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b) Vortr/ige zum Thema Sterilisation 10. A. Dr/~hne, V. Frick, S. Kunz (T~ibingen): Die psyehisehe Verarbeltung der Sterilisation - eine prospektive Studie Dieser Vortrag erscheint auf S. 531 11. P. Diederichs, U. Winger, D. H6bich, M. Schmidt-Gollwitzer (Univ.-Frauenklinik Charlottenburg, Berlin): Zur psyehlsehen Verarbeitung der Sterilisation Mit 125 Frauen, die zwischen 1972 und 1974 wegen eines Sterilisationswunsches die Kontrazeptions-Sprechstunde der Universit~its-Frauenklinik Charlottenburg aufsuchten, erfolgte vor dem Beratungsgespr/ich eine Psycho-Diagnostik. Diese bestand aus dem psychosoziale Abwehrformen erfassenden GieBen-Test, dem mehrdimensionalen Freiburger Pers6nlichkeitsinventar (FPI) und einer psychiatrischen Exploration. Wegen eines offensichtlich neurotischen Sterilisationswunsches wurde 5 Frauen (4%) von dem Eingriff abgeraten. F/ir 120 Frauen wurde bei der Berliner Arztekammer ein Sterilisationsantrag gestellt. Da die Mehrzahl der Frauen mit hormonaler Kontrazeption unzufrieden war, keine schwerwiegenden internistischen oder psychiatrischen Erkrankungen aufwies, verheiratet war, der unteren bis mittleren Mittelschicht angeh6rte und den Eingriff aus sozialmedizinischer Indikation freiwillig w~nschte, handelte es sich um eine relativ homogene Gruppe. Bei 80% konnte auch der m~innlichePartner in die praeoperative Psycho-Diagnostik miteinbezogen werden. Katamnestisch untersucht wurden bis jetzt 79 der 120 Frauen (Durchschnittsalter zum Zeitpunkt des Eingriffes 33,15 Jahre, Kinderzahl 1,88; Operationsmethode: Laparoskopische Tubensterilisation). Die Katamnese bestand aus einem ausf~hrlichen halbstandardisierten Interview und der Wiederholung des Giel3en-Tests und des Freiburger Pers6nlichkeitsinventars bei beiden Partnern. Die Sterilisation der Frau lag mindestens 1 Jahr zur/ick. Vorl/iufige Ergebnisse: 13 (16,4%) der 79 Frauen haben sich zu unserer Oberraschung nicht sterilisieren lassen, obwohl die Genehmigung von der Arztekammer vorlag und die Klinik bereit war, den Eingriff durchzuf/ihren. Bei 2 dieser 13 Frauen sind inzwischen die Ehem~inner vasektomiert worden. 4,5% der sterilisierten Frauen gaben eine negative, 21,2% eine positive psychische Verarbeitung an. Die Mehrzahl der Frauen f/ihlte nach dem Eingriff keine wesentlichen Ver~inderungen in ihrer Psyche, Pers6nlichkeit oder Partnerbeziehung. Die Kriterien f/ir die psychische Verarbeitung bestanden zum einen aus dem postoperativen Auftreten oder Verschwinden yon psycho-pathologischen Symptomen und zum anderen aus den Angaben der Frauen, mit der Anwendung dieser kontrazeptiven Methode besonders zufrieden zu sein 1. Konsequenzen f/ir die Sterilisationsberatung: a) Wie der hohe Anteil der nicht sterilisierten Frauen bei den Katamnesen zeigt, ist die Ambivalenz gegen/iber dieser kontrazeptiven Methode nicht zu untersch~itzen. Die Zeitspanne zwischen Entschlul3 zu diesem Eingriff und seiner Durchf/ihrung sollte also grol3 genug sein. b) Die Psychodynamik der m~innlichen Partner mul3 bei der Beratung ebenfalls ber/icksichtigt werden. In den Beratungsgespr~ichen ist uns aufgefallen, dab auch bei i Die Oberpr/ifung dieser subjektivenBewertungdurch die pr/i- und postoperativenTestbefunde steht noch an

[Psychological adaptation to sterilization (proceedings)].

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