Übersichten Urologe 2013 · 52:1671–1678 DOI 10.1007/s00120-013-3328-9 Online publiziert: 30. Oktober 2013 © Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2013

Redaktion H. Rübben, Essen

Hintergrund Für eine Reihe von verschiedenen Funk­ tionsstörungen und Schädigungen des unteren Harntrakts gibt es nach wie vor keine etablierte funktionelle regenerative Therapiemöglichkeit. Von Blasenentleer­ ungsstörungen [z. B. Belastungsinkonti­ nenz (BI) und Syndrom der überaktiven Blase („over active bladder“, OAB)] sind weltweit Millionen Frauen und Män­ ner betroffen [1]. Auch eine erektile Dys­ funktion (ED) vermindert für eine Viel­ zahl von Männern die Lebensqualität – und daraus resultierende Beziehungs­ probleme. Auslöser können sowohl aku­ te Ereignisse, wie die Folge eines operati­ ven Eingriffs, oder auch chronische Ursa­ chen, z. B. (die Entwicklung von) Diabetes mellitus oder Adipositas sein [2, 3]. The­ rapien, die diesen pathophysiologischen Mechanismen entgegenwirken und so eine weitere Progression des Krankheits­ bildes verlangsamen oder gar eine Funk­ tionswiederherstellung ermöglichen, sind derzeit nur sehr eingeschränkt oder noch nicht verfügbar. Die Verwendung von Stammzellen als zelltherapeutisches Werkzeug könn­ te ­diese Lücke von der personifizierten individualisierten Medizin (und biome­ dizinischer Anwendung) schließen. Die Hoffnung geht hierbei auf eine Reihe von Charakteristiken von mesenchyma­ len, aber auch anderen Stammzellen zu­ rück, die Entzündungen hemmen, einer Fibrose vorbeugen, eine Angiogenese för­ dern und ggf. durch induzierte Differen­ zierung geschädigte Zellen und Gewe­ beareale ersetzen können [4–6]. Insbe­

M. Vaegler · B. Amend · W. Aicher · A. Stenzl · K.-D. Sievert Klinik für Urologie, Universitätsklinik Tübingen, Eberhard-Karls-Universität Tübingen

Stammzelltherapie und „Tissue Engineering“ in der regenerativen Urologie sondere die Effekte adulter multipoten­ ter mesenchymaler Stammzellen (MSC) sind durch verschiedene Fallstudien und vorklinischen Studien in vivo bereits be­ legt. Inzwischen stehen Stammzellen auch bei urologischen Indikationen im Fokus, die sich bislang hauptsächlich auf die Exvivo-Konstruktion von Blasenwand und Urothelgeweben aus autologen Zellen oder der Entwicklung von entsprechen­ den Trägerstrukturen und Wirksubstan­ zen konzentrierte [7–9]. Darüber hinaus finden sich Publikationen, die sich mit der Freisetzung von bioaktiven Faktoren und der Gewebemigration von Stamm­ zellen auseinandersetzten [10]. In abseh­ barer Zukunft könnte ein bioartifiziel­ les Zellpräparat, das entweder i. v. appli­ ziert oder durch Besiedelung geeigneter ­Matrices implantiert wird, den Klinikern die Möglichkeit bieten, verschiedene Stö­ rungen zuverlässig, dauerhaft und funk­ tionell zu therapieren. Der Forschungs- und Entwicklungs­ bedarf für das Erreichen dieses ambitio­ nierten Ziels ist zurzeit zwar noch im­ mens, kann bis dato aber bereits maßgeb­ liche Fortschritte aufweisen, die hier zu­ sammengefasst dargestellt werden sollen.

Charakteristik von Stammzellen Für die Etablierung einer potenziellen Stammzelltherapie stehen allgemein em­ bryonale Stammzellen (ESC), adulte mul­ tipotente Stammzellen und induzierte pluripotente Stammzellen (iPSC) im Fo­ kus, von denen letztlich nur die MSC den ethischen Bedenken, der limitierten Ver­ fügbarkeit der Zellen, dem tumorauslö­

senden Potenzial sowie den Abstoßungs­ mechanismen des Immunsystems bei den anderen Stammzellpopulationen nahezu unberührt gegenübersteht [11, 12]. Hin­ sichtlich ihrer Quelle, Kultivierung, Inter­ aktion mit anderen Zellen und Gewebe, Produktion und Freisetzung von bioak­ tiven Faktoren sowie dem breit angeleg­ ten Differenzierungsverhalten erwartet man auch für die Behandlung von Mik­ tionsstörung und ED entsprechende Er­ folge [13]. Die Vielseitigkeit der mögli­ chen Anwendung von MSC kommt auch durch die zahlreichen vorklinischen Tier­ modelle, einigen klinischen Studien und Berichten aus aktuell stattfindenden Pro­ jekten zum Ausdruck. Erstmals wurden 1968 MSC aus Kno­ chenmark (BMSC, „bone marrow-derived­ stem cells“) isoliert und beschrieben und mit den Jahren weiter charakterisiert [14, 15]. Sie weisen dort eine Frequenz von 1/10.000 bis 1/100.000 aller kernhaltiger Zellen auf [16, 17]. Inzwischen konnten MSC auch aus einer Vielzahl unterschied­ licher Gewebe isoliert werden. Neben fe­ talem Gewebe wurden MSC auch in der Plazenta, Nabelschnurblut, Fruchtwasser, Synovialflüssigkeit, Urin, in Haar- und Zahnfollikeln oder auch in Muskel- und Fettgewebe gefunden worden [18–27]. Die aus Fett isolierten MSC (ADSC, „adipose-derived stem cells“) stellen eine adäquate Alternative gegenüber Knochen­mark und anderen bekannten Geweben dar, da hier aufgrund der aus­ reichend vorhandenen Gewebequelle und seiner Vaskularisierung große Zellmen­ gen isoliert werden können [28]. Unge­ achtet ihrer Herkunft ist mit allen MSCDer Urologe 12 · 2013 

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Übersichten Populationen eine entsprechende Gewe­ bespezifität verbunden, die sich in unter­ schiedlichen Anforderungen bei der Invitro-Differenzierung in verschiedene Zelltypen und dem vorhandenen Expres­ sionsprofil der MSC niederschlägt [29– 31]. So ist das Differenzierungspotenzial, das per Definition adipogen, osteogen und chondrogen ist, nicht nur von Spen­ deralter und der Anzahl der Doppelungs­ raten in vitro abhängig, sondern es wurde auch eine hierarchische Folge, in der sich die drei Differenzierungen ex vivo indu­ zieren lassen, festgestellt [32]. Zusätzlich ist bekannt, dass bestimmte Subpopula­ tionen von MSC, die anhand ihrer Ober­ flächenexpression unterschieden werden, eine Tendenz für eine oder mehrere Dif­ ferenzierungsmöglichkeiten aufweisen. So zeichnen sich beispielsweise CD146+MSC aus dem Knochenmark durch ein osteogenes Differenzierungspotential aus, während CD146−-MSC sich nur chondro­ gen und adipogen differenzieren können [33]. Diese Variationen in den einzelnen MSC-Populationen, die sich auch auf die Sekretion MSC-spezifischer bioaktiver Faktoren auswirken könnte, sind bei der Planung, Ergebnisanalyse und Bewertung aller Experimente mit MSC vor dem Hin­ tergrund zu berücksichtigen, dass eine bestimmte MSC-Subpopulation für die Behandlung einer einzelnen Funktions­ störung besser geeignet sein könnten als eine andere. Experimentelle Ansätze zur Stamm­ zelltherapie auf dem Gebiet der Urologie fokussierten sich bislang vorwiegend auf die induzierte Differenzierung in Mus­ kelzellen zur Regeneration des urethralen Sphinkters oder in Urothelgewebe für eine erfolgreiche Harnblasen- oder Urethrare­ konstruktion [34]. So wurden beispiels­ weise die Anreicherung von mit 5-Aza­ cytidin induzierten, myogen vordifferen­ zierten MSC vor Transplantation oder die Differenzierung von MSC in urothelähn­ liche Zellen unter geeigneten Kulturbe­ dingungen untersucht [4, 34–36]. Die Differenzierung von MSC wird als ein grundlegend wichtiger Schritt für den Erfolg des „Tissue Engineering“ bei der Rekonstruktion von urologischen Defek­ ten angesehen. Dem gegenüber steht die Differenzierung der Stammzellen in die entsprechenden Zellen des Wirtsgewe­

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bes, in das sie direkt eingebracht werden [37–39]. MSC zeichnen sich grundsätzlich da­ durch aus, nur eine schwache oder in der Regel keine Immunantwort hervorru­ fen, wenn sie transplantiert worden sind [40]. Zudem ist bekannt, dass sie in vit­ ro die Proliferation von T-Zellen unter­ drücken können [41]. Diese Eigenschaf­ ten machen MSC besonders attraktiv für eine humane Anwendung mit allogenem Transplantations­ansatz. In der klinischen Praxis werden bei der Transplantation von allogenen, hämatopoetischen Stammzel­ len häufig MSC kotransplantiert, um Im­ munantworten zu unterbinden. Die Transplantation von MSC kann systemisch oder lokal erfolgen. Die syste­ mische Verabreichung bietet sich im Rah­ men einer Akutbehandlung an und die lo­ kale Applikation zur Therapierung eines chronischen Schadens. In beiden Fällen wird davon ausgegangen, dass sekretori­ sche Zytokine von geschädigten Geweben oder Zellen die Migration von MSC ent­ lang des Gradienten in die Zielareale ver­ ursachen [10, 42, 43]. Vor dem urologi­ schen Hintergrund konnte im BI-Tiermo­ dell festgestellt werden, dass in der Ureth­ ra und Vagina erhöhte Zytokinlevel vor­ lagen, die den Migrationseffekt auf syste­ misch applizierte Stammzellen auslösten [42, 44]. Im klinischen Fall einer lokalen, intra­ kavernosalen Injektion von MSC aus Na­ belschnurblut (uCBSC, „umbilical cord blood stem cells“) zur Therapie einer durch Diabetes mellitus bedingten ED wurde gezeigt, dass u. a. auch der Blutzu­ ckerspiegel gesenkt werden konnte [45]. Neben der Sekretion löslicher Faktoren der geschädigten Zellen, die als Attrakto­ ren auf transplantierte MSC wirkten, er­ folgen auch parakrine und autokrine Ef­ fekte der applizierten Stammzellen. MSC aktivieren und locken durch eigene Che­ mokine und Zytokine endogene Stammund Vorläuferzellen in das verletzte Ge­ webe [46]. Gleichzeitig wurde festgestellt, dass die funktionellen und histologischen Verbesserungen lediglich auf eine un­ proportional niedrige Anzahl der zuvor transplantierten Zellen zurückzuführen waren [47]. Die betrachteten präklinischen und klinischen Untersuchungen verdeutli­

chen, dass sowohl systemisch als auch lo­ kal transplantierte MSC mit ihren bioak­ tiven Faktoren entscheidenden Einfluss auf eine erfolgreiche Funktionsregenera­ tion nehmen.

Therapien bei Dysfunktionen Tierexperimentelle Studien belegen die Sicherheit, Verträglichkeit und Wirk­ samkeit eingesetzter Stammzellen zur der Therapie von Dysfunktionen und Defekten des unteren Harntrakts. Lo­ kale Injektionen von BMSC, ADSC und MDSC („muscle-derived stem cells“) of­ fenbarten ihr therapeutisches Potenzial bei muskulären oder nervalen Verlet­ zungen des externen urethralen Sphink­ ters (EUS) mit entsprechenden anatomi­ schen und funktionellen Verbesserun­ gen [47–49]. Jüngst wurde im Ratten­ model der Zusammenhang zwischen der Differenzierung der injizierten BMSC, der Hochregulation von glattmuskulä­ rem Antigen („smooth muscle antigen“, SMA) und der Desminexpression zur BITherapie belegt [50]. Zur Effektverstär­ kung der BMSC wurde in nachfolgen­ den Versuchen die Applikation­ gemein­ sam mit PLGA ­(„poly l­actic-co-­glycolic acid“), NGF („nerve­growth ­factor“) oder BDNF („brain-derived­ neurotrophic fac­ tor“) durchgeführt, die in einer signifi­ kanten Zunahme der Muskelmasse und Neuronendichte mit entsprechender Ver­ besserung des LPP („leak point pressure“) resultierte [51]. In einer derzeit laufenden Versuchs­ reihe des Labors für Tissue Engineering der Klinik für Urologie Tübingen (im Rahmen der Klinischen Forschergrup­ pe KFO 273) zur zellbasierten Regenera­ tion des Harnröhrensphinkters im Mini­ pigmodell werden expandierte, undiffe­ renzierte MSC aus Knochenmark, Fettge­ webe und Plazenta zystoskopisch in den Rhabdosphinkter injiziert, um eine funk­ tionelle Regeneration des Kontinenzappa­ rats zu erreichen. Die vergleichenden his­ tologischen und funktionellen Analysen sollen Aufschluss zum Differenzierungsund Regenerationspotenzial von verschie­ denen MSC-Populationen vor dem klini­ schen Einsatz geben. In einer klinischen Studie, bei der au­ tologe MDSC in den urethralen Sphink­

Zusammenfassung · Abstract ter von 8 Frauen injiziert wurden, wurde bei 5 Patientinnen neben der gezeigten Si­ cherheit und Machbarkeit eine Verbesse­ rung der Symptome nach einem Jahr er­ reicht [52]. In der Folge konnten in größer angelegten, verblindeten und multizentri­ schen Studien auch die Verringerung der Inkontinenzrate und Verbesserung der Lebensqualität festgestellt und Aussagen zur notwendigen Dosis der Stammzellen getroffen werden [53, 54]. Auch bei anderen Formen der Blasen­ entleerungsstörung konnten in präklini­ schen Studien zur Stammzelltherapie Er­ folge erzielt werden. Durch die Injektion von BMSC in die Blasenwand bei Ratten, die zuvor eine BOO („bladder outlet obst­ ruction“) hatten, konnte die Kontraktilität der Blase wiederhergestellt werden. Zu­ sätzlich wurde die Differenzierung der ap­ plizierten BMSC in glattmuskuläres Ge­ webe beobachten [55]. Ferner wurde bei der lokalen Applikation von ADSC in hy­ perlipidämischen Ratten mit OAB nicht nur eine verbesserte Blasenfunktion, son­ dern auch eine verstärkte Angiogenese und Innervation gezeigt, wobei überra­ schenderweise nur wenige ADSC in Mus­ kelzellen differenzierten [5]. Hierbei werden zwei Kernpunkte des „Tissue Engineering“ offensichtlich: A) Einschätzung der vaskulären und nerva­ len Versorgung des zu regenerierenden Gewebes. B) Beeinflussung und Einfluss der Sekretion von bioaktiven Faktoren von MSC, wenn nur eine geringe Anzahl der applizierten Zellen im verletzten Ge­ webe myogen differenzieren. Aus der De­ batte um den letztgenannten Punkt her­ aus leiten die Autoren ein wichtiges Ar­ gument dafür ab, in den aktuell durchge­ führten In-vivo-Modellen zur Stammzell­ therapie undifferenzierte MSC einzuset­ zen, um aus den Ergebnissen weitere Auf­ schlüsse hinsichtlich dieser Frage zu er­ langen. Vergleichbares lässt sich anhand ver­ schiedener Studien zur Behandlung von ED im Tier und Menschen belegen. Bei 7 Patienten mit Typ-2-diabetischer ED konnte mittels intrakavernöser uCBSCInjektion zumindest ein kurzzeitiger Ef­ fekt hinsichtlich der Senkung des Gluko­ sespiegels erzielt werden [45]. Bemerkens­ wert sind auch die Ergebnisse des Ver­ gleiches nach i. v.-Injektion ADSC und

Urologe 2013 · 52:1671–1678  DOI 10.1007/s00120-013-3328-9 © Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2013 M. Vaegler · B. Amend · W. Aicher · A. Stenzl · K.-D. Sievert

Stammzelltherapie und „Tissue Engineering“ in der regenerativen Urologie Zusammenfassung Hintergrund.  Bisher gibt es für den unteren Harntrakt keine klinisch etablierte, funktionelle Therapiemöglichkeit mittels „Tissue Engineering“. Aus der Dichte experimenteller Daten, initialen klinischen Studien und Einzelfallberichten zeichnet sich immer deutlicher ab, dass in Zukunft die Verwendung von Stammzellen die Lücke bei der Behandlung von Blasenspeicher und -entleerungsstörungen, erektiler Dysfunktion und morphologischen urothelialen Defekten des unteren Harntraktes mittels dieser individualisierten Therapie und biomedizinischer Anwendungsmöglichkeit schließen könnte. Ergebnisse.  Als Resultat der umfangreichen Forschungsarbeit in den letzten Jahren stehen die Charakterisierung verschiedener Stammzellpopulationen und die Evaluation unterschiedlicher, urologischer Therapieoptionen. Dabei wurden Aspekte der optimalen Applikation, der Migration, der Sekretion spezifischer Faktoren und des Grades der Entdif-

ferenzierung dieser Stammzellen hinsichtlich einer höheren, therapeutischen Effektivität untersucht. Besonderes Augenmerk lag zudem auf Angiogenese und Innervation, von denen eine erfolgreiche funktionelle Geweberegeneration letztlich abhängig ist. Schlussfolgerung.  Verschiedene klinische Indikationen zur Stammzelltherapie und Geweberekonstruktion bahnen sich an und werden gegenwärtig in präklinischen und klinischen Phase-I-Studien geprüft. Diese fokussieren auf die Behandlung der Belastungsinkontinenz, Harnröhrenrekonstruktion und Vermeidung der erektilen Dysfunktion als mögliche Folge von onkologischer Beckenchirurgie. Schlüsselwörter Harntrakt, unterer · Stammzellpopulationen · Geweberekonstruktion · Belastungsinkontinenz · Erektile Dysfunktion

Stem cell therapy and tissue engineering in regenerative urology Abstract Background.  So far there is no clinically established, effective tissue engineering therapy for dysfunction or defects of the lower urinary tract. The concentration of experimental data, initial clinical studies and individual case reports underlines that stem cell treatment for bladder storage and voiding problems, erectile dysfunction and other urothelial defects of the lower urinary tract could close the gap between individualized therapy and potential biomedical applications. Results.  As a result of fundamental research work over the last decade a characterization of various stem cell populations and evaluation of different urological therapy options could be performed. Thereby, aspects of optimal administration, migration, secretion of bioactive factors and stage of differentiation of stem cells with respect to an im-

ADSC-Lysat bei Ratten, wobei sich bereits nach 4 Wochen die Funktion und Histo­ logie signifikant verbesserten, es zeigte sich jedoch kein Vorteil für eine der bei­ den Gruppen (ADSC vs. ADSC-Zelllysat) [56]. Folglich sind die löslichen Faktoren der ADSC intakt und wirkaktiv im Lysat vorhanden.

proved efficiency of treatment were investigated. Because successful tissue regeneration depends on angiogenesis and innervation, particular attention was paid to these important factors. Conclusions.  Various clinical indications for stem cell treatment and tissue reconstruction that may be required after radical prostatectomy, such as stress urinary incontinence, urethral reconstruction and erectile dysfunction have materialized and are currently being verified in preclinical studies and phase I trials. Keywords Urinary tract, lower · Stem cell populations · Tissue reconstruction · Stress urinary incontinence · Erectile dysfunction

Möglichkeiten des „Tissue Engineering“ Die Entwicklungen des „Tissue Engineer­ ing“ in der Urologie konzentrierten sich vorrangig auf die Konstruktion von Harn­ blasen und der Augmentation oder dem Ersatz/der Rekonstruktion der Urethra bei Der Urologe 12 · 2013 

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Übersichten Strikturen. Hinzu kommen Strategien, die die Verwendung von Scaffolds oder Mat­ rices verfolgen und die Besiedelung durch Zellen, die denen des geplanten Zielgewe­ bes möglichst ähnlich sind. Die Besiede­ lung von Scaffolds scheint gegenüber der Anwendung unbesiedelter Strukturen den Vorteil zu haben, besser in das Zielgewebe integriert zu werden und das umliegende Gewebe weniger zu beeinflussen [57, 58]. Grundlegende Anforderungen an geeig­ nete Scaffolds sind dabei a) die Unterstüt­ zung von Adhärenz und b) Proliferation der eingesetzten Zellen, c) die Biokom­ patibilität der Struktur und d) durch den Einsatzzweck vorgegebene mechanische und physikalische Eigenschaften, die zu­ sammen die Funktionsregeneration des Zielgewebes ermöglichen sollen [57]. Versuche mit matrixfreien Zell- und Gewebekonstrukten fokussierten sich auf Urothelzellen und glatten Muskelzel­ len. Aus Urothelzellen, die beispielsweise aus Blasenspülungen gewonnen wurden, entstanden mehrschichtige bioartifizielle Urothelien, die zur Rekonstruktion von Harnröhrenstrikturen im Minipigmodell verwendet wurden [59, 60]. Neuste­ Er­ kenntnisse aus Untersuchungen der eige­ nen Arbeitsgruppe zeigten eine zusätzli­ che Verbesserung bei der chirurgischen Manipulation und Implantation des Urot­ helersatzgewebes auf einer Kollagenmat­ rix [61]. Die deutlich erhöhte Stabilität­ des Urothels konnte sowohl im Kleinund Großtiermodell als auch vor autolo­ gem und xenogenem Transplantations­ hintergrund ohne negative Beeinflus­ sung der Gewebeintegrität oder Immun­ reaktionen demonstriert werden (unver­ öffentlichte Daten). Im Zusammenhang mit der vorliegenden Herstellungserlaub­ nis für bioartifizielle autologe Urothel­ transplantate an der Klinik für Urologie Tübingen, die nach Definition des Deut­ schen Arzneimittelgesetzes (AMG) dieses zelluläre Transplantat als neuartige Thera­ pie (ATMP, „advanced medicinal therapy products“) für die klinische Anwendung zugelassen hat, ist auch der klinische Ein­ satz des matrixunterstützten Urothels ab­ sehbar. Die Kombination verschiedener ex­ pandierter Zellen mit verschiedenen Ma­ trices eröffnet für die Konstruktion von Blasen- und Harnröhrengewebe vielfäl­

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tige Möglichkeiten. Dennoch bleibt die Antwort auf den optimalen Gerüstaufbau der Matrices/Scaffolds im „Tissue Engi­ neering“ [z. B. SIS („small intestine sub­ mucosa“), azellularisierte Kollagenmat­ rices, tubularisierte PGA- („polyglycolic acid“) und PLLA- („poly L-lactic acid“-) Scaffolds oder entsprechende Komposi­ tes) offen. Zusätzlich muss der Einsatz von auto­ logen Zellen aus Biopsien von kranken, geschwächten oder onkologisch belaste­ ten Blasengeweben in klinischer Hinsicht aufgrund der übertragbaren Risiken kri­ tisch hinterfragt werden [7, 62, 63]. Auch hier könnten sich allogene oder autologe Stammzellen anderer Organe als geeigne­ ter erweisen. Trotz dieser Einschränkungen konn­ te gezeigt werden, dass MSC-besiedel­ tes SIS bei Ratten die Reorganisation des Urothels bewirkt und darüber hinaus im Affen nach Harnblasenaugmentation die Ausbildung der typischen Blasengewe­ bearchitektur bewirkte [8, 64]. Ähnliche Ergebnisse publizierten De Filippo et al. [66] für die Harnröhre. In dieser Tierstu­ die mit besiedelten, azellulär tubularisier­ ten Kollagenscaffolds zur Rekonstruktion der Urethra fand sich abschließend ein normales histologisches Aussehen. Kürz­ lich wurden in einer ersten klinischen Stu­ die bei 5 Jungen mit posteriorem Ureth­ radefekt autolog besiedelte Kollagen- und PGA-Scaffolds erfolgreich eingesetzt. In der Nachuntersuchung (im Mittel 71 Mo­ nate nach der Operation) waren alle Pa­ tienten kontinent und konnten ohne Schwierigkeiten miktionieren. Die Funk­ tionalität ihrer Harnröhren wurde mittels Uroflowmetrie, Zystourethrogramm und via Zystoskopie evaluiert. Neben den aufgezeigten Studien zur Organkonstruktion und Regeneration von Blasen- und Harnröhrendefekten mit festen, teilweise formbaren oder star­ ren Gerüsten bietet das „Tissue Enginee­ ring“ auch die Möglichkeit der Verwen­ dung einer injizierbaren Wachstumsma­ trix, die aus einer Lösung mehrerer bio­ logischer Komponenten besteht und auch in situ formbar bleibt. Gegenwärtig wird die Einsatzfähigkeit eines resorbierbaren Hydrogels auf seine Effektivität zur Ner­ venregeneration zur Vermeidung von BI oder ED während der Prostatektomie

untersucht. Therapieziel ist die anatomi­ sche „Stützung“ und Regeneration des fei­ nen Nervengeflechts, das der Prostata auf­ gelegen hatte. Gleichzeitig wird die Effek­ tivität von selektiven Zytostatika oder se­ kretorisch wirkenden Stammzellen, die in das Hydrogel integriert werden kön­ nen, geprüft [67].

Fazit für die Praxis Die vielen präklinischen Daten und die ersten klinischen Studien veranschaulichen, dass der Einsatz von Stammzellen auf unterschiedliche Weise immenses Potenzial bei der Behandlung von Blasenspeicher und -entleerungsstörungen, ED und anderen urothelialen Defekten des unteren Harntraktes besitzt. Allerdings scheinen die gegenwärtigen Erkenntnisse zurzeit noch nicht für die Integration in die klinische Praxis auszureichen, sodass weiterer Forschungsbedarf auf dem Gebiet des urologischen „Tissue Engineering“ besteht. Zudem sind die bislang beobachteten Wirkmechanismen der applizierten Stammzellpopulationen und generierten Zell-Matrix-­Konstrukte keineswegs vollständig verstanden. Die unterschiedlichen Arbeiten erweitern das Wissen über Gewebegewinnung, Zelltransplantation, Migration, Differenzierung und Sekretion von bioaktiven Faktoren der eingesetzten Zellen, dennoch wurden auch neue Fragen aufgeworfen, die noch nicht komplett beantwortet worden sind. Die Nutzung von allogenen Stammzellen, der Gebrauch von gentechnisch modifizierten Stammzellen (z. B. iPSC), die Verkürzung der Zeit zwischen Gewebeschädigung und Therapie (akut vs. chronisch) bzw. die Applikation undifferenzierter Stammzellen – sei es lokal oder auch systemisch – sind Konzepte, die aus den erlangten Erkenntnissen resultieren. Die Kombination aus verschiedenen aktuellen Techniken des „Tissue Engineering“, operativen Prozessen aus klinischen Routineeingriffen oder Entwicklungen aus der Materialwissenschaft zeichnen weitere experimentelle Einsatzmöglichkeiten vor. Andererseits wird jedoch an durchgeführten Klein- und Großtierexperimenten und den resul-

tierenden klinischen Studien deutlich, dass der Forschungstransfer in eine klinische Routineanwendung selten ohne beachtliche physiologische, technische und auch regulatorische Hürden einhergeht. Die Möglichkeiten der individuellen Therapie mittels Stammzellen und Stammzellprodukten zur Behandlung von Funktionsstörungen und Defekten des unteren Harntrakts sind vielversprechend, wenn pathophysiologische und geschlechtsspezifische Parameter, Art und Größe des geschädigten Gewebeareals bzw. die Verfügbarkeit des zellulären Ausgangmaterials berücksichtigt werden.

Korrespondenzadresse K.-D. Sievert Klinik für Urologie, Universitätsklinik Tübingen, Eberhard-Karls-Universität Tübingen, Hoppe-Seyler-Straße 3, 72076 Tübingen [email protected]

Einhaltung ethischer Richtlinien Interessenkonflikt.  M. Vaegler, B. Amend, W. Aicher, A. Stenzl und K.-D. Sievert geben an, dass kein Interessenkonflikt besteht.    

Dieser Beitrag beinhaltet keine Studien an Menschen oder Tieren.

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Der Urologe 12 · 2013

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