Originalien Z Gerontol Geriat 2014 DOI 10.1007/s00391-014-0671-4 © Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2014

M. Muhm1 · M. Walendowski2 · T. Danko1 · C. Weiss3 · T. Ruffing1 · H. Winkler1 1 Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie, Westpfalz-Klinikum Kaiserslautern,

Akademisches Lehrkrankenhaus der Medizinischen Fakultät Mannheim,   Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg und Johannes-Gutenberg-Universität Mainz 2 Evangelisches Krankenhaus Zweibrücken 3 Abteilung für Medizinische Statistik, Biomathematik und Informationsverarbeitung, Medizinische Fakultät Mannheim, Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg

Einflussfaktoren auf den stationären Verlauf von Patienten mit hüftgelenknahen Femurfrakturen Komplikationen, Liegezeit und Krankenhaussterblichkeit

Patienten mit hüftgelenknahen Frakturen machen einen großen Anteil des Patientenklientels in orthopädisch-unfallchirurgischen Kliniken aus. Aufgrund des demographischen Wandels und steigender Lebenserwartung werden diese weiter an Bedeutung gewinnen. Aufgrund von Leitlinien und externer Qualitätssicherung sollen diese Patienten schnellstmöglich jedoch innerhalb von 24 h bzw. 48 h operativ versorgt werden. Aufgrund dieser Tatsachen werden Patienten mit hüftgelenknahen Frakturen zunehmend den stationären Versorgungsalltag bestimmen. Die Häufigkeit hüftgelenknaher Frakturen in industrialisierten Ländern von Menschen über 65 Jahren liegt bei ca. 600–900 pro 100.000 jedes Jahr. Eine Zunahme von 3–5% pro Jahr mit einer Verdoppelung im Jahr 2040 ist zu erwarten [9, 19]. Hüftgelenknahe Frakturen sind die häufigste Ursache für eine stationäre Aufnahme in eine unfallchirurgisch-orthopädische Abteilung bei älteren Patienten, die ein Trauma erlitten haben [4, 18, 20]. Versorgungszeitpunkt, Alter, Geschlecht und Nebenerkrankungen beeinflussen die Komplikations- und Mortalitätsrate von

Patienten mit hüftgelenknahen Frakturen [5, 6, 7, 8, 15, 16, 17, 22, 23, 24, 27]. Bell u. Redelmeier [2] konnten zeigen, dass bei einer stationären Aufnahme am Wochenende eine erhöhte Sterblichkeitsrate bei Patienten mit relevanten medizinischen Problemen auftritt. Jüngst wurde nachgewiesen, dass eine verlängerte präoperative Liegezeit zu einer erhöhten Rate von allgemeinen und chirurgischen Komplikationen führt [13, 25]. Treten bei Patienten mit hüftgelenknahen Frakturen postoperative Komplikationen auf, führt dies vor allem bei chirurgischen Komplikationen zu einer Verlängerung der Liegezeit dieser Patienten [16]. Verlängerte Liegezeiten haben nicht nur finanzielle Konsequenzen für die Krankenhäuser, sondern haben auch eine Verknappung der dringend benötigten Bettenkapazitäten zur Folge. In dieser Studie sollte der Einfluss verschiedener versorgungsbezogener und medizinischer Faktoren auf den stationären Verlauf mit Augenmerk auf Komplikationen, Liegezeiten und klinische Mortalität von Patienten mit hüftgelenknahen Frakturen untersucht werden.

Patienten und Methoden Erfasst wurden alle Patienten mit hüftgelenknahen Frakturen, die älter als 64 Jah-

re waren und notfallmäßig in eine Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie eines Maximalversorgungskrankenhauses mit 24-h-Operationskapazität vom 01.01.–31.12.2012 stationär aufgenommen wurden. Retrospektiv wurden die Daten unter Einhaltung der ärztlichen Schweigepflicht und des Datenschutzes anonymisiert ausgewertet.

Versorgungsbezogene und medizinische Daten Neben Alter und Geschlecht wurden folgende versorgungsbezogenen Daten erfasst: F Aufnahmezeitpunkt F Operationszeitpunkt F Intensivtherapie F Klinikmortalität F Krankenhausverweildauer Die Zeitpunkte der Aufnahme und der Operation wurden zunächst den Tagen der Arbeitswoche (Montag bis Freitag) oder dem Wochenende bzw. Feiertag sowie dem Regeldienst bzw. Bereitschaftsdienst zugeordnet. Alle Zeiten außerhalb des Regeldienstes wurden als Bereitschaftsdienst gewertet. Feiertage wurden wie das Wochenende gewertet. Folgende Zeiten wurden definiert [16]: Zeitschrift für Gerontologie und Geriatrie 2014 

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Originalien Tab. 1  Daten der Patienten mit hüftgelenknahen Frakturen (n=242) Trochantäre Frakturen Schenkelhalsfrakturen Alter

Geschlecht Anzahl Nebenerkrankungen

Klinische Mortalität ASA

Aufnahme Wochenende Aufnahme Bereitschaftsdienst Op. Wochenende Op. Bereitschaftsdienst Tage bis Op.

MW±SD Median Range Männlich Weiblich MW±SD Median Range MW±SD Median Range Ja Nein Ja Nein Ja Nein Ja Nein MW±SD Median Range

Präoperative Liegezeit

[Factors influencing course of hospitalization in patients with hip fractures: Complications, length of stay and hospital mortality].

Time of surgery, age, sex, and co-morbidities influence the complication and mortality rate in patients with hip fractures. Patients with relevant co-...
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