig. Noch gibt es keine wirklich sicheren Daten. Ob dies je möglich ist, ist aber durchaus zweifelhaft, da das Problem des Bias grundsätzlich besteht. Dennoch wäre es ebenfalls falsch, wie dies immer wieder getan wird, die Wirksamkeit grundsätzlich zu verneinen

Wir sind deshalb zunehmend im Bereich einer personifizierten, individuellen Medizin. Das macht die Tumorprophylaxe an der Prostata theoretisch einfach – schwierig ist derzeit jedoch, dass keine entsprechenden Testmethoden zur Verfügung stehen.

Es stehen keine entsprechenden Testmethoden zur Verfügung

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Leitthema Dies alles ist wohl auch der Grund dafür, dass mit den Kriterien, die an Medikamentenzulassungsstudien angelegt werden, es nicht möglich erscheint, die prophylaktische Wirkung von Nahrungsstoffen herauszuarbeiten oder sicher zu widerlegen; die Teilnehmerzahl muss offensichtlich aufgrund der Untersuchungsbedingungen und des Themas, also natürlicher Stoffe, die auch dem individuellen „Geschmack“ unterliegen, weil sie eben Nahrung sind, wesentlich höher sein, wie die Chinesische Arbeitsgruppe um Lu et al. [3] belegt. Und die genetische Vielfalt muss im Studiendesign ebenfalls widergespiegelt werden [93].

Fazit für die Praxis F Solange die Substanzen nicht schaden, ist gegen ihren Einsatz nichts einzuwenden. F Bekannt sein sollte er aber, denn z. B. Curcumin ist ein potenter uPA-Inhibitor; ein synthetisierter uPA-Inhibitor wird derzeit z. B. beim Mammakarzinom als Kosubstanz zur Optimierung einer konventionellen Chemotherapie in einer Studie untersucht. F Auch beim Prostatakarzinom sind Kombinationen mit Curcumin wirksamer als die Einzelsubstanzen [38]. Das könnte dann sogar pharmakologische Studien zur Neuzulassung einer Substanz beeinflussen. F Und gerade die fehlende Sorgfalt bei der Erhebung der Einnahme von OTCDrugs bei der SELECT-Studie zeigt, dass auf diese Weise erhebliche methodische Fehler gemacht wurden, die den Wert einer solchen Studie gegen Null gehen lassen; es lässt sich allein politisch argumentieren. Wissenschaftlich ist das dagegen nicht. F Der Teufel steckt im Detail. Diese Details muss man sich aber ansehen, bevor man den Wert einer Substanz glaubt beurteilen zu können. F Beim Selen ist dies exemplarisch gezeigt – nicht die Substanz, sondern die Genetik des Einnehmenden entscheidet über gut, neutral oder gefährlich bei der Einnahme dieses Spurenelements. Analoges gilt für die Lykopine.

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F Um die Sache vollends verwirrend zu machen, gibt es Studien, die zeigen, dass eine Kombination von Vorteil zu sein scheint gegenüber Einzelsubstanzen – am bekanntesten ist die tumorprotektive Wirkung mediterraner Kost [4]. Auch die Kombination von Tomaten- und Soyaprodukten in der Nahrung soll den PSA-Wert senken und den Spiegel des endothelialen Wachstumsfaktors senken [6]. Analoges gilt wohl auch für Granatapfel, grünen Tee und Brokkoli [10] oder Curcumin, Resveratrol und Silibinin [92]. F Insgesamt spielt die Nahrungszusammensetzung also eine wichtige Rolle. Die Mayo-Klinik in Rochester gibt sogar eine klare Anweisung heraus, was „Mann“ essen sollte und was möglichst nicht [11]. Die Wirksamkeit dieser Empfehlung wurde 2011 belegt [76]: The high incidence of prostate cancer among males of African extraction can be dramatically reduced, and the age of onset drastically increase, if the population at risk consumes the right kinds of food in the right proportion, beginning early in life. Über die potenziell tumorprotektive Wirkung von COX-2-Hemmern und 5αReduktasehemmern wird hier nicht berichtet.

Korrespondenzadresse Dr. W. Merkle Fachbereich Urologie II,   DKD Helios Klinik Wiesbaden,   Stiftung Deutsche Klinik für Diagnostik GmbH, Aukammallee 33, 65191 Wiesbaden [email protected]

Einhaltung ethischer Richtlinien Interessenkonflikt.  W. Merkle gibt an, dass kein Interessenkonflikt besteht. Dieser Beitrag beinhaltet keine Studien an Menschen oder Tieren.

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Oskar Frischenschlager, Birgit HladschikKermer (Hrsg.)

Gesprächsführung in der Medizin Wien: Facultas Verlag 2013, 274 S.,   (ISBN 978-3-7089-1029-1), 21.90 EUR Im Arztberuf sind neben der fachlichen Kompetenz auch die kommunikativen Fähigkeiten der in den Gesundheitsberufen tätigen Personen von zentraler Bedeutung. Dieser Thematik nimmt sich das Buch „Gesprächsführung in der Medizin“ an, in dem die beiden Herausgeber Oskar Frischenschlager und Birgit Hladschik-Kermer Grundlagen zur Theorie und praktischen Anwendung der Kommunikation vermitteln. Nachdem im ersten Kapitel die Grundlagen der verschiedenen Kommunikationsmöglichkeiten vorgestellt werden, handelt das zweite Kapitel von den kommunikativen Fähigkeiten in der Medizin zwischen Arzt und Patient. Anschließend werden verschiedene Gesprächssituationen aus dem klinischen Alltag präsentiert und analysiert. Im Folgenden erhält der Leser einen Einblick, wie das Unterrichten kommunikativer Kompetenzen an Universitäten bereits praktisch umgesetzt wird. Das Werk liegt in handlicher Form und einer ansprechenden Aufmachung des Facultas-Verlags vor. Die Textgliederung ist übersichtlich und einladend. D. A. Groneberg (Frankfurt/Main)

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[Prostate cancer prophylaxis by dietary supplements: more than just an illusion?].

Prophylaxis of tumors of the prostate gland is theoretically simple but what makes it difficult is that no appropriate test methods are available. The...
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