424

F. Lehmannet al.: Charakterisierungder Corpus-luteum-Funktion

waren die Progesteronkonzentrationen sogar bis zur 20. Schwangerschaftswoche h6her als normal. Die Frauen mit Fehlgeburten wiesen abfallende Hormonkonzentrationen auf schon vor Einsetzen der Blutungen, w/ihrend die Hormone bei Frauen mit Blutungen und Beendigung der Schwangerschaft normal waren. Nach unseren Ergebnissen haben Medikamente zur Ovulationsausl6sung keinen entscheidenden Einflul3 auf die sp/itere endokrine Funktion der fetoplacentaren Einheit. Bei Frauen mit Zwillingsschwangerschaften lagen HCG, HPL, Progesteron und ~striol signifikant h6her als bei Schwangerschaften mit einem Fetus (Abb. 1). Bei Schwangerschaften nach medikamentfser Ovulationsausl6sung und bei ZwiUingsschwangerschaft ist in erh6htem Mage mit Stfrungen zu rechnen. Ffir die Beurteilung der endokrinen Systeme besonders in der ersten H/ilfte der Gravidit/it erweisen sich Hormonbestimmungen im Blut als wertvolle Hilfe.

301. F. Lehmann, B. Behrendt, G. Bettendorf (Univ.-Frauenklinik Hamburg): Der Corpus-luteum-Reaktivierungs-Test (CLR-Test): Eine einfache Methode zur Charakterisierung der Corpus-luteum-Funktion In der t/iglichen Praxis einer Sterilit/itssprechstunde ist es h/iufig schwierig, allein anhand der Basaltemperaturkurven eine Aussage fiber die Qualit/it der abgelaufenen Gelbk6rperphasen zu machen. Zus/itzliche Parameter miissen geprfift werden, z. B.: 1. Endometriumsbiopsien bei Regelbeginn. 2. Messung der Pregnandiolausscheidung. Die Prfifung dieser Parameter hat in der Vergangenheit einen festen Platz in der Zyklusdiagnostik gehabt, beide find jedoch zuweilen recht aufwendig und unpraktikabel. Das Ziel der hier vorgelegten Untersuchung ist es, ein Testsystem anzugeben, das praktikabel und sicher die Beurteilung einer abgelaufenen Gelbk6rperphase zul/if3t. Der Testansatz ist denkbar einfach. Die Patientin meldet rich am ersten Tag der gegelblutung mit der Basaltemperaturkurve und erh/ilt, sofern Zweifel an der Qualit/it der lutealen Funktion bestehen, eine intramuskul/ire Injektion yon 5000 IE HCG. Drei und vier Tage sp/iter wird eine Blutentnahme zur Progesteronbestimmung durchgefiihrt. Die in diesen Proben ermittelten Werte werden mit den Normalwerten der Lutealphase spontaner Zyklen verglichen. Es werden zun/ichst Testbeispiele an normalen Zyklen gezeigt, danach der Test in Anwendung nach insuffizienten Zyklen. Weiterhin kam der Test in Clomipheninduzierten Zyklen zum Einsatz. Hier zeigten sich M6glichkeiten der Fehlinterpretation. Auch in einem Beispiel eines spontanen Zyklus mit ,,Vorschmieren" zeigte sich eine Fehlerquelle des Tests, wenn das HCG zu fr/ih verabreicht wird. Die Tabelle 1 fal3t die Ergebnisse aller 12 bisher ausgewerteten Teste zusammen. Zusammenfassung. 1. Der vorgestellte CLR-Test eignet sich zur Charakterisierung abgelaufener Gelbk6rperphasen spontaner Zyklen. 2. Die Progesteronwerte in der Reaktivierungsphase fiberschreiten die Werte der spontanen insuffizienten Lutealphase und untersehreiten die in der suffizienten Gelbk6rperphase mel3baren Werte jeweils geringffigig. 3. Bei insuffizienten Lutealphasen induzierter Zyklen kann der Test in Abh~ngigkeit yon der Follikelstimulierung eine normale luteale Funktion vort/iuschen. 4. Wenn eine Schmierblutung vor dem tats/ichlichen Ende der Corpus-

Y. Ke~ecio~lu: Wirkung konj. Oestrogene auf das Ovar der Ratten

425

Tabelle 1

Weh., F. 1. 3.-31. 3. 76 Els., M. 22. 5.-28. 6. 76 Els., M. 12. 8.-13. 9. 76 Dem., M. 11. 3.-6.4. 75 Dem., M. 19. 7.--18. 8. 76 Dem., M. 19. 8.--24. 9. 76 Hub., I. 31. 1.-7. 3. 76 Hub., I. 1.4.-6. 5. 76 Beh., B. 15. 1.-17. 2. 76 Bel% B. 18. 3.--22. 4. 76 Tew., B. 6. 7.--28. 7. 76 Sch., Chr. 4. 8.-4. 9. 76

(}strogen- L~inge maximum der (pg/ml) Lutealphase (Tage)

H6chster Progesteronwert der Lutealphase (ng/ml)

HCG Dosis (IU)

290 475 470 730a 1200a 720b 510 530 1400a 535a 570 420

2,5 6,0 4,2 6,0 7,5 21,0 23,0 26,5 22,5 18,0 22,5 17,4

5 000 5 000 10000 5 000 10000 5 000 5 000 10 000 5 000 10000 5 000 5 000

4 5 3 5 4 10 14 14 13 12 16 ?(13)

HSchster Reakti- Zyklus Prog.-Wert vierung ovulator. im Reakti- (%) vierungstest (ng/ml) 3,0 9,0 13,7 7,5 16,5 31,0 11,0 17,5 20,0 14,5 16,0 ,13,8"

120 150 316 125 220 148 48 66 89 81 71 ,,79"

---+ + + + + + +

a Clomiphen-Behandlung; b Clomiphen/HCG-Behandlung

luteum-Phase eine vorzeitige H C G - I n j e k t i o n provoziert hat, ist ebenfalls eine Fehlinterpretation des Testergebnisses m6glich. 5. Wir empfehlen also diesen Test zur Charakterisierung der C o r p u s - l u t e u m - F u n k t i o n ausschliel31ich nach spontanen Zyklen. L a b o r n o r m a l w e r t e fiir die Plasmaprogesteronkonzentrationen in der normalen G e l b k 6 r p e r p h a s e mfissen zuvor erstellt werden. Die H C G - M e n g e sollte 5000 IE nicht fiberschreiten.

301a. Y. Ke~ecio~lu (Univ.-Frauenklinik Cerrahpa~a - Istanbul): Die morphologisehe Wlrkung der konj. Oestrogene auf das Ovar der alten weiBen Ratten und das selektlve Lipsehutz-Phiinomen Es ist sehr schwer, eine scharfe Grenze zwischen noch geschlechtsreif und senil bei den Ratten zu fixieren. M a n bezeichnet seit Steinach ein Tier dann als senil, wenn es bei t~iglichem A b s t r i c h mindestens 2 M o n a t e keinen Genitalcyclus gezeigt hat. Bei Ratten z. B. ist dies oft schon im Alter vorn 20 M o n a t e n der Fall. Die Lebensdauer der weigen Ratten ist durchschnittlich 982 Tage, also nicht ganz 3 Jahre. Die Senilit/it bildete sich zwischen dem 22. und 30. M o n a t aus, nach 2 - 3 weiteren M o n a t e n t r a t der T o d ein. Die Tiere wurden allm/ihlich langsam und unsicher in ihrem Bewegungen, die Reflexe langsam, die allgemeine Aktivit/it herabgesetzt, die A u g e n blaB, das Fell dfinn und schlecht geputzt, die A t m u n g unregelm/il3ig. Er6ffnet m a n ein solches Tier, so findet m a n das Genitale atrophisch. Die Diagnose einer Altersatrophie ist leicht zu stellen. D a s O v a r nimrnt im K l i m a k t e r i u m eine zentrale Stellung ein, mit dem Eintritt der M e n o p a u s e erlischt die generative F u n k t i o n der Ovarien. D a s O v a r nimmt im K l i m a k t e r i u m an Gewicht ab und zeigt regressive Vefiinderungen. D a s O v a r reagiert nicht mehr auf die normale und sogar erh6hte F u n k t i o n der H y p o p h y s e n h o r m o n e .

[The corpus luteum reactivation test (CLR-test): a simple method for the characterization of the corpus luteum function (proceedings)].

424 F. Lehmannet al.: Charakterisierungder Corpus-luteum-Funktion waren die Progesteronkonzentrationen sogar bis zur 20. Schwangerschaftswoche h6her...
136KB Sizes 0 Downloads 0 Views