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Die Unbefangenheit der Unwissenheit? – Ein Richtungsstreit zwischen Paul Julius Möbius und Julius Wagner-Jauregg über die Symptome wiederbelebter Erhängter The Impartiality of Ignorance? – A Controversy between Paul Julius Möbius and Julius Wagner-Jauregg on the Symptoms of Reanimated Persons after a Suicide Attempt through Self-Hanging Autoren

B. Engmann1, H. Steinberg2

Institute

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Abteilung für Neurologie, Fachklinikum Brandis Archiv für Leipziger Psychiatriegeschichte, Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Universität Leipzig

Schlüsselwörter

Zusammenfassung

Abstract

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Hinführung: In den Jahren 1891 bis 1893 führten die bekannten Nervenärzte Julius WagnerJauregg und Paul Julius Möbius in bedeutenden deutschsprachigen medizinischen Fachzeitschriften einen wissenschaftlichen, das Persönliche tangierenden Disput über psychische und physische Vorgänge bei Menschen, die nach einer Strangulation noch rechtzeitig wiederbelebt werden konnten. Methoden: Es erfolgte eine Auswertung der Originalliteratur und relevanter Sekundärliteratur. Ergebnisse: Vordergründig standen sich im Fachzeitschriftenstreit ein organisch-neurologisches Konzept, vertreten durch Wagner-Jauregg, und eines psychoreaktiv hervorgerufener Symptome, wie es Möbius für seine Hysterietheorie ausgearbeitet hatte, gegenüber. Diskussion: Die Auseinandersetzung verdeutlicht unterschiedliche wissenschaftliche Herangehensweisen und zumindest auf Möbius’ Seite die Einbettung medizinischer Beobachtungen in ein vorbestehendes philosophisches System. Schlussfolgerung: Der Fachzeitschriftenstreit illustriert ein bis heute nicht völlig verstandenes philosophisches Problem – das Verhältnis von Körper und Geist. Insofern handelt es sich bei diesem Streit nicht allein um eine wissenschaftshistorische Vignette, vielmehr trafen hier Widersacher einer zeitlos aktuellen Diskussion aufeinander.

Introduction: Between 1891 and 1893 the famous Austrian and German neuropsychiatrists Julius Wagner-Jauregg and Paul Julius Möbius disputed in leading German and Austrian medical journals about mental and physiological changes and symptoms in people who after strangulation could be revived in time to survive. Their dispute even touched personal issues. Methods: For the study, the original sources were studied and contrasted with relevant secondary sources. Results: The dispute was mainly about two opposing concepts: On the one hand, Wagner-Jauregg supported an organic, neurological concept; on the other hand a psychoreactive-symptoms concept represented by Möbius and elaborated by him first in his concept of hysteria. Discussion: The study elaborates these factual differences in completely different approaches to psychiatry and – at least in the case of Möbius – how a medical theory was embedded into a preexisting philosophical system. Consequences: The dispute studied discusses a philosophical problem which has remained incompletely understood until the present day – the relationship of body and mind. Hence the study on this dispute is more than just an interesting aspect in the history of sciences, but rather the illustration of a meeting of two opponents in a still relevant discussion.

Der Fachzeitschriftenstreit

Menschen, die nach einer Strangulation noch rechtzeitig wiederbelebt werden konnten. Der vorliegende Artikel untersucht die Ursachen der Auseinandersetzung vor dem Hintergrund unterschiedlicher wissenschaftlicher Konzepte der beiden Kontrahenten. Der österreichische Psychiater Julius Wagner Ritter von Jauregg (geb. 1857 in Wels, gest. 1940 in Wien), der sich nach der Ab-

● Paul Julius Möbius ● Julius Wagner-Jauregg ● retrograde Amnesie ● Strangulation ● Epilepsie ● hysterische Anfälle ● traumatische Neurose ● Körper-Geist-Problem " " " " " " "

Key words

● Paul Julius Möbius ● Julius Wagner-Jauregg ● retrograde amnesia ● strangulation ● epilepsy ● hysterical seizures ● traumatic neurosis ● body and mind problem " " " " " " " "

Bibliografie DOI http://dx.doi.org/ 10.1055/s-0034-1366211 Fortschr Neurol Psychiatr 2014; 82: 261–266 © Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York · ISSN 0720-4299 Korrespondenzadresse Dr. med. Birk Engmann Fachklinikum Brandis Am Wald 04821 Brandis [email protected]

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In den Jahren 1891 bis 1893 führten die bekannten Nervenärzte Julius Wagner-Jauregg und Paul Julius Möbius in bedeutenden deutschsprachigen medizinischen Fachzeitschriften einen wissenschaftlichen, das Persönliche tangierenden Disput über psychische und physische Vorgänge bei

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schaffung der Adelstitel in Österreich 1919 Wagner-Jauregg nannte, war ein Schüler des Pathologen Samuel Stricker (1834 – 1898) und des Psychiaters Max Leidesdorf (1819 – 1889). Im 32. Lebensjahr wurde er auf den ordentlichen Lehrstuhl für Psychiatrie und zum Direktor der Psychiatrischen Klinik der Universität Graz berufen und trat damit die Nachfolge des prominenten Richard von Krafft-Ebing (1840 – 1902) an, der nach Wien gegangen war [1]. Ab dem Jahre 1893 und wiederum in Nachfolge Krafft-Ebings wurden seine Tätigkeitsfelder die Erste Psychiatrische Klinik der Universität Wien, also die Niederösterreichische Landesirrenanstalt, und der mit ihr verbundene Lehrstuhl. Im Jahre 1927 erhielt er für seine Forschungen zur Behandlung der progressiven Paralyse mittels Malaria-Vakzinationen den Nobelpreis für Medizin [2]. Damit hat Wagner-Jaureggs nichts weniger als den erfolgreichen Beginn somatischer Therapieverfahren in der Psychiatrie eingeleitet und dessen Beobachtung der immunologischen Kontrollierbarkeit psychischer Erkrankungen einen noch heute in die Zukunft weisenden Forschungsansatz stimuliert [3]. Paul Julius Möbius (geb. 1853 in Leipzig, gest. 1907 ebenda), Psychiater und Nervenarzt, war neurologischer Assistenzarzt in der Universitätspoliklinik Leipzig, habilitierte sich und war als Privatdozent tätig. Seit dem Jahre 1893, nachdem er sich in seiner akademischen Karriere übergangen glaubte, arbeitete er nur noch in seiner Privatpraxis [4, 5]. Sein Name ist nicht nur mit über 300 Publikationen und zahlreichen Büchern und Pathografien verbunden, sondern auch mit dem Möbius-Syndrom, dem Möbius-Zeichen und der Möbius-Krankheit. Hervorzuheben sind seine Arbeiten auf dem Gebiet der Hysterie. Die Einteilung der Nervenerkrankungen in exogen und endogen hervorgerufene geht auf ihn zurück. Von 1908 bis in die 1930er Jahre existierte eine nach ihm benannte Stiftung zur Förderung wissenschaftlicher Forschung bzw. Honorierung von besonderen Leistungen " Abb. 1, 2). [6, 7] (● Im Jahre 1889 publizierte Julius Wagner Ritter von Jauregg den Aufsatz „Ueber einige Erscheinungen im Bereiche des Centralnervensystems, welche nach Wiederbelebung Erhängter beobachtet werden.“ [8] Seine Veröffentlichung in den „Jahrbüchern für Psychiatrie“ begleitete der Wunsch, „diesen Fällen künftig eine größere Aufmerksamkeit zuzuwenden.“ [8] Im Fokus standen Phänomene wie anfallsartige Zustände, retrograde Amnesie und „Verworrenheit und Illusionen“ im zeitlichen Zusammenhang mit der Wiedererlangung des Bewusstseins, und Wagner-Jauregg diskutierte die Frage, ob die „Convulsionen der Asphyxie oder dem Verschlusse der Carotiden zuzuschreiben“ seien [8]. Auch hinsichtlich der Amnesie und anderer psychischer Auffälligkeiten brachte er „Veränderungen in der Hirncirculation“ ins Spiel [8]. Zwei Jahre später nahm er sich des Themas in der „Wiener Klinischen Wochenschrift“ noch einmal an und bekräftigte seine zuvor geäußerten Postulate. Wagner-Jauregg legte sein Augenmerk auf „epileptiforme“, seltener „tetanische“ Konvulsionen: „Wenn ein Erhängter abgeschnitten und wieder zum Leben gebracht wird, macht sich vor (Hervorhebung d. A.) der Wiederkehr des Bewusstseins eine auffallende Erscheinung bemerkbar: es treten nämlich allgemeine Convulsionen ein.“ [9]. Zudem stellte Wagner-Jauregg fest, dass sich die Lücke in der Erinnerung „in vielen Fällen noch mehr oder weniger weit auf die Zeit vor dem Selbstmordversuche“ erstrecke [9] und dass diese Amnesie in manchen Fällen reversibel sei. Außerdem beschrieb er Folgeschäden wie „Aufregungszustände … transitorischer Natur“, eine „Psychose von längerer Dauer“ oder auch die Besserung einer vorherbestehenden Psychose.

Abb. 1 Julius WagnerJauregg [1].

Abb. 2 Paul Julius Möbius [44].

Wenige Monate später, im Frühjahr 1892, äußerte sich Paul Julius Möbius in den von ihm redigierten „Schmidt’s Jahrbüchern der in- und ausländischen gesammten Medicin“ über Wagner-Jaureggs neuesten Artikel [10]. Es erscheine ihm „zweifelhaft, ob die sozusagen grobmechanischen Erklärungen der Symptome“ ausreichten. Er argumentierte in dieser sehr einflussreichen Rezensionszeitschrift, dass die retrograde Amnesie eher unspezifisch sei, auch nach alleinigen „psychischen Erschütterungen“ vorkomme und eine Art des „traumatischen Irreseins“ darstelle. Sie erinnere an die „traumatische Hysterie“ [10]. Möbius müssen das von seinem Kollegen angerissene Thema und dessen Bewertung intensiv beschäftigt haben. Noch im Spätsommer desselben Jahres legte er eine Originalarbeit in der „Münchner Medicinischen Wochenschrift“ nach. Krampfanfälle und Amnesie stellte er hier in den Mittelpunkt seiner Erörterung. Hinsichtlich der Krampfanfälle unterschied er vordergründig epileptische von hysterischen hinsichtlich ihrer Entstehung, wobei er allerdings den Begriff „epileptisch“ erstaunlich weit fasste, nämlich als einen Anfall, „der durch physische Reizung des Ge-

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hirns entsteht … Natürlich entsprechen auch den seelischen Vorgängen und den durch sie hervorgerufenen Bewegungen Veränderungen im Gehirne, aber diese Veränderungen sind offenbar zu trennen von denen, die durch physische Reize verursacht sind.“ [11] Erneut betonte Möbius, wie bereits in der Kurzbesprechung des Wagner-Jauregg’schen Aufsatzes, die Nähe der „retroactiven“ (= retrograd, d. A.) Amnesie Erhängter zur „hysterischen Amnesie“: „Bei der hysterischen Amnesie nämlich geht nicht, wie bei manchen groben Gehirnerkrankungen, ein Theil der Erinnerungen wirklich verloren, sondern die Störung besteht nur darin, dass die Erinnerungen an dem Eintreten in das wache Bewusstsein verhindert werden. Es wird sozusagen eine Schranke aufgerichtet.“ [11] Interessant ist die weitere Argumentation Möbius’ hinsichtlich der Beweisführung: Davon ausgehend, dass „Erhängen, Erschiessen, ‚Gehirnerschütterung‘ und einfacher Schreck zu demselben Ergebnisse führen“, d. h. zu einer retrograden Amnesie, müsse also eine andere, unabhängig vom Auslöser zugrundeliegende Erscheinung vorhanden sein, und das sei die „Gemüthserschütterung, denn sie allein kehrt überall wieder.“ [11]. Amnesie und Krampfanfall brachte Möbius miteinander in Verbindung. Nach einer „Gemüthsbewegung“ trete ein Anfall auf und nach diesem bleibe eine „retroactive“ Amnesie zurück. Zur Unterstützung seiner Ansicht ging Möbius auf in der Literatur beschriebene Fälle ein. So sei bei einem Patienten nach Erhängen eine Einschränkung im Gesichtsfeld und Hemianalgesie aufgetreten, von Möbius als „hysterische Stigmata“ [11] gedeutet. Möbius’ Aufsatz enthält einige stilistisch angriffslustige Stellen. Wagner-Jauregg sah sich daraufhin zu einer Antwort veranlasst. Der Ende Januar des Folgejahres 1893 in der „Münchner Medicinischen Wochenschrift“ abgedruckte Artikel ist betont sachlich gehalten, u. a. stellte der Grazer Professor fest, dass die von Möbius vorgenommene Unterteilung der Krämpfe in epileptische und hysterische nicht „eine erschöpfende“ sei. Er verwies auf die gebräuchliche Bezeichnung „epileptiform“, die ja nur beschreibe, aber nichts über die Ursache aussage, und andere Krampfformen. Gegen die „Auffassung aller hysterischen Anfälle als seelisch vermittelter“ wandte er ein: „Ich kann in einer Mehrzahl von hysterischen Anfällen zunächst nur reflectorisch vermittelte Phänomene erblicken.“ [12] Inwieweit hier Konzepte zur Reflexpsychose, der Generierung psychiatrischer Phänomene analog eines Reflexbogens, bei Wagner-Jauregg mitschwingen, bliebe zu diskutieren. Er kannte ohne jeden Zweifel dieses zu seiner Zeit vielbeachtete Konzept [13], er selbst hatte wenige Jahre zuvor u. a. einen Fall einer neuralgischen Sensation im engsten Zusammenhang mit einer Psychose eindrucksvoll geschildert, der in diese Richtung geht [14]. Möbius seinerseits lehnte die Reflextheorie auch im Zusammenhang mit der Hysterie ab [15]. Weiterhin verweist Wagner-Jauregg darauf, dass die Anfälle bei Erhängten nicht zur Wiederholung neigten – im Gegensatz zu hysterischen [12] – und zudem noch im Zustand der Bewusstlosigkeit einträten. Zudem ließen sich diese Anfälle im Tierexperiment bei Hunden und Katzen provozieren und hätten die Bewegungen „coordinirten Charakter, ähneln Gehbewegungen“ [12]. „Es ruft also beim Thiere das Aufhören von Hirnanämie sowohl wie das Aufhören von Asphyxie Krämpfe hervor.“ [12]. Wagner-Jauregg argumentierte zurückhaltend, dass keine Erfahrungen vorlägen, um zu beurteilen, ob der „Verschluß beider Carotiden im Stande ist, Amnesie hervorzurufen“ [12], hielt aber die „retroaktive“ (retrograde) Amnesie für typisch für Zustände nach Strangulation, weniger dagegen bei anderen Selbstmordarten. Mit einer Falldarstellung Möbius’ (publiziert in [11]; S. 633), nach der ein Patient nach einer Schussverletzung im Rachenraum neurologi-

sche Ausfälle hatte, bei der aber ausgerechnet die Amnesie von Möbius als hysterisch beurteilt wurde, setzte er sich kritisch auseinander. 14 Tage später erschien in der „Münchner Medicinischen Wochenschrift“ Möbius’ zum Teil emotional gefärbte Erwiderung. Er stellte die Frage, warum, falls die Symptome rein physiologisch zu erklären seien, selbige nicht nach Schlaganfällen oder Hirnblutungen aufträten. Seiner Ansicht nach führten Faktoren, die einen Menschen in den Selbstmord trieben, vermutlich zur Hysterie [16]. Dieser Erwiderung sind sieben Zeilen von Wagner-Jauregg direkt angehängt, die einen Nachtrag zu seinem Aufsatz vom Januar darstellen sollen. Darin berichtete er von experimentellen Studien, wonach Tiere nach Asphyxie Krämpfe erlitten hätten [17]. Drei Wochen später konnte die Leserschaft Wagner-Jaureggs weiter ausholenden Widerspruch lesen [18]. Unter diesem wurde Möbius’ „Schlusswort“ abgedruckt, der auf den Widerspruch seines Kollegen einging [19]. Innerhalb seiner Reihe „Neurologische Beiträge“, deren 1. Heft die wesentlichen Streitschriften nochmals brachte, fügte Möbius einen in der Literatur gefundenen Fall des Opfers eines Mordversuchs an, dessen darauf folgender Zustand der Verwirrtheit „zweifellos“ eine Spaltung des Bewusstseins aufgewiesen habe [20]. Der verdichtete Disput in Artikelform, dem ob seiner öffentlichen Austragung die gesamte Ärzteschaft folgen konnte, gleicht einer schnell aufeinanderfolgenden mündlichen Kontroverse – festgehalten in einer einzigen Zeitschriftennummer! Diese machte schließlich vor persönlichen Kritiken nicht halt: Möbius warf Wagner-Jauregg vor, dass er zu den Nervenärzten gehöre, die „alles auf physiologische Weise deuten möchten“ [16]. Sein Kontrahent mahnte dagegen an, dass die „Ausserachtlassung aller experimentellen Ergebnisse, vor Allem derer des Thierexperimentes“ nicht der Unbefangenheit des Klinikers gerecht werde, sondern die „Unbefangenheit der Unwissenheit“ bedeute. [18]. Im Jahre 1896 findet sich dann noch eine kurze Mitteilung von Möbius in seiner Zeitschrift „Schmidt’s Jahrbücher“ [21], in der er „drei Fälle von Wiederbelebung nach Suspension“ aufführt, ohne diese aber ausführlich zu kommentieren. Damit ist für die Öffentlichkeit der Streit beendet. Wagner-Jauregg beschäftigte dieser Disput dagegen noch lange Zeit, wie eine Äußerung in seiner autobiografischen Schrift belegt: „Moebius behandelte mich nicht in einem Ton, wie er wissenschaftlichen Kontroversen üblich ist …“ Und ferner: „Als aber Moebius bald darauf in einem Artikel seinen Standpunkt wieder vertrat und neuerlich einen belehrenden Ton anschlug und sich gewissermaßen an meiner Psyche zu schaffen machte, bin ich in meiner Erwiderung auf diesen zweiten Angriff im Schlußpassus sehr scharf geworden. Ich habe die Genugtuung erlebt, dass sich alle späteren Autoren, die dieses Thema behandelten, und deren gab es viele, ausnahmslos auf meine Seite gestellt haben.“, schrieb Wagner-Jauregg [22]. Die Wagner-Jauregg-Biografin Magda Whitrow zeigt sich verwundert, „warum sich Wagner-Jauregg so sehr über diese Kontroverse aufzuregen schien.“ [23] Die einzige persönliche Bemerkung, die Möbius je machte, war die oben aufgeführte. In den Folgejahren wird der Zeitschriftenstreit durch andere Autoren diskutiert, so durch den Leubuser Assistenzarzt Wilhelm Alter jun. (geb. 1875, gest. nach 1930), der von einer „Intoxikationspsychose“ ausgehend konstatiert: „Eine hysterische Individualität kann innerhalb gewisser Grenzen das Krankheitsbild […] beeinflussen, aber nie motivieren.“ [24] Spätere Veröffentlichungen stellen Zirkulationsstörungen und anatomische Veränderungen in den Vordergrund [25, 26].

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Diskussion !

Wenngleich in späteren Publikationen zum Thema „Tod durch Erhängen“ der Sichtweise Wagner-Jaureggs der Vorzug gegeben wird, ist eine eindeutige Bewertung der in den Falldarstellungen geschilderten Symptome aus heutiger Sicht mit Unsicherheiten behaftet, da sowohl Diagnostik als auch Nomenklatur einem stetigen Wandel entsprechend dem wissenschaftlichen Erkenntniszugewinn unterliegen. Außerdem wird die Verwendung von deskriptiven Begrifflichkeiten einer persönlichen, heute nicht mehr sicher zu klärenden Subjektivität unterliegen – sowohl derjenigen des Arztes als auch derjenigen des Patienten. Und es sei angeführt, dass Termini in ihrem begrifflichen Inhalt veränderlich sind. Die von Wagner-Jauregg häufig beobachtete amnestische Lücke und, in einem Fallbericht, „im Momente des Erhängens Sausen vor den Ohren“ und „Funken vor den Augen“ [8] lassen sich als neuropsychologische Symptome, hervorgerufen durch Sauerstoff- und Glukosemangel, interpretieren, womit Wagner-Jaureggs Erklärungen „Veränderungen der Hirncirculation“, „Asphyxie“ und „Verschluß der Carotiden“ [8] plausibel wären. Hinsichtlich psychiatrischer Auffälligkeiten, aber auch der Amnesie ist Möbius’ Argumentation, dass viele Symptome unspezifisch seien und damit eine psychogene Ursache als möglich gelten könne, ebenfalls nicht von der Hand zu weisen. Möbius’ Erklärungsmodell antizipiert das Konversionsmodell von Sigmund Freud (1856 – 1939): „Bei der hysterischen Amnesie nämlich geht nicht, wie bei manchen groben Gehirnerkrankungen, ein Theil der Erinnerungen wirklich verloren, sondern die Störung besteht nur darin, dass die Erinnerungen an dem Eintreten in das wache Bewusstsein verhindert werden. Es wird sozusagen eine Schranke aufgerichtet, die den wachen Menschen bestimmte Theile seines Gedächtnisschatzes nicht sehen lässt, während doch nichts verloren ist.“ [11] Schaut man auf Möbius’ Argumentationskette in Bezug auf die hysterische Genese der Amnesie, so erweist sich jene durchaus als bemerkenswert. Er leitete von Beobachtungen, dass nämlich völlig unterschiedliche Auslöser zu einem ihnen allen gemeinsamen Symptom – der retrograden Amnesie – führen können, ein hinter den Auslösern stehendes gemeinsames Grundprinzip ab. Dieses Grundprinzip nannte er „Gemüthserschütterung“. Da sich „Gemüth“ auch als geistig bzw. seelisch beschreiben lässt, verdeutlicht dies letztlich ein geistig-seelisches Grundprinzip, das damit psychologische und philosophische Belange tangiert. Das Problem – gleiche psychische Symptome trotz unterschiedlicher Auslöser –, das Möbius hier streifte, bezeichnet man als das der Multirealisierbarkeit mentaler Zustände [27]. Als deren Ursache wird der Netzwerkcharakter neuronaler Prozesse angesehen, sodass sich aus heutiger Sicht die Möbiussche „Gemüthserschütterung“ nicht als hinter den Auslösern stehendes Grundprinzip erwiese, sondern allenfalls nur in die Reihe selbiger einzuordnen sei; d. h., neben vielfältigen „organischen“ Amnesien bestehen auch „hysterische“ bzw. psychogene. Die Betonung der „Gemüthserschütterung“ als Ursache solcher in der gegenwärtigen Nomenklatur dissoziativer Zustände entspricht dem Lehrgebäude der Zeit, das ein vorausgehendes Trauma als wesentlichen, nahezu ausschließlichen Einflussfaktor für Störungsbilder, die seinerzeit unter dem Namen Hysterie subsumiert wurden, betonte, wenngleich die Erklärungsmodelle für „Hysterie“ einem häufigen Wandel unterlagen. Ergänzend dazu werden heute zudem kontinuierliche Traumatisierungen, Persönlichkeitsveränderungen, chronische Konflikte und gestörte

interpersonelle Beziehungen als Auslöser diskutiert. Auf der anderen Seite schloss Möbius aber Fälle in sein Hysteriekonzept ein, bei denen mit hoher Wahrscheinlichkeit „rein“ neurologische Symptome vorlagen: „Einschränkung des Gesichtsfeldes und Hemialgesie“ [11]. Insgesamt verdeutlichen die von den beiden Autoren für ihre jeweiligen Theorien dargelegten klinischen „Beweise“ vor allem die Vielfalt möglicher in Zusammenhang mit einer Strangulation stehender Symptome, und beide Autoren beschrieben – eingedenk der Einschränkungen, mit denen eine heutige Beurteilung verbunden ist – Pathomechanismen, die auch gegenwärtig akzeptiert sind. Wagner-Jauregg erscheint als ein streng naturwissenschaftlicher Empiriker mit kritisch-rationalen Herleitungen. Vor allem die von ihm vertretene induktive Beweisführung aus Beobachtungen, dass die Krampfanfälle weder zur Wiederholung neigten noch im Zustand der Bewusstlosigkeit aufträten, hingegen im Tierexperiment reproduzierbar und somit nicht als psychogen-reaktiv anzusehen seien, entsprechen den Anforderungen einer modernen wissenschaftlichen Herangehensweise. Seine auf Neurophysiologie und -anatomie aufbauende Sicht weist ihn als Vertreter der biologisch-naturwissenschaftlichen Richtung der Psychiatrie der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts aus. Die dominierende Schule dieser Richtung wurde in der Psychiatriegeschichtsforschung oft als „Hirnpsychiatrie“ [28, 29] bezeichnet und gewöhnlich mit Namen wie Theodor Meynert (1833 – 1892), Carl Wernicke (1848 – 1905) oder Paul Flechsig (1847 – 1929) assoziiert. Lange wurde der um eine Generation ältere Wilhelm Griesinger (1817 – 1868) als Begründer dieser Richtung angesehen. Ihm wurde das Schlagwort, dass alle Geisteskrankheiten Gehirnkrankheiten seien, in den Mund gelegt [30]. Indes weisen neue Studien über Griesinger nach, dass er mitnichten Anhänger eines reduktionistischen Materialismus war, und betonen seine integrative Denkweise und insbesondere seine sozialpsychiatrischen Konzepte [31, 32]. Die „Hirn“-Psychiater jedoch sahen in organischen Hirndefekten die ausschließliche Ursache für psychische Störungen. Whitrow [23] schildert Wagner-Jauregg als ausgemachten somatisch orientierten Psychiater und Neurologen, der wegweisende und kreative Brücken zur Infektiologie, Bakteriologie und Endokrinologie seiner Zeit schlug. Psychopathologisches als ein Epiphänomen von Hirn- und Nervenläsionen interpretierend, begegnete er den Argumenten Möbius’. Dieser wiederum erscheint in diesem Streit als Vertreter einer derjenigen psychiatrischen Richtungen, die sich während der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts gegenüber der biologisch-naturwissenschaftlichen Richtung zu entwickeln beginnen und weit in das 20. Jahrhundert hinein entfalten. Pathogenetische und pathoplastische Sichtweisen [33, 34] weichen biologistische auf und beziehen etwa die Biografie des Erkrankten, seine Erziehung, sein Verhalten, seine allgemeine Konstitution mit ein, und Antworten auf die Fragen der Persönlichkeit und deren Störungen werden mit der Hilfe anderer Wissenschaften und Erkenntnismethoden, so der Anthropologie oder in Milieu- und Gesellschaftsanalysen, gesucht. Die Vielheit der einzelnen Richtungen reicht von der Psychoanalyse, dem Behaviorismus, der Hocheschen Syndromlehre über Gaupps Psychopathologie, Kretschmers Konstitutionsbiologie bis hin zur „Heidelberger Schule“ [35]. Auch Möbius genügten naturwissenschaftliche Erklärungen nicht; seinerseits bezog er die idealistische Philosophie, ja sogar die Metaphysik als Erkenntnismethode mit ein. Seine Richtung lässt sich als psychogenetische bezeichnen [5]. Möbius’ philosophische Anschauung – der monistische Anthropomorphismus – zeigt sich in seiner weiten und scheinbar zwei-

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sen Zusammenhang lässt sich die „Gemüthserschütterung“ einordnen, die zu Phänomenen wie Amnesie, Epilepsie usw. führe, wobei für Möbius die Frage nach der hirnlokalisatorischen Verursachung eine zweitrangige, eher unbedeutende ist. Das wiederum erklärt seine unkritische Haltung bzw. weite Auslegung begrifflicher Definitionen, wie am Beispiel der Epilepsie oben erwähnt. Möbius verfiel nun aber nicht darein, seine Weltanschauung mit letzter Konsequenz auf alle neuro-psychiatrischen Krankheitsbilder übertragen zu wollen. In einer von ihm im Jahre 1894 verfassten und in der Fachwelt anerkannten Schrift über Migräne diskutiert er vor allem anatomische Veränderungen im Gehirn und Vererbung [43].

Schlussfolgerung !

Der Fachzeitschriftenstreit verdeutlicht zunächst das Aufeinandertreffen von Vertretern der zwei großen psychiatrischen Richtungen des 19. und 20. Jahrhunderts. Einerseits die biologisch-naturwissenschaftliche Richtung, die im Auf und Ab der einzelnen Epochen unterschiedliche Schulen hervorbrachte. Wagner-Jauregg lässt sich hier der hirnpsychiatrischen Schule der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts zuordnen, die für psychische Funktionen und deren Störungen anatomische und physiologische Korrelate im Gehirn zu finden suchte, wobei sich Wagner-Jauregg besonders durch seine nach 1900 Früchte tragende psycho- und neuroimmunologische Sichtweise auszeichnete. Heutzutage dominiert die neurobiologische Schule der Psychiatrie, die ebenfalls dieser biologisch-naturwissenschaftlichen Richtung zuzuordnen ist. Auf der anderen Seite besteht bereits seit den sogenannten wissenschaftlichen Anfängen des Fachgebiets um 1800 eine psycho-soziale Richtung, der sich während der letzten 200 Jahre wiederum unterschiedliche epochengeprägte Schulen zuweisen lassen. Möbius lässt sich einer psychogenetisch-philosophischen Schule zuordnen. Das Besondere an seiner Auffassung ist, dass er sich in seinen Erklärungsmodellen mitunter der Metaphysik bediente und hier der sogenannten „romantischen Philosophie“ inhaltlich nahestand, einer Strömung des deutschen Idealismus, die eine „Brücke von den Naturwissenschaften zur Metaphysik“ [36] schlagen wollte. Dieser Aspekt ist umso erstaunlicher, als diese philosophische Richtung ihren Höhepunkt bereits nach der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts überschritten hatte. Zudem integrierte Möbius in „seine Philosophie“ zeitgenössische bzw. populäre Weltauffassungen, so Arthur Schopenhauers „subjektiven Idealismus“ und darauf aufbauend die Überzeugung seines Zeitgenossen Friedrich Nietzsche (1844 – 1900) vom relativen Wert der Wahrheit. Somit geht der Fachzeitschriftenstreit über einen rein fachwissenschaftlichen Disput der Frage, wie sich psychiatrische und neurologische Symptome bewerten und einordnen lassen, weit hinaus. Er steht für zwei unterschiedliche Methoden des Erkenntnisgewinns: die naturwissenschaftliche Empirie und induktives Schließen anhand von Beobachtungen und Tierexperimenten auf der einen Seite und anderseits das Werten von Beobachtungen vor dem Hintergrund einer Weltanschauung. Unabhängig davon führt der Fachzeitschriftenstreit aber ein bis heute nicht völlig verstandenes philosophisches Problem – das Verhältnis von Körper und Geist – vor Augen. Insofern handelt es sich bei diesem Streit nicht allein um eine wissenschaftshistorische Vignette, vielmehr trafen hier Widersacher einer zeitlos aktuellen Diskussion aufeinander.

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gleisigen Fassung des Begriffs „epileptisch“ und in dem Postulat, dass epileptische und hysterische Anfälle auf Veränderungen im Gehirn zurückgingen, aber andererseits „offenbar“ voneinander zu trennen seien. Möbius wurde durch die Schriften des Physikers und Philosophen Gustav Theodor Fechner (1801 – 1887), mit dem er befreundet war, inspiriert [5]. Jener postulierte neben der Allbeseeltheit der Welt einen hinsichtlich des Leib-Seele-Problems bestehenden Dualismus, das heißt ein paralleles Existieren beider Entitäten, dies aber in einem Abhängigkeitsverhältnis, „so dass jedem Vorgang auf der psychischen Seite ein Vorgang auf der physischen Seite entspricht.“ [36] Fechner war hinsichtlich seiner sinnesphysiologischen und psychophysischen Arbeiten höchst anerkannt. Auf Fechners Vorarbeiten basierte die Experimentalpsychologie Wilhelm Wundts (1832 – 1920), die wiederum im frühen Forschungsprogramm Emil Kraepelins (1856 – 1926) die Schlüsselrolle einnahm. Kraepelin war sich dieser Traditionslinie bewusst, schickte dem Leipziger Universalgelehrten eigene Publikationen und suchte ihn persönlich auf [37]. Die philosophischen Ansichten Fechners über die Seelenfrage wurden von naturwissenschaftlichen Medizinern kritisiert, so z. B. als „wunderlich“ bezeichnet in einer Buchkritik zu seinem Werk „Elemente der Psychophysik“ aus dem Jahre 1860 in der „Allgemeinen Zeitschrift für Psychiatrie und psychisch-gerichtliche Medizin“ [38]. Möbius’ 1905 erschienene und Fechner gewidmete philosophische Sammelschrift „Im Grenzlande“ [39] gewährt Einblick in die Weltanschauung des „Arzt-Philosophen“ [40]. Man sollte sehen, dass bei Möbius beide Professionen Hand in Hand gingen, dass im Laufe der 1890er Jahre sogar immer mehr und grundsätzlicher das Nachdenken über die Zusammenhänge und Gesetze der Welt und des Lebens an Raum gewann. Dabei verließ er, ein eigentlich scharfer Beobachter, die Grenzen rein naturwissenschaftlicher Konzepte. Dass die Verweigerung der Leipziger Medizinischen Fakultät, ihm, dem Unangepassten und fachwissenschaftlich eigene Wege Beschreitenden, im Jahre 1893 den Professorentitel zu verleihen [5], diese Sinnsuche in der Psychogenese, Anthropologie oder Philosophie beschleunigt hat, erscheint möglich. Möbius, der ein eifriger Rezipient Arthur Schopenhauers (1788 – 1860) war und dessen Philosophie („Die Welt als Wille und Vorstellung“) in seinen monistischen Anthropomorphismus aufnahm (vgl. [41]), radikalisierte seine Ansichten und verließ schließlich Fechners psychophysischen Parallelismus. Leib und Seele waren nun für ihn zwei verschiedene Ausdrucksformen eines überindividuellen, letztlich durch menschliche Intellektualität nicht erklärbaren Weltwillens, dessen Teil und Medium jede Erscheinung, so auch der Mensch, sei. Möbius erklärte „den Geist für die Substanz der Welt und die materielle Welt nur für sein Kleid … dass der Geist der Herr ist, das Andere ihm dient“ [39]. Diesem monistischen Anthropomorphismus erschienen naturwissenschaftliche Erklärungen als unvollständig, denn sie bildeten nur den sekundären materiellen Aspekt ab. Nach Möbius erweise es sich als zwingend, die Metaphysik als erkenntnistheoretische wissenschaftliche Methode anzuerkennen und sie so weit wie möglich zum Begreifen des immateriellen Weltwillens nutzbar zu machen. Diese Weltanschauung durchdrang Möbius’ medizinischwissenschaftliche Grundsätze: Die Psyche sei eben nicht Funktion oder Begleitphänomen des Körpers, sondern beide müssten als parallele, kausal voneinander unabhängige Erscheinungen aufgefasst werden. Möbius verdeutlichte dieses Konzept anhand des Krankheitsbilds der Hysterie. Deren Symptome seien auf der immateriellen, psychologischen Ebene des Unbewussten Ausdruck der Lust oder Unlust, den Weltwillen zu vollziehen [39, 42]. In die-

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Originalarbeit

Interessenkonflikt: Die Autoren geben an, dass kein Interessenkonflikt besteht.

Literatur 01 Schönbauer L, Jantsch M. Julius Wagner Ritter von Jauregg (1857– 1940). In: Kolle K Hrsg. Große Nervenärzte. Bd. 1. 2. Aufl. Stuttgart: Thieme; 1970: 254 – 266 02 Whitrow M. Wagner-Jauregg and fever therapy. Med Hist 1990; 34: 294 – 310 03 Himmerich H, Kirkby KC, Steinberg H. From Julius Wagner-Jauregg to biomarkers and immunological therapies. World J Biol Psychiatry 2010; 11: 154 – 155 04 Steinberg H. Paul Julius Möbius (1853–1907). J Neurol 2005; 252: 624 – 625 05 Steinberg H. Als ob ich zu einer steinernen Wand spräche. Der Nervenarzt Paul Möbius. Eine Werkbiografie. Bern: Huber; 2005 06 Rottleb U, Steinberg H. Die Möbius- Stiftung – Eine Quellenstudie zur Geschichte der psychiatrischen und neurologischen Forschungsförderung. Psychiatr Prax 2007; 34: 188 – 193 07 Steinberg H. Zum 150. Geburtstag von Paul Julius Möbius (1853–1907). Nervenarzt 2004; 75: 97 – 100 08 Wagner J. Ueber einige Erscheinungen im Bereiche des Centralnervensystems, welche nach Wiederbelebung Erhängter beobachtet werden. Jb Psychiat 1889; 8: 313 – 332 09 Wagner J. Psychische Störungen nach Wiederbelebung eines Erhängten. Wiener Klin Wschrft 1891; 4: 998 – 1002 10 Möbius PJ Rezension zu: Psychische Störungen nach Wiederbelebung eines Erhängten; von Prof. Jul. Wagner. Schmidts Jb ges Med 1892; 234: 36 11 Möbius PJ. Ueber die Seelenstörungen nach Selbstmordversuchen. Münch Med Wschrft 1892; 39: 631 – 633 12 Wagner J. Ueber Krämpfe und Amnesie nach Wiederbelebung Erhängter. Münch Med Wschrft 1893; 40: 87 – 91 13 Engmann B, Steinberg H. Das Konzept der Reflexpsychose. Nervenarzt 2012; 83: 653 – 657 14 Wagner J. Neuralgie und Psychose. Jb Psychiat 1889; 8: 287 – 292 15 Möbius PJ Rezension zu Oppenheim. Thatsächliches und Hypothetisches über das Wesen der Hysterie. Schmidts Jb ges Med 1890; 227: 141 – 143 16 Möbius PJ. Bemerkungen zu dem Aufsatze Prof. Wagner’s „Ueber Krämpfe und Amnesie nach Wiederbelebung Erhängter“. Münch Med Wschrft 1893; 40: 127 – 129 17 Wagner J. Nachtrag zu dem Aufsatze: Ueber Krämpfe und Amnesie nach Wiederbelebung Erhängter. Münch Med Wschrft 1893; 40: 129 18 Wagner J. Noch ein Wort über Krämpfe und Amnesie nach Wiederbelebung Erhängter. Eine Erwiderung an P. J. Möbius. Münch Med Wschrft 1893; 40: 194 19 Möbius P. Schlusswort. Münch Med Wschrft 1893; 40: 194

20 Möbius PJ. Nachtrag. In: Möbius PJ (Hrsg) Neurologische Beiträge 1894. 1: 86 – 87 21 Möbius P. Drei Fälle von Wiederbelebung nach Suspension; von Dr. Ehrle. (Württemb. Corr.-Bl.LXVI.35.1896) Schmidts Jb ges Med 1896; 251: 136 22 Wagner-Jauregg J. Lebenserinnerungen. Wien: Springer; 1950 23 Whitrow M. Julius Wagner-Jauregg (1857–1940). Wien: Facultas; 2001 24 Alter W. Zur Pathogenese der Krankheitserscheinungen bei wiederbelebten Erhängten. Mschr Psychiat Neurol 1903; 14: 17 – 36 25 Bingel A, Hampel E. Spättod nach Erhängen. Z ges Neurol Psychiat 1934; 149: 640 – 656 26 Zeitler G. Ein Beitrag zur Kenntnis der Spättodesfälle nach Erhängen. Dtsch Z ges gerichtl Medizin 1928; 12 (1): 380 – 391 27 Beckermann A. Analytische Einführung in die Philosophie des Geistes. Berlin, New York: de Gruyter; 2008 28 Trenckmann U. Mit Leib und Seele: ein Wegweiser durch die Konzepte der Psychiatrie. Bonn: Psychiatrie-Verlag; 1988 29 Schott H, Tölle R. Geschichte der Psychiatrie. München: Beck; 2006 30 Tutzke D. Geschichte der Medizin. Berlin: Volk und Gesundheit; 1980 31 Schröder G. Wilhelm Griesinger als Integrationsfigur für die heutige Psychiatrie. Schrftreihe Dtsch Gesell Gesch Nervenheilkd 2001; 7: 321 – 331 32 Rössler W. Wilhelm Griesinger und die gemeindenahe Versorgung. Nervenarzt 1992; 63: 257 – 261 33 Birnbaum K. Psychische Verursachung seelischer Störungen und die psychisch bedingten abnormen Seelenvorgänge. Wiesbaden: J.F. Bergmann; 1918 34 Birnbaum K. Der Aufbau der Psychose. Grundzüge der Psychiatrischen Strukturanalyse. Berlin: Springer; 1923 35 Hoff P. Geschichte der Psychiatrie. In: Möller HJ, Laux G, Kapfhammer HP Hrsg. Psychiatrie und Psychotherapie. Heidelberg: Springer; 1999: 5 – 25 36 Störig HJ. Kleine Weltgeschichte der Philosophie. Stuttgart: Europäischer Buchklub; 1958 37 Hippius H, Peters G, Ploog D Hrsg. Emil Kraepelin. Lebenserinnerungen. Berlin: Springer; 1983 38 Pelman C Rezension zu Elemente der Psychophysik von Gustav Theodor Fechner. Leipzig, 1860. 2 Theile. Allg Z Psychiat 1862; 19: 231 – 256 39 Möbius PJ. Im Grenzlande. Aufsätze über Sachen des Glaubens. Leipzig: Barth; 1905 40 Gaupp R. Möbius, Paul Julius. Biograph Jb dtsch Nekrolog 1910; 13: 377 – 384 41 Möbius PJ. Schopenhauer. 3. Aufl. Leipzig: Barth; 1911 42 Möbius PJ. Die Hoffnungslosigkeit aller Psychologie. Halle: Marhold; 1907 43 Schobeß C, Steinberg H. Das Wissen der deutschen Neurologen über die Migräne um 1880. Nervenarzt 2013; 84: 995 – 1001 44 Möbius PJ. Ueber die Anlage zur Mathematik. 3. Aufl. Leipzig: Barth; 1907, Frontispiz

Engmann B, Steinberg H. Die Unbefangenheit der … Fortschr Neurol Psychiatr 2014; 82: 261–266

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[The impartiality of ignorance? - A controversy between Paul Julius Möbius and Julius Wagner-Jauregg on the symptoms of reanimated persons after a suicide attempt through self-hanging].

Between 1891 and 1893 the famous Austrian and German neuropsychiatrists Julius Wagner-Jauregg and Paul Julius Möbius disputed in leading German and Au...
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