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Abb. 2. MykoplasmenbefaUbei D6derlein-, Staphylokokken-,Streptokokken-,Enterokokken- und E. coli-Besiedlung der Vagina Einen urs/ichlichen Zusammenhang zwischen Mykoplasmen und Fluor konnten wir statistisch nicht nachweisen. Lediglich bei 5 Pat., bei denen wir nach Therapieabschluf3 weiterhin subjektive Beschwerden und massenhaft Mykoplasmen fanden, zeigte sich bei der folgenden Tetrazyklin-Behandlung eine Besserung. Gegen einen hfiufigen urs/ichlichen Zusammenhang zwischen Mykoplasmenbefall und Fluor spricht auch die massenhafte Mykoplasmenbesiedlung symptomloser Pat., die wir bei unseren Untersuchungen fanden, aul3erdem solche Pat., die nach lokaler und parenteraler Therapie beschwerdefrei waren, in der Kultur jedoch weiterhin Mykoplasmen aufwiesen. Aus diesen Grfinden halten wir die aufwendige Mykoplasmendiagnostik beim Fluor vaginalis als Routinemethode nicht ffir sinnvoll (Literatur beim Verfasser).

163. K. Decker (Univ.-Frauenklinik Tfibingen): Mykoplasmen-Infektionen in Gyn~ikologie und Geburtshilfe Zur K1/irung der Frage nach der Bedeutung der Genital-Mykoplasmen bei entzfindlichen Erkrankungen der weiblichen Genitalorgane wurden neben der fiblichen bakteriologischen Diagnostik Mykoplasmen-Kulturen bei fiber 1000 gyn/ikologischen und geburtshilflichen Patienten angelegt. Ergebnisse: Bei 490 Patientinnen mit Fluor-Beschwerden wurden in 22% Mycoplasma hominis und in 46% T-Mykoplasmen nachgewiesen. Andere Erreger wurden in 78% gefunden. Die Keimverteilung bei 336 Fluor-Patienten mit positivem Mykoplasmen-Nachweis zeigte, dab im Vergleich zu T-Mykoplasmen Mycoplasma hominis signifikant h/iufiger allein nachweisbarer Keim war. Im Gegensatz dazu fanden wir T-Mykoplasmen signifikant h/iufiger gleichzeitig mit anderen Erregern (Bakterien und Sprogpilze). Bei der Untersuchung der Genitalflora yon 260 Schwangeren wurden Mykoplasmen etwa gleichh~iufig und in gleicher Verteilung wie bei den gyn/ikologischen Patientinnen gefunden. Die Frage nach der Bedeutung der Mykoplasmen-Besiedlung Schwangerer kann anhand yon 5 Ffillen aufgezeigt werden. Bei der Untersuchung der Fruchtwasserproben von 188 transabdominalen Amniozentesen bestand 15mal der Verdacht einer Amnionitis. Dabei fanden wir bei 4 Schwangeren am Terrain Mykoplasmen als Infektionserreger bei noch erhaltener Fruchtblase. Eine andere bakterielle Infektion konnte kulturell ausgeschlossen werden. Bei einer weiteren Patientin mit einem re-

H. A. Hirsch und K. Decker: Anaerobier-Infekfionen

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brilen Abort war Mycoplasma hominis der einzig nachweisbare Keim im Abstrich aus dem Uterus cavum. Bei 23 Patientinnen mit Adnexitiden und Pelveoperitonitiden wurden Abstriche yon den Tuben oder Douglassekret bei der Laparoskopie bzw. Laparotomie entnommen. In 9 Fiillen wurden Mykoptasmen, in 3 F/illen Mykoplasmen und Bakterien und in 11 F/illen Bakterien als Infektionserreger isoliert. Die kulturelle Untersuchung von 45 akuten Bartholinitiden ergab in 16 F/illen Wachstum von Mykoplasmen, 7mal Mykoplasmen und Bakterien und 17mal Bakterien. In 5 F~llen war die Kultur steril. Diskussion: Eine eindeutige klinische Bedeutung als Infektionserreger kommt den Mykoplasmen in den F/illen zu, in denen eine sekund/ire Kontamination des Untersuchungsmaterials durch die in der Vagina und Zervix gyn/ikologischer und geburtshilflicher Patientinnen h/iufig vorkommenden Mykoplasmen unwahrscheinlich ist. Dies trifft ftir die unter sterilen Kautelen entnommenen Abstriche von Bartholinitiden zu, ebenso wie f/Jr die Adnexitiden und intrauterinen Infektionen. Ansonsten besteht hinsichtlich der Bedeutung yon Mykoplasmen als Erreger von entzfindlichen Genitalerkrankungen dieselbe Problematik wie bei anderen Mikroorganismen, die im Genitaltrakt sowohl als harmlose Parasiten als auch als Infektionserreger vorkommen k6nnen.

164. H. A. Hirsch, K. Decker (Univ.-Frauenklinik Tfibingen): Anaerobier-Infektionen in Gyniikologie nnd Geburtshilfe

In den letzten Jahren wurden s~imtliche Vaginal- und Wundabstriche nach der Entnahme anaerob transportiert und aerob sowie anaerob bebr/itet. Obligate Anaerobier wuchsen bei 43% der Kolpitiden, bei 35% von Adnexentziindungen, bei 79% von vaginalen und 38% von abdominalen Wundinfektionen, sowie bei 27% der bakterieU besiedelten Fruchtwasserproben, die anl/il31ich einer Schnittentbindung transabdominal entnommen wurden. Die Anaerobier fanden sich meist in Mischinfektionen mit Aerobiern oder anderen Anaerobiern. Die h~iufigsten Keimarten waren Bacteroidesarten, die fast immer gegen Clindamycin, Lincomycin, Chloramphenicol und Metronidazol sowie zu einem grof3en Teil gegen Tetracycline empfindlich sind. Entgegen den herk6mmlichen bakteriologischen Befundberichten sind somit Anaerobier die am h/iufigsten vorkommenden Erreger von geburtshilflich-gyn/ikologischen Infektionen. Wegen ihrer hohen Empfindlichkeit gegen Sauerstoff werden sie bei der iiblichen Abstriehtechnik nicht isoliert. Sie erfordern eine streng anaerobe Behandlung des Untersuchungsmaterials: am besten Entnahme mit einer Spritze und Transport in der Spritze ohne Luftblasen oder bei einem Tupferabstrieh in einem Transportmedium (z. B. nach Stuart) und anaerobe Kulturverfahren.

165. E.-R. Weissenbacher, V. Mursic (Mfinchen): Anaerobe Vibrionen miigliehe Ursaehe yon ehroniseh-rezidivierendem Fluor

Manuskript nicht eingegangen.

eine

[Mycoplasma infections in gynecology and obstetrics (proceedings)].

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