686

Fortschr. Röntgenstr. 129, 6

Fortsehr. Röntgensrr. 129, 6 1978) 686-691

Sonographisch-phiebographische Diagnostik der Nebenniere Von B. Hofer, J. Triller und M. Haertel 6 Abbildungen Institut Ihr Diagnostische Radiologie, Iiniversit2t und Inseispiral Sein 1)i rektor: Prof. 'iX'. :\. lucks)

Anhand von 12 sonographisch-phiebographisch untersuchten Patienten mit Nebennierentumoren (10) und Nebennierenhyperplasien (2) wird die Aussagefähigkeit der Sonographie in der Nebennierendiagnostik dargelegt und deren Wertigkeit in Korrelation zu anderen radiologischen Untersuchungen diskutiert. Die Sonographie stellt eine informative Screening-Untersuchung dar und sollte bei klinischem Verdacht auf das Vorliegen einer adrenalen Expansion vor anderweitigen radiologischen Untersuchungsmethoden Anwendung finden.

Primäre und sekundäre Nebennierentumoren sowie die Nebennierenhyperplasie sind seltene Erkrankungen und werden in der Regel erst dann vermutet, wenn klinische Symptome auf eine adrenale Dysfunktion hinweisen. Neben der Sicherung der Verdachtsdiagnose eines Nebennierentumors durch spezielle endokrinologische Funktionsteste und laborchemische Untersuchungen Ist für das weitere therapeutische Vorgehen dieser operativ kurablen Erkrankung die exakte Definition des pathologischen Prozesses entscheidend. Aufgrund der radiologischen Aussage kann eine explorative Freilegung beider Nebennieren vermieden und das günstigste operationstechnische Vorgehen gewishlr werden (iS, 16). Konventionell-radiologische Untersuchungsmethoden liefern hinsichtlich der Diagnostik adrenaler Prozesse häufig nur ungenrigende Informationen, während die Angiographie als inva-

sive Untersuchungsmethode eine hohe diagnostische Treffsicherheit besitzt, da sie von der venösen wie auch arteriellen Seite eine direkte Darstellung der Nehennieren gestattet. Dem Wunsch, vor Einsatz der letztgenannten diagnostischen Verfahren auf nicht-invasive Art und Weise eine direkte Darstellung der Nebennieren zu erhalten, kommt die Sonographie

Tab. 1

Twelve patients were examined by sonography and phlebography; of these, ten had suprarenal tumours and two suprarenal hyperplasia. The value of sonography and its place compared with radiological examinations is discussed. Sonography is an informative method of screening and should be employed whenever there is clinical suspicion of enlargement of the suprarenals before other radiological methods are used.

entgegen, zumal seit Einführung moderner Ultraschallgeräte mit Grauabstufung eine verbesserte Strukturanalyse gelingt (9, 10, 12, 18). In diesem Zusammenhang ist es von Interesse, die Aussagefahigkeit der Ultraschalltomographie in der Nebennierendiagno-

stik zu erörtern sowie deren Bedeutung und Indikation im Rahmen der diagnostischen Exploration zu definieren.

Material und Methode Während der Jahre 1976 -77 wurden am Institut für Diagnostische Radiologie der Universität Bern 12 Patienten wegen einer adrenalen Dysfunktion sonographisch und phlebographisch untersucht. Das Alter der 8 weiblichen und 4 männliehen Patienten lag zwischen 8-75 Jahren (Tab. 1). Die Indikation zur radiologischen Abklärung wurde durch die klinische Symptomatik sowie laborchemische Befunde erforderlich. Neben einer vorbestehenden Hypertonie bzw. rezidivierenden hypertonen Krisen (N = 8) waren Virilismus (N = 2) oder mit einem M. Gushing (N = 2) korrelierende habituelle Veränderungen die wichtigsten, auf eine Nebennie-

Sonographisch-phlebographische Diagnostik der Nebenniere

Total

Tumor

Phäochromozytom

Conn-Adenom

N=6

Sonographische Struktur: solid komplex

Hyperplasie

Testosteronproduz. Tumor

M. Cushing

N =2

N=2

N=2

4/6 2/6

2/2

2/2

2/2

Durchschnittliche sonographische Tumorgröße in cm

5,0

3,0

3,0

3,0

Durchschnittliche phlebographische Tumorgröße in cm

5,0

1,5

3,0

3,0

N = 12 (8 : 4 9 = 8-75 Jahre)

0340-1618/78

1232-0686

$ 05.00 © 1978 Georg Thieme Publishers

Dieses Dokument wurde zum persönlichen Gebrauch heruntergeladen. Vervielfältigung nur mit Zustimmung des Verlages.

Sonography and phlebography in the investigation of the suprarenals

Fortschr. Röntgenstr. 129, 6

687

Abb. la Sonogramm: Sagittalschnitt der linken Niere (N) in Bauchage. Solide Expansion im Bereich der linken Nebenniere (NN) (M = Muz).

Abb. 1

Phäochromozytom links

Abb. 1 b Nebennierenphlebogramm links: Ca. 3 x 3,5 cm im Durchmesser betragender adrenaler Tumor mit bogiger Distension suprarenaler Venen.

Abb. 2a

Sonogramm: Transversalschn,tt in Rückenlage. Solide Expansion in der rechten Nebenniere (NN) mit einem Durchmesser von 5 x 5 cm. Reflexionsarme Struktur als Ausdruck eines nekrotischen Tumoraufbaus. (A = Aorta, V = V. cava mt., W = Wirbelsäule, L = Leber).

Abb. 2

Phäochromozytom rechts

renerkrankung hinweisenden klinischen Befunde. Bei /J2 Patienten konnte die klinische Verdachtsdiagnose durch laborchemische Analysen bestätigt werden. Diese bezogen sich auf den Nachweis einer erhöhten Ausscheidung von Vanillinmandelsdure und Katecholamine (Phäochromozytom - Abb. 1 und 2), einer Hypokaliämie (Conn-Adenom Abb. 3 und 4), vermehrten Testosteronausscheidung (testosteronproduzierender Nebennierentumor - Abb. S) sowie einer vermehrten ACTH-

Abb. 2b Nebennierenphlebogramm rechts: Anarchie der venösen Architektonik der vergrößerten und deformierten rechten Nebenniere infolge eines ca. 5 x 5 cm im 0 betragenden Tumors. Dilatation der tumordrainierenden V. suprarenalis dextra.

Produktion und erhohten Cortisolwerten bei adrenalen Hyperplaslen im Rahmen eines M. Gushing (Abb. 6). Lediglich in einem Fall lag ein hormonell inaktives Phäochromozytom vor.

- Die Verifikation erfolgte

in

allen Fällen operativ sowie

histologisch. Zur Sonographie wurde ein B-Scan-Gerät mit langsamem Bild-

aufbau und Grauabstufung benutzt. Bei schlanken Patienten wurde ein Schallkopf der Frequenz 3,5 MHz (Kristalldurch-

Dieses Dokument wurde zum persönlichen Gebrauch heruntergeladen. Vervielfältigung nur mit Zustimmung des Verlages.

Sonographisch-phiebographische Diagnostik der Nebenniere

B.

Fortschr. Röntgenstr. 129, 6 Abb. 3

Hofer und Mitarb.

Conn-Adenom links

TransversalAbb. 3a Sonogramm: schnitt in Rückenlage. Expansiv vergrößerte inke Nebenniere (NN) ventro-medial des oberen Nierenpoles (N) (W =

Wirbelsäule, A = Aorta, L = Leber).

Ergebnisse Eine Urographie bzw. Nephrotomographie wurde lediglich bei 4/12 Patienten im Rahmen der Hypertonieabklärung durchgeführt, wobei tomographisch in allen Fällen keine eindeutigen Hinweise auf das Vorliegen einer adrenalen Raumforderung erhoben werden konnten. Die Sonographie zeigte in 12 Fällen eine Nebennierenvergrößerung, wobei der durchschnittliche Diameter in einer Grö6en-

ordnung von 2,5 bis 5 cm gelegen war (Tab. 1) (Abb. 1-6). Die sonographisch definierten Gröeiiordnungen lie6en mit Ausnahme der Conn-Adenome eine Übereinstimmung mit phlebographischem Befund und dem operativen Sirus erkennen. Die Conn-Adenome wurden sonographisch durchwegs als voluminöser beurteilt als in Wirklichkeit zutreffend (Abb. 3, 4). - Bei 10 Patienten zeigte die adrenale Raumforde-

rung cine solide Struktur, in 2 Fällen wurde eine komplexe Echostruktur nachgewiesen, die als partielle Tumornekrose interpretiert wurde und auch angiographisch bzw. operativ bestätigt werden konnte. Die Nebennierenphlebographie ergab in 10 Fällen einen uniNebennierenphlebogramm links: Ca. 16 mm 0 betragender Tumor der linken Nebenniere mit bogiger Distension der randständigen Venen.

Abb. 3b

messer 13 mm, mittelfokussiert), bei adipösen Patienten dagegen eine Schallkopffrequenz von 2,25 MHz (Kristalldurch messer 19 mm, langfokussiert) verwendet. Transversalschnitte des Oberbauches wurden in mittlerer lnspirationsstellung und Rückenlage angefertigt, wobei die Schnittfolge in Abständen von 0,5-1 cm, beginnend auf Nierenhilushöhe, erfolgte. Sagittalschnitte wurden anschlie6end über beiden Nieren in Bauchlage, deren anatomischer Längsachse folgend, durchgeführt. Die sonographische Exploration der rechten Nebennierenre-

gion wurde durch subkostale Längsschnitte in Rückenlage vervollständigt (1, 3, 4, 10, 12, 18). Die Nebennierenphlebographie sämtlicher Patienten geschah unmittelbar nach der sonographischen Untersuchung in typischer Art und Weise (2, 15).

und in 2 Fällen einen bilateralen pathologischen Nebennierenbefund, d. h. eine unilaterale adrenale Raumforderung konnte in 6 Fällen rechtsseitig und in 4 Fällen linksseitig demonstriett werden. Der kleinste phlebographisch nachgewiesene Tumor, ein Conn-Adenom, betrug 15 mm im Durchmesser, wobei die Distension tumornaher Venen als entscheidendes diagnostisches Kriterium galt (Abb. 3, 4).

Diskussion Vor Einführung der Angiographie und Sonographie erfolgte die radiologische Abklärung der Nebenniere bei Verdacht auf ein pathologisches Geschehen durch die Urographie und das Retropneumoperitoneum. Die Resultate dieser Untersuchungsmethode waren, da häufig nur großvolumige Tumoren einen positiven Befund ergaben, unbefriedigend. Während die Urographie im Rahmen der Suche nach adrenalen Krankheitspro-

zessen durchaus diagnostische informationen zu liefern imstande ist, SO kann dem technisch aufwendigeren Retropneumoperitoneum heutzutage keine nennenswerte Bedeutung mehr beigemessen werden (15, 16, 17).

Dieses Dokument wurde zum persönlichen Gebrauch heruntergeladen. Vervielfältigung nur mit Zustimmung des Verlages.

688

Abb. 4a

689

Sonogramm: Transversalschnitt ¡n Rückenlage. Solide, ca.

3 x 2 cm große Expansion im Bereich der Nebenn:ere (NN) (N = Niere, A = Aorta, V = V. cava ¡nf., L = Leber).

Nebennierenphlebogramm rechts: Adrenaler, ca. 15mm im 0 betragender Tumor im Bereich der kaudo-medialen Partie der rechten Nebenniere mit bogiger Distension tumornaher Nebennierenvenen. Abb. 4b

Abb. 4

Conn-Adenom rechts

Die Urographie kommt im Rahmen der Hypertonieabklärung haufig als erste Untersuchung zur Anwendung. Die Abdomenübersichtsaufnahme kann hierbei durch den Nachweis amorpher Verkalkungen im Bereich der Nehennierenloge Hinweise auf das Vorliegen eines Nebennierentumors geben, wobei differentialdiagnostisch jedoch auch eine tuherkulöse Erkrankung in Erwägung gezogen werden muß. Demgegenüber können randsrändige, schalenförmige Kalzifikationen auf zystoide Nebennierenläsiohen hinweisen (16, 17).

ordnung von 3 cm (1, 2, 3, 6, 7). Unter Verwendung von modernen Ultraschallgeräten mit Grauabstufung, fokussierten Schallköpfen sowie einer die Topographie der Nebennieren im speziellen bcrücksichtigenden sonographischen Untersuchungstechnik, kann heutzutage auch die normale Nebenniere

und deren exakte räumliche Zuordnung in annähernd 85%

phome oder gar durch den flLissigkeitsgefüllten Magenfundus

dargestellt werden. Andererseits ergibt sich aus dieser technologischen Verbesserung die Möglichkeit, sonographisch auch kleinere Nebennierentumoren nachweisen zu können bis zu einem Minimaldiameter von ca. 1,5 cm (9, 10, 12, 18). Liquide Prozesse sind im Vergleich zu soliden Läsionen der Nebennieren sonographisch leichter zu erkennen und entsprechen in der Regel einer Nebennierenzyste, seltener einem Hämatom. Differenrialdiagnostische Probleme treten nur dann auf, wenn infolge Nekrose oder Hämatomorganisation eine komplexe Echostruktur resultiert. Adrenale Tumoren mit solider Echostruktur beinhalten differentialdiagnostisch eine Vielzahl, infolge ahnlichem akustischen Verhalten nicht weiter zu differenzierende und bezüglich ihrer Dignität somit nicht näher zu definierende Massenläsionen wie z. B. Ganglioneurinome, Phäochromozytome, korti-

in Rückenlage des untersuchten Patienten bedingt sein, wodurch der Wert der Urographie bzw. Nephrotmographie als Screening-Methode letztlich limitiert wird (8). Der grundsätzliche Vorteil der Sonographie gegenüber der

kale Adenome, Hyperplasien, Karzinome oder Metastasen. Solide Tumoren sind häufig, da sie von einer reflexogenen Kapsel umgeben sind, vor allem gegenüber der Niere gut abgrenzbar, so daß die fehlende konturelle Demarkation des

Obwohl mittels tomographischer Methoden gut vaskularisierte rechtsseitige Nebennierentumoren aufgrund ihrer gegenüber der Umgebung erhöhten Kontrastmittelakkurnulation gelegentlich im Rahmen der urographischen Abklärung schon in einer Größenordnung von 2,5 cm dargestellt werden können, so sind linksseitig, vor allem infolge gastrointestinaler Uberla-

gerungseffekte adrenale Raumforderungen oft erst in einer Größenordnung von 5 cm und mehr diagnostizierbar (8, lO, 16). Mögliche urographische Fehlbeurteilungen im Hinblick auf das Vorliegen eines suprarenalen Tumors können durch Nierenrumoren, Pankreasneoplasien, retroperitoneale Lym-

Urographie liegt im nicht-invasiven Charakter dieser Methode, der exakteren topographischen Definition sowie der möglichen Konsistenzbeurteilung einer suprarenalen Expansion (1, 3, 4, 5, 6, 9, 10, 11, 12, 18). Während mit älteren Ultraschallgeräten die Darstellung der normalen Nebenniere nicht möglich war, so bezog sich die sonographische Information lediglich auf die

Darstellung der Nebennierenregion, wobei die benachbarten anatomischen Strukturen als sonographische Orientierungspunkte galten, wie z. B. die Wirbelsäule, Aorta abdominalis, V.

cava inferior, die dorso-mediale Leberkontur oder der obere Nierenpol. Aufgrund des seinerzeitig limitierten strukturellen sonographischen Auflösungsvermögens gelang der Nachweis einer adrenalen Massenläsion zunächst erst ab einer Größen-

Nierenoberpoles im Sonogramm als Hinweis auf ein infiltrati-

ves Wachstum angesehen sverden kann (1, 3, 5, 7, 10, 12, 18).

Kortikale Adenome können infolge ihrer oft unterhalb des sonographischen Auflösungsvermögens gelegenen Größenordnung selten dargestellt werden. Die Tatsache, daß in unserem Krankengut Conn-Adenome in einer Größenordnung von nur 1,5 cm diagnostiziert wurden, dürfte letztlich auf die verbesserte Strukturanalyse moderner Ultraschallgeräte zurückzufüh-

ren sein. Obgleich vorerst infolge ähnlicher sonographischstruktureller Eigenschaften der soliden adrenalen Tumoren und dem umgebenden normalen Nebennierenparenchym keine weitergehende Definition kleiner Nebennierentumoren gelingt,

Dieses Dokument wurde zum persönlichen Gebrauch heruntergeladen. Vervielfältigung nur mit Zustimmung des Verlages.

Fortsehr. Röntgenstr. 129, 6

Sonographisch-phiebographische Diagnostik der Nehenniere

690

Fortschr. Röntgenstr. 129, 6

B. Hofer und Mitarb. Abb. 5

Abb. 5a Sonogramm: Sagittalschnitt der linken Niere (N) in Bauchlage. Mas-

sive Volumenzunahme (5 X 5 cm) der linksseitigen Nebenniere (NN).

Die Indikation zur Sonographie ist demzufolge konsequenterweise dann gegeben, wenn der klinische Verdacht auf einen Nebennicrentumor besteht und stellt eine wertvolle Informa-

tion auch im Hinblick auf die nachfolgende Angiographie dar.

Detailliertere Informationen sind jedoch durch die Nebennierenangiographie zu erhalten. Der Sonographie folgnd wird die Nebennierenphlebographie als Untersuchung zur Bestätigung eines bereits dokumentierten Befundes oder zum Nachweis einer unterhalb des sonographischen Auflösungsvermögens gelegenen Expansion durchgeföhrt, da phlebographisch adrenale Tumoren bis zu einer Mindestgröße von 1 cm nachgewiesen werden können (2, 14). Ein wesentlicher Vorteil der Phlebographie besteht in der Möglichkeit, durch selektive Blutent-

nahme und Bestimmung hormoneller Derivate eine exakte Tumorlokalisation zu ermöglichen (2, 17). Obwohl bei Vorliegen eines M. Cushing mit Hilfe des Dexanietasontestes eine Differenzierung zwischen Tumor und Hyperplasie vorgenom-

men werden kann, ist die Phlebographie zur zweifelsfreien Diagnose und Lokalisation unerläßlich (17). Zu betonen ist jedoch, daß auch phlehographisch im Gegensatz zur Sonographie zwar die Unterscheidung zwischen einer Nebennierenhy-

Abb. 5b Nebenruerenphlebogramm links: Anarchie der phiebographischen Gefâßarchttektonik der volumenvermehrten linken Nebenniere bei ca. 5 X 5 cm im 0 betragenden adrenalen Tumor.

da sonographisch ein Summationsbild resultiert, so ist dadurch

letztlich auch die größenmäßige Diskrepanz zwischen dem sonographischen und phiebographisehen Befund bei den hier beschriebenen Conn-Adenomen zu erklären. Trotz möglicher sonographischer Fehlinterpretationen, bedingt durch Überlagerungseffekte von Leber, Pankreas, Lymphomen oder gastrointestinalen Strukturen Ist dennoch die ultraschall-tomographische Information konklusiver als der urographische Befund hinsichtlich der Diagnose adrenaler Tumoren, so daß es gerechtfertigt ist, die Sonographie der Nebennieren als Screeninguntersuchung einzusetzen.

perplasie und einem Tumor gelingt, andererseits aber aufgrund des Gefaßbildes keine Artdiagnose statthaft ist (2, 16, 17). Bei nicht konklusivem Phlehogramm sowie Verdacht auf ein Phaochromozytom kann in selektionierten Fällen die Arteriographie angeschlossen werden. - Die selektive Nebennierenarteriographie ist, u. a. bedingt durch den technischen Aufwand, als Routineuntersuchung nicht geeignet und kommt selten zur Anwendung. Dabei muß zur Vermeidung einer hypertonen Krise, der Arteriographie vorausgehend eine 3tägige, prophylakrische Verabreichung von a- und eventuell 3-Blockern erfolgen (2, 16). Da die diagnostische Aussage der Aortographie sieh insbesondere vorteilhaft im Hinblick auf den Nachweis eines hypervaskularisierten, extraadrenal gelegenen Phäochromozytoms erweist, stellt dieses Vorgehen in annähernd 1O% ein unerläßliches Prozedere dar. Ergänzende Informationen vermag die Nebennierenszintigraphie mit °J-19-Jodcholesterol zu liefern, da mittels funktioneller Studien eine weitere Differenzierung des adrenalen Prozesses moglich sr. In Verbindung mit Suppressions- und Stimulationstesten können diagnostische Aussagen hinsichtlich einer Nebennierenhyperplasie sowie der Unterscheidung zwischen einem Adenom mit Kortisoliiberproduktion, Aldosteron- oder

Dieses Dokument wurde zum persönlichen Gebrauch heruntergeladen. Vervielfältigung nur mit Zustimmung des Verlages.

Testosteronproduzierender Nebennierentumor links

Sonographisch-phiebographische Diagnostik der Nebenniere

691

Fortschr. Röntgenstr. 129,6

Abb. 6a Sonogramm:

Transversal-

schnitt in Rückenlage. Solide Expansion (3 x 2 cm) ventral des oberen Nierenpoles links (N), korrelierend mß einer Volumenvermehrung der linken Nebenniere (N N).

Androgenproduktion erreicht werden. Als Screening-Untersuchung zum Nachweis einer adrenalen Neoplasie ist diese nuklearmedizinische Technik aber infolge erhöhter Strahlenhelastung des Patienten sowie der nur geringen und langsam erfolgenden Anreicherung des radioaktiv markierten Cholesterol weniger geeignet (10, 13, 14). Abschließend ist zu bedenken, daß die vorteilhafte computertomographische Darstellung der Nebenniere, ebenfalls eine nicht-invasive radiologische Untersuchungsmethode, möglicherweise der sonographischen Information im Hinblick auf das Erkennen pathologischer Nebennierenprozesse überlegen

ist; dennoch bleibt vorerst abzuwarten, inwieweit die nicht allerorts verfügbare und mit ionisierenden Strahlen arbeitende Computertomographie das vorangehend beschriebene diagnostische Prozedere beeinflußt.

Literatur

tical tuitsors sod plseocls rottsocvtittttas.

Birnholz, j. C.: Ultrasound imaging of adrenal mass lesions. Radiology 109 (1973) 163-166 Davidson, j. K., P. Morley, G. D. H tirley, N. G. H. Holford Adrenal venography and u ltrasou sd n the in-

vestigation of the adrenal gland:

ait

Radiology 114 (1 975 .345 Sample, F. W.: A sew teds tug Lie for tise evaluation ist tise ad reisa I gl titel

with gray scale ui rrasotsogr.tplsv. R,tetiology 124 (1977) 463-469 Sa mple, W. F.: Ad retid ai trasto tsography. Radiology 127 (1978)

(il) Smith, E. H., R.

sound .5)1976) 31-34 Gborashi, B., j. H. Holmes: Gray scale sonographic appearance of ais adrenal nsass: a case report. J. Clin. Ultrasound 4 (1975) 121-12.3 Marchai, G., A. L. Baert: Echography of suprarenal masses. Radiology 16 (1976) 337-341

Titntorets und Hyperpl ,tsiett der Nebets isiere. Foriscls r. Riiittgettstr. 128 (I 9'8( 61)9-61 S

Morgner, K. D.,

P.

Otto, H.

j.

Töliner: Lokalisationsdiagnostik von Nebennierentttmoren mit Hilfe der UlrraschalltomoD.

graphie.

Dtsch. Med. Wsclsr. 99 (1974) 1519-1521 Morley, P.: Ultrasound its the itsvestigation of the adrenal glands and the kidneys. Neth. J. Med. 19 (1976) 74-84

Pickering, R. Set al.: Excretory urographie localization of adrenal cor-

adrenalen Tumors. Reguläre phlebographische Architektonik der vergrößerten linken Nebenniere mit harmonischer Kaliberreduktion adrenaler Venen zur Organperipherie.

46 i-466

analysis of 58 cases. Ont. j. Radiol. 48 (1975) 435-451) Forsythe, j. R., B. B. Gosink, G. R. Leopold: Ultrasound in ilse evaluation of adrenal metastases. j. Clin. Ultr,t-

Wedemeyer,

Abb. 6b Nebennierenphlebogramm links: Volumenvermehrung der linken Nebenniere ohne phlebographischen Nachweis eines

Ultrasotsic

J. B,trtntittt (r.: evaluation it1 p_uraretsal

masses. JAMA 231 (1975) Si-55 (12) Schcrer, K., W. Mischke: Wertig. kei t der lIlt r,tscha lia ttterstich u ttg bet

Pils. F. \X'iesingcr. k. Kletter: Verbes-

logie utid Kl ini k der Nehenti eren tinter besonderer Berticksichtigutig hor-

(18) 'tels, H.- Ch., H. A. Mirty, J. Rose, B. S. Wolf, J. L. Gabrilove: Ultrasonography of adrenal masses: usual

serte

titi t

tnoit.tkti ser Ttittosretu . lis: Ita tholitgie

features.

(5. .Uittdttsetls 1-Clsitlesteriit. itt: 9-'-': Fortschr. Rots tgetsst r. I 2

Littet Radiologie voit Htichdniick- u od Nieretierkrankutsgen, Hrsg.: T. Kropelin. Georg 1h iettie Verlag, Stuntga ri

467-474

il ir,tl, k. ti.,

I'. .3iteU'crer. i'

Nehets ti teretss, t usrigr.t plu te

(,

3(,5

369

(14) Troiscone, I .., k,. (dlii, D. Saisit, A. Barban no, L. Bonotito: Radittisotopic study of the ad retsal glatsds ost sg Ii 1- 1 9-iodocisoiesterol. Bri t. Ra-

diol. 50 (1977) 340.349 (1.5) Voe'ge!i,

j.

Die Nehetsisteretuphlehograplste .Sclswetz. Med. Wscltr. E.:

100 (1970) 15 17-1522 (16) Voegeii, E., H. K.iser: Die R.udiislogic der Nehetsn ierets. Radiologe IS

(1975) 149-156

(17) Vitegcli, I-.., F-i. K.iser: Die Radio-

Radiology

127

1977

Dr. B. Hofer Dr. J. Triller PI.) Dr. M. l-tacrrcl Institut für Diagnostische Radiologie der Universitàt Bern, Inseispital Bern Bern/Schweiz

(1978)

Dieses Dokument wurde zum persönlichen Gebrauch heruntergeladen. Vervielfältigung nur mit Zustimmung des Verlages.

Abb. 6 Cushing-Hyperplaue links

[Sonography and phlebography in the investigation of the suprarenals (author's transl)].

686 Fortschr. Röntgenstr. 129, 6 Fortsehr. Röntgensrr. 129, 6 1978) 686-691 Sonographisch-phiebographische Diagnostik der Nebenniere Von B. Hofer,...
NAN Sizes 0 Downloads 0 Views