K.-H. Broeret aI.: Versuchezur Trennungvon X- und Y-Spermatozoen

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Ubertritt von Seminalplasma in Cervikalsekret geschieht, gegenfiber den X-Spermatozoen signifikant nachweisbar fiberwiegen. F/ir die Tatsache der erh6hten prim/iren Sex ratio bieten sich diese Daten als Erkl/irung an (Abb. 1-2). 84. K.-H. Broer, R. Kaiser, U. Dauber (Univ.-Frauenklinik K/51n): Versuehe zur Trennung yon X- und Y-Spermatozoen

Menschliche Andro- und Gyno-Spermatozoen besitzen eine unterschiedliche Penetrationsf/ihigkeit durch Cervikalmucus und physikalisch dichtere Medien. Diese Tatsache kann zu Trennungsversuchen ausgenutzt werden. Nach Penetration durch Bovine-Serum-Albumin (BSA) ist es m6glich, einen Anreicherungseffekt ffir Y-chromatin positive Spermatozoen zu erzielen. Mit verschiedenen, nach Ericsson modifizierten Versuchsans/itzen und variierten BSA-Kombinationen konnte ein Anreicherungseffekt erreicht werden, der zwischen 60 und 78% Y-chromatin positiver Spermatozoen schwankt. Dabei besteht eine Abh~ingigkeit des Selektionseffektes vonder Viscositfit der einzelnen Medien. Anschliel3ende in vitro-Penetrationsteste (Kremer-System) zeigten, dab nach den Isolationsversuchen eine Verbesserung der prozentualen Motilit/it festgestellt werden konnte. Der Anreicherungseffekt blieb bei nur geringffigigen Anderungen wfihrend des Penetrationsverlaufes erhalten, um nach einstfindiger Penetration durch Cervikalmucus bei einem Mittelwert yon 72% zu liegen. Analog zu den Versuchen, Y-chromatin positive Spermatozoen anzureichern, f/ihrten wir Isolationsversuche (nach Steeno) zur Anreicherung der X-Spermatozoen durch. Hierbei wurde Spermatozoenmaterial fiber eine Sephadex-G-50-S/iule geschichtet und nach einstfindiger Penetration fraktionsweise abpipettiert. Danach lfi/3t sich ein Anreicherungseffekt ffir X-Spermatozoen erzielen, der in den optimalen Fraktionen bei einem Mittelwert von 80% liegt. Dieses aus den einzelnen Fraktionen pipettierte Material wurde gepoolt und einem in vitro-Penetrationstest unterworfen. Hierbei konnte wiederum eine Konstanz bzw. Verbesserung der prozentualen Motilit~it festgestellt werden. Die selektierten Spermatozoen waren durchweg in der Lage, eine Penetrationsstrecke von 60 mm/Std in CM zurfickzulegen. Der X-Anreicherungseffekt sank bei Migrationsbeginn zun/ichst ab, um sich im weiteren Verlauf statistisch nicht zu/indern. Er lag abschliel3end noch bei einem Mittelwert von 80% X-Spermatozoen. Isolierte X- und Y-Spermatozoen/iberstehen einen Kryokonservierungsprozel3 unbeschadet, wie an in vitro-Penetrationstesten mit isoliertem und konserviertem %Y pos. Spermien

i 8o~

i'

BSA

60.

50"

Abb. 1. Penetration durch Cervikalsekretnach Isolafionsversuchen, n = 17

L 1

2

3

4

5

6 cm

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u. J. Kochet al.: Spermatozoenin der Peritonealflfissigkeit

Material gezeigt werden konnte. Dabei lieB sich gleichzeitig eine Verbesserung der prozentualen Motilit/it des aufgetauten Spermatozoenmaterials feststellen. Diese Ergebnisse diirften bei weiterer Verbesserung Bedeutung erlangen insbesondere zur pr/ikonzeptionellen Geschlechtsdeterminierung im Rahmen einer genetischen Betatung zur Prophylaxe X- oder Y-chromosomal bedingter Erkrankungen (Abb. 1). 85. U. J. Koch, J. Hammerstein, F. Zielske (Frauenklinik i. Klinikum Steglitz d. F. U. Berlin): Der Naehweis yon Spermatozoen in tier Peritonealfliisslgkeit als Parameter der Fertilltiit 279 sterile bzw. infertile Ehepaare wurden mit dem ,Peritonealen SpermatozoenMigrationstest" (PSM-Test)/iberpr/ift, bei dem zum Zeitpunkt der Ovulation nach ktinstlicher, homologer Insemination in der Peritonealfl/issigkeit nach Spermatozoen gefahndet wird. Die Peritonealfl/issigkeit wurde laparoskopisch und durch transvaginale Punktion mit einer selbst weiterentwickelten Verresschen Sicherheitskan/ile gewonnen. Bei genitalem Normalbefund und normaler endokrinologischer Sexualfunktion der Frau war der PSM-Test in 30% der F/ille bei einmaliger Durchf/ihrung positiv, und sp/iter kam es nach Diagnostik und Therapie in 30% zu einer Gravidit~it. Demgegen/iber konnten in der gleichen Gruppe mit sog. Normalbefunden bei gest6rtem PSM-Test sp/iter in nur 8% der F/ille eine Gravidit/it beobachtet werden. Im Untersuchungskollektiv wiesen 70% der M/inner mehr oder weniger stark sog. subfertile Werte im Spermiogramm auf. Bei den Frauen mit sog. fertilen M/innern waren die PSM-Teste mit 36% am h/iufigsten positiv, die Gravidit/itsrate lag auch signifikant h6her als in den anderen Vergleichsgruppen. W/ihrend der Kremer-Test in 71% und der Sims-Huhner-Test in 66% der Ffflle positiv waren, zeigte der einmalig durchgeffihrte PSM-Test nur halb so h/iufig positive Resultate: die Gravidit/itsrate lag jedoch bei positivem PSM-Test signifikant hfher. Waren s/imtliche Teste negativ, konnte in keinem Falle eine Gravidit/it beobachtet werden. Fielder PSM-Test trotz intrauteriner Insemination bei offenen Tuben negativ aus, kam es sp/iter auch zu keiner Gravidit/it. Zusammenfassend kann festgestellt werden, dab die Untersuchung der Peritonealfl/issigkeit auf Spermatozoen nach Insemination bzw. auch Kohabitation zum Zeitpunkt der Ovulation f/Jr das therapeutische Vorgehen und die Prognostik beim sterilen Ehepaar von Relevanz ist. Trotz positiver eervikaler Penetrationsteste kann die Spermatozoenmigration bei offenem Genitaltrakt der Frau erheblich gest6rt sein; als Ursache daf/ir sind neben andrologischen und immunologischen Faktoren pathologische Ver/inderungen der Qualit/it der Sekrete im Cavum uteri und in den Tuben sowie der Oberfl/ichen der Epithelien und das Ausmag der Anwesenheit phagozytierender Zellen in den Sekreten des Genitaltraktes zum Zeitpunkt der Ovulation zu diskutieren. Bei positivem PSM-Test nach vaginaler Insemination bzw. Kohabitation scheinen nach unserer Ansicht die intrauterinen Inseminationen kein Vorteil zu sein. Die Kombination yon negativen cervikalen und peritonealen Spermatozoen-Migrationstesten kann prognostisch als ung/instigste bezeichnet werden. 86. V. Lehmann, H. Freudrich, L. Memmel (Wtirzburg): Adhaesionsprophylaxe -- E|ne notwend|ge MaBnahme f'fir erfolgre|ehe Sterilifiitsoperat|onen

Manuskript nieht eingegangen.

[The separation of X and Y spermatozoa (proceedings)].

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