92
Uterine Metastasen maligner Melanome M. Glaub/tz'. K. Jantz en /, M. Am thore 1 Abteilu ng für spez. Onkologie und exp er. Gynäkologie (Abteilungsdirektor: Prof.Dr. H. Kühnle) im Zentrum Frauenheilkunde der Medizinischen Hochs chule Hannover (geschäftsführende r Direktor: Prof. Dr. J. Schneider)
Zusammenfassung Uterine Metastasen extragenitaler Malignome werd en in der Liter atur nur selten beschrieben. Ein malign es Melanom als Primärtum or findet sich hierbei häufiger. als der relativen lnzid en z im Vergleich zu a ndere n Malign om en entspric ht. Wird der Uteru s von der Melan omerkrankung befallen, so sind vor allem die Zervix und das Corp usmyo me trium betroffen . eine Metastasierung ins Endome trium gilt als Rar ität. Bei bekanntem Primärtumor weist häufig eine Blutungsstörung auf den Befall des Uteru s hin. gelegentlich führt umgekehrt aber auch ein e Abrasio mit histol ogische r Unters uch ung zur Diagnose und zur Primärtumorsuche. In diese m Beitrag wird ein so lcher Verlauf dargestellt, daneben wird über e ine n we iteren Fall einer endometrialen Metastas ierung eines maligne n Melanom s berichtet un d das Krankh eits bild anhand der hier zu bisher veröffentlichten Literatur diskutiert.
Einleit ung Das maligne Melan om geh ört zu den Tumor en , mit den en der Gynäkologe relati v selten konfrontiert wird. Zwar finden sich 3- 5 % aller Melan om e der Frau am Genitale . die Inziden z des Tumors in dieser Lokalisation insgesamt ist jedoch sehr gering - bish er wurden nur etwa 500 Fälle veröffentlich t (2). Der weitaus größte Ante il entfällt hierbei auf prim äre Melanome der Vulva , se ltener auch der Vagina ode r der Zervix; Sitz des Primärtumors in Uterus oder Ovarien ist nur in Einze lfallen berichtet worden (2,10). Metastatis cher Befall des weiblich en Genita le zeigt sich relativ häufig in den Ovarien (7- 10 %), ge lege ntlich in der Cervix uteri oder - selten - im Korpusmyom etrium (11, 12). Metastasierung ins Endo metr ium gilt a ls extr eme Rarität: weltweit wurden bisher nur ac ht Fälle publi ziert (3.5.1 3 -16.1 8,20). Nachfolgend wird übe r zwe i weitere Patientinne n mit uterinen Metastasen eines maligne n Melanoms berich tet. Bei der ersten Patien tin lag die se ltene Konstellation e ine r endometrialen Metastasierung bei bereits bekanntem Primärtumor vor.
Geburtsh . u . Frauenheilk. 5 2 (19 92) 92 -9 5 © Georg Thieme Verlag Stuttgart . New York
Uter ine Metas tases of Malignant Me lano ma Uterin e metas tases of extragenital malig nom as are rarely pres ented in literature. Malignant melan oma as primary tumour is described more often than can be expected with regard to its relativ e inciden ce in comparison to other ma lignomas. If the uterus is involved in melanoma diseas e, mostly cervix and myometrium are affected, endom etrial metastases are cons idered 10 be very rare. If the primary tumour is kn own , bleed ing abnormalities frequ entl y lead to the diagn osis of uterin e metastases . but occasionally abnormal bleeding appears to be the first symptom of melanoma disease. In the following another such case is described and an additional case of en dometrial metastases of maligna nt me lanoma is presented.
der zweite Fa ll ist ins ofern bed eutsam. als daß erst die Diagn ose ze rvikaler Metastas en zur Primärtum orsu che und anschließender tumorspezifischer Therap ie flih rte .
Falldarstellu ngen
Fall A A. M.. eine 65jährige Patientin. wird am 1.12.86 weg en einer vaginalen Blutung bei bekanntem metastasierten malignen Melanom stationär aufgenomm en .
Anamnese Drei Spontanpartus. keine Fehlgeburten . Abra sie 196 8. 19 70 und 1986 . Menopause ca. 1976 . Im Oktober 19 85 Exzision eines pigmentierten Tumors interscapular am Rücken (Histologie: malignes Melanom) sowie Entfernung einer supraklavikulären Lymphknotenmetastase. Im Folgemonat Exstirpation einer retrobulären Metastase aus der linken Orbita lateral. Im Janua r 1986 Diagnose von drei subkutanen Metastasen an Kopf und obere r Thoraxapertur. Darau fhin bis Juni 1986 sechs Kurse Chemot herapie mit jew eils 400 mgvma DTIC (Dimethyl-triazeno-imidazol-carboxamid) und 3 mg l m Z Vindesin. Unmittelbar danach Abrasio bei uteriner Blutung und Hämatometra, histologisch unau ffälliges Korpusendometrium und Zervixepithel. Fünf Monate später compute rtomographisch Nachwe is von intrazerebralen Metastasen ; erneute stationäre Aufnahme wegen uteriner Blutung.
Dieses Dokument wurde zum persönlichen Gebrauch heruntergeladen. Vervielfältigung nur mit Zustimmung des Verlages.
ZFrauenklinik des Diakoniekrankenhauses Rotenburg (Wümme) (Chefarzt: Prof. Dr. K. Jantzen) 3 Institu t für Path ologie des Diakoniekr ank enhauses Rotenbu rg (Wü m me) (Chefarzt: Prof. Dr. M . Am thor)
Geburtsh. u. Frauenheilk. 52 (1992)
Uterine Metastasen maligner Melanome
93
Sonstige 4 Niere 3 Pancreas 3 Kolon 3
Uterine Metastasen maligner Melanome M. Glaub/tz'. K. Jantz en /, M. Am thore 1 Abteilu ng für spez. Onkologie und exp er. Gynäkologie (Abteilungsdirektor: Prof.Dr. H. Kühnle) im Zentrum Frauenheilkunde der Medizinischen Hochs chule Hannover (geschäftsführende r Direktor: Prof. Dr. J. Schneider)
Zusammenfassung Uterine Metastasen extragenitaler Malignome werd en in der Liter atur nur selten beschrieben. Ein malign es Melanom als Primärtum or findet sich hierbei häufiger. als der relativen lnzid en z im Vergleich zu a ndere n Malign om en entspric ht. Wird der Uteru s von der Melan omerkrankung befallen, so sind vor allem die Zervix und das Corp usmyo me trium betroffen . eine Metastasierung ins Endome trium gilt als Rar ität. Bei bekanntem Primärtumor weist häufig eine Blutungsstörung auf den Befall des Uteru s hin. gelegentlich führt umgekehrt aber auch ein e Abrasio mit histol ogische r Unters uch ung zur Diagnose und zur Primärtumorsuche. In diese m Beitrag wird ein so lcher Verlauf dargestellt, daneben wird über e ine n we iteren Fall einer endometrialen Metastas ierung eines maligne n Melanom s berichtet un d das Krankh eits bild anhand der hier zu bisher veröffentlichten Literatur diskutiert.
Einleit ung Das maligne Melan om geh ört zu den Tumor en , mit den en der Gynäkologe relati v selten konfrontiert wird. Zwar finden sich 3- 5 % aller Melan om e der Frau am Genitale . die Inziden z des Tumors in dieser Lokalisation insgesamt ist jedoch sehr gering - bish er wurden nur etwa 500 Fälle veröffentlich t (2). Der weitaus größte Ante il entfällt hierbei auf prim äre Melanome der Vulva , se ltener auch der Vagina ode r der Zervix; Sitz des Primärtumors in Uterus oder Ovarien ist nur in Einze lfallen berichtet worden (2,10). Metastatis cher Befall des weiblich en Genita le zeigt sich relativ häufig in den Ovarien (7- 10 %), ge lege ntlich in der Cervix uteri oder - selten - im Korpusmyom etrium (11, 12). Metastasierung ins Endo metr ium gilt a ls extr eme Rarität: weltweit wurden bisher nur ac ht Fälle publi ziert (3.5.1 3 -16.1 8,20). Nachfolgend wird übe r zwe i weitere Patientinne n mit uterinen Metastasen eines maligne n Melanoms berich tet. Bei der ersten Patien tin lag die se ltene Konstellation e ine r endometrialen Metastasierung bei bereits bekanntem Primärtumor vor.
Geburtsh . u . Frauenheilk. 5 2 (19 92) 92 -9 5 © Georg Thieme Verlag Stuttgart . New York
Uter ine Metas tases of Malignant Me lano ma Uterin e metas tases of extragenital malig nom as are rarely pres ented in literature. Malignant melan oma as primary tumour is described more often than can be expected with regard to its relativ e inciden ce in comparison to other ma lignomas. If the uterus is involved in melanoma diseas e, mostly cervix and myometrium are affected, endom etrial metastases are cons idered 10 be very rare. If the primary tumour is kn own , bleed ing abnormalities frequ entl y lead to the diagn osis of uterin e metastases . but occasionally abnormal bleeding appears to be the first symptom of melanoma disease. In the following another such case is described and an additional case of en dometrial metastases of maligna nt me lanoma is presented.
der zweite Fa ll ist ins ofern bed eutsam. als daß erst die Diagn ose ze rvikaler Metastas en zur Primärtum orsu che und anschließender tumorspezifischer Therap ie flih rte .
Falldarstellu ngen
Fall A A. M.. eine 65jährige Patientin. wird am 1.12.86 weg en einer vaginalen Blutung bei bekanntem metastasierten malignen Melanom stationär aufgenomm en .
Anamnese Drei Spontanpartus. keine Fehlgeburten . Abra sie 196 8. 19 70 und 1986 . Menopause ca. 1976 . Im Oktober 19 85 Exzision eines pigmentierten Tumors interscapular am Rücken (Histologie: malignes Melanom) sowie Entfernung einer supraklavikulären Lymphknotenmetastase. Im Folgemonat Exstirpation einer retrobulären Metastase aus der linken Orbita lateral. Im Janua r 1986 Diagnose von drei subkutanen Metastasen an Kopf und obere r Thoraxapertur. Darau fhin bis Juni 1986 sechs Kurse Chemot herapie mit jew eils 400 mgvma DTIC (Dimethyl-triazeno-imidazol-carboxamid) und 3 mg l m Z Vindesin. Unmittelbar danach Abrasio bei uteriner Blutung und Hämatometra, histologisch unau ffälliges Korpusendometrium und Zervixepithel. Fünf Monate später compute rtomographisch Nachwe is von intrazerebralen Metastasen ; erneute stationäre Aufnahme wegen uteriner Blutung.
Dieses Dokument wurde zum persönlichen Gebrauch heruntergeladen. Vervielfältigung nur mit Zustimmung des Verlages.
ZFrauenklinik des Diakoniekrankenhauses Rotenburg (Wümme) (Chefarzt: Prof. Dr. K. Jantzen) 3 Institu t für Path ologie des Diakoniekr ank enhauses Rotenbu rg (Wü m me) (Chefarzt: Prof. Dr. M . Am thor)
Geburtsh. u. Frauenheilk. 52 (1992)
Uterine Metastasen maligner Melanome
93
Sonstige 4 Niere 3 Pancreas 3 Kolon 3
