Arbeitsgruppen der DDG DOI: 10.1111/ddg.12489

Arbeitsgemeinschaft Pädiatrische Dermatologie in der DDG e. V. 1992–2014: Kinderdermatologie etabliert auf nationaler, europäischer und internationaler Ebene

Die Arbeitsgemeinschaft Pädiatrische Dermatologie in der DDG erfolgte 1992, drei Jahre nach der Wiedervereinigung von Ost und West, im Rahmen ihrer ersten Tagung an der Dermatologischen Universitätsklinik und Poliklinik der Medizinischen Fakultät (Charité) der Humboldt-Universität zu Berlin. Sie entstand als ein Zusammenschluss von Dermatologen der alten und neuen Bundesländer, die zum Teil schon seit Jahrzehnten die medizinische Betreuung hautkranker Kinder und die Bearbeitung kinderdermatologischer Fragestellungen in den Mittelpunkt ihrer wissenschaftlichen Arbeit gestellt hatten.

ISPD und ESPD Die pädiatrische Dermatologie hatte sich zuvor schon auf internationaler Ebene zunehmend durch die Gründung der International Society for Pediatric Dermatology (ISPD) im Jahre 1973 und der European Society for Pediatric Dermatology (ESPD) im Jahre 1983 profi liert. An der Gründung der ESPD waren kinderdermatologisch ausgewiesene Kollegen der alten Bundesländer maßgeblich beteiligt; Herr Prof. Dr. R. Happle wurde ihr erster Präsident und richtete gemeinsam mit Herrn Prof. Dr. E. Grosshans, Frankreich, die erste Tagung der ESPD in Münster aus. Übergeordnetes Ziel beider Gesellschaften war es, Möglichkeiten zur kinderdermatologischen Fortbildung auszubauen und den Austausch fachlicher Erfahrungen und internationaler wissenschaftlicher Zusammenarbeit zu vertiefen und zu festigen. Durch die Zugehörigkeit von Herrn Prof. Dr. Happle sowohl zum Komitee der ISPD als auch der ESPD wurde das Interesse der Dermatologen und Pädiater an der pädiatrischen Dermatologie in den alten Bundesländern besonders gefördert und das Spezialgebiet weiter ausgebaut.

Kinderdermatologie in der DDR und osteuropäischen Ländern Die kinderdermatologische Arbeitsgruppe der Gesellschaft für Dermatologie der DDR wurde 1984 an der Klinik und

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Poliklinik für Hautkrankheiten des Bereichs Medizin (Charité) der Humboldt-Universität zu Berlin unter Leitung von Frau Prof. Dr. Helga Albrecht-Nebe gegründet. In der DDR fanden kinderdermatologische Sprechstunden der Ambulanzen und in Kureinrichtungen immer in enger interdisziplinärer Zusammenarbeit zwischen Dermatologen, Pädiatern, Genetikern und anderen medizinischen Fachgebieten statt. Es bestanden zum Teil enge persönliche Kooperationen mit verschiedenen Kliniken und Kollegen aus osteuropäischen Ländern, in denen die pädiatrische Dermatologie schon seit langem als Spezialgebiet etabliert war (z. B. Berlin, Prof. Dr Helga Albrecht-Nebe und Budapest, Ungarn Frau Prof. Dr. Eva Török) Im Jahre 1986 gründeten die Vorsitzenden der kinderdermatologischen Arbeitsgruppen und -gemeinschaften beziehungsweise die Beauftragten für Kinderdermatologie der osteuropäischen Länder die Osteuropäische Koordinierungsgruppe für Kinderdermatologie, zu deren Vorsitzende Frau Prof. Dr. Albrecht-Nebe gewählt wurde. Sie diente vor allem der Intensivierung der internationalen Zusammenarbeit und Sicherung einer dem internationalen Niveau entsprechenden wissenschaftlichen Arbeit auf dem Gebiet der Kinderdermatologie. Ihre internationalen Symposien, die 1986 in Budapest, 1988 in Berlin und 1991 in Brno stattfanden, trugen zur zunehmenden Profi lierung der pädiatrischen Dermatologie in den osteuropäischen Ländern bei. Als sehr förderlich für die Arbeit der Koordinierungsgruppe erwies sich die Zugehörigkeit von Frau Prof. Dr. E. Török, Ungarn, zum Komitee der ESPD und von Frau Prof. Dr. H. Albrecht-Nebe zunächst zum Komitee der ISPD, später zur Expertengruppe der Internationalen Gesellschaft für Pädiatrie.

Arbeitsgemeinschaft Pädiatrische Dermatologie in der DDG Während des 10. und letzten Kongresses der Gesellschaft für Dermatologie der DDR, der vom 31.10. bis 02.11.1990 in Dresden stattfand, bekundete der Präsident der DDG, Herr Prof. Dr. E. Christophers, sein Interesse an einer kinderdermatologischen Arbeitsgemeinschaft in der DDG. Nach Zustimmung der Mitglieder des Vorstands der DDG

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wurde Frau Prof. Dr. Albrecht-Nebe mit der Gründung der Arbeitsgemeinschaft betraut, die sie mit kinderdermatologisch aktiven Kollegen aus den alten und neuen Bundesländern vorbereitete und die am 16. Mai 1992 mit der ersten Arbeitstagung der Arbeitsgemeinschaft im Großen Hörsaal der Dermatologischen Universitätsklinik und Poliklinik der Medizinischen Fakultät (Charité) der Humboldt-Universität zu Berlin vollzogen wurde. Dem Vorstand gehörten bei Wahrung der Parität der Kollegen aus den alten und neuen Bundesländern Frau Prof. Dr. Helga Albrecht-Nebe, Berlin, und Herr Prof. Dr. Rudolf Happle, Marburg, als Vorsitzende, Herr Prof. Dr Heiko Traupe, Münster, als Schriftführer und Frau Prof. Dr. Ruthild Linse, Erfurt, als Schatzmeisterin an. Ziel der Arbeitsgemeinschaft war es, in interdisziplinärer Zusammenarbeit der Dermatologen mit den Pädiatern und den Kollegen anderer auf das kranke Kind bezogener Fachgebiete, die pädiatrische Dermatologie als Spezialgebiet zu etablieren und international auszuweisen, die Zusammenarbeit mit anderen Arbeitsgemeinschaften der DDG und kinderdermatologischen Arbeitsgemeinschaften beziehungsweise Gesellschaften anderer Länder sowie mit der ESPD und ISPD zu intensivieren und zur weiteren internationalen Profi lierung der pädiatrischen Dermatologie beizutragen. Die wissenschaftlichen Aufgabenstellungen richteten sich schwerpunktmäßig auf die Erfassung von Basisdefekten bei Genodermatosen, von Manifestationen und den Verlauf genetisch determinierter und chronischer Erkrankungen der Haut im Kindesalter begünstigenden Faktoren, Erarbeitung von Empfehlungen für kindgerechte Behandlungsmethoden und von Richtlinien für die psychosomatische Behandlung der von Genodermatosen oder Fehlbildungen der Haut betroffenen Kinder. Ein besonderes Anliegen war es, die kinderdermatologische Weiter- und Fortbildung im Rahmen der regelmäßig stattfi ndenden Jahrestagungen der Arbeitsgemeinschaft im Wechsel als Sitzung im Rahmen der alle zwei Jahre stattfi ndenden Tagung der DDG oder als eigenständige Tagung der Kinderdermatologie zu fördern und die interdisziplinäre Zusammenarbeit zu stärken, immer mit dem übergeordneten Ziel, den Wissensstand über die Pathogenese, diagnostische Methoden und therapeutische Möglichkeiten einschließlich Verbesserung der Lebensqualität hautkranker Kinder zu intensivieren. In den 22 Jahren ihres Bestehens hat die Arbeitsgemeinschaft Pädiatrische Dermatologie in der DDG durch die kinderdermatologischen Aktivitäten ihrer Mitglieder unter Leitung der im Vorstand tätigen Kolleginnen und Kollegen, Frau Prof. Dr. Helga Albrecht-Nebe, Herr Prof. Dr. Rudolf Happle, Herr Prof. Dr. Heiko Traupe, Frau Prof. Dr. Ruthild Linse, Prof. Dr. Wolfgang Marsch, Herr Prof. Dr. Henning Hamm, Herr Prof. Dr. Peter Höger, Frau Prof. Dr Regina Fölster-Holst, Frau Prof. Dr. U. Blume-Peytavi, Herr Priv.-

Doz. Dr. Hagen Ott, Frau Priv.-Doz. Dr. Nina Schnopp die Weiterentwicklung der Kinderdermatologie vorangetrieben. Dazu beigetragen haben v. a. die interdisziplinäre Zusammenarbeit mit den Pädiatern und Kollegen anderer medizinischer Fachrichtungen und Arbeitsgemeinschaften, die Unterstützung der Präsidenten und Vorstandsmitglieder der DDG sowie internationale Aktivitäten von Mitgliedern der Arbeitsgemeinschaft, auch in der ESPD und ISPD. Innerhalb der Fachgebiete Dermatologie und Pädiatrie erfährt die pädiatrische Dermatologie eine zunehmende Akzeptanz. Dieses spiegelt sich in neuen Fachbüchern, Publikationen in nationalen und internationalen Fachjournalen sowie die vor allem zur Weiter- und Fortbildung beitragenden Jahrestagungen der Arbeitsgemeinschaft wider. Letztere fanden bisher unter anderem in Berlin, Düsseldorf, Münster, Würzburg, Karlsruhe, Halle, Hamburg, München, Erfurt, Dresden und Kiel statt. Auch die Einbeziehung kinderdermatologischer Themenkomplexe in die wissenschaftlichen Programme der Tagungen der DDG und anderer medizinischer Dach- und Regionalgesellschaften, speziell auch der Deutschen Gesellschaft für Kinder und Jugendmedizin, hat zur Akzeptanz beigetragen. Junge Kollegen wenden sich, motiviert durch ihre Mitarbeit in den kinderdermatologischen Sprechstunden beziehungsweise Ambulanzen, der pädiatrischen Dermatologie mit dem Wunsch zu, diese in den Mittelpunkt ihrer ärztlichen Tätigkeit und ihrer wissenschaftlichen Vorhaben zu stellen. Seit dem 14. September 2006 verfügt die Arbeitsgemeinschaft über den Status eines eingetragenen Vereins (e. V.), dessen Statut die auch international gewachsene Bedeutung der pädiatrischen Dermatologie und die damit verbundenen Erwartungen und Anforderungen sowie das auch interdisziplinär zunehmende Interesse an diesem Spezialgebiet berücksichtigt. Die Arbeitsgemeinschaft pädiatrische Dermatologie verfügt aktuell über 157 Mitglieder, davon 96 Dermatologen, 54 Pädiater und 7 Kollegen mit beiden Facharztbezeichnungen. Die Arbeitsgemeinschaft für pädiatrische Dermatologie ist stolz auf ihre Ehrenmitglieder Herrn Professor Dr. Enno Christophers, Kiel, Herrn Professor Dr. Rudolf Happle, Marburg, Frau Professorin Dr. Helga Albrecht-Nebe, Berlin, Frau Professorin Dr. Ruthild Linse, Erfurt, alles ehemalig aktive Gründungs- und Vorstandsmitglieder der Arbeitsgemeinschaft Pädiatrische Dermatologie in der DDG e. V. Erklärtes Ziel der Arbeitsgemeinschaft Pädiatrische Dermatologie ist es, die Ausbildung in dem Spezialgebiet Kinderdermatologie und speziell junge Nachwuchswissenschaftler zu fördern. Daher werden seit 2011 jährlich Hospitationsstipendien ausgeschrieben, die den jungen Kollegen eine Hospitation in einer schwerpunktmäßig kinderdermatologischen tätigen Ambulanz bzw. Klinik ermöglicht. Ebenso gehört dazu die Vergabe von Reisestipendien zur Teilnahme an der ESPD oder auch von Preisen für die besten Poster

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oder Präsentationen im Rahmen der Jahrestagungen und der DDG-Tagung. Einen großen Erfolg konnte die Arbeitsgemeinschaft für pädiatrische Dermatologie speziell aber vor allem durch den persönlichen engagierten Einsatz von Frau Prof. Dr Regina Fölster-Holst erzielen, in dem es gelungen ist, 30 Jahre nach ihrer ersten Gründungssitzung in Münster die 12. ESPD-Tagung wieder nach Deutschland zu holen. Frau Prof. Regina Fölster-Holst hat zusammen mit einem internationalen und nationalem Board mit sehr großem Engagement eine wissenschaftlich hochrangige und sehr klinisch praxisorientierte Tagung der ESPD vom 12.–14. Juni 2014 ausgerichtet. Auch hier hat die Arbeitsgemeinschaft unterstützt und Reisestipendien vor allem für osteuropäische junge Wissenschaftler ausgeschrieben und ihnen die Teilnahme an dieser herausragenden Tagung zur Fortbildung auf dem Gebiet der Kinderdermatologie ermöglicht. Auch die Sitzung der Young Investigators wurde durch die Arbeitsgemeinschaft fi nanziell unterstützt. Der aktuelle Vorstand der Arbeitsgemeinschaft (2013– 2016) besteht aus 1. Vorsitzende Prof. Dr Ulrike Blume-Peytavi, Berlin, 2. Vorsitzende Prof. Dr. Regina Fölster-Holst,

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Kiel, Prof. Dr. Henning Hamm, Würzburg, Priv.-Doz. Dr Nina Schnopp München, Priv.-Doz. Dr. Hagen Ott, Hamburg. Der Vorstand hat sich zum Ziel gesetzt, in den nächsten Jahren die Netzwerkbildung kinderdermatologisch relevanter Thema weiter zu unterstützen und weiterzuentwickeln, insbesondere durch wissenschaftliche und klinische Projektvernetzung auf verschiedenen Themengebieten (u. a. genetischer Diagnostik, Psoriasis und atopisches Ekzem im Kindesalter, Epidermolysis bullosa). Ulrike Blume-Peytavi, Regina Fölster-Holst Korrespondenzanschrift Prof. Dr. Ulrike Blume-Peytavi Klinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie Charité – Universitätsmedizin Berlin Charitéplatz 1 10117 Berlin E-Mail: [email protected]

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[Working group on pediatric dermatology in the DDG eV 1992-2014:. Pediatric dermatology established at national, European and international level].

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