PHARMAFORUM

Hospizgespräch mit Hermann Gröhe und Ulla Schmidt

Was Kinder über Palliativmedizin wissen wollen Wenn Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe an seinen eigenen Tod denkt, teilt er mit vielen anderen vor allem eine Sorge: Er möchte den letzten Weg nicht allein gehen. „Menschen, die mit mir Angst und Unsicherheit aushalten, sind mir das Wichtigste“, sagte Gröhe. Der Politiker hatte sich – wie auch die ehemalige Gesundheitsministerin und heutige Bundestags-Vizepräsidentin Ulla Schmidt (SPD) – den Fragen von vier Aachener Grundschülern gestellt. Sie wollten von den Politikern u. a. wissen, wie sie sich ihren eigenen Tod wünschen. Auch für Schmidt spielt die Begleitung im Sterbeprozess eine wichtige Rolle, ebenso wie Befreiung von Schmerzen. „Man hofft auch, dass man noch selbst bestimmen kann“, erklärte sie den Kindern. Der Tod gehört für Minister Gröhe in die Mitte der Gesellschaft, deshalb hält er es für wichtig, dass sich schon Kinder damit beschäftigen. Aufgabe der Politik sei es, die notwendigen Rahmenbedingungen zu gestalten. „Wir schulden den Menschen Begleitung, Zuwendung und Medizin auf der Höhe der Zeit“, betonte Gröhe. Dazu will die Koalition mit dem Gesetz zur Verbesserung der Hospiz- und Palliativversorgung beitragen, zu dem Gröhe im November 2014 Eckpunkte vorgelegt hat. Wesentliches Ziel sei es, flächendeckend spezifi-

© Ilse Schlingensiepen



Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (3. von links) und Ulla Schmidt (4. von links) im Gespräch mit Aachener Grundschülern zum Thema Tod und Sterben. sche Angebote für Schwerstkranke und Sterbende zur Verfügung zu stellen. „Wir müssen das, was wir heute können, auch überall in diesem Land anbieten. Das ist der entscheidende Punkt.“ Wie wichtig Anstöße von Seiten der Politik sind, zeigt nach Gröhes Einschätzung der gesetzliche Anspruch auf die spezialisierte ambulante Palliativversorgung (SAPV). Jetzt gehe es darum, auch die allgemeine ambulante Palliativversorgung (AAPV) voranzubringen.

Zum Ausbau der Versorgungsangebote für Schwerstkranke und Sterbende gehört für Gröhe auch die Schaffung weiterer Lehrstühle für Palliativmedizin. Das forderte auch Michael Wirtz ein, Vorstandsvorsitzende der Grünenthalstiftung für Palliativmedizin. Es gehe nicht an, dass es in einer Region wie Berlin-Brandenburg, in der Millionen Menschen leben, keinen solchen Lehrstuhl gibt. Ilse Schlingensiepen ■ ■ 100. Aachener Hospizgespräche; Stolberg, Januar 2015 (Veranstalter: Grünenthal)

Akute Atemwegserkrankungen

Bronchitis Severity Score zeigt den Therapieerfolg an



Für die akute Bronchitis gibt es nun ein valides Messinstrument, um die Schwere und den Verlauf einer akuten Infektion der oberen Atemwege zu bestimmen: den Bronchitis Severitiy Score (BSS). In dem validierten Fragebogen werden die fünf typischen Symptome Husten, Auswurf, Rasselgeräusche, Brustschmerz beim Husten und Dyspnoe abgefragt und vom Arzt mit jeweils 0–4 Punkten bewertet (0 Punkte = nicht vorhanden, 1 = leicht, 2 = moderat, 3 = schwer, 4 = sehr schwer). Die Gesamtskala reicht von 0–20 Punkten.

MMW-Fortschr. Med. 2015; 157 (4)

Ein Rückgang des Summenscores oder auch der einzelen Scores lässt auf eine Verbesserung der Gesamtsymptomatik schließen und somit auf fortschreitende Heilung und Senkung der Erregerlast. Die Validität des BSS wurde in einer Auswertung von 16 wissenschaftlichen Publikationen belegt (J Lung Pulm Respir Res. 2014;1:16). Gerade für einen Wirksamkeitsnachweis in klinischen Studien sind solche validierten Fragebögen unerlässlich. Mit Hilfe des BSS wurde z. B. die Wirksamkeit des Pelargonium-Spezialextrakt EPs® 7630 (Umckaloabo®)

in zahlreichen Studien nachgewiesen. So reduzierte EPs® 7630 bei über 400 Patienten im Vergleich zu Placebo die mit dem BSS gemessene Symptomatik signifikant stärker: Bei Patienten, die 3 x 10 mg/d des Phytopharmakons erhielten, war der BSS an Tag sieben um 4,3 Punkte verringert, in der Gruppe mit 3 x 20 mg/d um 6,1 Punkte und mit 3 x 30 mg/d um 6,3 Punkte. In der Placebogruppe lag die Abnahme bei nur 2,7 Punkten (Curr Med Res Opin. 2010;26:1413). Red. ■ ■ Nach Informationen von Schwabe

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[What children want to know about palliative medicine].

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