Falldarstellung 301
Traumatische Embolisiemng der Arteria cerebri media S. Kerbler!, P. H. Schober, H. Steiner3 lUniv.-KinderkIinik Graz (Vorstand: Univ.-Prof. Dr. R. Kurz), 2Univ.-Klinik für Kinderchirurgie Graz (Vorstand: lJniv.-Prof. Dr. H. Sauer) und 3Univ.-Klinik für Radiologie Graz (Vorstand: Univ.-Prof. Dr. E. Vogler)
Ein, bei Schleifarbeiten abgesprengtes, 3 mm großes metallisches Teilchen, führte bei einem 9jährigen Buben zu einer Rißquetschwunde im Halsbereich, mit Penetration des Fremdkörpers in die Arteria carotis interna. Nach einem 4tägigen symptomfreien Intervall kam es zur Embolisation der Arteria cerebri media dextra mit dem Bild einer armbetonten Hemiparese links. Dieser Kasus zeigt das ungewöhnliche Eindringen eines Fremdkörpers in eine große Halsarterie und dessen weitere intravaskuläre Verschleppung. Im Anschluß an eine derartige Verletzung kann die Penetration und nachfolgende periphere Embolisierung sofort, oder wie in unserem Fall, mit einer kurzzeitigen Verzögerung vor sich gehen. In derartigen Fällen ist der Fremdkörper weder durch Röntgenaufnahmen vom Verletzungsbereich noch bei einer chirurgischen Exploration nachzuweisen. Deshalb sollte bei allen Verletzungen im Halsbereich, die durch geschoßartiges Eindringen eines Fremdkörpers mit relativ niedriger Geschwindigkeit verursacht werden, ein Schädelröntgen durchgeführt und ein neurologischer Status erhoben werden. Sind zur Diagnostik zusätzliche bildgebende Verfahren erforderlich, sollte bei metallischen Fremdkörpern nicht die Magnet-Resonanz, sondern die axiale Computertomographie angewandt werden. Schlüsselwörter
Traumatic Embolisation of the Middle Cerebral Artery A 3 mm metallic particle, which had blasted during grinding operation, shot into the neck of a nine year old boy, penetrated into the common carotid artery and embolized the right middle cerebral artery. There had been no neurological symptoms until four days after the injury. Suddenly, a mild left side hemiparesis occurred with accentuation of the arm. The case illustrates an unusual penetration and intravascular migration of a foreign body. After the injury, penetration and subsequent peripherie embolisation can happen immediately, or as in our case within a short time after. Hence, the small particle may not be detected by a loeal radiogram, or may not be found on surgical exploration. Therefore, in all cases of neck wounds caused by low velocity injection of foreign bodies, radiological evaluation with skull-x-rays and a neurological examination should be done. If further special scans are required, these should be accomplished by axial computer tomography, because the metallic nature of the foreign bodies would prohibit the examination by magnetic resonance.
Key words Neck injuries - Foreign body lesions - Traumatic embolization - Middle cerebral artery
Halsverletzungen - Fremdkörpereinsprengung - Traumatische Embolisierung - Arteria cerebri media
Einleitung Die Penetration eines Fremdkörpers in eine Halssohlagader mit konsekutiver peripherer Embolisierung stellt ein seltenes Ereignis dar (1, 2, 5, 6). Ein derartiger Vorgang kann als Sonderfall herkömmlicher, weitaus häufiger vorkommender Ursachen für
Eingegangen am 14. Oktober 1989 .Z Kinderchir 45 (1990) 301-303 (c) Hippokrates Verlag Stuttgart
den Eintritt von Fremdkörpern in das Gefäßsystem, wie direkte Punktion einer Arterie oder Vene, so\vie die langsame Arrosion eines Gefäßes durch einen Prozeß in seiner unmittelbaren Umgebu~g, aufgefaßt werden (4).
Fallbeschreibung Wegen dringenden Verdachts auf eine Einsprengung eines metallischen Fremdkörpers kam ein 9jähriger Bub mit einer3 mm langen Hißquetschwunde im lateralen Halsbereich an die UniverSitätsklinik für Kinderchirurgie Graz. Zwei Stunden zuvor hatte das Kind in der Nähe seines \'aters, der mit Schleifarbeiten an einem Metallstück be-
Heruntergeladen von: Universite de Sherbrooke. Urheberrechtlich geschützt.
Zusammenfassung
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Abb, 2 Schadeironlgen (Iat ) Der "'rcmdkorper s eilt Sich deutlich ober' halb des Processus clinOld IJS an enor df' 'pr Jar
Abb. 1 SchadelrOntgen (a,p ) Die PrOJektion des Fremdkorpers erfolgt In das Areal uber dem rech n medial n OrbitaolJ rrand
eh1H11gt war. ge flll'll. Plöl7.hrh I'ine hlutendc \\ und' am H'II. .
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Traumatische Embolisiemng der Arteria cerebri media S. Kerbler!, P. H. Schober, H. Steiner3 lUniv.-KinderkIinik Graz (Vorstand: Univ.-Prof. Dr. R. Kurz), 2Univ.-Klinik für Kinderchirurgie Graz (Vorstand: lJniv.-Prof. Dr. H. Sauer) und 3Univ.-Klinik für Radiologie Graz (Vorstand: Univ.-Prof. Dr. E. Vogler)
Ein, bei Schleifarbeiten abgesprengtes, 3 mm großes metallisches Teilchen, führte bei einem 9jährigen Buben zu einer Rißquetschwunde im Halsbereich, mit Penetration des Fremdkörpers in die Arteria carotis interna. Nach einem 4tägigen symptomfreien Intervall kam es zur Embolisation der Arteria cerebri media dextra mit dem Bild einer armbetonten Hemiparese links. Dieser Kasus zeigt das ungewöhnliche Eindringen eines Fremdkörpers in eine große Halsarterie und dessen weitere intravaskuläre Verschleppung. Im Anschluß an eine derartige Verletzung kann die Penetration und nachfolgende periphere Embolisierung sofort, oder wie in unserem Fall, mit einer kurzzeitigen Verzögerung vor sich gehen. In derartigen Fällen ist der Fremdkörper weder durch Röntgenaufnahmen vom Verletzungsbereich noch bei einer chirurgischen Exploration nachzuweisen. Deshalb sollte bei allen Verletzungen im Halsbereich, die durch geschoßartiges Eindringen eines Fremdkörpers mit relativ niedriger Geschwindigkeit verursacht werden, ein Schädelröntgen durchgeführt und ein neurologischer Status erhoben werden. Sind zur Diagnostik zusätzliche bildgebende Verfahren erforderlich, sollte bei metallischen Fremdkörpern nicht die Magnet-Resonanz, sondern die axiale Computertomographie angewandt werden. Schlüsselwörter
Traumatic Embolisation of the Middle Cerebral Artery A 3 mm metallic particle, which had blasted during grinding operation, shot into the neck of a nine year old boy, penetrated into the common carotid artery and embolized the right middle cerebral artery. There had been no neurological symptoms until four days after the injury. Suddenly, a mild left side hemiparesis occurred with accentuation of the arm. The case illustrates an unusual penetration and intravascular migration of a foreign body. After the injury, penetration and subsequent peripherie embolisation can happen immediately, or as in our case within a short time after. Hence, the small particle may not be detected by a loeal radiogram, or may not be found on surgical exploration. Therefore, in all cases of neck wounds caused by low velocity injection of foreign bodies, radiological evaluation with skull-x-rays and a neurological examination should be done. If further special scans are required, these should be accomplished by axial computer tomography, because the metallic nature of the foreign bodies would prohibit the examination by magnetic resonance.
Key words Neck injuries - Foreign body lesions - Traumatic embolization - Middle cerebral artery
Halsverletzungen - Fremdkörpereinsprengung - Traumatische Embolisierung - Arteria cerebri media
Einleitung Die Penetration eines Fremdkörpers in eine Halssohlagader mit konsekutiver peripherer Embolisierung stellt ein seltenes Ereignis dar (1, 2, 5, 6). Ein derartiger Vorgang kann als Sonderfall herkömmlicher, weitaus häufiger vorkommender Ursachen für
Eingegangen am 14. Oktober 1989 .Z Kinderchir 45 (1990) 301-303 (c) Hippokrates Verlag Stuttgart
den Eintritt von Fremdkörpern in das Gefäßsystem, wie direkte Punktion einer Arterie oder Vene, so\vie die langsame Arrosion eines Gefäßes durch einen Prozeß in seiner unmittelbaren Umgebu~g, aufgefaßt werden (4).
Fallbeschreibung Wegen dringenden Verdachts auf eine Einsprengung eines metallischen Fremdkörpers kam ein 9jähriger Bub mit einer3 mm langen Hißquetschwunde im lateralen Halsbereich an die UniverSitätsklinik für Kinderchirurgie Graz. Zwei Stunden zuvor hatte das Kind in der Nähe seines \'aters, der mit Schleifarbeiten an einem Metallstück be-
Heruntergeladen von: Universite de Sherbrooke. Urheberrechtlich geschützt.
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Abb, 2 Schadeironlgen (Iat ) Der "'rcmdkorper s eilt Sich deutlich ober' halb des Processus clinOld IJS an enor df' 'pr Jar
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