Perkutane Katheterdrainage von Pankreaspseudozysten Von 17 ~ a r n e l '/I.. ~ e b u u e r '11. , ~ a r l t s c h ' ,L. ~ r n ! ~ c r!I.' . ~ c h ~ ~ r u l u i l rund k i ' IV. peil'' Klinik f ü r Radiodiagnostik' Wien iind I.iidwig-Holtzinaiiii-liisliliit Tür radiologisch-physikaliscl~e'l'iiniordiiigiios~ik cn Pribi. I)r. A. Frilsclii (Vorstand:Proi. I)r. H . Pokirst!r) iriid I. Chirurg. u n i \ ) . - ~ l i n i k q ~(Vorstand:

gisch durch externe Drainage. interne Drainagc oder Exzision behandelt werden. Das klassische chirurgische Verfahren ist die inncrc Drainage in Forrn einer Zystogastro-. Zystojejuno- o d e r Zystoduodenostornie ( 1 . 3 . 1 5 . 1 8 . 1 9 , 2 1 , 22). Die externe Drainage ist bei sich s e h r früh nach Pank r ~ a t i t i d e nentwickelnden Pseudozysten und bci intixierteri Pseudozysten angezeigt. Sämtliche chirurgischen Verfahren sind jedoch mit cincr Morbidität von bis zu 18 % und einer Mortalitätsrate von 6-12 '%verbunden ( 2 5 , 21).

Wir berichten die Ergebnisse von 48 pcrkutanen Kallieterdrainagen bei 35 Paticntcn mit Pankreaspseudozysten. Bei 27 Patienten w a r die Katheterdrainage kurativ, 8 Patienten bedurften nach Auftreten eines Rezidivs einer chirurgischen Therapie. Aufgrund d e r komplexcn anatomischen Situation im Pankreasbcreich führten wir die Drainage bei 3 2 Paticntcn CTgezielt und iiiir bei 3 Patienten US-gefiihrt durch. Die Korriplikationsi'ate betnig 18,7 %. Nur eine Blutung nach Drainage bedurfte einer chirurgischeii Sanierung.

Ziel dieser retrospektiven Stiidie w a r dio Untersuchung d e r Praktikabilität und Erfolgsratc? d e r CTgezielten C)rainage von Pankreaspseudozysteri. Diese Methode ist als sicheres, komplikalionsarmes Alternativverfahren zur Behandlung iritraabdoiilineller Abszesse anerkannt (10).Ihr Einsatz z u r Therapie von Pankreaspssudozysteii wird noch kontrovers diskutiert ( 3 , 4 , 8, 20).

Schlüsselwörter Pankreas - CT-gefii hrte Intervention - USgeführte Intervention - Pcrkiitans Katheterdrainage Pankreaspseudozystc

Patienten und Mcthods-- .. -

Percutaneouscatheter drainagc o f p a n c r e a t i c pseuducysts The rcsults of CT/US-guided percutaneous drainage in 35 patients wilh pancreatic pseudocysts a r e reported. 2 7 patients recovered without surgery and no further trealrnent w a s required. 8 patients required a subsequent surgery due to reciirrence. T h e role of CT/ US-guided percutaneous drainage in pancreatic pseudocysts a s well a s a n analysis of the technical aspects associated with a successful procedure a r e discussed. Although US rnay be used. w e believe CT is safer and allows more precise localisation and guidance in the treatment ofpseudocysts. Key w o r d s

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Pancreas - CT-pancreas, pancreas - US studies, pancreatic pseudocyst - lnterventional procedure - Percutaneous drainage

Einleitung Pankreaspseudozystcn sind von (;ranulations- und Bindegewebe umgebene. flüssigkeitsgefüllte Hohlräume, die häiifig im Anschluß a n eine Pankreatitis entstehen (15, 21, 22). Sie können grundsätzlich chirur...

Forlsclir. Röntgenstr. 155.3 (1991)242-245 O Georg ThierneVerlag Stuttgart. Ncw York

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Irn Zcitraum von Juli 1985 bis Oktober 1990 wurden bei 35 Patienten (miinnlich 25. weiblich 10) insgesamt 48 Pscudozystendrainagen durctigefiihrt. Das Aller der Patienten lag irr1 Bereich zwischen 25 und 76 Jahren. das L)urchschnittsalter betrug 42.6 Jahre. Rei 24 Patienten lag einci solitäre Pscudozyste vor. zwei davon hatten eine abdoiriiiio-rriedieerröntgen) besserte sich auf konservative medikamentöse Maßnahmen. Diskussion Pankreaspseudozysten sollten aufgrund der möglichen Komplikationen, wie Ruptur mit Blutung. Abszeßbildung. Peritonitis. Pankreatitis, rasch einer l'he-

Dic angegeben(+ mittlere Draiiiverweildaue r von 16,X Tagen in der Patienleiigruppe mit in1 Sinogramm fehlender Kommunikation von Pseudozyste mit Pankreasgang bzw. von 25.6 'l'agen mit nachgewiesener Kommunikation der Pankreaspseudozyste mit dem Pankreasgang korreliert gilt mit den Angaben anderer radiologischer Arbeitsgruppen (12, 20) bzw. auch mit chirurgischen I.iteraturmitteilungeri, die externen Ih-ainageverfahreri betrerend (15,lC).21). Mit 25.6 Tagen war die mittlere Drainagedauer bei 12 unserer Patienten mit nachgewiesener Kommunikation von Pseiidozyste zum Pankreasgangsystem signifikant länger. Über ähnliche Beobachtungen berichten auch andere Arbeitsgruppen (5, 20). Doch auch in dieser Situation sollte die perkutane Drainage den chirurgischen Verfahren, aufgrund der geringen Invasivität und der guten Erfolgsaussichten, vorgezogen werden. Kriterien zum Abschätzen der Drainagcdauer sind neben der Verkleinerung der Pseudozyste der Nachweis der Kommunikation zum Pankreasgangsystern und das Ausmaß der Sekretion. Eine Kommunikation der Pseudozyste zum Pankreasgangsystem ist verbunden mit größeren täglichen Sekretionsmengen zwischen 100 und 200 ml. Diese Situation Iäßt frühzeitig eine längere Drainagedauer erwarten bzw. bildet die Basis für einen Therapieversager. Das Sinograrnm sollt(? somit aur jeden Fall durchgeführt werden, eine Uberspritzung der Höhle sollte jedoch vermieden werden (8, 12, 20). Für den Erfolg entscheidend sind weiters eine sorgfältige Katheterpflege, eine exakte Flüssigkeitsbi-

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Abb. 2 a

rapic: zugefülirt werden. Die 'I'herapie der Wahl stellcn nach wie vor chirurgisclie Verfahren dar, wobei die intornen Drainagemöglichkcitcn. wie Zystogastro-. Zystoduodeno- bzw. Zystojcjiinostomie, angestrebt werden (1. 21). Voraussetzung dafiir ist eine .,reifed. dickwandige I-'ankreiispseudozyste. die nach Literatiirangaben erst f'riihestcns sechs Wochen nach abgelaufener Pankreatitis vorliegt ( 3 . 5. 18. 19). Ist diese innere chirrirgischt! Drainage wegen fehlender Wandaiisbildiing tcichnisch nicht durchführbar bzw. ist sic: boi Vorliegen einer iiifizierten Pseudozystc nicht indiziert. wird auch chirurgisch extern drainiert (1 9. 21, 22). Den c,hirurgischen Verfahren gemeinsam ist - wic: scl~onin der Ilinleitiing erwähnt . cinc rolativ hohe Mnrtalitätsrate sowie cinc, insbcsondcro bei c?xterneii Drairiageverfahren, nicht zu verriachlässigeiide Rezidivrate bis zu 18 % (1 5 , 21). Diese Ergebnisse rechtfertigen den Einsatz der perkutanen Katheterdrainage als wenig invasivcs Vcrfalireii zur 'I'herapie symptomatischer Pan krcaspsoudozysten. Die perkutane Drainage von Pseudozysten kann ini Ciegensatz zu den chirurgisch-inneren Drainageverfahren iinabhangig vom .,AlterMund der ,.Wandstärke" der Pseudozystc?je&rzeil bei entsprechender Syn~ptomatikdurcheeführt werden.

Pcrkcitan~Kathelerdrnrnage uon Parikreaspseudoz~js/sloi --

lanzierung sowie engmaschige, sonographische Kontrollen. Bei Sistieren d e r Drainfijrderung sollte d e r Katheter zunächst 1 -3 Tage geklemmt werden, mittels Sonographie oine nt?iierlichc Fliissigkeitsretention ausgeschlossen und erst d a n n d e r Katheter e n t h r n t werden (10.20). Einer primär chirurgischen Thcrapie bedürfen Patienten mit einer Pankreatitis auf Basis von GalIensteintin iind konsckiitiver Pseudozyste (20). Eine sonographische Abklärurig d e s Gallcnwegsystems vor geplariter perkutaner Drainage einer Pankrcaspsciidozyste ist in jedem Fall notwendig. Die verschiedensten Drainagerouteii z u m peripankrealischen Raum wurden beschrieben (9.11- 1 3. 20). Nach unserer Erf'ahrung sowie vcrschiedenen Literatiirmitteilungen h a t d e r Zugangsweg jedoch keinen Einfluß auf die Heilungsrate, s e h r wohl jedoch auf die Kornplikationsrate (9. 20). Die angerührten Komplikationen t.ra.tcn in1 eigenen Krankengut bei situationsbedingt erzwungenen ..schwierigend Drainageroutcn durch Leber o d e r Magen auf. Diese Zugangswege sind d a h e r n u r bei Fehlen cines einfachen und sicheren Weges in Einxclf%llcn anzuwenden. Interesse verdienen d a s techiiiscti auiwendige und für den Patienten wieder bclastendere. kombiniert(. perkutane bzw. endoskopisch-transgactrische Vorgehen mit Einbringen eines „Doppcnlpigtail-Katheters" z u r inneren Drainage im Sinne einer Zystogastrostomic. Einzelne 1.itcraturberichte d a r ü b e r liegen vor, wir verfügen iiher keine eigencn Erfahrungen (2, 5. 11, 12. '17). Ais seltenere Komplikationen d e r perkutanen Drainage von Pseudozysten werden in d e r Literatur Pscudoaneurysmen d e r Milzarterie. zyst.okolische Fisteln und schwere akiite Pankreatitiden beschrieben (6. 14, 16). Wir beobachtetcn keine dieser Komplikationen und führen dies daraufzurück, d a ß die überwiegende Zahl d e r Drainagen C'1'-gezielt durchgeführt wurde iind s o eine exakte Planung des Zugaiigsweges inöglicli war. Aufgriind d e r in der Literatur mitgeteilten Erfahrungen sowie d e r eigenen Ergebnisse sollte die perkutane Drainage syinptomatischer Pankreaspseudozysten vermehrt in die therapeutischen ijberlegiingen miteinbezogen werden (4, 5 . 8, 17. 20. 23). Die Therapiecntscheidurig ist vom Team d e r klinisch betreuenden Ärzte und Radiologen individiicll, auf die Situation des Patienten abgestimmt, zu treffen. Kriterien sind Lokalisation, klinischer Zustand und optimale Erf'olgschance bei geringstem Risiko durch den Eingriff.

Literatur -

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[The percutaneous catheter drainage of pancreatic pseudocysts].

The results of CT/US-guided percutaneous drainage in 35 patients with pancreatic pseudocysts are reported. 27 patients recovered without surgery and n...
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