G. Bastert et al.: Hemmkonzentration von Antibiotika

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13. N. Onulescu (Bukarest}: Schwangerschaftsverlauf bei Fiillen mit vorzeitigem Blasensprung fiber 24 Stunden an der Univetsitiits-Frauenklinik Bukatest. Manuskript nicht eingegangen.

14. Herren G. Bastert, G. Silchrafiller, E. B. Helm und W. Stille (Zentrum der Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Abteilung fiir Geburtshilfe und Zentrum der Inneren Medizin, Johann Wolfgang Goethe Universit/it Frankfurt a. M.): Die minimale Hemmkonzentration von Antibiotika im Fruchtwasser. Unter der minimalen Hemmkonzentration (MHK) von Antibiotika versteht man definitionsgemN3 die Menge einer antibakteriell wirksamen Substanz, die notwendig ist, um unter standardisierten in-vitro-Bedingungen Mikroorganismen am Wachstum zu hindern. Die genannten standardisierten in-oitro-Bedingungen spiegeln die in-vivo-Verhfiltnisse nur unvollkommen wider, so dab es sinnvoll erscheint, die MHK in verschiedenen K6rperfltissigkeiten, so auch im Fruchtwasser, zu iiberprfifen. Wir testeten E. coli, Klebsiellen, Strept. faeealis, Pseudomonas pyoeganea, Proteus mirabilis und Listerien. Die MHK wurde mittels Mikrotiterplatten [Fa. Cooke) sowohl in sterilem Fruchtwasser als auch in sensitivity test broth [Fa. Oxoid} bestimmt. Bei unseren Untersuchungen kam es weniger auf die absoluten Hemmwerte, als vielmehr auf die Relation der Hemmwerte im Fruchtwasser und in der N~ihrbouillon an. sensitivity test broth mcgl ml

Antibiotikum Penicillin G Ampicillin Carbenicillin Thienylcarbenicillin

17 1,02 1,95

Fruchtwasser mcg/rnl ~ ~.~ . ~

60 5,5 7

1,62

~

6,5

Cephalotin Cefazolin

6,25 0,85

~ ~

17,5

Tetracyclin

0,9

Chloramphenicol

0,78

~

1,62

Gentamycin Tobramycin

8,75 0,78

~ ~

0,52 0,3

7

~.,~1144

(MHK jeweils als geometrischesMittel)

Abb. 1. Die minimale Hemmkonzentration (MHK} yon Escherichio coli in sensitivity test broth und in Fruchtwasser Am Beispiel von E. coli (Abb. 1) zeigt sich, dab die Penicilline, Cephalosporine, Tetracyclin und Chloramphenicol im Fruchtwasser biologisch inaktiver sind als in der Vergleichsbouillon. Eine Ausnahme bilden Gentamycin und Tobramycin aus der Gruppe der Aminoglykosidantibiotika, die im Fruchtwasser biologisch deutlich aktiver sind als in Bouillon. Auch bei allen tibrigen getesteten fakultativ pathogenen Keimen kamen wir zu nahezu identischen Ergebnissen.

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R. Gerner et al.: Fruchtwassermengenbestimmung mit Inulin

Die MHK im Kunstmedium N~hrbouillon stellt einen relativ unphysiologischen Parameter dar, der yon der minimalen Hemmkonzentration in kSrpereigehen Flfissigkeiten erheblich abweichen kann. Unsere Versuche zeigen, dab die wirklichen Verh~ltnisse der Chemotherapie nicht durch einen einfachen Vergleich yon MHK und erzielten Blutspiegeln erkl~rt werdeu k5nnen. Vor einer Diskussion fiber die Therapie oder Prophylaxe einer Fruchtwasserinfektion ist es erforderlich, einerseits Untersuchungen fiber das ,,Niihrmedium" Fruchtwasser ffir fakultativ pathogene Keime, ferner Untersuchungen fiber die Pharmakokinetik yon Antibiotika in das Fruchtwasser und andererseits Untersuchnngen iiber die minimale Hemmkonzentration von Antibiotika im Fruchtwasser anzustellen. Bei vorsichtiger Interpretation der klinischen Relevanz unserer Ergebnisse glauben wir sagen zu kSnnen, dab sich Aminoglykosidantibiotikawie z. B. Gentamycin und Tobramycin zur Therapie einer Fruchtwasserinfektion gut zu eignen sc~heinen. Unter Beachtung der mSglichen ototoxischen Sch~digung scheint uns die Kombination yon 10 g Ampicillin/die mit 40 mg Gentamycin/die eine vertretbare ur~d fiir den Foeten weitgehend ungefiihrliche TherapiemSglichkeit am Ende der Schwangerschaft darzustellen.

15. Frau R. Gerner, Herren E. Halberstadt, H. Ed~ert und E. Leppien (Zentrum der Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Johann Wolfgang Goethe Universit~t, Frankfurt a. M.]: Fruchtwassermengenbestimmung mit Inulin. Als dynamisches Milieu steht die Amnionflfissigkeit in enger Beziehung zu metabolischen Ver~ndernngen des Foeten. Somit ist zu erwarten, dab auch ihre Inhaltsstoffe fiber das foetale Befinden AufschluB geben k~Snnen. Klinische Anwendung linden bereits die Korrelation zwischen Bilirubinoidgehalt und der Schwere foetaler h~molytischer Prozesse oder zwischen Lezithingehalt und dem Auftreten hyaliner Membraneu. Daneben sind eine Reihe yon Metaboliten und Enzymeu im Fruchtwasser nachweisbar, die abet so groBen Schwankungen unterworfen sind, dab ihnen ffir klinische Aussagen noch keine Bedeutung zukommt. Es ist denkbar, dab die unterschiedliche Fruchtwassermenge bei der Genauigkeit der Angaben einen wesentlichen Faktor darstellt. In eigenen Untersuchungen hat sich Inulin zur Fruchtwasser-Mengenbestimmung gut geeignet. Es erfffilt folgende notwendige Voraussetzungen: 1. es ist klinisch unsch~dlich, 2. nicht metabolisierbar, 3. quantitativ leicht nachweisbar. Methodisch wurde folgendermaBen vorgegangen: Nach Ultraschall-Lokalisation der Placenta wurden 10 ml einer 10~ sterilen pyrogenfreien InulinlSsung in die Amnionh~Shleinjiziert. Eine ausreichende Durchmischung war nach 30 Min. erfolgt, so dab eiue Fruchtwasserprobe entnommen werdeu konnte. Aus dem Verdiinnungsverh~iltnis der injizierten und der in der Fruchtwasserprobe nachgewiesenen Inulinkonzentration lieB sich die Frud~twassermenge berechnen. Um die Genauigkeit unserer Methode zu prfifen, haben wit im Anschlul5 an die Fruchtwasser-Mengeubestimmung eine definierte Fruchtwassermenge abgelassen und danach eine zweite Mengenbestimmung mit nochmaliger Inulininjek-

[Minimal inhibitory concentration of antibiotics in the amniotic fluid].

G. Bastert et al.: Hemmkonzentration von Antibiotika 45a 13. N. Onulescu (Bukarest}: Schwangerschaftsverlauf bei Fiillen mit vorzeitigem Blasensprun...
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