1048

Lankisch u. a.: Ergebntsse Ergebnisse der operativen Behandlung der chronischen Pankreatitis

Deutsche Medizinische Wocheaschrift Wochenschrift

Dtsch. med. Wschr. 100 loo (1975), 1048-1060 Verlag, Stuttgart (J Georg Thieme Thieine Verlag,

P. P. G. Lankisch, K. Fuchs, H. Schmidt, H.-J. Peiper und W. Creutzfeldt Gastroenrcrologic und Stoffwechselkrankheiten, und Klinik Universitätskhnik, Abteilung für Gastroenrerologie Medizinische Universitätskltnik, Medizn1sche Allgemcinchirurgie der Universitãt Göttrngen für Aligenicinchirurgie Univcrsitãt Göttingen

Zur Bewertung der operativen Behandlung einer chronischen Pankreatitis wurden insgesamt 40 Patienten 6 Monate bis 7'/2 Jahre (Mittelwert 25 Monate) post operationem nachuntersucht. Dabei wurden folgende Parameter mit den präoperativen Befunden verglichen: Leistungsfähigkeit, Schmerzfreiheit, Körpergewicht und - sofern möglich die endokrine (n =36) = 36) und exokrine (n =25) = 25) Pankreasfunktion der Patienten. Es zeigte sich, daß bei fast allen Patienten wieder volle oder nur

-

gering eingeschränkte Leistungsfähigkeit, Schrnerzfreiheit Schmerzfreiheit bzw. Schmerzlinderung sowie Gewichtszunahme Gewichtszu nahme erzielt wurden. Bemerkenswert war eine Besserung der exokrinen Pankreasfunktion (SekretinPankreozymin-Test und Stuhifettuntersuchung) Stuhlfettuntersuchung) bei elf von 25 Patienten. Bei weiteren elf konnte bei präoperativ progredientem Verlauf ein Stillstand erreicht werden. Die endokrine Funktion besserte sich dagegen nur in drei von 36 Fällen und verschlechterte sich in 13 Fällen (Manifestation eines Diabetes bei acht und Verschlechterung der Glucosetoleranz bei fünf Patienten). Die Ergebnisse rechtfertigen eine mehr aktiv chirurgische Einstellung zur Behandlung der chronischen Pankreatitis, um den Patienten das oft langwierige und qualvolle »Ausbrennenlassen« der Erkrankung unter rein konservativer Therapie zu ersparen und zumindest die exokrine Pankreasfunktion zu erhalten oder zu bessern. Die chronische Pankreatitis bietet im wesentlichen drei therapeutische Probleme: 1. die Schmerzbekämpfung, Schmerzbekimpfung, 2. die Behandlung der exokrinen und (oder) endokrinen Pankreasinsuffizienz und 3. die Frage des operativen Eingreifens. Eingreif ens. Die Indikation zu einer operativen Behandlung wird häufig noch zurückhaltend beurteilt. Die Notwendigkeit hiufig eines operativen Vorgehens beim Auftreten lokaler Komplikationen ist unbestritten. Dagegen wird bei unkomplizierten Fällen die Frage, ob die die mögliche Besserung des Schmerzsyndroms infolge infolgeder der allmählich fortschreitenden Parenchymdestruktion unter konservativer Therapie abgewartet werden soll (1, 2, 13, 14) oder nicht (16), unterschiedlich beurteilt. Wesentlich für die Entscheidung dieses Problems wäre es, ob sich durch eine rechtzeitige Operation neben der Beseitigung der Schmerzsymptomatik auch der zunehmende Funktionsausfall des Organs aufhalten läßt. lägt. Hierüber liegen bisher keine ausreichenden Daten vor.

Results of operative treatment of chronic pancreatitis, especially especially exocrine and endocrine functions

Studies were undertaken in Studies 40 patients with chronic panchronic pancreatitis six six months to seven and a half years (mean 25 months) after operation, results being compared with pre-operative findings. Measurements included: exercise capacity, capacity, absence of of pain, body weight, endocrine (36) and exocrine (25) pancreatic function. Almost all patients returned to full or only slightly of impaired activity, were free of pain or had less pain and weight increase. Exocrine pancreatic function (secretin-pancreozymin (secretin-pancreozymin test and faecal fat) was noted in test and 11 of 25 patients. In another 11 pre-operative progression was arrested. But endocrine function function improved in only only three of 36 and improved worsened in 13 (manifestation of subclinical diabetes in eight, worse glucose tolerance in five). The results results justify aa more active surgical approach in the treatment of chronic chronic pancreatitis in order to save the patients from »burnan often long and painful uburning outs the disease on purely out of the conservative treatment. treatment. Furthermore, exocrine pancreatic func¡s maintained or tion, tion, at least, is improved.

Auch in den neueren Arbeiten über die operative Behandlung der chronischen Pankreatitis wird bei der Bewertung der Operationsergebnisse neben der Letalität im wesentlichen die Erzielung der Schmerzfreiheit. und gegebenenfalls die Wiederherstellung der ArbeitsfähigArbeitsfihigkeit berücksichtigt (5, (5, 6, 10, 12, 18, 18, 24, 30). Angaben darüber, wie die exokrine und endokrine Pankreasfunktion durch die Operation beeinflußt don beeinflugt wurden, finden sich nur vereinzelt (10, 24, 29). Wir haben diese Frage deshalb an einer größeren gröeren Patientenzahl geprüft. Hierzu wurden vergleichende prä- und postoperative Untersuchungen mittels des Sekretin-Pankreozymin-Tests, der Stuhlfettbestimmung und des Glucose-Toleranztests

durchgeführt.

Patienten und Methodik Von 1966 bis 1974 wurden 42 Patienten (9 Frauen und 33 Männer) mit einer chronischen bzw. chronisch-rezidivierenden chronisch-rezjdivierenden Pankreatitis operiert. Das Alter der Patienten bei der Operation lag zwischen

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Ergebnisse der operativen Behandlung der chronischen Pankreatitis mit besonderer Berücksichtigung der exokrinen und endokrinen Funktion

Stuhlfett Stuhlfett wurden ohne Enzymsubstitution bei einem mittleren Fettgehalt gehalt der Nahrung von 80-100 g/d gld über mindestens 3 Tage Tage durchgeführt. Stuhlfettbestimmungen erfolgten nach der Methode von erfolgten nach van de Kamer und Mitarbeitern (28). bei chronischer bzw. ebroTab. 2. Postoperative Untersuchungen bei chronisch-rezidivierender Pankreatitis (n 40)

1.

Tab. 1. Operationen wegen einer chronischen bzw. chronisch-rezidivierenden Pankreatitis 1966 bis 1974 (n = 42) Patienten n

Allgemeine Allgemeine Leistungsfähigkeit davon: normalisiert leicht eingeschränkt deutlich deutlich eingeschränkt, arbeitsfähig aber arbeitsfähig weiter berufsunfähig

2. 2. Schmerzen 1.

2. 3. 4. 5.

Zystendrainage mit Resektion Pankreatikojejunostomie Pankreatikojeunostomie mit Resektion Papillotomie Papillotomie bzw. bzw. Papillenplastik subtotale Linksresektion mit Anastomose Anastomose Duodenopankreatektomie

12 3

j

12 5 J S 3 1

1

davon: schmerzfrei geringfügige oder geringfügige seltenere Schmerzen leichtere Pankreatitisschübe

17

3. Körpergewicht

2

4. endokrine Pankreasfunktion (n = 36)

5

5.

Ober das Operationsverfahren wurde in jedem Falle individuell, entsprechend den prä- und intraoperativen Befunden, entschieden. aus Tabelle 1 hervor. Alle Die durchgeführten Operationen gehen aus Operationsletalität Patienten überlebten den Eingriff, eine direkte Operationsietalität nach der OpeEn Patient starb drei Monate nach bestand somit nicht. E4n ration an einer nicht zu beherrschenden Arrosionsblutung im Bereich des Pankreasschwanzes, und ein weiterer gab nach anfänglich Monate nach der Operation seine Enzymguter Entwicklung einige Monate mehr Alkohol zu zu begann wieder, mehr mehr und mehr substitution auf und begann trinken. Ein Jahr nach der Operation starb er an einer Lungenembolie ungeklärten Ursprungs. wurden zur Beurteilung des OpeDie verbliebenen verbliebenen 40 Patienten wurden rationsergebnisses postoperativen Untersuchungen frühestens 6 Monate nach der Operation unterzogen. Die längste Beobachtungszeit betrug 71/e Jahre. Im Mittel wurde die Nachuntersuchung 25 Monate nach der Operation durchgeführt. Zur Beurteilung des Operationserfolges dienten folgende Kriterien: Leistungsfähigkeit und Allgemeinzustand, Schmerzfreiheit, Körpergewicht, Körpergewicht, orale Glucosetoleranz bzw. Blutzucker-Tagesprofil, Amylase und Lipase im Serum und Urin, Sekretin-Pankreozymin-Test, Stuhlgewicht und Stuhlfett, Stuhlfert, Substitutionsbedürftigkeit. Speisenunverträglichkeiten, ditetischen diätetischen EinFerner wurde nach Speisenunverträglichkeiten, schränkungen und Alkoholkonsum gefragt. gefragt. der MeAmylasebestimmungen im Serum Serum und Urin wurden nach der thode von Street und Close (7, 26) durchgeführt, Lipasebestimmungen im Serum nach der Methode von Rick (21). Der SekretinSekretinin der von Creutzfeldt (8) angegebenen Pankreozymin-Test wurde in PankreasfunkWeise durchgeführt. durchgeführt. Als Parameter für für die exokrine PankreasfunkBicarbonatkonzentration und -menge tion wurden Sekretvolumen, Bicarbonatkonzentration sowie Amylase- und Trypsinaktivität bestimmt. bestimmt. Bei den Patienten, Drainageoperation unterzogen unterzogen worden worden waren, war beim die einer Drainageoperation von Sekretin-Pankreozymin-Test mit einem teilweisen Verlust von durch die Anastomose zu rechnen. Die im DuodeDuodePankreassekret durch nalsaft gemessenen Parameter Parameter der Pankreasfunktion sind deshalb als Minimaiwerte Minimalwerte anzusehen. Untersuchungen von von Stuhigewicht und

exokrine Pankreasfunktion a) Stuhlfett (n = 14) b) Sekretin-Pankreozymin-Test (n c)

*

gebessert-

unver-

ändert

ververschlechtert

40

-

-

21 14

2 3

40 24 13

3 40

-

-

3

20

13*

4

8

8

8

2 2

11

11

3

18)

insgesamt (n

=

25)

davon in 8 Fällen Fällen Manifestation eines Diabetes mellitus

Ergebnisse Allgemeine Leistungsfähigkeit. 21 Patienten wurden leistungsfiihig, weipostoperativ (Tabelle 2) wieder voll leistungsfähig, Patienten tere 14 mit leichten Einschränkungen. Zwei Patienten eingeschränkt, hatten jedoch fühlten sich noch deutlich eingeschrinkt, ihre ihreS berufliche Tätigkeit wieder aufgenommen, drei berufsunfiihig, haben sich jedoch im sind zur Zeit noch berufsunfähig, Vergleich zu der Beobachtungszeit vor der Operation hinsichtlich ihres Allgemeinzustandes gebessert. wihrend der BeobSchmerzen. 24 Patienten hatten während achtungszeit keine weiteren Schmerzattacken mehr (Tabelle 2). 13 13 hatten seltener auftretende und weniger stark ausgeprägte Schmerzen, die nur wenig oder keine Analgetika erforderlich machten. In drei Fällen kam es erneut zu allerdings leichteren Pankreatitisschüben. In zwei Fillen Fällen scheint ein fortbestehender Alkoholabusus die Ursache hierfür zu sein. Körpergewicht. In allen Fillen Fällen konnte der präoperativ fortschreitende Gewichtsverlust aufgehalten werden. Alle Patienten hatten postoperativ an Gewicht zugenommen, überschreiten jedoch nur selten ihr Normalgewicht. Endokrine Funktion. Ein präpri- und postoperativer Vergleich der endokrinen Funktion war in in 36 Fällen möglich. Präoperativ Prioperativ bestand in 17 Fillen Fällen ein subklinischer, in in vier Fällen Fillen ein manifester Diabetes mellitus. Bei den übrigen Patienten war die Glucosetoleranz normal. Postoperativ erschien die endokrine Funktion in 20 FilFälverändert. In drei Fällen Fil1en war eine Besserung len nicht verindert.

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55 Jahren (mittleres Lebensalter Lebensalter 39 Jahre). In 13 Fällen 15 und und SS waren zwei dieser Patienten waren waren Verkalkungen nachweisbar, zwei Die Diagnose einer chronischen bzw. bzw. chronisch-rezidiGeschwister. Die vierenden vierenden Pankreatitis wurde unter Berücksichtigung der präoperativen tiven Anamnese bzw. Symptomatik, des klinischen UntersuchungsRöntgenuntersuchungen, des befundes, befundes, der Laboratoriums- und Röntgenuntersuchungen, intraoperativen histologischen Untersuchung nach intraoperativen Befundes und der histologischen Alkoholismus bestand bei 25 Biopsie oder Resektion gestellt. Ein Alkoholismus Patienten, eine Cholelirhiasis Cholelithiasis in vier Fällen. Die Indikation zur Operation wurde gestellt auf Grund rezidivierender schwerer wie Schmerzanfälle bzw. bzw. Pankreatitisschübe oder Komplikationen wie Zystenbildungen und Verschlußikterus.

Operationen

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Pankreatitis Lankisch u. a.: Ergebnisse der operativen Behandlung der chronischen Nnkreatitis

Nr. 19, 9. Mai 1975, 100. Jg.

Lankisch u. a.: Ergebnisse Ergebnisse der operativen &handlung Behandlung der der chronischen thronschen Pankreatitis

die Operation in acht Fällen nahezu unverändert. Bei vier Patienten kam es zu einer Rückbildung bzw. Normalisierung der Stuhlfettausscheidung. Ein Vergleich prä- und postoperativer Ergebnisse des Sekretin-Pankreozymin-Tests war bei 18 PatienPatienten möglich (Tabelle 2). 2). Unter Berücksichtigung der verschiedenen Parameter (Volumen, Bicarbonat, Amylase, Trypsin) kam es insgesamt in acht Fällen zu einer erheblichen Befundbesserung (Abbildung 1). Bei acht Patienten war das Testergebnis nicht wesentlich verändert, nur in in zwei Fällen trat eine stärkere Verschlechterung der exokrinen PanPankreasfunktion ein. Abbildung 1 zeigt, daß eine Befundbesserung auch bei Patienten mit Teilresektion des Pankreas erzielt werden konnte. Berücksichtigt man Stuhlfettbestimmung und Sekretin-PankreozySekretin-Pankreozymin-Test gemeinsam, so zeigten zeigten von 25 Patienten, bei denen ein Vergleich möglich war, elf eine postoperative Besserung der exokrinen Pankreasfunktion, drei eine Verschlechterung. Bei zunächst progredientem Funktionsverlust scheint in weiteren elf Fällen nach der Operation ein Stillstand eingetreten zu sein. Von den insgesamt 40 Patienten sind 16 postoperativ wegen ihrer exokrinen Insuffizienz

1000 è!Dy1ose

(g Strke/30min) Stärke/3Omin) 800

400

8

Abb. 1. Sekretin-Pankreozymin-Testergebnisse vor und nach der OperaOperation wegen chronischer bzw. chronisch-rezidivierender Pankreatitis (Amylase und Trypsin 30 min nach nach Pankreozymin). O Zystendrainage, Zystendrainage mit Resektion, A Pankreatikojejunostomie, A A. Pankreatikojejunostomie mit Resektion, Papillotomie bzw. Papillenpiastik, X subtotale Linksresektion, Linksresektion, - - - untere untere Grenze der Normaiwerte.

-

1

zu verzeichnen, indem eine früher pathologische Glucosetoleranz sich normalisierte. In 13 Fällen war eine Verschlechterung eingetreten: Bei Bei sieben Patienten ging der subklinische in einen manifesten Diabetes mellitus über, fünf Patienten hatten postoperativ erstmals eine pathologische Glucosetoleranz (Tabelle 2), 2), bei bei einem Patienten mit vorher normaler Glucosetoleranz entwickelte sich postoperativ ein manifester Diabetes melmellitus. Exokrine Funktion. Die Amylase- und Lipasewerte im Serum und Urin lagen, außer während der bei drei Patienten beobachteten Rezidive, im Normbereich. Präund postoperative Stuhlfettausscheidungen Stuhifettausscheidungen konnten bei 14 Patienten verglichen werden. Bei zwei Patienten trat eine Steatorrhoe postoperativ neu auf. Sie Sie blieb durch

Deutsche Medizinische Wochenschrift

substitutionsbedürftig. Verkalkun gen. Als interessanter Befund zeigte sich bei einem 4Ojährigen 40jährigen Patienten mit zunächst chronischer calcifizierender Pankreatitis das nahezu vollständige Verschwinden Verschwinden der Calcifikation (Abbildung 2) 4 Jahre nach Durchführung einer Pankreatikojejunostomie ohne Resektion. Bei den übrigen zwölf Patienten mit röntgenologisch nachnachweisbarer calcifizierender Pankreatitis ließ sich keine eindeutige Abnahme des Pankreaskalkes nachweisen. Diät. 26 Patienten vertragen, mit gelegentlicher Ausnahme besonders fetthaltiger oder blähender Gerichte, alle Speisen. 14 Patienten halten eine Diät ein, zwölfmal handelt es sich dabei um eine Diabetesdiät infolge des manifesten Diabetes. Sieben Patienten trinken gelegentlich Alkohol, elf weitere nach ihren eigenen Angaben zum Teil wieder erheblich. Die übrigen Patienten verneinten einen AlAlkoho koholkonsum. 1ko nsum.

Diskussion Die Ergebnisse, die im Mittel mehr als 2 Jahre postoperativ erhoben wurden, zeigen bisher einen sehr günstigen Effekt der Operationen auf den Krankheitsverlauf der chronischen Pankreatitis: Die meisten Patienten konnten wieder volle oder nur gering eingeschränkte Leistungsfähigkeit erlangen. Fast alle arbeiten wieder. Die vor der Operation oft unerträglichen Schmerzen Gekonnten beseitigt oder gemildert werden, und der Gegewichtsverlust wurde aufgehalten und rückgängig gemacht. Insoweit decken sich unsere Erfahrungen mit den Beobachtungen anderer Autoren hinsichtlich der Operationserfolge der chronischen Pankreatitis (10, 24, 29). *

Abbildung 2 siehe Tafel Seite 1053

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1050

1053 Zur Arbeit Lankisch Latikisch u. ti. a. (Seite 1048-1060)

Ergebnisse der operativen Behandlung der chronischen Pankreatitis Pot. Pct. GA. 4.2.34.131 4.2.34. d'

15.2,1974 15.2.1974

Abb. 2. Nahezu vollständiges Verschwinden der Calcifikation bei einem 4újährigcn Patienten mit zunächst chronischer Calcifikation 4 Jahre nach einer Pankreatikojejunosromic ohne Resektion.

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31.1.1970

Lankisch u. a.: Ergebnisse der operativen Behandlung der chronischen Lankisch chronischen Pankreatitis

Die Operationsietalität Operationsletalität ist in geübten Händen gering (6, 12, 24, 29). Wir verloren keinen Patienten an der (6, Operation. Die Untersuchung der prä- und postoperativen Pankreasfunktion zeigt, daß sie durch die Operation offensichtlich in einem erheblichen Prozentsatz positiv beeinflußt wurde. Von 25 Patienten, bei denen ein verwertbarer Vergleich der exokrinen Funktion möglich war, zeigten elf eine deutliche postoperative

Besserung. Bei weiteren elf Patienten war keine sichere Änderung zu verzeichnen. Hierbei ist jedoch zu berückin der Regel bei der chronischen Pankreasichtigen, daß in titis mit einem progredienten Funktionsausfall gerechnet werden muß. Ein Stillstand dieses Prozesses ist somit schon als ein positiver Effekt zu bewerten. Hinzu kommt, daß einige der postoperativen Sekretin-Pankreozymin-Tests bei Patienten mit Drainageoperationen durchgeführt wurden. Da aus technischen Gründen bei ihnen wahrscheinlich nicht die Gesamtmenge des Pankreassekretes aufgefangen werden konnte, liegen diese Werte eher falsch niedrig. Die postoperative Zunahme der exokrinen Sek rionsleistung des Pankreas kann bei den Patienten mit Papillotomie, Zystendrainage und Pankreatiko-Jej Pankreatiko-Jejunounostomie allein als Folge verbesserter Abflußverhältnisse mit anschließender Erholung des exokrinen Parenchyms angesehen werden. Eine Besserung der Pankreasfunktion trat auch in Fällen Fallen ein, bei denen mit und ohne Anastomosenbildung eine zum Teil ausgedehnte Resektionsbehandlung erforderlich wurde. Ob dies lediglich auf eine Zunahme der Sekretionsleistung der verbliebenen Acinuszellen oder eine echte regenerative Hyperplasie des verbliebenen Parenchyms nach Abklingen des pankreatitischen Prozesses zurückzuführen ist, läßt sich nicht entscheiden. Zumindest in Untersuchungen an der Ratte konnte gezeigt werden, daß das exokrine PankreasPankreasparenchym sowohl nach Pankreasresektion (15, 19) als als auch nach Äthioninschädigung Athioninschädigung (11, 20) und experimenexperimenteller Pankreaslipomatose (4), ein sehr gutes RegeneraRegenerationsvermögen hinsichtlich Funktion und Morphologie besitzt.

Wesentlich für die Möglichkeit einer postoperativen Regeneration der exokrinen Pankreasfunktion wird selbstverständlich sein, in welchem Stadium der Eingriff durchgeführt wurde und ob postoperativ der pankreatitische Prozeß abklingt. Ähnlich wie bei einer fortgeschrittenen atrophischen Leberzirrhose wird bei einer bereits hochgradigen Pankreasfibrose auf Grund der pathologisch-anatomischen Gegebenheiten auch nach einer Operation eine nennenswerte Regeneration nicht eintreten können. Ebenso wird, wie bei der chronischaggressiven Hepatitis, eine effektive Regeneration nicht festzustellen sein, wenn der pankreatitische Prozeß nicht zur Ruhe kommt. Dies Dies ist zum Beispiel bei Patienten mit postoperativ fortbestehendem Alkoholabusus zu erwarten. Bei fortgesetztem Alkoholismus scheint die Art der Behandlung keinen Einfluß auf die Ausgangserkrankung mehr zu haben (22, 23, 29). Langzeituntersuchungen von Patienten mit Pankreatikojej Pankreatikojejunostomie unostomie zeigen eine kürzere Lebenserwartung für diejenigen

1059

Fälle, die ihren früheren Alkoholkonsum weiter aufaufrechterhalten (30). Auffallend schlechter war der Erfolg der Operation hinsichtlich der endokrinen Pankreasfunktion. Bei über einem Drittel der Fälle war postoperativ eine Verschlechterung der Glucosetoleranz bis zur Manifestation eines vorher subklinischen Diabetes festzustellen, in weniger als 10% eine Besserung. Dies deutet darauf hin, daß die Inselzellfunktion auch nach Schaffung verbesserter Abflußverhältnisse für das Pankreassekret kaum erholungsfähig und durch eine Resektionsbehandlung in der Regel weiter eingeschränkt wird. Gerade auf Grund dieser Tatsache läßt sich nicht entscheiden, ob die beobachtete Besserung der exokrinen Pankreasfunktion durch Verbesserung des Sekretabflusses oder durch Gewebsregeneration zustande kommt. Ob die eindrucksvolle Abnahme der Pankreasverkalkung bei einem Patienten 4 Jahre nach einer Pankreatikojejunostomie ohne gleichzeitige Resektion Folge der Drainageoperation ist, ist, muß offenbleiben. In dem ersten Fall dieser Art (27) entwickelte sich gleichzeitig mit dem Verschwinden der Verkalkung ein Adenokarzinom des Pankreas. Bei weiteren mitgeteilten Fällen trat die röntgenologisch sichtbare Entkalkung nach Papillenplastik (3), Ausbildung einer Pankreaspseudozyste (9) und ohne sichtbare Ursache (25) auf. Ebenso wie bei unseren Patienten fanden sich in diesen Fällen keine Hinweise auf ein Pankreaskarzinom. Die vorliegenden Ergebnisse zeigen den günstigen Effekt einer operativen Behandlung der chronischen Pankreatitis bei gegebener Indikation (17, 23). Hierdurch kann die Schmerzsymptomatik beseitigt, der Gewichtsverlust aufgehalten und die Arbeitsfähigkeit wiederhergestellt werden. Darüber hinaus kann dadurch die exoexokrine Pankreasfunktion erhalten und sogar gebessert werden. Es erscheint gerechtfertigt, auch diesen letzten Punkt bei der Indikationsstellung zur Operation mit zu berücksichtigen. Die operative Indikation kann selbstverständlich nur im Einzelfall in enger Kooperation von Internisten und Chirurgen getroffen werden. Bei entsprechender Erfahrung erscheint eine mehr aktiv chirurgische Einstellung jedoch auf Grund unserer Befunde sinnvoll und vertretbar. Möglicherweise kann sie vielen Patienten das oft langwierige und qualvolle »Ausbrennenlassen« der Erkrankung unter rein konservativer Therapie ersparen. Selbstverständlich wäre bei dem wechselhaften und im Einzelfalle nicht vorhersehbaren Verlauf der chronischrezidivierenden Pankreatitis eine letztlich beweiskräf beweiskräftige tige Aussage hierüber nur durch eine kontrollierte Studie zu treffen, in der konservative und chirurgische chirurgische Therapie einander gegenübergestellt sind. Die Durchführung einer derartigen Studie erscheint jedoch kaum realisierbar. Literatur Ammann, R.: Die chronische Pankreatitis. Dtsch. med. Wschr. 95 (1970), 1. (1970>,

Ammann, R.: Die Behandlung Behandlung der der chronischen Pankreatitis. Dtsch. med. Wschr. 95 (1970), 1234. 1234.

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Nr. 19,9. 19, 9. Mai 1975, 100. Jg.

Wochenschrifr Deutsche Deursche Medizinische Wochenschrift

Aorrenverlerzung Rönrgendiagnosrik dec der geschlossenen Aortenverletzung Haerrel u. a. Haertel a.: Röntgendiagnostik

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Dr. P. G. Lankisch, Prof. Dr. W. Creutzfeldt Abteilung für Gastroenterologie und Stoff S to f f wechselkrankhejten wechselk rankhei ten Medizinische Universitätsklinik 34 34 Göttingen, Humboldtallee 1 Prof. Dr. H.-J. Peiper Privatdozent Dr. K. Fuchs, Prof. Klinik für Ailgemeinchirurgie Allgemeinchirurgie der Universität Universität 34 Göttingen, Goßlerstr. 10 Prof. Dr. H. Schmidt II. Medizinische Klinik 62 Wiesbaden, Schwalbacher Str. 68

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io6o

[Results of operative treatment of chronic pancreatitis, especially exocrine and endocrine functions (author's transl)].

Studies were undertaken in 40 patients with chronic pancreatitis six months to seven and a half years (mean 25 months) after operation, results being ...
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